Hamburg-Hummelsbüttel


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Hummelsbüttel
Stadtteil von Hamburg

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Fläche 9,2 km²
Einwohner 17.180 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte 1867 Einwohner/km²
Postleitzahl 22339
Vorwahl 040
Bezirk Wandsbek
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein

Hummelsbüttel ist ein Stadtteil von Hamburg im Bezirk Wandsbek. Hummelsbüttel gehört zusammen mit Poppenbüttel, Sasel und Wellingsbüttel zum Ortsamtsgebiet Alstertal.

Geographie

Hummelsbüttel grenzt im Westen an Langenhorn und Fuhlsbüttel, im Norden an Norderstedt und im Osten an Poppenbüttel. Die Südgrenze wird durch die Alster gebildet.

Geschichte

Datei:Hummelsbütteler Feldmark (Hamburg-Hummelsbüttel).jpg
Blick vom Müllberg auf die Hummelsbütteler Feldmark und den Hummelsee
Datei:Hummelsbütteler Hummelsee mit Schwänen.JPG
Müllberg und Hummelsee mit Schwänen

Das Dorf Hummelsbüttel wurde urkundlich 1319 als Humersbotle erstmals erwähnt. Der Ortsname deutet jedoch schon auf einen früheren Bestand, da die Nachsilbe -büttel auf eine sächsische Gründung verweist. So wird ein gewisser hier ansässiger Hunmar – ein Name, der erstmals im 8. Jahrhundert erwähnt wird – als Namensgeber angenommen. Für die Mitte des 13. Jahrhunderts sind Handelsgeschäfte mit Korn belegt. Und ein Lambertus de Hummersbutle wird 1253 und 1266 erwähnt.

Zur Endung siehe -büttel. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert gehörte Hummelsbüttel dem Kloster Harvestehude. Mit der Reformation kam es 1528 zur Grafschaft Holstein-Pinneberg. Nachdem die Grafen 1640 ausstarben fiel das Dorf mit der Pinneberger Herrschaft an Dänemark. Seit dem 17. Jahrhundert wandelte sich Hummelsbüttel durch die Ansiedlung von Ziegeleien, die den gesteigerten Bedarf des nahen Hamburg befriedigten, weg vom reinen Bauerndorf.

1841 wurde (am heutigen Grützmühlenweg) eine Grützmühle erbaut, die ihren Betrieb allerdings bereits 1862 wieder einstellte. Das Gebäude wurde 1962 abgebrochen und im Museumsdorf Volksdorf wieder aufgebaut. Mit Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen 1867 wurde Hummelsbüttel in den neugebildeten Kreis Stormarn eingegliedert. Die Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 ordnete es dem Amtsbezirk Poppenbüttel zu. 1937 wurde es aufgrund des Groß-Hamburg-Gesetzes an Hamburg angeschlossen.

Seit den 1950er-Jahren erlebte Hummelsbüttel eine völlige Veränderung seiner bislang dörflichen Struktur, besonders durch den Bau der Großsiedlungen Lentersweg und Tegelsbarg in den 1970er-Jahren (teilweise auf Poppenbütteler Gemarkung belegen). Die letzte Dampfziegelei stellte ihren Betrieb 1968 ein. Seit dem Bau der Hochhäuser im ehemaligen Ortskern, der nun Hummelsbüttler Markt heißt, obwohl es in Hummelsbüttel nie einen Markt gegeben hat, ist kaum noch erkennbar, dass es sich um ein echtes Bauerndorf gehandelt hat. Die Vernichtung zweier markanter, althummelsbüttler Gebäude durch Brände trug auch dazu bei. Das eine war ein sehr langgestrecktes Reetdachhaus, am alten Dorfplatz gelegen, in dem sich ehemals der Dorfgasthof befunden hatte. Das andere war das älteste Haus Hummelsbüttels von 1672, ebenfalls mit Reetdach und gerade frisch renoviert.

Hummelsbüttel hat aber immer noch eine Feldmark, die von drei Landwirten bewirtschaftet wird. Sie wird vom Straßenzug des Ring 3 im Süden, dem Naturschutzgebiet Raakmoor im Westen, der Großsiedlung Tegelsbarg im Osten und der Grenze zum Norderstedter Stadtteil Glashütte im Norden begrenzt. Die Feldmark, das Raakmoor und der im nördlichsten Zipfel gelegene ehemalige Müllberg mit dem Hummelsee genannten ehemaligen Baggerteich sind Landschaftsschutzgebiet und beliebtes Naherholungsgebiet. Die Feldmark ist für die Stadt Hamburg eine wichtige Kaltluftleitbahn = Ströhmungskorridor und Biotopverbundsfläche. Vom 76 Meter hohen Berg hat man Sicht auf die Skyline von Hamburg bis hin zu den Harburger Bergen und weit in die schleswig-holsteinischen Kreise Segeberg und Stormarn hinein.

Sehr markant sind bis heute die erhaltenen Grenzsteine aus dänischer Zeit. In den Straßen Gnadenbergweg, Kurzer Kamp, Hummelsbütteler Kirchenweg, Heisterkamp, Ohkamp und entlang des Raakmoorgrabens sind die bis ca. 1,20 Meter hohen Granitstelen mit dänischem Königswappen zu sehen. Insgesamt 30 Steine aus der Zeit zwischen 1783 und 1862 sind erhalten (→Liste). Sie markieren die ehemalige Grenze zwischen der vom dänischen König in Personalunion als Herzog von Holstein regierten Herrschaft Pinneberg, zu der Hummelsbüttel gehörte und der Hansestadt Hamburg mit ihren Landgemeinden Fuhlsbüttel und Langenhorn.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

  • 1937: 1.900
  • 2002: 17.454
  • 2004: 17.081
  • 2005: 17.057
  • 2011: 17.284
  • 2012: 17.032
  • 2013: 17.051
  • 2014: 17.180


  • Minderjährigenquote: 17,3 %, liegt leicht über dem Hamburger Durchschnitt von 15,7 %.
  • Anteil der Haushalte mit Kindern: 20,9 %, liegt etwas über dem Hamburger Durchschnitt von 17,5 %.
  • Altenquote: 25,3 %, liegt deutlich über dem Hamburger Durchschnitt von 18,8 %.
  • Ausländeranteil: 11,7 %, liegt unter dem Hamburger Durchschnitt von 14,7 %.
  • Anteil von Leistungsempfängern nach SGBII (Hartz IV): 10,0 %, liegt leicht über dem Hamburger Durchschnitt von 9,9 %
  • Arbeitslosenquote: 5,6 %, liegt in etwa auf dem durchschnittlichen Hamburger Niveau von 5,7 %.

Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Steuerpflichtigen betrug in Hummelsbüttel im Jahre 2010 etwa 35.924 Euro und entspricht damit fast genau dem Hamburger Durchschnitt (35.567 Euro) <ref> Statistikamt Nord, Hamburger Stadtteilprofile 2015 </ref>.

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Hummelsbüttel zum Wahlkreis Alstertal-Walddörfer. Die Bürgerschaftswahl 2015 führte zu folgendem Ergebnis:<ref>Ergebnis der Bürgerschaftswahl 2015 bei www.wahlen-hamburg.de.</ref>

  • SPD 50,5 % (–0,2)
  • CDU 18,6 % (-6,4)
  • FDP 8,3 % (+0,1)
  • Grüne 7,1 % (+0,4)
  • AfD 6,7 % (+6,7)
  • Linke 6,2 % (+1,1)
  • Übrige 2,6 % (–1,7)

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Am Gymnasium Hummelsbüttel an der Hummelsbütteler Hauptstraße kann das Abitur abgelegt werden. Die ehemalige Haupt- und Realschule am Poppenbüttler Stieg ist inzwischen ein Standort der Stadtteilschule Poppenbüttel. Die einzige Grundschule befindet sich am Grützmühlenweg neben dem Gymnasium.

Verkehr

Hummelsbüttel hat keinerlei Anbindung an das überregionale Autobahn- oder Bundesstraßennetz. Ebenso gibt es keine direkte Anbindung an das U- oder S-Bahnnetz. Mehrere Haltestellen der Linien U1, S1 und S11 liegen zwar in der Nähe, aber nicht direkt im Stadtteil, so dass folgende Bus-Linien für die Abdeckung des Stadtteils sorgen:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Großsiedlung Lentersweg hat sich die IGL Interessengemeinschaft um den Lentersweg e.V. nach dem Entstehen der Siedlung gebildet. Die Aufgabe ist die Förderung der Stadtteilkultur und die Jugendarbeit.<ref>Interessengemeinschaft Lentersweg e. V.</ref> Nach anfänglichen Problemen hat die IGL heute (2010) ein eigenes Haus an der Flughafenstraße.

Den Erhalt des Landschaftsschutzgebietes Hummelsbüttler Feldmark hat sich die 2013 gegründete Initiative "Grüne Zukunft für die Hummelsbüttler Müllberge" zum Ziel gesetzt.

Naturdenkmäler

In der ehemaligen Sievertschen Tongrube in Hummelsbüttel sind marine und limnische Ablagerungen der Holstein-Warmzeit erhalten geblieben.

Datei:Christophorus-Kirche Hamburg-Hummelsbüttel4.JPG
Christophoruskirche Poppenbüttler Stieg

Kirche

Auf dem Gelände Poppenbüttler Stieg 25/29 wurde von den Hamburger Architekten Hopp und Jäger die evangelisch-lutherische Christophoruskirche erbaut: zunächst 1952–1953 das basilikaartige Kirchenschiff, 1954 das gegenüberliegende Pastorat, 1954–1955 der solitäre Turm mit einem Verbindungsbau sowie schließlich 1966 hinter dem Kirchengebäude das freistehende Gemeindehaus. Die gesamte Anlage ist denkmalgeschützt gemäß Liste der Kulturdenkmäler in Hamburg-Hummelsbüttel. Im Innern der Kirche befinden sich Kruzifix und Meditationstafel-Relief des Bildhauers Fritz Fleer (1953), Kanzel und Taufsockel als Holzintarsienarbeit der Bildhauerin Maria Pirwitz (1960), "Osterleuchter" von Fritz Fleer (1969). Neben der Kircheneingangstür an der Außenwand die Christophorusfigur nach dem Entwurf von Otto Wulk, Ausführung durch Neumann, Hamburg (1962). Im Gemeindezentrums im Foyer eine Plastik von Maria Pirwitz (1973) und im mittleren Clubraum ein gewebter Wandteppich von Max Olderock (1973).

1967 wurde das benachbarte evangelisch-lutherische Alten- und Pflegeheim "Christophorus Haus" eingeweiht.

Sport

Der Hummelsbüttler Sport-Verein spielte in den 1980er-Jahren in der Fußball-Oberliga-Nord, der damals dritthöchsten deutschen Spielklasse.

Besonders im Tischtennis ist der Oberalster VfW erfolgreich. Die Damen-Mannschaft spielte in den 1970er-Jahren in der ersten Bundesliga (derzeit Hamburg-Liga), die Herren-Mannschaft spielte zuletzt in der Saison 2004/05 in der zweiten Bundesliga (derzeit in der Oberliga Nord). Spielort ist die vereinseigene Sporthalle am Hermann-Ruge-Weg an der Grenze zu Fuhlsbüttel.

Im Alstertal, an der Alten Landstraße, liegen die Sportplätze des UHC (Uhlenhorster Hockey Club). Die Hockeymannschaften spielen regelmäßig um deutsche Meisterschaften mit und es finden Tennisturniere mit internationaler Beteiligung statt.

Literatur

  • Armin Clasen, Walter Rehders: Hummelsbüttel und Poppenbüttel. Christians, Hamburg 1938.
  • Armin Clasen: Hummelsbüttels Grenzen gegen Fuhlsbüttel und Langenhorn aus der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte Band 52, 1966, Seite 55–74 (Digitalisat)
  • Hans-Gerhard Müller: Liebes altes Hummelsbüttel. Bilder aus vergangenen Tagen. M+K Hansa Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-920610-36-9.
  • Heinrich Steinfath: Hummelsbüttel - Grützmühle und Hallenhäuser - Leben unter dem Strohdach. Verlag Otto Heinevetter, Hamburg 1986, ISBN 3-87474-965-7.
  • Festschrift 1953 – 2003, 50 Jahre Christophoruskirche in Hamburg-Hummelsbüttel, herausgegeben von der Ev.-luth. Christophorusgemeinde zu Hamburg-Hummelsbüttel, Poppenbüttler Stieg 25, 22339 Hamburg.

Weblinks

Commons Commons: Hamburg-Hummelsbüttel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />