Großenlüder


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Großenlüder
50.5833333333339.5333333333333251Koordinaten: 50° 35′ N, 9° 32′ O{{#coordinates:50,583333333333|9,5333333333333|primary
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Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 251 m ü. NHN
Fläche: 73,92 km²
Einwohner: 8601 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-HE">Bevölkerung der hessischen Gemeinden (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner je km²
Postleitzahl: 36137
Vorwahl: 06648
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 011
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
St.-Georg-Straße 2
36137 Großenlüder
Webpräsenz: www.grossenlueder.de
Bürgermeister: Werner Dietrich (parteilos)
Lage der Gemeinde Großenlüder im Landkreis Fulda

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Großenlüder ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland an den östlichen Ausläufern des Mittelgebirges Vogelsberg.

Geographie

Geographische Lage

Großenlüder liegt in 245 bis 420 Meter Höhe an den östlichen Ausläufern des Vogelsberges. Höchste Erhebung der Gemeinde ist der Finkenberg mit 420 m. Auf diesem befand sich bis in die 1990er Jahre eine HAWK-Flugabwehrraketenstellung der US-Streitkräfte. Großenlüder liegt etwa elf Kilometer westlich von Fulda.

Durch die Gemeinde fließt der Fluss Lüder, der drei Orten der Gemeinde den Namen gab. In den Auen des Flusses befindet sich eine Salzquelle, die ausschlaggebend für die frühe Besiedelung der Gegend war. Bis 1997 war diese an das Heilbad Bad Salzschlirf verpachtet.

Nachbargemeinden

Großenlüder grenzt im Norden an die Gemeinde Bad Salzschlirf (Landkreis Fulda), im Nordosten an die Stadt Schlitz (Vogelsbergkreis), im Osten an die Stadt Fulda, im Südosten an die Gemeinde Neuhof, im Südwesten an die Gemeinde Hosenfeld (alle drei im Landkreis Fulda), sowie im Westen an die Gemeinden Herbstein und Wartenberg (beide im Vogelsbergkreis).

Gemeindegliederung

Hauptort der Gemeinde, der ihr auch den Namen gab, ist Großenlüder; nachstehend sind alle Ortsteile mit der Einwohnerzahl (Stand 31. Dezember 2013) aufgeführt.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Großenlüder im Jahre 822, als eine von Abt Eigil erbaute Kapelle durch den Erzbischof von Mainz geweiht wurde. Diese Kapelle kann noch besichtigt werden.

Im Mittelalter entwickelte sich der Ort zu einem verwaltungstechnischen Mittelpunkt. So war Großenlüder Sitz eines Fuldaer Amtes und Gerichts. Adelige Familien des Ortes waren die Herren von Lüder und die Herren von Döring. Ritter Wigand von Lüder wird als Vorfahr des Reformators Martin Luther angesehen. Wigand soll sich in der Gegend von Möhra (Südthüringen), dem Geburtsorte des Vaters von Martin Luther, niedergelassen und seinen neu gegründeten Sitz vom Fuldaer Abte als Lehen empfangen haben. Im Hinblick darauf glaubte auch die bestehende Familie Luther ihre Abstammung von dem buchischen Geschlecht von Lüder herleiten zu dürfen. Wigand von Lüder kommt zwischen den Jahren 1302 bis 1308 siebenmal als Zeuge in Kauf- und Verkauf- und Pachtverträgen, welche die Herrschaft Frankenstein und das Amt Salzungen betreffen, vor.

Das Dorf Großenlüder war mit Wall und Graben umgeben. Um das Jahr 1220 wurde in Großenlüder eine zweite, größere Kirche errichtet, deren Chorraum ebenfalls erhalten ist. Im ausgehenden Mittelalter wurden Amt und Gericht Großenlüder vom Fuldaer Fürstabt an das Fuldaer Stiftskapitel verpfändet, das Herr über Amt und Gericht wurde. Somit erhielt Großenlüder eine Sonderstellung innerhalb des Hochstifts Fulda.

Im Jahre 1735 wurde die Barockkirche eingeweiht. Nach der Säkularisation 1802 teilte Großenlüder das Schicksal des gesamten Hochstiftes Fulda, der Ort kam an Oranien-Nassau bis 1806 Napoléon Bonaparte die Provinz Fulda annektierte. 1810 wurde sie Teil des Großherzogtums Frankfurt. Nach dem Wiener Kongress 1815 und nach einer einjährigen preußischen Verwaltung kam der Ort zu Kurhessen.

Durch den Deutschen Bruderkrieg 1866 wurde Großenlüder mit ganz Kurhessen Teil des Königreichs Preußen und bildete ein so genanntes Oberamt (Gerichtsbezirk) für den gesamten westlichen Landkreis Fulda. Erst 1940 wurde das Gericht Lüder aufgelöst.

Eingemeindungen

Am 31. Dezember 1970 wurde die bis dahin selbständige Nachbargemeinde Eichenau eingegliedert. Am 31. Dezember 1971 kamen Kleinlüder und Uffhausen hinzu. Bimbach, Lütterz und Müs folgten am 1. August 1972.<ref> Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 393 und 394.</ref>

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 17. März 2011 brachte folgende Sitzverteilung:

Kommunalwahl 2011
 %
60
50
40
30
20
10
0
55,1 %
25,1 %
19,8 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2006
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-4,4 %p
+10,2 %p
-5,8 %p
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Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 55,1 17 59,5 18
U-B-L Unabhängige Bürgerliste 25,1 8 14,9 5
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 19,8 6 25,6 8
Gesamt 100 31 100 31
Wahlbeteiligung in % 50,4 45,1

Bürgermeister der Gemeinde Großenlüder ist Werner Dietrich, Ortsvorsteherin des Ortsteils Großenlüder Luzia Bickert (Stand April 2012).

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften bestehen mit der Gemeinde Windischgarsten in Österreich (seit 1973) und Stadtlengsfeld/Thüringen (seit 1990)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Datei:Vogelsbergbahn01.jpg
Bahnhof Großenlüder

Die Gemeinde ist über die Bundesstraße 254 zu erreichen, die von Fulda nach Alsfeld führt. Über die vorgenannten Orte besteht jeweils ein Autobahnanschluss an die A 7 bzw. A 5.

Mit der Bahn ist Großenlüder über die Bahnstrecke Fulda-Gießen zu erreichen. Stationen befinden sich in Großenlüder und Bimbach. Der Haltepunkt Oberbimbach wurde - entgegen ersten Planungen - doch nicht im Dezember 2006 geschlossen. Der Ortsteil Bimbach ist außerdem an das Stadtbusnetz der Stadt Fulda angeschlossen. Die restlichen Ortsteile werden mit Bussen bedient (teilweise mit Zuganschluss in Bad Salzschlirf bzw. Großenlüder).

Bildung

Die Großgemeinde hat drei gemeindliche und zwei kirchliche Kindertagesstätten. Die Ortsteile Großenlüder, Bimbach, Müs und Kleinlüder verfügen über je eine Grundschule. Im Kernort Großenlüder befinden sich die Lüdertalschule (Haupt- und Realschule) und die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule, Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, Beratungs- und Förderzentrum (BFZ).

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Georg mit barocker Ausstattung und erhaltenen karolingischen und gotischen Kapellen. Die Karolingische Kapelle aus dem Jahre 822 ist nach der Michaelskirche in Fulda das zweitälteste Gotteshaus im Landkreis.
  • Stiftskapitularisches Amtsgerichtsgebäude: Ehemaliges Gerichtsgebäude des Gerichtes Lüder. Es beherbergt neben einer internationalen Krippenausstellung das Heimatmuseum des Ortes. Sehenswert ist insbesondere das Eingangsportal.
  • Wallfahrtskirche Kleinheiligkreuz (Kleinlüder) im Tal der Kalten Lüder, unweit des Ortsteiles Kleinlüder.
  • Feldkreuz Kleinlüder (Richtung Ripphof)
  • Mühlen im Lüdertal
  • In den Wäldern der Gemeinde befinden sich Hügelgräber und die Teufelskaute, ein kleiner Kratersee.
  • Historischer Naturpark Sodegarten Großenlüder an der Via Regia, entstanden 2014 auf dem Sodegarten, einer Insel in der Lüderaue bei der St. Georgsquelle.
  • Im 53 ha großen Naturschutzgebiet am Langenberg „Kalkberge bei Großenlüder“ liegen die trockensten Magerrasenflächen von Hessen.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

Commons Commons: Großenlüder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />