Ḫattušili III.
Ḫattušili III. war ein hethitischer Großkönig des 13. Jahrhunderts v. Chr.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Bezeichnung
- 2 Leben
- 3 Stammbaum<ref>Jörg Klinger: Die Hethiter, Verlag C.H.Beck oHG, München 2007, ISBN 978-3-406-53625-0</ref><ref>Johannes Lehmann: Die Hethiter, Volk der tausend Götter, C. Bertelsmann Verlag, München 1975, ISBN 3-570-02610-8</ref><ref>Waltraud Sperlich: Die Hethiter, Das vergessene Volk, Jan Thorbecke Verlag GmbH, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7982-6</ref><ref>Volkert Haas: Die hethitische Literatur, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin 2006, Seite 91, ISBN 978-3-11-018877-6</ref>
- 4 Machtergreifung
- 5 Außenpolitik
- 6 Literatur
- 7 Weblinks
- 8 Einzelnachweise
Bezeichnung
Vielen Forscher nehmen heute an, dass der als Ḫattušili II. angesetzte König nicht existierte, so dass Ḫattušili eigentlich Ḫattušili II. wäre. Die Bezeichnung Ḫattušili III. hat sich jedoch eingebürgert.
Leben
Er kam als jüngstes Kind Muršilis II. zur Welt und hatte somit kaum Aussichten auf den Thron. Anscheinend war er als Kind, und wohl auch als Erwachser, oft krank. Nach einer zwischenzeitlichen Linderung der Krankheit gab Muršili II. einer Traumerscheinung folgend, seinen Sohn in den Dienst der IŠTAR/Šaušga von Šamuḫa, der Hattušili sein ganzes Leben lang eng verbunden blieb. Immer wieder präsentiert er sich in seinen Texten als Günstling dieser Gottheit.
Mit dem Tod seines Vaters begann Hattušilis politische Karriere. Unter seinem Bruder Muwatalli II. wurde er zum Truppenkommandanten (EN KARAŠ) und zum Chef der Garde (GAL MEŠEDIUTIM). Schließlich wurde er mit der Verwaltung des „Oberen Landes“, d.h. der nördlichen Gegenden betraut, in denen sich, gegen die immer wieder einfallenden Kaškäer, zahlreiche Möglichkeiten zur politischen Profilierung boten. Im Anschluss an verschiedene Kämpfe verlieh ihm Muwatalli das Unterkönigtum Ḫakmiš, jenes Gebiet also, das wegen des Verlustes von Nerik ersatzweise die Riten des Wettergottes von Nerik durchführte. Nach der Schlacht bei Qadeš gegen die Ägypter, in der Ḫattušili an der Seite seines Bruders Muwatalli kämpfte, heiratete er Puduḫepa, die Tochter eines Priesters der IŠTAR/Šaušga von Lawazintiya, machte sie zu seiner Hauptfrau und zur Königin von Ḫakmiš.
Stammbaum<ref>Jörg Klinger: Die Hethiter, Verlag C.H.Beck oHG, München 2007, ISBN 978-3-406-53625-0</ref><ref>Johannes Lehmann: Die Hethiter, Volk der tausend Götter, C. Bertelsmann Verlag, München 1975, ISBN 3-570-02610-8</ref><ref>Waltraud Sperlich: Die Hethiter, Das vergessene Volk, Jan Thorbecke Verlag GmbH, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7982-6</ref><ref>Volkert Haas: Die hethitische Literatur, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin 2006, Seite 91, ISBN 978-3-11-018877-6</ref>
Tudḫaliya I. | Nikkalmati | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Arnuwanda I. | Ašmunikal | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tudḫaliya II. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tudḫaliya III. | Šuppiluliuma I. | 1.Daduḫepa | 2.Ḫinti | 3.Malnigal | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zida | Telipinu | Piyaššili | Zannanza | Arnuwanda II. | Muršili II. | 1.Gaššulawiya | 2.Danuḫepa | Frau Šattiwazzas | Šattiwazza | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ḫalpa-šulupi | Muwattalli II. | Maššana-uzzi | Mašturi | Ḫattušili III. | Puduḫepa | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Urḫi-Teššub | Kurunta | Ramses II. | Šauškanu | Tudḫaliya IV. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Arnuwanda III. | Šuppiluliuma II. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Machtergreifung
Nach dem Tod Muwatallis scheint Ḫattušili die geregelte Thronfolge zugelassen zu haben. Er selbst behauptet sogar, Muršili III. (besser bekannt unter seinem hurritischen Namen Urḫi-Teššub) auf den Thron verholfen zu haben.
Nach einigen Jahren scheint sich das Verhältnis der beiden aber verschlechtert zu haben; die Gründe sind umstritten. Ḫattušili setzte sich im folgenden Krieg durch und nahm den Muršili III./Urḫi-Teššup gefangen. Seine politische Stellung scheint danach außen- und innenpolitisch ziemlich gefestigt gewesen zu sein. Die fehlende Legitimation seines Thrones nötigte ihn jahrelang zur Rechtfertigung vor den Göttern. Selbst sein Sohn Tudḫaliya IV. nannte einen Mann namens Mašturi als schlechtes Beispiel, weil dieser im Krieg die Seite Hattušilis eingenommen und damit gegen den legitimen König gekämpft hatte.
Auch in einem Gebet Ḫattušilis findet sich ein Abschnitt, der sich mit der Rechtfertigung des Handelns gegen Muršili III./Urḫi-Teššub beschäftigt. Allerdings ist er zu stark beschädigt, als dass genauer herausgelesen werden könnte, was Ḫattušili seinem Gegner vorwarf.
Außenpolitik
Bereits als König von Ḫakmiš eroberte Ḫattušili Nerik zurück und baute es nach eigenen Angaben wieder auf, worauf er sehr stolz war. Als wichtigste Handlung seiner Herrschaft als Großkönig gilt heute der mit Ägypten abgeschlossene Friedensvertrag. Es handelt sich dabei um den ersten überlieferten Friedensvertrag.
Ein Fragment aus Boğazköy (363/3) berichtet über seine Kämpfe gegen die Kaškäer: umgeben von feindlichen Bergen, dem Šakkadunwa-Gebirge, dem Šišpinuwa-Gebirge und dem Šarpunwa-Gebirge steht er dem Feind gegenüber. Die Kaškäer haben anscheinend die Brücke über den reißenden Zuliya (Yeşilırmak?) zerstört, aber der König durchquert den Fluss unter dem Schild der Ištar von Šamuḫa, während ihn die Kaškäer mit Pfeilen beschießen oder mit Steinen bewerfen, und kann den Feind schlagen.
Auch mit Tūrira gab es Probleme. Ein Brief aus dem Archiv aus Bogazköy (KBoI 14), der vermutlich von Ḫattušili stammt <ref>A. Hagenbuchner: Die Korrespondenz der Hethiter. Heidelberg 1989, 158; Betina Faist: Der Fernhandel des assyrischen Reiches zwischen dem 14. und dem 11. Jahrhundert vor Christus. AOAT 265 (Münster, Ugarit Verlag 2001), 25; M. B. Rowton, The Background of the Treaty between Ramesses II. and Hattušiliš III., in: Journal of Cuneiform Studies 13/1, 1959, 4ff.</ref>, berichtet von den ständigen Überfällen der Turiräer auf das Gebiet der Hethiter und auf Karkamiš.
Er versuchte erfolglos Kadaschman-Enlil II. zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Ägypten zu gewinnen.
Literatur
- Ahmed Ünal: Hattušili III. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 1974, ISBN 3-533-02397-4 (Texte der Hethiter. Bd. 3–4).
- Horst Klengel: Geschichte des hethitischen Reiches. Leiden/Boston/Köln 1998, ISBN 90-04-10201-9 (Handbuch der Orientalistik: Abt. 1, Der Nahe und Mittlere Osten; Bd. 34)
- Heinrich Otten: Die Apologie Hattušilis III. Das Bild der Überlieferung. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN 3-447-02149-7 (Studien zu den Bogazköy-Texten. Bd. 24).
- Kaspar K. Riemschneider: Hethitische Fragmente historischen Inhalts aus der Zeit Hattušilis III. In: Journal of Cuneiform Studies. Bd. 16/4, 1962, S. 110–121.
- Jörg Klinger: Die Hethiter. Beck, München 2007, ISBN 3-406-53625-5, S. 106–108, 111, 116.
- Birgit Brandau, Hartmut Schickert: Hethiter Die unbekannte Weltmacht. München 2001, ISBN 3-492-04338-0.
Weblinks
- Brief von Ḫattušili (Memento vom 19. März 2005 im Internet Archive) an Kadaschman-Enlil II. von Babylon
Einzelnachweise
<references />
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Muršili III. | Hethitischer Großkönig 1266–1236 v. Chr. | Tudḫaliya IV. |
Personendaten | |
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NAME | Ḫattušili III. |
KURZBESCHREIBUNG | hethitischer Großkönig |
GEBURTSDATUM | 13. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | 13. Jahrhundert v. Chr. |