Hamlet


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Hamlet (Begriffsklärung) aufgeführt.
Daten
Titel: Die Tragödie von Hamlet, Prinz von Dänemark
Originaltitel: The Tragicall Historie of Hamlet, Prince of Denmarke
Gattung: Tragödie
Originalsprache: Englisch
Autor: William Shakespeare
Erscheinungsjahr: 1603
Ort und Zeit der Handlung: Helsingør

Zeit: Renaissance

Personen
  • Hamlet Prinz von Dänemark
  • Geist von Hamlets Vater
  • König Claudius Hamlets Onkel
  • Königin Gertrude Hamlets Mutter
  • Polonius Ratgeber des Königs
  • Laertes Sohn des Polonius
  • Ophelia Tochter des Polonius
  • Reynaldo Diener des Polonius
  • Horatio Hamlets Freund und Studienkollege
  • Rosencrantz und Guildenstern Schulfreunde
  • Voltemand und Cornelius Abgesandte
  • Barnardo, Francisco und Marcellus Offiziere
  • Osric Höfling
  • Schauspieler
  • Totengräber
  • Priester
  • Fortinbras Prinz von Norwegen
  • Hauptmann der Norweger
  • Botschafter aus England
  • weitere Angehörige des Hofes, Boten, Seeleute, Soldaten u. a.

Hamlet (engl. The Tragicall Historie of Hamlet, Prince of Denmarke) ist ein Theaterstück von William Shakespeare. Bei dem Stück handelt es sich um eine im Königreich Dänemark spielende Tragödie. Claudius, der Bruder von König Hamlet, ermordet den Herrscher, reißt die Krone an sich und heiratet Gertrude, die Witwe des Königs. Prinz Hamlet strebt danach, seinen Vater zu rächen, und stürzt dabei alle Beteiligten ins Unglück. Der Stoff des Stückes geht auf eine mittelalterliche nordische Erzählung zurück. Der Text des Hamlet wurde in der heute vorliegenden Fassung spätestens zwischen Februar 1601 und Sommer 1602 von Shakespeare fertiggestellt. Das Stück könnte seit dem Juli 1602 in einer gekürzten Bühnenversion aufgeführt worden sein, erschien erstmals 1603 als Raubdruck und wurde 1604 in einer autorisierten, leicht zensierten Version in Druck gegeben. Eine frühe Variante, der sogenannte Ur-Hamlet, könnte ab 1594 in London bekannt gewesen sein.

Hamlet war schon bei seinem Erscheinen ein erfolgreiches Bühnenstück, denn der Stoff, der in Grundzügen durch verschiedene Überlieferungen bekannt war, genoss bereits vor Shakespeares Werk eine gewisse Popularität. Die Beliebtheit des Stückes zeigte sich bald an der kontinuierlichen und dichten Bühnenpräsenz des Werks, der großen Zahl von Druckausgaben, der frühen Übertragung ins Deutsche und der Vielzahl von Bearbeitungen des Stoffes durch Schriftsteller, Künstler und Filmemacher seit seinem Bestehen. Stichworte aus Hamlets Monologen, wie Sein oder Nichtsein oder Der Rest ist Schweigen, sind zu Redewendungen in der Alltagssprache geworden. Die Geschichte des in ein tintenschwarzes Wams gekleideten und ein Buch mit sich tragenden dänischen Prinzen gilt als eines der bedeutendsten Werke Shakespeares und wird bisweilen, wie Tennyson sagte, als das "größte aller literarischen Werke" angesehen.<ref>B. Tandon: Victorian Shakespeares, in: M. Bevis: The Oxford Handbook of Victorian Poetry. OUP 2013. S. 201. Zitiert nach: Dympna Callaghan: Hamlet - Language and Writing. London 2015. S. 1.</ref>

Inhalt

„Reade him, therefore; and againe, and againe: And if then you doe not like him, surely you are in some manifest danger, not to understand him.“

John Heminge and Henrie Condell.: "The First Folio"<ref>Preface to The First Folio (1623)</ref>

„Lies ihn deshalb, wieder und wieder. Und wenn Du ihn (immer noch nicht) magst, bist du offenkundig in der Gefahr, ihn nicht zu verstehen.“

Synopse

Akt 1

that we are not looking for just one "precise date" but a process of production “ - „war lange der Liebling des englischen Publikums.“) und wenige Jahre später (1710) fasste der Earl of Shaftsbury, Antony Ashley Cooper seine Eindrücke in der Überzeugung zusammen, das Stück bestehe fast nur aus den tiefen Gedanken der Hauptfigur.<ref>John D. Jump: Shakespeare "Hamlet": Selection of critical Essays (Casebook Series). London 1968. Zitiert nach Dieter Mehl: Hamlet. S. 71.</ref> Dr. Johnson kritisierte an dem Stück handwerkliche Mängel, er beanstandete Hamlets „sinnlose und willkürliche Grausamkeit“ gegenüber Ophelia und fand es erschreckend zu lesen, Hamlet habe gezögert, Claudius beim Gebet zu töten, weil dessen Seele dann in den Himmel kommen könnte.<ref>Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003. S. 32.</ref> Coleridge prägte das Bild von Hamlet als einem räsonierenden zögernden Menschen. Hamlets Charakter sei „the prevalence of the abstracting and generalizing habit over the practical […] every incident sets him thinking“ ("ein Ausdruck der Vorherrschaft von Abstraktion über das Praktische ... jede Gelegenheit versetzt ihn in Gedanken.") Hamlet wisse genau, was zu tun sei, verspreche stets, zu handeln, sei aber durch Nachdenken dauernd daran gehindert. Seine Leidenschaft gelte dem Unendlichen: „Hence, great, enormous, intellectual activity, and a consequent proportionate Aversion to real Action“. ("Eine überwältigende intellektuelle Fähigkeit und eine genauso große Abneigung gegen das Handeln.")<ref>Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003. S. 33.</ref> William Hazlitt schließlich fand 1817 die Formel „It is we who are Hamlet“ ("Wir sind Hamlet").<ref>Brown Handbook. S. 160f.</ref>

Deutschland

Goethe

Die Übertragung der Shakespeareschen Werke in Verse durch Schlegel stieß auf prominenten Widerstand. Goethe trat vehement dafür ein, die „wilde Natürlichkeit der Wielandschen Version“ zu erhalten.<ref>Ulrich Suerbaum: Shakespeares Dramen. Basel 2001. S. 291.</ref> Und er bestand in Übereinstimmung mit Hazlitt darauf, dass den Leseversionen der Shakespeareschen Stücke der Vorzug vor einer Aufführung auf einer Bretterbühne zu geben sei: „Durchs lebendige Wort wirkt Shakespeare, und dies läßt sich beim Vorlesen am besten überliefern; der Hörer wird nicht zerstreut, weder durch schickliche noch unschickliche Darstellung“.<ref>Johann Wolfgang Goethe: Shakespeare und kein Ende. in: Hamburger Ausgabe, Bd. 12, S. 296. zit nach Suerbaum S.293.</ref> Vor diesem Hintergrund ist Goethes Charakterisierung des Hamlet zu verstehen: „[…] eine große Tat auf eine Seele gelegt, die der Tat nicht gewachsen ist“.<ref>Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre. IV, 13. S. 263.</ref> Edwards weist darauf hin, dass Goethe damit keineswegs die Annahme teilt, Hamlet habe nicht genug unternommen, um sich gegen sein Schicksal aufzulehnen, oder seine Schwäche bestünde in mangelndem Engagement. Die Unterstellung, dass Goethe einen Pelagianismus vertreten habe, der eine solche Position erzwingt, sei falsch.<ref>Rebecca West: The Court and the Castle. 1958. S. 64f.</ref> Tatsächlich habe Goethe die Vorstellung abgelehnt, dass es „die stolze Aufgabe des Menschen sei, große Ziele zu erreichen“ und nichts könne ihn daran hindern. Vielmehr lehre der Hamlet, so Goethe, dass ein „unbegreifliches Schicksal Gute wie Böse stürzt und ein Geschlecht niederwirft, wenn gerade das nächste aufsteht“. Somit sei Hamlets Schwäche nur ein Ausdruck der grundsätzlichen Ohnmacht des Menschen.<ref>Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003. S. 33.</ref>

Schlegel

Im Jahre 1808 hielt Schlegel in Wien seine Vorlesungen über „Dramatische Kunst und Literatur“. Er vertrat darin die Ansicht, dass die Dichter der frühen Neuzeit die Vorbilder der modernen seien. Schlegel unterstellt, Hamlet habe keinen Glauben, weder an sich selbst noch an irgend etwas anderes. Er nannte das Stück ein „Gedankentrauerspiel“ und erläuterte dazu, Hamlets Gedanken seien keine die Handlung behindernde Kontemplation, wie bei Coleridge, sie seien Ausdruck eines tiefen Skeptizismus, der Prinz kein Träumer sondern ein Zweifler.<ref>Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003. S. 34.</ref>

Hermann Ulrici

Der Philosoph und ehemalige Rektor der Universität Halle Hermann Ulrici fasste in seiner Untersuchung der Werke Shakespeares aus dem Jahre 1839 zum ersten Mal die Frage der Moralität der Rache im Falle Hamlets ins Auge.<ref>Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003. S. 34.</ref><ref>Hermann Ulrici: Ueber Shakspeare’s dramatische Kunst (1839). S. 227–248.</ref> Er kritisiert die Interpretation Goethes und erklärt: „Göthe macht unbewußt einen mittelalterlichen Werther aus ihm: wie im Werther, so soll hier die subjektive Schwäche im Kampf stehen mit den objektiven Mächten unglücklicher, dem Charakter des Helden widerstrebender Verhältnisse; im Werther eine übergroße Fülle des Gefühls, hier die Last einer übergroßen That auf ein Gefäß gelegt, das darunter zerbricht; hier wie dort Melancholie und Schwermuth über den verderbten, unheilvollen Zustand der Welt“.<ref>Hermann Ulrici: Ueber Shakspeare’s dramatische Kunst (1839). S. 228.</ref> Auch Schlegel wirft er vor, den Hamlet unkritisch zu aktualisieren: „Schlegel dagegen sieht in Hamlet einen Helden des 19ten Jahrhunderts, wo Absicht, Begierde und Leidenschaft hinter schönen Worten und äußerer Politur sich verbirgt, wo Willen und That in Theorienmachen und spekulirenden Denken untergeht, wo die Geschichte zum Geist der Geschichte geworden ist“.<ref>Hermann Ulrici: Ueber Shakspeare’s dramatische Kunst (1839). S. 229.</ref> Er setzt dagegen sein eigenes Urteil und stellt fest: „Hamlet ist, wie ich glaube, von Natur ein künstlerischer oder wenn man will, philosophischer Geist“. Er könne sich zu der ihm auferlegten Tat nicht entscheiden, weil er sie „nicht zu einer inneren, freien Handlung zu machen weis“. Hamlet habe „moralische Bedenken“, dem Verlangen des Geistes nach Rache zu folgen, denn im „christlichen Sinne bleibt es immer eine Sünde, ihn (Claudius) ohne Urteil und Recht, aus freier Faust zu tödten“. Nicht Grübelei, „sondern sein Gewissen […] hemmt seine Thatkraft mit Fug und Recht“.<ref>Hermann Ulrici: Ueber Shakspeare’s dramatische Kunst (1839). S. 231–234.</ref>

Friedrich Nietzsche

In Die Geburt der Tragödie wendet sich Nietzsche explizit gegen Coleridges Einschätzung, Hamlet sei ein Zögerer, dessen Fehler es sei, zu viel nachgedacht zu haben.<ref>Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003. S. 35.</ref> Nietschze sagt, der dionysische Mensch habe Ähnlichkeiten mit Hamlet, beide hätten einen wahren Blick in das Wesen der Dinge getan: „[…] sie haben erkannt, und es ekelt sie zu Handeln; denn ihre Handlung kann nichts am ewigen Wesen der Dinge ändern, sie empfinden es als lächerlich oder schmachvoll, daß ihnen zugemutet wird, die Welt, die aus den Fugen ist, wieder einzurichten. Die Erkenntnis tötet das Handeln, zum Handeln gehört das Umschleiertsein durch die Illusion - das ist die Hamletlehre, nicht jene wohlfeile Weisheit von Hans dem Träumer, der aus zu viel Reflexion, gleichsam aus einem Überschuß von Möglichkeiten, nicht zum Handeln kommt […]“<ref>Friedrich Nietzsche: Die Geburt der Tragödie. S. 50.</ref> Diese Sichtweise wird von Philip Edwards in seiner Interpretation des „To be or not to be“-Monologs ausdrücklich geteilt.<ref>Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003. S. 48. „Whether Hamlet kills the king or not, Denmark will continue to be a prison […]“</ref>

Interpretation

Hamlets personale Identität

Die traditionellen Charakterbilder des Hamlet sind schon im Abschnitt Historische Kritik mit Bezug auf Goethes Vorstellung eines sensiblen Helden,<ref>Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre. IV, 14.</ref> Coleridges Modell der übertriebenen Innerlichkeit<ref>Samuel Taylor Coleridge, Shakespeare Criticism. Everyman Ed. 2 Bde. London 1960, I, S.34.</ref> und AC Bradleys und Dover Wilsons Betonung der Melancholie Hamlets erwähnt worden.<ref>A.C. Bradley, Shakespearean Tragedy (London 1904) S. 127. und John Dover Wilson What happens in Hamlet. S. 226. Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: (Interpretation 5.2) S. 41f.</ref> Im 20. Jahrhundert rückt in der Folge von Freuds Beschäftigung mit Hamlet eine psychoanalytische angeleitete Sichtweise in den Mittelpunkt der Beschäftigung mit dem Drama. Dabei hat Ernest Jones im Anschluss an Freud versucht, Hamlets Racheaufschub<ref>Sigmund Freud: Die Traumdeutung S. 224. „Das Stück ist auf die Zögerung Hamlets aufgebaut, die ihm zugeteilte Aufgabe der Rache zu erfüllen […]“</ref> als Ausdruck des Ödipuskomplex des Helden zu erklären. Hamlet identifiziere sich unbewusst mit Claudius, der den ödipalen Vatermord und Inzest realisiere, der beim Helden selbst verdrängt sei.<ref>Ernest Jones. Hamlet and Oedipus. (London 1949). Horst Breuer. Zur Methodik der Hamlet-Deutung von Ernest Jones. Shakespeare Jahrbuch (West) 1973 S. 144–171.</ref> Andere Autoren haben die Vater-Sohn-Beziehung in dem Stück zugunsten der Mutter-Sohn-Beziehung relativiert; Theodore Lidz wendet sich kritisch gegen Freuds an Ödipus orientierter Deutung und sieht den Muttermörder Orest als mythischen Bezug, dessen schuldbeladener Impuls (matricidal impulse) Hamlets Verhalten und Melancholie begründe.<ref>Theodor Lidz. Hamlets Enemy. Madness and Myth in Hamlet. London 1975.</ref> Jaques Lacan weist auf die symbolische Bedeutung des Geistes von Hamlets Vater hin.<ref>Jaques Lacan. Desire an the Interpretation of Desire in Hamlet. in: Literature and Psychoanalysis. 1982 S. 11–52. Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: (Interpretation 5.2) S. 43f.</ref> Eine Reihe von Autoren haben auf die Umdeutung der Amlethus-Erzählung durch Shakespeare als Ursache für die Vieldeutigkeit (Ambiquität im Sinne von William Empson) hingewiesen.<ref>Arthur J.A. Waldock. Hamlet. A study in Critical Method. Cambridge 1931. JM Robertson. Hamlet once more. London 1923. Levin Ludwig Schücking. Der Sinn des Hamlet. Leipzig 1935. E.E. Stoll. Hamlet the Man. London 1935.</ref> Vereinzelt wurde diese Überlegung soweit radikalisiert, dass man annahm, sie sei die Ursache einer „vollständigen Beliebigkeit im Rezeptionsvorgang“.<ref>L.C. Knights. Explorations. Harmondsworth 1964 S. 85.</ref> Empson selbst schließlich legt der Bühnenfigur das Eingeständnis der Ratlosigkeit des Lesers/Zuschauers in den Mund: „The motivation of this play is just as blank to me as it is to you“. (Die Bedeutung des Stückes ist mir genauso rätselhaft, wie Ihnen.)<ref>William Empson. Hamlet when New. Sewanee Review 61 (1953) S. 15–42. Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: (Interpretation 5.2) S. 44.</ref> Einzelne Autoren haben anhand der Sprache die Wandlung von Hamlets Charakter im Verlauf des Stückes untersucht. Zu Beginn des Dramas beschreibt er sich als authentische Person.<ref>"I have that within wich passeth show." Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: I, 2, 85. (Einleitung 5.2) S. 45.</ref> Nach der Begegnung mit dem Geist seines Vaters erscheint er zunächst als verändert und dann als gebrochener Mensch.<ref>„To put an antic disposition on.“ Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: I, 5, 172. „O, what a noble mind is here o'erthrown.“ Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: III, 1, 150-154. (Einleitung 5.2) S. 45.</ref> Später scheint er seinen gespielten Wahnsinn nicht mehr von einem wirklichen unterscheiden zu können und nimmt ihn als wesensfremd wahr.<ref>"His madness is poor Hamlet's enemy." Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: V, 2, 222-228. (Einleitung 5.2) S. 45.</ref> In der sogenannten „Closet Scene“ im Gemach seiner Mutter (III.4) kommt es zur Versöhnung zwischen den beiden und damit offenbar zu einer Überwindung von Hamlets Krise.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 (Einleitung 5.2) S. 46.</ref> Im fünften Akt gibt er dann seinen gespielten Wahnsinn auf. Bemerkenswert ist, dass Hamlet fast alle Monologe vor dieser Szene spricht.<ref>Der einzige Monolog in der zweiten Hälfte des Stückes (IV.4) wurde in der F1-Version gestrichen.</ref> Dies wird vereinzelt so interpretiert, dass Hamlets Monologe Ausdruck seiner Identitätskrise seien.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 (Einleitung 5.2) S. 46.</ref> In seinen Monologen bedient sich Hamlet eines eigenen Stils, Ironie und Späße fehlen.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 (Einleitung 5.2) S. 47. Maurice Charney. Style in Hamlet. Princeton 1969.</ref> Beim Vergleich der Struktur des Dramas mit der Sprache der Bühnenfigur wird deutlich, dass sich die Widersprüche, Spannungen und der ständige Wechsel von Stimmungen des ganzen Stückes im sprachlichen Ausdruck Hamlets wiederfinden. Seine Monologe kann man nun als (imaginierten) Denkprozess verstehen und schlussfolgern, dass Hamlets Melancholie Folge seines Unvermögens ist, eine Welt, die aus den Fugen geraten ist, nicht mehr im Denken fassen zu können.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 (Einleitung 5.2) S. 48. K. Ludwig Pfeiffer. „Der Denkstil Hamlets. Theorie und Praxis der Geschichtlichkeit eines Dramas.“ ShJb West (1982) S. 99–118.</ref>

Politische Interpretationen

In der wissenschaftlichen Literatur werden die politischen Interpretationen unter anderem aus Bezügen zu anderen Werken und aus der Struktur der Bühnengesellschaft des Hamlet hergeleitet. Wie schon im Kapitel Datierung dargestellt, sind Anspielungen des Hamlet auf andere Werke der elisabethanischen Zeit vielfältig. Besonders bemerkenswert ist der intertextuelle Bezug zu Julius Caesar: Polonius gibt mit seiner Darstellung Cesars anlässlich einer studentischen Theateraufführung an und Hamlet quittiert dies mit einer ironischen Bemerkung.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: II, 2, 101f. (Interpretation 5.4) S. 56.</ref> Diese Stelle markiert die Tatsache, dass Hamlet sich - ganz im Sinne einer De-casibus Tragödie - in der Verantwortung sieht, die Ordnung des Staates durch einen Königsmord wiederherzustellen. Durch die indirekte Identifikation mit Brutus entsteht eine Beziehung zur zeitgenössischen politischen Theorie der Monarchomachen.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: (Interpretation 5.4) S. 56f. Roland Mushat Frye: The Renaissance Hamlet. Princeton 1984. S.42.</ref> Bedeutsam für die politische Dimension des Dramas ist die Frage der Thronfolge. Dänemark wird als eine Wahlmonarchie vorgestellt.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: I, 2, 14f: „Nor have we herein barred Your better wisdom.“ (Interpretation 5.4) S. 57.</ref> Hamlet hätte aber als Königssohn das erste Zugriffsrecht gehabt.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: V, 2, 64f: „He that hath killed my king, and whored my mother, Popped in between th'election and my hopes.“ (Interpretation 5.4) S. 57.</ref> Wenn es um die Frage der Bewertung von König Claudius geht, sind sich die meisten Autoren einig. Claudius kann zwar im Kontext einer Wahlmonarchie als legitimer Herrscher angesehen werden, als heimlicher Mörder seines Bruders ist er dennoch ein Thronräuber. Zwar schützt er das Land durch kluge Diplomatie erfolgreich vor einem neuen Krieg,<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: II, 2, 60-85. Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 (Kommentar II.2) S. 455f.: „Der König […] bekommt hier einen außenpolitischen Erfolg bescheinigt, der seine Kompetenz als Herrscher […] eindrücklich dokumentiert.“</ref> verhält sich aber gegenüber Hamlet wie ein gewissenloser Tyrann und beschäftigt als gegenüber dem eigenen Volk misstrauischer Herrscher eine ausländische Söldnertruppe.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: IV, 5, 97. „Where are my Switzers? Let them guard the door.“ Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 (Einleitung 5.4) S. 58.</ref> Neben dem Titelhelden und König Claudius wurden mit Rosencrantz und Guildenstern zwei typische Höflinge als Repräsentanten der hierarchisch geordneten Bühnengesellschaft auf ihre politische Bedeutung im Drama hin untersucht. Hamlet verachtet ihre unterwürfige Haltung, indem er Claudius entwertet.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: IV, 2, 27f. (Interpretation 5.4) S. 58.</ref> Die Haltung der Höflinge wird in der Literatur als „blinde Kriecherei“<ref>Juliet McLaughlin, „The Prince of Denmark and Claudius Court“. in: „Aspects of Hamlet. Articles reprinted from Shakespeare Survey.“ Ed. Kenneth Muir and Stanley Wells. Cambridge 1979. S. 49–63. Hier S. 53.</ref> und die von Hamlet in diesem Zusammenhang als „republican in sentiment“ angesehen.<ref>Christopher Morris: „Political Thought in England“. Tyndale to Hooker. London 1953. S. 101. Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008: (Interpretation 5.4) S. 58.</ref> Wie in vielen Dramen Shakespeares fehlen im Hamlet Vertreter der elisabethanischen Mittelschicht. Stattdessen werden mit den Totengräbern die Repräsentanten der unteren sozialen Schichten ausdrücklich gewürdigt. Diese Szene hat zu vielfältigen Interpretationen von marxistischen Shakespearekritikern und Vertretern des Kulturmaterialismus geführt. Hervorgehoben wurden der karnevaleske Charakter der Szene,<ref>Bristol, Michael D. „'Funeral bak'd-meats': Carnival and the Carnivalesque in Hamlet.“ William Shakespeare, Hamlet. Ed. Susanne L. Wofford. Case Studies in Contemporary Criticism. Boston: St. Martin's, 1994. 348-67.</ref> die Zeitdiagnose und Rolle des Todes als Gleichmacher<ref>Wolfgang G. Müller: „Die Präsenz des Todes im Leben.“ in: Death-in Life. Ed. Günther Blaicher. Trier 1998. S. 79–96. Hier 89-95.</ref> sowie der Status von Hamlet als Repräsentant des gesellschaftlichen Übergangs zum bürgerlichen Individuum.<ref>Terry Eagleton „Rereading Literature: William Shakespeare.“ Blackwell 1986. S. 72–74.</ref>

Genderbezogene Interpretationsansätze

Unter diesem Stichwort werden vor allem drei Fragenkomplexe behandelt: die Mysogynie Hamlets und die Besonderheiten der beiden weiblichen Figuren Gertrude und Ophelia.

Hamlets frauenfeindliche Haltung und sein Ekel gegenüber Sexualität ist deutlich ausgeprägt.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. Einleitung S. 49. Linda Bamber: Comic Women... Stanford 1982. S. 70.</ref> Üblicherweise wird die Ursache dieser Einstellung als Ausdruck einer frühneuzeitlichen Subjektivität und nicht als moralisches Defizit angesehen.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. Einleitung S. 49.</ref> Auffällig in diesem Zusammenhang ist die feminine Selbstbeschreibung Hamlets.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 Einleitung S. 49. II, 2, 568-573: must like a whore unpack my heart.</ref> Hamlets Beurteilungen dieser femininen Komponente steht in deutlichem Gegensatz zu der Einstellung des Laertes, der die weiblichen Charakteranteile in sich verbannen will.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 IV, 7, 186-187: When these are gone, the women will be out.</ref> Die Neigung eigene männliche Schwäche als Ausdruck von Weiblichkeit anzusehen ist in Übereinstimmung mit einem in der Renaissance weit verbreiteten Stereotyp, die Frau sei ein „weaker vessel“, eine minderwertige Variante des Mannes.<ref>Ina Schaber: Englische Literaturgeschichte aus Sicht der Geschlechterforschung. Stuttgart 1997, S. 24–25. Zitiert nach Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008 S. 50. vgl auch: LLL Günther. I, 1, 255-267.: ...with a child of our Grandmother Eve, a female, or, for thy more sweet understanding, a woman ... For Jaquenetta - so is the weaker vessel called - wich i apprehend with the aforesaid swain, i keep her as a vessel of thy law’s fury...</ref>

Während in Shakespeares Quelle, der Hamleterzählung bei Belleforest Gertrude völlig selbstverständlich als Ehebrecherin dargestellt wird, lässt Shakespeare die Frage offen, ob Gertrude und Claudius noch zu Lebzeiten von König Hamlet ein Verhältnis hatten. Auch hier ist seine Darstellung davon geprägt, Ambiguität im Sinne Empsons zum Ausdruck zu bringen.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. Einleitung S. 51.</ref> Feministische Interpretationen haben in dieser Frage zwei extreme Positionen eingenommen. Manche Autoren haben die Ehebruchsthese zurück gewiesen,<ref>Carolyn Heilbrun: The Charakter of Hamlets Mother. in: Shakespeare Quartely 8 (1957) S. 201–206. Ebenso Tom Stoppard in Rosencrantz and Guildenstern Are Dead.</ref> andere sind der Meinung, Getrude habe aus sexuellem Interesse an Claudius den Mord an König Hamlet befördert.<ref>Janet Adelman:Man and Wife is one Flesh. Hamlet and the Confrontation with the maternal Body. in: Susanne L. Wofford (Hrsg.). William Shakespeare. Hamlet. Case Studies in Contemporary Criticism. New York 1994.</ref> In der Beziehung zwischen Hamlet und Gertrude sind sich die Interpreten einig, dass Hamlet den Inzestvorwurf vor allem gegenüber seiner Mutter erhebt und nicht gegenüber seinem eigentlichen Feind, dem Mörder seines Vaters. Es ist bemerkenswert, dass die Darstellung Gertrudes unabhängig von Hamlets Urteil durchweg frei von negativen Zügen ist.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. Einleitung. S. 53.</ref>

Die Figur der Ophelia ist als „Opfer eines patriarchalisch geprägten Umfelds konzipiert“.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. Einleitung S. 53.</ref> Sie wird von ihrem Vater und ihrem Bruder bevormundet und ist widerstandslos gehorsam. Hamlets Haltung zu Ophelia ändert sich, nachdem sich seine Einstellung zu seiner Mutter ins Negative gewandelt hat. In der ersten Belauschungsszene (Hamlet III,1.) und während des „Spiels im Spiel“ (Hamlet III,2.) verhält er sich gegenüber seiner Geliebten abweisend und rücksichtslos. Dover Wilson hat diese Haltung Hamlets so erklärt, dass er wisse, dass Ophelia der Spionageaktion gegen ihn zugestimmt habe.<ref>John Dover Wilson: What happens in Hamlet. S. 101–114.</ref> Unabhängig von der weithin passiven Opferrolle Ophelias und den negativen Bewertungen durch Hamlet ist Ophelia ähnlich wie Gertrude bemerkenswert positiv dargestellt. Sie ist von großer Sensibilität gegenüber ihrem Geliebten und erkennt im Gegensatz zu allen anderen das katastrophale Ausmaß an Veränderung, dass Hamlet erlitten hat. Ihre Sprache ist „von höchster lyrischer Intensität gekennzeichnet“.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. Einleitung S. 54.</ref> Infolgedessen gibt es eine wirkungsmächtige Rezeption dieser Figur. So hat Gaston Bachelard in Anlehnung an das „phantasmagorische Syndrom von Weiblichkeit, Wahnsinn, Wasser und Tod“ von einem „Ophelia-Komplex“ gesprochen.<ref>Hamlet Günther. Essay von Manfred Pfister S. 390f.</ref> Die Bezüge auf Ophelia reichen von der Gretchenfigur in Goethes Faust, über Eugène Delacroix bis zu den pseudo-etymologischen Interpretationen Lacans.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. Einleitung S. 55.</ref> Ophelias Wahnsinn und ihr Tod haben zu vielfältigen Interpretationen Anlass gegeben: als Ausdruck der „Befreiung von Schweigsamkeit, Gehorsam und Zwang“ oder als Folge patriarchalischer Unterdrückung.<ref>Carol Thomas Neely: „Documents in Madness.“ in: Susanne L. Wofford (Hrsg.). William Shakespeare. Hamlet. Case Studies in Contemporary Criticism. New York 1994. S. 75–104, insbesondere S. 80.</ref> Auch die Sprache Ophelias ist Gegenstand eigener Untersuchungen geworden. Auffällig ist die sogenannte „Zitathaftigkeit“ von Ophelias im Wahn fragmentierter Sprache, die keine eigenen Worte mehr findet und ständig auf Fremdtexte Bezug nimmt.<ref>Ina Schabert: Shakespeare-Handbuch. Sabine Schülting, Die späten Tragödien. S. 534: „Ihr wird keine eigene Stimme gegeben.“</ref>

Aufführungsgeschichte und Darsteller

Zu den Aufführungen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist wenig bekannt. Richard Burbage gilt als der Hamlet-Darsteller der Uraufführung. Zwar heißt es im Titel von Quarto 1: „it hath beene diuerse times acted“, allerdings gibt es zu diesen Aufführungen keine unabhängigen Zeugen. Die Authentizität der Aufführung von 1607 (vgl.: Datierung der frühen Aufführungen) ist umstritten und eine Aufführung im Globe Theatre ist nirgendwo belegt. Die ersten Aufführungen am Hof datieren aus den Jahren 1619 und 1637.<ref>Ann Thompson, Neil Taylor (Hrsg.): Hamlet. The Arden Shakespeare. Third Series. Band 1, London 2006.: S. 97. William Shakespeare: Hamlet. Edited by G. R. Hibbard. The Oxford Shakespeare. Oxford University Press 1987. Reissued as an Oxford World’s Classic Paperback 2008.: S. 14.</ref>

Hamlet auf englischsprachigen Bühnen

Gleich nach dem Beginn der Restauration wurde das Stück wieder aufgeführt. Ab dem Jahre 1661 spielte Thomas Betterton die Hauptrolle. Er spielte den Hamlet in zahlreichen Aufführungen während seines gesamten späteren Lebens über eine Zeitspanne von 48 Jahren. Zeitzeugen berichteten, dass er in Lage war noch im hohen Alter den jungen Prinzen überzeugend darzustellen.<ref>Brown Handbook. S. 134.</ref> David Garrick spielte den Hamlet in der Zeit zwischen 1742 und 1776 über einen Zeitraum von 34 Jahren. Seine Darstellung ist bekannt für zwei Spezialitäten: Beim ersten Anblick des Geistes stellten sich seine Haare auf und beim Erscheinen des Geistes in der Kammer von Gertrude brach stets der Stuhl zusammen auf dem er saß. Charakteristisch für seine Darstellung war auch seine abwehrende Handhaltung im ersten Akt beim Erscheinen des Geistes. Garricks Darstellungskunst hat einen humoristischen Niederschlag in Henry Fieldings Roman „Tom Jones“ gefunden. Toms Begleiter Partridge kommentiert aufmerksam und schlagfertig David Garricks Darstellung des Hamlet<ref>"The grave-digging scene next engaged the attention of Partridge, who expressed much surprize at the number of skulls thrown upon the stage."</ref> und kritisiert den berühmten Schauspieler mit der entwaffnenden Bemerkung: „I am sure, if I had seen a ghost, I should have looked in the very same manner, and done just as he did“.<ref>Henry Fielding: The History of Tom Jones, a Foundling. Book XVI, Chpt. 5. Hinweis bei: Dieter Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 77.</ref> Das hohe, schon damals internationale Ansehen von Garricks Darstellung belegt auch der Bericht durch Georg Christoph Lichtenberg, der seinen Hamlet im Jahre 1775 zweimal sah und davon begeistert in seinen Briefen an Heinrich Christian Boie schreibt.<ref>Heinrich Christian Boie: Deutsches Museum Juli-Dez. 1776 S. 985. (dort unter „Briefe aus England“) Zitiert nach: Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 73.</ref>

Datei:Sarah Bernhardt, par Nadar, 1864.jpg
Sarah Bernhardt ca. 1864. (Photo von Nadar)

John Philip Kemble spielte den Hamlet in der Zeit zwischen 1783 und 1817 über einen Zeitraum von 34 Jahren. Er war für eine texttreue und historisierende Darstellung bekannt. Ein Gemälde von Sir Thomas Lawrence zeigt ihn in der ikonischen Darstellung mit schwarzem Gewand und Yoricks Schädel. Edmund Kean gab den Hamlet fast zwanzig Jahre in der Zeit von 1814 bis 1832. Er war bekannt für seine manchmal übertriebene Darstellungsweise und erfand das sogenannte „Crawling“, während des Spiels im Spiel näherte er sich kriechend dem König. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ragt vor allem Henry Irving als Hamlet hervor. Er überzeugte durch ein differenziertes Charakterportrait (Dieter Mehl) und die Fähigkeit, die Monologe wie ein „gehörtes Nachdenken“ wirken zu lassen.<ref>Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 78f.</ref> Gegen Ende des 19. Jahrhunderts machen zwei Darsteller auf sich aufmerksam. Herbert Beerbohm Tree gab einen sentimentalen Prinzen in einer Inszenierung mit sehr aufwändiger Ausstattung und Sarah Bernhardt spielte den Hamlet in einer Hosenrolle als Jüngling. Sie begründete dies damit, dass nur ein erfahrener Schauspieler der Rolle gerecht werden könne und ein sehr junger Mann von einer Frau überzeugender dargestellt werden kann als von einem Mann. Die Kritik attestierte ihr, sie habe dazu beigetragen das von Goethes Interpretation geprägte Bild eines schwächlichen Hamlet zu korrigieren. Sie sprach die Rolle auf Französisch, was das mit dem Text vertraute englische Publikum ebenso wenig störte, wie die Darstellung Tommaso Salvinis, der 1875 in London Hamlet und Otello gab und dabei die Rollen italienisch sprach.<ref>Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 79f.</ref>

Hamlet auf deutschsprachigen Bühnen

Nach der vermutlich ersten Aufführung einer Hamletversion im Juni 1626 in Dresden wurde durch Wielands Prosaübertragung der Werke Shakespeares ein breites Publikum mit dem Prinzen bekannt. Die erste Aufführung des Hamlet in einer Version nach Wieland/Eschenburg datiert aus dem Jahre 1773 in Wien. Wenige Jahre später (1776) inszenierte Friedrich Ludwig Schröder in Hamburg den Hamlet mit Johann Franz Brockmann als Hauptdarsteller. Brockmanns Darstellung trug entscheidend zur Popularität des Stückes bei. Zu seinen Ehren erschien eine Monographie, eine Kupferstichreihe und eine Gedenkmünze. Nach dem Wechsel Brockmanns nach Wien übernahm Schröder selbst die Rolle des Prinzen. Er veröffentlichte den Text seiner Hamletinszenierung, was einen Eindruck davon vermittelt wie weitgehend seine Eingriffe waren. So „überlebt“ Hamlet und wird Herrscher über Dänemark. Schröders Text diente auch anderen Bühnen für Aufführungen und war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts außerordentlich einflussreich. 1792 und 1801 (dann mit einem „tragischen“ Schluss) führte Goethe die Schröder’sche Version in Weimar auf.<ref>Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 83–85.</ref>

Übereinstimmend mit Goethes Verständnis und seiner Interpretation des Hamlet im Wilhelm Meister als eines scheiternden Menschen wurde ab 1809 der Hamlet von Pius Alexander Wolff in Schlegels Übersetzung ein großer Erfolg. Goethe prägte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Verständnis des Stückes und die Aufführungspraxis in Deutschland, was sich in Kommentaren in der 1855 erschienen Goethebiographie des englischen Literaturkritikers George Henry Lewes widerspiegelt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Emil Devrient zum beliebtesten Hamlet-Darsteller. Er gab den Prinzen über 150 mal und wurde nach Gastspielen in London von Königin Victoria empfangen und vom Garrick Club eingeladen. Der bedeutendste Hamlet-Darsteller der Wende zum 20. Jahrhundert war Josef Kainz. Seine Darstellung des Prinzen betonte mehr die Intelligenz und Schlagfertigkeit Hamlets, weniger seine Unentschlossenheit und kennzeichnet somit den schwindenden Einfluss Goethes. Kainz selbst hatte großen Einfluss auf die Regiearbeit von Max Reinhardt. Dieser erprobte seinen neuen Inszenierungsstil unter anderem in den gegensätzlichen Darstellungsweisen des Hamlet mit Alexander Moissi und Albert Bassermann. Mit Fritz Kortner in der Hauptrolle inszenierte Leopold Jessner 1926 einen politischen Hamlet am Schauspielhaus Berlin.<ref>Peter W. Marx. Challenging the Ghosts: Leopold Jessner’s Hamlet. in: Theatre Research International / Volume / Issue 01 / March 2005, pp 72-87.</ref> Diese Aufführung erfolgt fast zeitgleich mit der ersten nicht-historisierenden (modern-dress) Inszenierung durch Barry Jackson und H. K. Ayliff mit Colin Keith-Johnston in der Hauptrolle am Kingsway Theatre in London 1925<ref>Ann Thompson, Neil Taylor (Hrsg.): Hamlet. The Arden Shakespeare. Third Series. Band 1, London 2006.: S. 110.</ref> und kennzeichnet im Falle der Hamletaufführungen den Bruch mit der traditionellen Theaterpraxis.<ref>Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 85–89.</ref>

Nach der Machtübernahme Hitlers wurden auch Schauspieler und Regisseure vertrieben. Jessner, Kortner und Reinhardt verließen Deutschland. Die Ideologie der Nazis beförderte ein heroisierendes Hamletbild und dieses wurde 1936 erfolgreich von Gustaf Gründgens bedient. In denselben Jahren gab Horst Caspar einen „unzeitgemäßen“ Hamlet, der als authentischer beschrieben wurde. Kurz nach Kriegsende spielte er den Hamlet am Deutschen Theater Berlin erneut unter Gustav von Wangenheim zusammen mit aus dem Exil zurückgekehrten Schauspielern.<ref>Wilhelm Hortmann: Shakespeare und das deutsche Theater im XX. Jahrhundert. Neu bearb. dt. Ausg. Henschel, Berlin 2001, ISBN 3-89487-374-4, S. 174 und 394 f.</ref>

Von den modernen Inszenierungen ist vor allem der Hamlet Maximilian Schells erwähnenswert. Schell war mit seiner ersten Darstellung aus dem Jahr 1963 unter Gründgens unzufrieden. Er hat daher ab 1968 in einer eigenen Bearbeitung den Prinzen als unkonventionellen Draufgänger (Dieter Mehl) inszeniert und dies 1981 als Wiederherstellung des authentischen Shakespeare und bewusste Abgrenzung von Goethe bezeichnet, dem er (in Anlehnung an Hermann Ulrici) vorwirft Shakespeares Hamlet durch die Brille des eigenen Werkes, insbesondere Werthers gesehen zu haben.<ref>Maximilian Schell: Deutschland ist nicht Hamlet. Probleme der Übersetzung und Interpretation aus der Sicht des Praktikers. Deutsche Shakespeare-Gesellschaft West. Jahrbuch 1982. S. 9–26. Zitat: „Kein Wunder, das Werther das wahre Hamletbild verdrängt hat.“</ref> Zur selben Zeit waren in der DDR Theaterleute auf der Suche nach einem von der Tradition emanzipierten Verhältnis zur Klassik. So wurde 1964 eine Inszenierung von Adolf Dresen mit einer Übersetzung von Dresen und Maik Hamburger in Greifswald offiziell abgesetzt. In den folgenden Jahren gab es von Seiten der Behörden weniger Bevormundungen und Hamburgers Übersetzung wurde 1989 in einer Mitteilung der Weimarer Shakespeare-Gesellschaft gewürdigt.<ref>Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 90 f.</ref>

Die lange Shakespearerezeption in Deutschland hat nicht nur eine intensive Arbeit an den Texten, sondern auch eine experimentierfreudige Theaterarbeit hervorgebracht. Beispielhaft dafür stehen die ungewöhnlichen Hamletinszenierungen der letzten Jahre. Zweimal wurde das Stück auf deutschen Bühnen in einer ungekürzten Fassung gespielt, zuerst 1982 an der Berliner Schaubühne unter Klaus Michael Grüber mit Bruno Ganz in der Hauptrolle und 1995 am Schauspielhaus Bochum durch Frank-Patrick Steckel. Im Februar 1990 erregte Heiner Müller mit seiner Doppelaufführung Hamlet/Die Hamletmaschine mit Ulrich Mühe in Berlin Aufmerksamkeit. Er thematisierte mitten im Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands ein „hochtechnisiertes Endzeitspektakel“ (Hortmann). Auf deutschsprachigen Bühnen ist das Interesse an dem Stück weiterhin ungebrochen, es gibt bis in die jüngste Vergangenheit 15 bis 20 Hamletinszenierungen jährlich. Doch mit Heiner Müllers Shakespeare-Dekonstruktion während des Falls der Berliner Mauer ist eine weitere Zäsur in der Aufführungsgeschichte des Stückes eingetreten. Man könnte sagen, seine politische Mission sei erfüllt, ihm seien Last und Bedeutungsschwere genommen und damit der Theaterpraxis die Möglichkeit einer frischen Herangehensweise an Shakespeares traurigen Königssohn geschenkt.<ref>Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 92–95.</ref>

Verfilmungen

Shakespeares Werke sind oft verfilmt worden. Eine Übersicht verzeichnet 400 Titel.<ref>Margareta de Grazia, Stanley Wells (Hrsg.): The Cambridge Companion to Shakespeare. Cambridge University Press, Cambridge 2001. S. 217.</ref> Die Einträge in einem Census von 1990 sind noch wesentlich umfangreicher. Dort werden allein bis zu diesem Jahr 184 Filme und Videos für die drei großen Tragödien (Hamlet, Lear und Macbeth) angegeben.<ref>Russell Jackson (Hrsg.): The Cambridge Companion to Shakespeare on Film. Cambridge University Press, Cambridge 2007. S. 120.</ref> Obwohl es also über 50 Verfilmungen und Aufzeichnungen des Hamlet gibt,<ref>Ann Thompson, Neil Taylor (Hrsg.): Hamlet. The Arden Shakespeare. Third Series. Band 1, London 2006.: S. 108.</ref> stellen Literaturwissenschaftler in Übersichtsarbeiten meist nur wenige Filme als eigenständig und erwähnenswert heraus. Außer der Verfilmung von Svend Gade und Heinz Schall mit Asta Nielsen als weiblichen Hamlet aus dem Jahr 1920/21 werden Laurence Oliviers Werk von 1948 und Kosinzew's Film von 1964 hervorgehoben. Oliviers Produktion gewann als bisher einzige Shakespeare-Verfilmung den Oscar als Bester Film. Branaghs ungekürzte Version von 1996 wird ebenso wie Almereydas Adaption des Hamlet aus dem Jahr 2000 eher kritisch gesehen.<ref>Dieter Mehl: Shakespeares Hamlet. München 2007. S. 95–101.</ref> Erwähnung findet allenfalls noch Franco Zeffirellis Film aus dem Jahr 1990 mit Mel Gibson in der Hauptrolle.<ref>Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008. S. 72–74. Russell Jackson: Shakespeare and the cinema. in: Margareta de Grazia, Stanley Wells (Hrsg.): The Cambridge Companion to Shakespeare. Cambridge University Press, Cambridge 2001. S. 217–233.</ref>

Quellen

Textausgaben

Englisch

  • Charlton Hinman, Peter W. M. Blayney (Hrsg.): The Norton Faksimile. The First Folio of Shakespeare. Based on the Folios in the Folger Library Collection. 2. Auflage. W.W. Norton, New York 1996, ISBN 0-393-03985-4.
  • Edmond Malone (Hrsg.): The Plays and Poems of William Shakespeare. Oxford 1790.
  • Edmund Kerchever Chambers (Hrsg.): William Shakespeare. Warwick Shakespeare 1894. Band 2.
  • John Jowett, William Montgomery, Gary Taylor, Stanley Wells (Hrsg.): The Oxford Shakespeare. The Complete Works. 2. Auflage. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 978-0-19-926718-7.

Deutsch

  • Ernst Stadler (Hrsg.): Wielands Gesammelte Schriften. II. Abteilung: Übersetzungen. Bde. 1-3: Shakespeares theatralische Werke, Bd. 3 Hamlet, Prinz von Dänemark. Berlin 1909-11, Nachdruck Hildesheim 1987.
  • Johann Joachim Eschenburg: William Shakespeare’s Schauspiele. 12 Bände, Zürich 1775-77.

Zweisprachige Werkausgabe Englisch-Deutsch

  • William Shakespeare. Sämtliche Werke. Englisch-Deutsch. Zweitausendeins, Frankfurt 2010, ISBN 978 3 861 508 380.

Editionen der Druckversionen von 1603, 1604 und 1623.

  • Albert Weiner (Hrsg.): Hamlet. The First Quarto 1603. 1962.
  • Kathleen O. Irace (Hrsg.): The First Quarto of Hamlet. Cambridge 1998.
  • Thomas Marc Parrott, Hardin Craig (Hrsg.): The Tragedy of Hamlet: a critical Edition of the second Quarto. 1938.
  • Paul Bertram, Bernice W. Kliman (Hrsg.): The Three-Text Hamlet. Parallel Texts of the First and second Quartos and the First Folio. New York 1997.

Kommentierte Einzelausgaben Englisch

  • William George Clark, J. Glover, William Aldis Wright (Hrsg.): Hamlet. Cambridge Shakespeare. (1863-6) Vol. 8 Cambridge 1866.
  • Horace H. Furness (Hrsg.): Hamlet. A New Variorum Edition. 2 Vol. London 1877
  • Edward Dowden (Hrsg.): Hamlet. The Arden Shakespeare. London 1899.
  • Arthur Wilson Verity (Hrsg.): The Tragedy of Hamlet. The Student’s Shakespeare. Cambridge 1904.
  • John Dover Wilson (Hrsg.): The Tragedy of Hamlet. The New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1934.
  • George L. Kittredge (Hrsg.): Hamlet. Boston 1936.
  • Edward Hubler (Hrsg.): The Tragedy of Hamlet. Prince of Denmark. The Signet Classic Shakespeare. New York 1963.
  • Bernhard Lott (Hrsg.): Hamlet. The New Swan Shakespeare. London 1968.
  • G. Blakemore Evans (Hrsg.): The Tragedy of Hamlet. Prince of Denmark. The Riverside Shakespeare. Boston 1974.
  • Terence John Bew Spencer (Hrsg.): Hamlet. The New Penguin Shakespeare. Harmondsworth 1982.
  • Harold Jenkins (Hrsg.): Hamlet. The Arden Shakespeare. Second Series. London 1982.
  • Philip Edwards (Hrsg.). Hamlet, Prince of Denmark. New Cambridge Shakespeare. Cambridge 1985, 2003, ISBN 978-0-521-53252-5.
  • George Richard Hibbard (Hrsg.): Hamlet. The Oxford Shakespeare. Oxford University Press, Oxford 1987, 2008, ISBN 978-0-19-953581-1.
  • Ann Thompson, Neil Taylor (Hrsg.): Hamlet. The Arden Shakespeare. Third Series. Band 1, London 2006, ISBN 978-1-904271-33-8.
  • Ann Thompson, Neil Taylor (Hrsg.): Hamlet. The Texts of 1603 and 1623. The Arden Shakespeare. Third Series. Band 2, London 2006, ISBN 1-904271-80-4.
  • Jonathan Bate, Eric Rasmussen (Hrsg.): Hamlet. The RSC Shakespeare. Houndmills 2008, ISBN 978-0-230-21787-4.

Einzelausgaben Deutsch (Leseversionen)

  • Dietrich Klose (Hrsg.): August Wilhelm Schlegel: Hamlet, Prinz von Dänemark. Stuttgart 1969.
  • Joachim Krueger (Hrsg.): Theodor Fontane W. Shakespeares Hamlet. Berlin 1842, 1966.
  • Friedrich Bodenstedt (Hrsg.): Hamlet, Prinz von Dänemark. Leipzig 1870.
  • Gerhart Hauptmann (Hrsg.): Die tragische Geschichte von Hamlet, Prinzen von Dänemark in deutscher Sprache. Weimar 1928.
  • Rudolf Schaller (Hrsg.): Hamlet, Prinz von Dänemark. Berlin 1964.
  • Erich Fried (Hrsg.): Shakespeare Übersetzungen: Hamlet - Othello. Berlin 1972.

Zweisprachige kommentierte Einzelausgaben Englisch-Deutsch

  • Frank Günther (Hrsg.): Hamlet. Zweisprachige Ausgabe. Mit einem Essay und Literaturhinweisen von Manfred Pfister. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2010, ISBN 978-3-423-12483-6.
  • Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): Hamlet, Prince of Denmark. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-86057-567-3.

Literatur

Englische Sekundärliteratur

Deutsche Sekundärliteratur

Editionen

  • Jonathan Bate, Eric Rasmussen (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. MacMillan, London 2008, ISBN 978-0-230-21787-4 S. 1-25 und 153-233.
  • Philip Edwards: (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet, Prince of Denmark. The New Cambridge Shakespeare. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 978-0-521-53252-5 S. 1-82.
  • Norbert Greiner, Wolfgang G. Müller (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenberg Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-86057-567-3, S. 15-74 und 419-535.
  • G. R. Hibbard (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. The Oxford Shakespeare. Oxford University Press, Oxford 1987, ISBN 978-0-19-953581-1 S. 1-130.
  • Harold Jenkins (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. The Arden Shakespeare. Second Series. Methuen, London 1982, ISBN 9780174434696 S. 1-159.
  • Barbara Mowat, Paul Werstine (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. Simon & Schuster, New York 2012, ISBN 978-0-7434-7712-3 S. XIII-LV und 319-338.
  • Manfred Pfister: Hamlet und kein Ende. in: Frank Günther (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. Zweisprachige Ausgabe. dtv, München 2010, ISBN 978-3-423-12483-6, S. 364-391.
  • Ann Thompson, Neil Taylor (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. The Arden Shakespeare. Third Series. Band 1, Thompson Learning, London 2006, ISBN 978-1-904271-33-8 S. 1-137.
  • Ann Thompson, Neil Taylor (Hrsg.): William Shakespeare: Hamlet. The Texts of 1603 and 1623. The Arden Shakespeare. Third Series. Band 2, Bloomsbury, London 2006, ISBN 978-1-904271-80-2 S. 1-37.

Weblinks

Wikisource Wikisource: Hamlet – Quellen und Volltexte
Commons Commons: Hamlet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hamlet Works Homepage der Herausgeber des "New Variorum" um Bernice W. Kliman mit der experimentellen Edition "Enfolded Hamlet".

Belege

Anmerkung zur Zitierweise und den Kurzbezeichnungen der verwendeten Literatur.

Aufgrund der Abweichungen zwischen Folio- und Quartobasierten Ausgaben wird der Text von Shakespeares „Hamlet“ nach der kommentierten zweisprachigen Ausgabe von Norbert Greiner und parallel dazu nach der dritten Ardenausgabe zitiert. Wo es sinnvoll erschien, oder darauf Bezug genommen wurde, wird zudem die Seitenzahl des ausführlichen Kommentars von Wolfgang G. Müller angegeben. Der Text der englisch-deutschen Studienausgabe basiert auf den populären von T.J.B. Spencer herausgegebenen Penguin-Classics und ist im Falle des Hamlet F1-basiert. Die Arden³-Ausgabe gibt im ersten Band den Q2-Text wieder. Die Zahlenangaben „I, 1, 118“ bedeutet: 1. Akt, 1. Szene, Zeile 118. <references />