Hönnetalbahn


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Menden–Neuenrade

<tr><td style="vertical-align:top;">Streckennummer (DB):</td><td>2853</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Kursbuchstrecke (DB):</td><td>437</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenlänge:</td><td>22 km</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Spurweite:</td><td>1435 mm (Normalspur) </td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenklasse:</td><td>D4</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Höchstgeschwindigkeit:</td><td>60 <ref>[http://www.nwl-info.de/dokumente/pdf/service/broschueren/nahverkehrsplan.pdf km/h</td></tr>

Betriebsstellen und Strecken<ref> Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.</ref>
Strecke von Fröndenberg
0,0 Menden (Sauerland) 139 m
Strecke nach Hemer (heute Anschlussbahn)
Oese
1,1 Ostermeier & Fliß (Anst)
1,3 Eichelberg (Anst)
1,4 Menden (Sauerland) Süd
1,9 Horlecke Anschluss Rheinkalk
3,7 Lendringsen 137 m
5,4 Oberrödinghausen
Hönne
6,8 Uhu-Tunnel (117 m)
Hönne
7,2 Klusenstein (Reaktivierung geplant) <ref>[http://www.nwl-info.de/dokumente/pdf/service/broschueren/nahverkehrsplan.pdf Nahverkehrsplan NWL 2011] Seite 273 </ref>
7,9 Binolener Tunnel (277 m)
Hönne
8,7 Binolen 191 m
Hönne
10,7 Volkringhausen
Hönne
11,5 Sanssouci 221 m
Hönne
13,1 Balve Hertin (Awanst)
14,3 Balve 244 m
Balve-Schulzentrum (geplant) <ref>[http://www.nwl-info.de/dokumente/pdf/service/broschueren/nahverkehrsplan.pdf Nahverkehrsplan NWL 2011] Seite 129 und 273</ref>
16,6 Garbeck
17,4 Müller (Balve) (Anst)
20,5 Küntrop
21,9 Brünninghaus (Neuenrade) (Anst)
22,3 Neuenrade 309 m

Die Hönnetalbahn ist eine 22 Kilometer lange, eingleisige und nicht elektrifizierte Eisenbahnnebenstrecke von Menden (Sauerland) nach Neuenrade durch das Hönnetal. Sie wird als Kursbuchstrecke 437 von Unna über Fröndenberg, Menden (Sauerland) und Balve nach Neuenrade bedient.

Die Bahnstrecke führt durch zwei Tunnel und über sieben Brücken aus Naturstein durch das Hönnetal, das bereits in der Zeit der deutschen Romantik für seine Schönheit gepriesen wurde.

Geschichte

Datei:Hönnetal 1901.jpg
Postkutsche im Hönnetal (1901) vor Eröffnung der Bahnlinie im Jahr 1912.

Die Eisenbahnstrecke Menden–Neuenrade wurde am 1. April 1912 eröffnet<ref>Süderländer Volksfreund: Eröffnung der Hönnetalbahn (vom 3. April 1912), Abgerufen am 7. Juli 2012</ref>, nachdem zuvor am 28. März 1912 die landespolizeiliche Abnahme erfolgt war.<ref>Siehe Christoph Riedel 1999, S. 94.</ref> Die Bauarbeiten zum vorgenannten Abschnitt hatten im Jahr 1909 begonnen.

Zum Eröffnungszeitpunkt gab es die Bahnhöfe Neuenrade, Garbeck, Balve, Sanssouci, Binolen und Lendringsen und die Haltepunkte Küntrop, Volkringhausen, Klusenstein, Oberrödinghausen und Menden–Süd. Bei dem heutigen zwischen Lendringsen und Menden–Süd liegenden Bahnhof Horlecke handelt es sich um einen Zugleitbahnhof. Bis zum Jahr 1967 hatte Horlecke nicht den Status eines Bahnhofes.

Die Bahnlinie diente vorrangig der industriellen Nutzung des Hönnetals. Aufgrund der neuen Verkehrsanbindung entstanden entlang der Strecke Kalksteinbrücke in Binolen, Sanssouci, Balve und Garbeck. Der wirtschaftliche Aufschwung verzögerte sich durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der auch eine Einschränkung im Personenverkehr brachte. Im Steckrübenwinter 1917/18 diente auch diese Bahnstrecke zur Versorgung der hungernden Bevölkerung des Ruhrgebiets, die auf den abgeernteten Feldern in großer Zahl nach Kartoffeln und Getreide suchten. Nach 1925 erhöhte sich der Ausflugsreisezugverkehr wieder.

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es so viele Touristen im Tal, dass der “autofreien Sonntag” eingeführt wurde, um den Gästen Ruhe und Erholung zu bieten. Kamen doch noch in der Nachkriegszeit aus dem Ruhrgebiet sonntags bis zu 1000 Personen in die zahlreichen Gaststätten. Zwischen den beiden Kriegen wurde der Bau einer Eisenbahnstrecke Emden - Frankfurt durch das enge Hönnetal erwogen, um eine vor 'Feinden' (Franzosen) sichere Nord-Süd-Verkehrsverbindung nutzen zu können.<ref>Dr. Theo Bönemann: Hönnetal (Vorwort).</ref>

Einschränkungen gab es erst wieder 1943 nach der Zerstörung der Ruhrbrücke bei Fröndenberg durch die Flutwelle nach dem Luftangriff auf die Möhnetalsperre am 17. Mai. Nach der Errichtung einer Behelfsbrücke konnte der Eisenbahnverkehr wieder aufgenommen werden und diente dann auch zur Versorgung des Arbeitslagers Schwalbe 1 bei Öberrödinghausen. Zwei Jahre später kam der Zugverkehr erneut zum Erliegen, als die Eisenbahnbrücke in Sanssouci gesprengt worden war. Im Juni 1945 konnte nach dem Bau einer Behelfsbrücke, die bis ins Jahr 1952 genutzt wurde, der Zugverkehr wieder durchgeführt werden.

Mitte der 1950er-Jahre war die Nebenstrecke die rentabelste der Bundesbahndirektion Wuppertal. In den Folgejahren gab es immer wieder Rationalisierungsmaßnahmen, zugleich nahm der Verkehr stetig ab. In den vergangenen Jahren stand mehrfach die Stilllegung der Strecke im Raum.

Es existierten Pläne, die Hönnetalbahn über ihren Endpunkt Neuenrade hinaus nach Werdohl, bzw. ab Abzweig Sanssouci Richtung Plettenberg zu verlängern. Dort hätte eine Verbindung zur Ruhr-Sieg-Strecke bestanden. Diese Planung wurde jedoch aufgegeben.

Betrieb

Personenverkehr

Datei:Balve-Bahnhof1-Bubo.JPG
Ehemaliger Bahnhof in Balve
Datei:628 676 Binolen 2011-05-10 08-59-24 cs.jpg
628 676 bei der Einfahrt in den Bahnhof Binolen am 10. Mai 2011

Die Hönnetalbahn wird im Schienenpersonennahverkehr von der Regionalbahn RB 54 „Hönnetal-Bahn“ bedient.

Zwischen Unna und Neuenrade fahren die Regionalbahnen unter der Woche meist mit durchgehender Linienführung im Stundentakt. Am Wochenende ist die Linie in zwei Teillinien geteilt. Zwischen Unna und Menden verkehrt eine Linie im Stundentakt. Die andere Linie verkehrt zwischen Fröndenberg und Neuenrade im Zweistundentakt. Kreuzungen finden zur üblichen Symmetrieminute in Binolen sowie im zweigleisigen Abschnitt zwischen Fröndenberg und Menden statt.

Betrieben wird der ÖPNV auf der Hönnetal-Bahn von der DB Regio NRW, mit Diesel-Triebzügen der Baureihe 648, welche durch Diesel-Triebwagen der Baureihe 640 ergänzt werden. Die Fahrzeuge der Baureihe 648 werden je nach Bedarf entweder in Doppeltraktion oder in Einfachtraktion gefahren, die 640er fahren in der Regel in Doppeltraktion. Auch Mischtraktionen wie 648 + 640 + 640 gehören im Schülerverkehr zum gewohnten Bild. Zwischen Sommer 2011 und April 2012 wurde der Gesamtverkehr aufgrund von Fahrzeugmangel durch Hauptuntersuchungen erneut mit Triebzügen der Baureihe 628 durchgeführt, die auf dieser Strecke bereits in den 1990er-Jahren im Einsatz waren.

Die Hönnetalbahn gehört mit den Linien von Dortmund nach Winterberg, Iserlohn und Lüdenscheid zum Sauerlandnetz, welches 2004 nach Ausschreibung als Paket an die damalige DB Regionalbahn Westfalen, inzwischen in der DB Regio NRW aufgegangen, vergeben wurde. DB Regio NRW setzte sich in einer erneuten Ausschreibung für den Betrieb ab Dezember 2016 durch und wird den Verkehr auf der Hönnetalbahn ab diesem Zeitpunkt mit zwei- bis dreiteiligen Triebwagen des Typs PESA Link durchführen. Die Einführung dieser Züge ist mit einer Erhöhung der Kapazität zur Fahrradmitnahme, Fahrkartenautomaten in den Zügen und Steckdosen an den Plätzen verbunden.<ref name='zrl'>DB Regio AG verteidigt Sauerland-Netz auf zrl.de, abgerufen am 5. Dezember 2013.</ref>

Vor dem Einsatz der Dieseltriebzüge der Baureihen 624 und 628 ab etwa 1994 fuhren über viele Jahre lokbespannte Wagenzüge meist gebildet als Wendezug aus n-Wagen und Dieselloks der Baureihe 212.

Güterverkehr

Der Güterverkehr beschränkt sich inzwischen auf die Bedienung der Kalkwerke Rheinkalk in Oberrödinghausen Lendringsen und einen Industrieanschluss in Menden. Die häufig verkehrenden Kies-, Sand- und Kalkzüge erreichen beachtliche Längen und werden teils mit der Baureihe 232 bespannt. Der Übergabebahnhof ist die Horlecke Hf. Bis 2007 wurden auch Panzertransporte in Menden im Sauerland für die jetzt geschlossene Blücherkaserne Hemer durchgeführt.

Zukunft

Die Strecke gilt als eine der romantischen Bahnlinien in Deutschland. Seitens des ZRL wird gefordert, den Haltepunkt Klusenstein zu reaktivieren. Dieser wurde als Verkehrsstation Anfang der 2000er Jahre wegen fehlender Bahnsteigbeleuchtung aufgegeben; Bahnsteig, Unterstand und Zuwegung sind aber noch unverändert vorhanden. Außerdem soll ein neuer Haltepunkt „Balve-Schulzentrum“ eingerichtet werden, da der Schülerverkehr für die Hönnetalbahn von sehr großer Bedeutung ist.

Des Weiteren soll ein Konzept untersucht werden, inwieweit eine Erhöhung der Reisegeschwindigkeit umsetzbar ist. Zwischen Menden und Neuenrade beträgt die Reisegeschwindigkeit nur 33 km/h, in Gegenrichtung 40 km/h.<ref>Märkischer Kreis: Nahverkehrsplan 2007 – Ziele für die Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs im Märkischen Kreis: 4.2.4 Hönnetalbahn (KBS 437). Abgerufen am 26. Februar 2012.</ref> Eine Stilllegung der Strecke war zwar öfter im Gespräch, ist aber inzwischen nicht mehr aktuell,<ref>http://www.come-on.de/nachrichten/maerkischer-kreis/balve/stilllegung-strecke-keine-rede-mehr-1104179.html</ref> da die Fahrgastnachfrage zwischen 1997 und 2008 um über 60 %, auf etwa 1200 Fahrgäste pro Tag im Abschnitt Menden–Balve und 430 Fahrgäste pro Tag zwischen Balve und Neuenrade, gestiegen ist.<ref name="EiMa"> Zweckverband Ruhr Lippe, Verbandsversammlung 65</ref> Zwischen 2008 und 2012 war die Nachfrage auf allen Abschnitten der Hönnetalbahn rückläufig. Im Abschnitt Menden–Balve ist die Zahl um 41 % auf 690 Fahrgäste zurückgegangen. Im Abschnitt Balve–Neuenrade werden nur noch 325 Fahrgäste befördert.<ref>ZRL Protokoll 82. Verbandsversammlung, Nachfrageentwicklung im SPNV</ref>

Mit der Neuausschreibung des Sauerland-Netzes wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 ein neuer Fahrplan eingeführt. Die Linie RB 54 wird dann wieder grundsätzlich geteilt in die beiden Teillinien Fröndenberg–Neuenrade und Unna–Menden. Die Teillinie Fröndenberg–Neuenrade wird in ihrer Fahrplanlage um 30 Minuten verschoben und wird einen kurzen Anschluss zur Linie RE 57 nach Dortmund erhalten. Dann erfordert die Fahrt von Neuenrade nach Dortmund nur noch einen Umstieg, und die Reisezeit reduziert sich um 22 Minuten.<ref>NWL Presseinformation, Das neue Sauerland-Netz</ref>

Literatur

  • Die Hönnetalbahn. In: Christoph Riedel: Eisenbahn im Sauerland – Schienenwege zwischen Ruhr und Sieg. GeraMond Verlag, München 1999, ISBN 3-932785-22-3, S. 91–98.
  • Burkhard Wendel: Die Hönnetalbahn und ihre Nachbarbahnen. Eisenbahnfreunde Hönnetal e.V. u. a., Balve u. a. 1987, ISBN 3-89053-020-6.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references/>