Hauzenberg


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Hauzenberg (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Hauzenberg
48.65166666666713.623611111111546Koordinaten: 48° 39′ N, 13° 37′ O{{#coordinates:48,651666666667|13,623611111111|primary
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Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Passau
Höhe: 546 m ü. NHN
Fläche: 82,82 km²
Einwohner: 11.564 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BY">Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom Oktober 2015 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner je km²
Postleitzahl: 94051
Vorwahl: 08586
Kfz-Kennzeichen: PA
Gemeindeschlüssel: 09 2 75 126
Stadtgliederung: 97 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 10
94051 Hauzenberg
Webpräsenz: www.hauzenberg.de
Bürgermeisterin: Gudrun Donaubauer (parteilos)
Lage der Stadt Hauzenberg im Landkreis Passau

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Hauzenberg ist eine Stadt im niederbayerischen Landkreis Passau und staatlich anerkannter Luftkurort.

Geografie

Geografische Lage

Hauzenberg liegt in der Region Donau-Wald im südlichen Bayerischen Wald. Die Stadt und der Freudensee befinden sich in einem weiten Talkessel, umgeben von steilen, dicht bewaldeten Berghängen. Höchster Punkt der Stadt und des gesamten Landkreises Passau ist der 950 m hohe Oberfrauenwald, auf dem seit wenigen Jahren ein Aussichtsturm steht. Dieser ermöglicht einen weiten Rundblick über den südlichen Bayerischen Wald und nach Österreich; an den Nordhängen des Oberfrauenwaldes sind im Winter einige Skilifte in Betrieb. Hauzenberg liegt 18 km nordöstlich von Passau, 20 km südlich von Freyung und nicht weit vom Dreiländereck Bayern-Böhmen-Oberösterreich entfernt.

Datei:Hauzenberg Panorama 080502.jpg
Hauzenberg in der Bildmitte vom Geiersberg aus gesehen, im Vordergrund Raßreuth, links der Staffelberg

Stadtgliederung

Die Gemeinde Hauzenberg hat 97 Ortsteile<ref>http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111117/185826&attr=OBJ&val=743</ref>:

Es gibt die Gemarkungen Germannsdorf, Hauzenberg, Jahrdorf, Oberdiendorf, Oberneureuth, Raßberg, Raßreuth, Windpassing und Wotzdorf.

Nachbargemeinden

Datei:Hauzenberg-osten.jpg
Hauzenberg am Morgen, Blick aus Osten

Klima

Das Klima in der Stadt-Gemeinde unterscheidet sich – bedingt durch große Höhenunterschiede – erheblich. Während der Hauptort 546 m (Pfarrkirche St. Vitus) hoch liegt, befindet sich die ehemalige Bahnstation Kaindlmühle nur 350 m hoch. Der Ortsteil Bauzing - die höchstgelegene größere Siedlung des Landkreises Passau - liegt aber 800 Meter hoch. Besonders eindrucksvoll sind diese Unterschiede im Frühling auszumachen. Die Vegetation entwickelt sich im Tal ein bis zwei Wochen früher als in den Hochlagen.

Geschichte

Über die Gründungszeit und die Gründer Hauzenbergs ist man auf Vermutungen angewiesen. Um das Jahr 1000 herum wurden Ortsnamen auf „-dorf“ und „-berg“ üblich. Es ist daraus zu schließen, dass um diese Zeit der Ort Hauzenberg und eine Reihe größerer Ansiedlungen in der Umgebung des Marktes entstanden sind. Besiedelt wurde das Gebiet von Hauzenberg mit einiger Sicherheit schon beim Vordringen der Bajuwaren im 8. Jahrhundert. Wie weit Kelten und Römer von der Donau her in den damaligen Nordwald vorgedrungen sind, ist ungewiss. Nach neueren Erkenntnissen scheint festzustehen, dass erste Siedlungsformen schon in der Jungsteinzeit um 5000 vor Christus vorhanden waren. Steinzeitfunde am Staffelberg, die im Rathaus verwahrt werden, beweisen dies.

Im Jahre 1010 geht das Gebiet um Hauzenberg durch eine Schenkung König Heinrich II. an das Kloster Niedernburg in Passau und wird damit dem sogenannten „Abteyland“ eingegliedert. Die höchste Erhebung des Bereiches, der Oberfrauenwald, erinnert an diese Zeit. 1130 wird Hauzenberg erstmals urkundlich erwähnt. Es besitzt um diese Zeit bereits eine Filialkirche der Pfarrei Kellberg. Mitte des 14. Jahrhunderts scheint Hauzenberg schon ein stattlicher Ort von ca. 65 Anwesen und einiger wirtschaftlicher Bedeutung gewesen zu sein. Bischof Gottfried von Passau erhebt den Ort zum „gefreiten Markt“ und verleiht ihm die damit verbundene „Ehhaft“ (Ortsrecht in 45 Paragrafen) und den Freiheitsbrief im Jahr 1359. Die damals genehmigten Märkte finden heute noch statt.

