Großer Treck


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Als Großer Treck wird die Flucht der Buren aus dem Kapland (Südafrika) von 1835 bis 1841 bezeichnet.

Datei:Uittog, panele 1 & 2, Voortrekkermonument.jpg
Der erste der beiden Basreliefs des Voortrekkermonuments zeigt den Auszug der Vortrekkers 1836/1837

Gründe

Die Gründe für den Großen Treck liegen in der britischen Annexion des Kaplandes 1814, in deren Folge die Buren durch vermehrte britische Zuwanderung ihre dominierende Stellung verloren. Zudem wurde Englisch zur alleinigen Amtssprache erklärt und das englische Recht eingeführt, das unter anderem die Gleichstellung von Weißen und freien Nicht-Weißen vorsah. Die Abschaffung der Sklaverei im Britischen Empire 1833 entzog vielen Buren ihre Existenzgrundlage. Neben dem Niederländischen als Amtssprache wurde die Möglichkeit, vor Gericht niederländisch bzw. Afrikaans zu sprechen, abgeschafft.<ref>Hermann Giliomee: The Afrikaners – biography of a people. Kapstadt 2003, S. 75ff.</ref> Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen, wichen sie erneut ins Hinterland aus. Die Wanderbewegung setzte 1835 ein. Insgesamt begaben sich ca. 14.000 Buren, sogenannte „Voortrekker“, auf den Weg Richtung Norden.

Die Migrationsrichtung

Der Haupttreck teilte sich nach der Überquerung des Oranje-Flusses: Einige Züge fuhren weiter nördlich, andere östlich nach Natal, wo sie 1839 die erste der unabhängigen Burenrepubliken, namentlich Natalia gründen. Ein großer Teil der Siedler in Natal verließ es bald wieder, weil sie von Zulu angegriffen wurden und die Briten die Küste besetzten. Sie zogen weiter ins Gebiet zwischen Oranje und Vaal, wo sie den Oranje-Freistaat gründeten und schließlich zwischen Vaal und Limpopo, wo sie die dritte Burenrepublik „Transvaal“ errichteten.

Militärische Auseinandersetzungen

Im Zuge des Großen Trecks kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit der einheimischen Bevölkerung, vor allem mit den Zulu. 1838 tötete der Zulukönig Dingane 500 Voortrekker, darunter Pieter Retief in uMgungundlovu, woraufhin eine Strafexpedition, angeführt von Andries Pretorius, am 16. Dezember 1838 die Zulu in der „Schlacht am Blood River“ vernichtend schlug.

Auch mit den Ndebele unter Mzilikazi kam es häufig zu Zusammenstößen. Da die einheimischen Stämme aber durch die Unterwerfungskriege Shakas (die sogenannten „Mfecane“) geschwächt waren, siegten die Buren und konnten sich in den Gebieten ausbreiten.

Die Folge des Großen Trecks

Die Verdrängung der einheimischen afrikanischen Bevölkerung löste eine Völkerwanderung im gesamten südlichen Afrika aus. Dies und militärische Niederlagen führten zu einer Schwächung des mächtigen Zulureiches, was schließlich die Unterwerfung durch Großbritannien erleichterte. Während Natalia bereits 1843 britisch besetzt wurde, hatten die beiden anderen Burenrepubliken längeren Bestand. In der Sand River Convention 1852 überließen die Briten den Buren sämtliche Gebiete nördlich des Vaals und erkannten die Unabhängigkeit der Republiken an. Hier unterlagen die Buren erst im zweiten Burenkrieg (1899–1902). 1910 wurden die Gebiete der Südafrikanischen Union einverleibt.

Literatur

  • Henry Cloete (Autor), W. Brodrick-Cloete (Hrsg.): The History of the Great Boer Trek and the Origin of the South African Republics. J. Murray London 1900 (PDF-Datei; 2,9 MB)

Einzelnachweise

<references />