Der mit weitgehenden Eigenrechten versehene Markt des Hochstifts Passau wurde 1803 mit dem größten Teil des hochstiftischen Gebietes zugunsten Ferdinands von Toskana säkularisiert. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. In den Jahren nach 1933 führte die NSDAP eine eigene Gebietsgliederung durch, in deren Verlauf der Kreissitz der Partei nach Hauzenberg und später nach Passau kam. Im Markt Hauzenberg selbst bildete sich 1937 eine Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Jahrdorf und Wotzdorf mit Sitz in Hauzenberg. Im Verlauf der Demokratisierung der Verwaltung wurde dieses Gebilde am 1. Juni 1948 aufgelöst.

Nach und nach wurden die Verwaltungen der einzelnen Gemeinden in die jeweiligen Hauptorte verlegt. Wirtschaftlich blieben die Gemeinden verbunden und angesichts der steigenden Anforderungen der Bevölkerung an Staat und Gemeinden waren schon 1965 erneute Annäherungsversuche festzustellen. Es kam im Rahmen eines Modellfalles für Stadt- und Dorferneuerung der Bayerischen Staatsregierung zur Aufstellung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes der Gemeinden Hauzenberg, Jahrdorf, Wotzdorf und Raßreuth, der allerdings keine Rechtskraft mehr erlangte. Dieser Flächennutzungsplan wurde schließlich zur Grundlage der Neugliederung des Gebietes um Hauzenberg in der Gebietsreform am 1. Januar 1972. Somit wurden die Gemeinden Germannsdorf, Jahrdorf, Raßreuth und Windpassing in den Markt Hauzenberg eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgten zusammen mit der Eingliederung des Landkreises Wegscheid in den Landkreis Passau die Gemeinden Oberdiendorf und Raßberg.<ref> Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 590. </ref>

Ihren Abschluss fand die Gebietsreform schließlich am 1. Mai 1978 mit Eingliederung der Gemeinde Wotzdorf und Teilen der Gemeinde Oberneureuth mit dem Hauptort Krinning. Die letzten Schritte der Gebietsreform fielen mit dem Antrag des Marktes Hauzenberg auf Verleihung des Titels „Stadt“ zusammen.

Die Landesplanung trägt diesem Umstand Rechnung. Durch freiwillige Gemeindezusammenschlüsse wächst die Einwohnerzahl von bislang 2500 auf 12.000 Einwohner an. Die Kirche schließt sich dieser Entwicklung an. Der Pfarrverband Hauzenberg-Germannsdorf und die kleine Pfarrei Haag decken sich im Jahre 1976 genau mit den endgültigen Gemeindegrenzen.

Hauzenberg ist als mögliches Mittelzentrum zum bedeutendsten wirtschaftlichen, schulischen und kirchlichen Schwerpunkt im Bereich des südlichen Bayerischen Walds geworden und wurde wegen seiner Bedeutung am 28. April 1978 zur Stadt erhoben.<ref name=Gemeindeverzeichnis1970bis1982> Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 620 und 621.</ref>

Eingemeindungen

Am 1. Mai 1978 wurden die bis dahin selbständige Gemeinde Wotzdorf und Teile der aufgelösten Gemeinde Oberneureuth eingegliedert.<ref name= Gemeindeverzeichnis1970bis1982/>

Abtretungen

Am 1. Mai 1978 wurden Gebietsteile mit weniger als 100 Einwohnern an die Nachbargemeinde Büchlberg abgetreten.<ref name= Gemeindeverzeichnis1970bis1982/>

Einwohnerentwicklung <ref>Bayer. Landesamt für Statistik u. Datenverarbeitung (PDF; 1,3 MB)</ref>

Jahr 1961 1970 1987 2000 2009 2012
Einwohner 10.253 11.331 11.857 12.432 12.054 11.630

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat hat 24 Sitze und setzt sich seit der Kommunalwahl vom 16. März 2014 wie folgt zusammen:<ref>Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Kommunalwahlen</ref>

Liste / Partei Stimmenanteil G/V %p Sitze G/V
CSU 40,1 % − 3,7 10 ± 0
SPD 25,1 % − 0,6 7 − 1
FWG 21,7 % + 0,7 5 ± 0
ÖDP 13,1 % + 3,6 2 + 1

Daneben gehört dem Stadtrat auch der Erste Bürgermeister an.

Bürgermeister

Erste Bürgermeisterin ist Gudrun Donaubauer (parteilos / CSU). Ihr Vorgänger Josef Federhofer (CSU) trat am 1. April 2012 in den Ruhestand.

Bei der Bürgermeisterwahl am 17. Juni 2012 erreichte Gudrun Donaubauer (parteilos / CSU) 41,62 Prozent, Otto Obermeier (Freie Wähler) 30,22 Prozent, Johannes Seiser (SPD) 28,16 Prozent. Bei der Stichwahl am 1. Juli 2012 erhielt Gudrun Donaubauer 54,95 Prozent (3071 Stimmen), Otto Obermeier 45,05 Prozent (2518 Stimmen).

Zweiter Bürgermeister ist nach der Kommunalwahl 2014 Peter Auer (CSU), Dritter Bürgermeister Otto Obermeier (FW).

Finanzen

Im Jahr 2012 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 8.580 T€, davon waren 3.033 T€ Gewerbesteuereinnahmen (netto).

Wappen

Das Wappen der Stadt zeigt einen silbernen Wolf auf rotem Grund. Es ist dem Wappen des Hochstifts Passau entnommen, dem der Ort bis 1803 angehörte.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Pfarrkirche Hauzenberg.JPG
Stadtpfarrkirche St. Vitus

Sehenswürdigkeiten

  • Dinkelbier-Museum<ref>http://www.apostelbraeu.de/d/museum.htm#</ref>
  • Die Stadtpfarrkirche St. Vitus mit einem modernen Kirchenschiff hat ein spätgotisches Presbyterium aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem spätgotischen Freudenseer Flügelaltar aus der Werkstatt von Rueland Frueauf aus dem Ende des 15. Jahrhunderts.
  • Barocker Marienbrunnen von 1667. Er stand ursprünglich in Schloss Neuburg am Inn und wurde 1807 von Hauzenberg gekauft.
  • Säule des Königs im Granitzentrum Bayerischer Wald
  • Kalvarienberg mit Kreuzweg am Duschlberg
  • Burg Freudensee
  • Gnadenkapelle Maria Bründl oberhalb von Fürsetzing mit Granitbrunnen und Marienstatue
  • 500 Jahre alte Dorflinde in Haag
  • Rundkirche in Oberdiendorf

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Hauzenberg

Freizeiteinrichtungen

  • Freudensee mit Freizeiteinrichtungen
  • Kur- und Bürgerpark mit verschiedenen Angeboten und Einrichtungen wie dem Pinocchio-Turm, einem 20 m hohen Aussichtsturm sowie dem 2005 eröffneten Abenteuerspielplatz Rocco-Park<ref>Roccopark auf der Webseite der Stadt Hauzenberg</ref>
  • Aussichtsturm Staffelberg
  • Aussichtsturm Oberlichtenau

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Es gab 2012 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 25, im produzierenden Gewerbe 2096 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 537 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 846 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 4607. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 17 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 21 Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden zudem 129 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 3212 Hektar. Davon waren 1327 Hektar Ackerfläche.

Früher galt Hauzenberg als die deutsche Hauptstadt der Graphitindustrie (siehe Hauzenberger Graphit). Deren Bedeutung ist aber mittlerweile deutlich zurückgegangen, obwohl noch immer einige Betriebe aktiv sind.

Von großer kulturhistorischer Bedeutung ist das nach Hauzenberg benannte Granitvorkommen, der Hauzenberger Granit. Zahlreiche historische Bauwerke in Hauzenberg und in Passau bestehen aus diesem Gestein. Das Hauzenberger Granitmassiv erreicht eine Ausdehnung von knapp 60 km² und erstreckt sich oberflächennah ostwestlich von Hauzenberg 11 Kilometer bis nach Waldkirchen. Das Gestein wird seit dem 15. Jahrhundert verwendet, wie zum Beispiel an der Burg Freudensee im Ort. Dieser Granit wurde in mehr als 200 Steinbrüchen in der Umgebung von Hauzenberg gebrochen und nicht nur im bayerischen Raum an Bauwerken verwendet, sondern deutschlandweit und im Ausland.

Datei:Steinwelten - Eingangsbereich.JPG
Eingangsbereich des Granitzentrums Bayerischer Wald (Steinwelten)

Von Bedeutung ist heute ein Museum („Steinwelten“) das in exponierter, typischer und romantischer Lage dem Granit und der Granitindustrie, aber auch der Granitkunst eine Plattform bietet. Dieses Museum gilt als einzigartig in Deutschland und zeichnet sich durch seine architektonische Gestaltung aus. Heute ist es für den Tourismusort Hauzenberg ein Besucher-Magnet.

Auch die Holzwerke waren früher ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Hauzenberg ist Sitz der Alten Hausbrennerei Penninger

Verkehr

Hauzenberg gilt im südlichen Bayerischen Wald als verkehrstechnisch sehr gut angebunden, da sich hier mehrere Staatsstraßen kreuzen. Nicht mehr in Betrieb ist die Bahnstrecke Passau–Hauzenberg, die von Passau über Erlau durch das Staffelbach- und Erlautal nach Hauzenberg führt. Hauzenberg ist 20 km von Passau, dem Sitz des Landkreises, entfernt.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2013):

  • Sechs Kindergärten: insgesamt 398 Kindergartenplätze mit 375 Kindern
  • Vier Volksschulen: insgesamt 853 Schüler und 64 Lehrer
  • Eine Realschule: insgesamt 769 Schüler und 51 Lehrer
  • Eine Förderschule: insgesamt 129 Schüler und 23 Lehrer

Sonstiges

In Hauzenberg befindet sich der Sitz des Sozialen Netzwerkes Jappy und der Raiffeisenbank i. Südl. Bayerischen Wald eG.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Hauzenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien