Passau


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25px Dieser Artikel behandelt die deutsche Stadt Passau; zu weiteren gleichnamigen Bedeutungen siehe Passau (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Passau
48.57333333333313.456944444444312Koordinaten: 48° 34′ N, 13° 27′ O{{#coordinates:48,573333333333|13,456944444444|primary
dim= globe= name= region=DE-BY type=city
  }}
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Höhe: 312 m ü. NHN
Fläche: 69,58 km²
Einwohner: 49.952 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BY">Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom Oktober 2015 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 718 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 94032–94036
Vorwahl: 0851
Kfz-Kennzeichen: PA
Gemeindeschlüssel: 09 2 62 000
Stadtgliederung: 8 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
94032 Passau
Webpräsenz: www.passau.de
Oberbürgermeister: Jürgen Dupper (SPD)
Lage der Stadt Passau in Bayern

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Passau ist eine kreisfreie Universitätsstadt im Regierungsbezirk Niederbayern in Ostbayern. Sie liegt an der Grenze zu Österreich sowie am Zusammenfluss der Flüsse Donau, Inn und Ilz und wird deshalb auch „Dreiflüssestadt“ genannt. Mit fast 50.000 Einwohnern ist Passau die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks.

Geographie

Bis zur Wende war die Stadt Passau die östlichste Mittelstadt des Bundesgebietes. Heute ist sie das östlichste Oberzentrum des Freistaates Bayern.

Geomorphologie und Geologie

Die Stadt Passau liegt am Zusammenfluss der drei Flüsse Donau, Inn und Ilz. Die Flüsse Donau und Inn haben sich hier während der Hebung des bayerischen Waldes im Spät-Tertiär und Quartär in das kristalline Grundgebirge eingeschnitten. Die Folge war die Ausbildung eines antezedenten Durchbruchstals. Hierbei schneidet sich der Fluss aktiv, mit der tektonischen Hebung Schritt haltend, in den aufsteigenden Gebirgskörper ein. Charakteristisch hierbei ist die stellenweise hohe Reliefenergie. Petrografisch wird der Passauer Raum – typisch für das Moldanubikum – von metamorphen Gesteinen, wie Gneisen und Diatexiten, dominiert, die vielerorts von paläozoischen Plutoniten durchsetzt sind. Hierbei handelt es sich meist um Granite (Hauzenberg-, Haidmühle-, Schärding-, Peuerbach-Granit), während Diorite nur vereinzelt vorzufinden sind. Zwei bedeutende tektonische Störungszonen, der Bayerische Pfahl und der Passauer Pfahl, verlaufen nördlich des Stadtgebiets. Südlich von Passau grenzt das Molassebecken des Alpenvorlandes an (Unterbayerisches Hügelland). Dieser alpine „Schutttrog“ ist mit tertiären Sedimenten der Süßwasser- und Meeresmolasse verfüllt und weist eine durchgehende Abdachung zur Donau und zum unteren Inn auf. Die flachwellige Erscheinung dieses Gebiets ist auf Solifluktion und fluviale Abtragung während der letzten Kaltzeiten zurückzuführen. Die tertiären Sedimente sind zudem stellenweise von pleistozänen Lockersedimenten, wie Schotter, „durchsetzt“, die durch den die Alpen entwässernden Fluss Inn abgelagert wurden. Auch das äolische Sediment Löss bzw. das Lössderivat Lösslehm wird hier vereinzelt vorgefunden.

Klima

Datei:Klimadiagramm-Passau-Deutschland-metrisch-deutsch.png
Klimadiagramm von Passau<ref>Geoklima 2.1</ref>

Passau liegt auf 48° Nord. Dadurch befindet sich die Stadt überwiegend im Einfluss von Luftströmungen aus westlicher Himmelsrichtung. Wie aus dem Klimadiagramm ersichtlich wird, kann Passau dem kühlgemäßigten Klima zugeordnet werden. Ein kontinentaler Einschlag ist im Passauer Raum zusätzlich vorhanden und ist gekennzeichnet durch zum Teil sehr kalte und schneereiche Winter und heiße und trockene Sommer. Im Sommer treten auch Wärmegewitter auf.

Im Mittel gibt es 36 Sommertage mit einer Höchsttemperatur von über 25 °C. Demgegenüber stehen 115 Frosttage mit einer Tiefsttemperatur von unter 0 °C. Die niederschlagsärmsten Monate sind Oktober und November. Jährlich führt der Altweibersommer zu milden Temperaturen im Spätjahr.

Bedingt durch seine Talkessellage und den Zusammenfluss der wasserreichen Flüsse Donau und Inn kommt es häufig zu Nebel und Hochnebel.

Das nebenstehende Klimadiagramm gibt die Daten einer Messstelle in Fürstenzell (Nähe Passau) wieder. Allerdings liegt diese Messstelle nahezu 100 Meter höher als Passau selbst.

Hier eine Klimatabelle mit Messwerten der Station Fürstenzell von 1997 bis 2014:

Station Fürstenzell 1997–2014
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
61
 
1
-4
 
 
56
 
3
-3
 
 
72
 
8
1
 
 
43
 
14
5
 
 
86
 
19
9
 
 
83
 
22
12
 
 
118
 
24
14
 
 
92
 
23
14
 
 
70
 
19
10
 
 
64
 
13
6
 
 
58
 
6
1
 
 
65
 
1
-2
Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: Klima in der Region Passau
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Station Fürstenzell 1997–2014
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 0,6 3,2 8,4 14,2 19,0 22,0 23,5 23,2 18,5 13,0 5,8 1,3 Ø 12,8
Min. Temperatur (°C) -3,5 -2,5 0,8 4,7 9,3 12,3 13,8 13,5 9,9 5,9 1,4 -2,3 Ø 5,3
Niederschlag (mm) 61 56 72 43 86 83 118 92 70 64 58 65 Σ 868
Sonnenstunden (h/d) 1,9 3,2 4,8 6,5 7,3 8,0 7,4 7,3 5,7 3,8 1,8 1,6 Ø 4,9
Regentage (d) 10,5 9,4 11,0 7,6 11,8 11,0 13,3 9,9 9,2 9,4 9,4 12,0 Σ 124,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
0,6
-3,5
3,2
-2,5
8,4
0,8
14,2
4,7
19,0
9,3
22,0
12,3
23,5
13,8
23,2
13,5
18,5
9,9
13,0
5,9
5,8
1,4
1,3
-2,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
61
56
72
43
86
83
118
92
70
64
58
65
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Stadtteile

Datei:Buergerversammlungsgebiete Passau.jpg
Bürgerversammlungsgebiete in Passau

Die Aufteilung von Passau in Stadtteile ist eher statistischer Natur. Offizielle oder politische Stadtteile gibt es nicht. Bis spätestens 2013 gab es acht statistische Stadtteile, die im Wesentlichen Gemarkungs- oder ehemalige Gemeindegrenzen widerspiegeln: Altstadt, Grubweg, Hals, Hacklberg, Heining, Haidenhof Nord, Haidenhof Süd und Innstadt. 2013 erfolgte eine Neueinteilung in 16 Bürgerversammlungsgebiete. Trotz der geänderten Bezeichnung besitzen diese noch am ehesten Stadtteilscharakter und werden deshalb in der Umgangssprache weiterhin Stadtteile genannt.

Die 16 Bürgerversammlungsgebiete sind: Altstadt/Innenstadt, Auerbach, Grubweg, Hacklberg, Haidenhof Nord, Haidenhof Süd, Hals, Heining, Innstadt, Kohlbruck, Neustift, Patriching, Rittsteig, Schalding links der Donau, Schalding rechts der Donau und St. Nikola

Gemarkungen

Auf dem Gebiet der Stadt Passau befinden sich zehn Gemarkungen, einschließlich des Gemarkungsteils 1 der Gemarkung Kirchberg.<ref>Bayerisches Gemarkungsverzeichnis</ref> Die Grenzen der Gemarkungen folgen häufig früheren Gemeindegrenzen:

Gemarkungs-
nummer
Gemarkung Fläche<ref>Vermessungsamt Vilshofen an der Donau – Außenstelle Passau – Zusammenstellung nach Nutzungsarten aus dem Liegenschaftskataster,

Auswertezeitpunkt: 26. Mai 2009</ref>
ha||entspricht/liegt in Stadtteil(en)

6348 Heining 2080,3667 Heining
6349 Hacklberg 1447,9296 Hacklberg
6350 Ries 261,3694 Hals (westlicher Teil)
6351 Hals 138,3364 Hals
6352 Grubweg 905,5173 Grubweg
6353 Passau 202,7418 Altstadt, Teile der Innstadt (Mühltal, Innvorstadt/Lederergasse)
6354 Haidenhof 1214,275 Haidenhof Nord, Haidenhof Süd (jeweils westlicher Teil)
6355 St. Nikola 150,1522 Haidenhof Nord, Haidenhof Süd (jeweils östlicher Teil)
6356 Beiderwies 416,8266 Innstadt
6326 Kirchberg 139,2863 Hacklberg (westlicher Teil)
  Passau 6956,8013 9 Gemarkungen und 1 Gemarkungsteil
Gemarkungsteil 1 der Gemarkung Kirchberg. Der Gemarkungsteil 0 liegt in der Gemeinde Tiefenbach.

Nachbargemeinden

im Norden im Süden im Osten im Westen

(beide in Oberösterreich)

Geschichte

Die Ursprünge

Eine erste keltische Siedlung lag in der La-Tène-Zeit auf dem Altstadthügel mit einem Donauhafen in Höhe des heutigen alten Rathauses.

Datei:Kastelle von Passau 1.-5. Jhdt..jpg
Kastelle, 1. bis 5. Jahrhundert n.Chr.

An der Stelle des heutigen Domes entstand das römische Kastell Batavis (Castra Batava) als Teil der Limesbefestigung. Der Name „Batavis“ leitet sich von den zunächst dort stationierten germanischen Söldnern vom Stamm der Bataver ab. Aus Batavis entwickelte sich der heutige Name „Passau“.

Im ersten nachchristlichen Jahrhundert entstand als Teil der römischen Provinz Raetia am rechtsseitigen Innufer das Kastell Boiodurum, das bis nach einem Germaneneinfall in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Bestand hatte. Seine Aufgaben wurden durch das in der Spätantike innaufwärts in der römischen Provinz Noricum errichteten Kastell Boiotro übernommen, das bis zum Abzug der Romanen Bestand hatte. In der Vita Severini wird beschrieben, dass die dortige Garnison zunächst länger als andernorts ausharrte, als in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts immer öfter der Sold ausblieb. Wohl zwischen 476 und 490 verließen die römischen Truppen dann die Region.

Die Bajuwaren, die das Gebiet im 6. Jahrhundert in Besitz nahmen, errichteten auf der Halbinsel eine Herzogsburg. Bereits im Jahr 739 war Passau Bischofssitz, zu dieser Zeit wurde auch das Kloster Niedernburg gegründet, welches über große Ländereien im Einzugsbereich der Ilz verfügte. Im 11. Jahrhundert war dort Gisela, Schwester des Kaisers Heinrich II. und Witwe des Königs von Ungarn, Stefan I., Äbtissin. Als 999 vom Kaiser die weltliche Herrschaft über die Stadt dem Passauer Bischof Christian übertragen wurde, endete die Vorherrschaft des Klosters. Zwischen 1078 und 1099 verloren die Passauer Bischöfe vorübergehend die Herrschaftsrechte über die Stadt an die neugeschaffene Burggrafschaft Passau und den von König Heinrich IV. eingesetzten Grafen Ulrich. Nach dessen Tod fielen die Rechte zurück an die Bischöfe.

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts war das Passauer Schmiedehandwerk bedeutsam. 1217 wurde Passau zu einem Fürstbistum. Das Kloster Niedernburg, das dem Bischof 1161 von Friedrich I. Barbarossa geschenkt wurde, wurde zum Sitz des Fürstbistums. Passau erhielt 1225 Stadtrechte verliehen. Es gab mehrere Aufstände der Bürger gegen die Herrschaft der Fürstbischöfe, zuletzt 1367/68, die aber allesamt scheiterten. Andererseits entwickelte das Bistum einen beträchtlichen Wohlstand und weckte immer wieder Begehrlichkeiten bei den Nachbarn Bayern und Österreich.

Passau in der Neuzeit

1477 wurde dem Christen Christoph Eysengreißheimer vorgeworfen, er habe den „jüdischen Feinden des Heilands“ acht gestohlene Hostien verkauft, die diese dann geschändet haben sollen. Die Angeklagten wurden inhaftiert, gefoltert und nach Geständnissen enthauptet, sofern sie sich vorher haben taufen lassen, andernfalls mit glühenden Zangen zerfleischt und verbrannt.

Passau ist der Entstehungsort des Ausbunds, des ältesten Gesangbuchs des Protestantismus, bei den Amischen noch heute benutzt. Seine Kernsammlung entstand zwischen 1535 und 1540 im Verlies der Passauer Burg. Die Autoren waren inhaftierte Täufer. Einige von ihnen verstarben bereits während der Gefangenschaft. Die meisten der gefangenen Täufer erlitten im Anschluss an die Haftzeit den Märtyrertod. Die gedruckte Erstausgabe trägt den Titel: Etliche schöne christliche Gesäng wie sie in der Gefengkniß zu Passau im Schloß von den Schweizer Brüdern durch Gottesgnad gedicht und gesungen warden. Ps. 139.

1552 wurde in der Stadt der Passauer Vertrag geschlossen, der ein Wegbereiter für die Tolerierung der Konfessionen im Augsburger Religionsfrieden war. 1622–1633 wurde die Philosophisch-Theologische Hochschule gegründet. 1676 fand in Passau die sogenannte Kaiserhochzeit von Leopold I. und Eleonore von Pfalz-Neuburg statt. Die Stadt wurde mehrmals von Überschwemmungen und Bränden heimgesucht. 1662 legte ein Brand die gesamte Stadt in Schutt und Asche. Italienische Baumeister (Carlone und Lurago) bauten die Stadt danach wieder auf und gaben der Stadt ihr heutiges südländisch anmutendes barockes Aussehen. 1689 erschien die erste Passauer Zeitung.<ref>Staatliche Bibliothek Passau</ref> Passaus Zeit als selbständiges Fürstentum endete mit der Säkularisation 1803, durch die es zu Bayern kam. 1821 wurde die Stadt wieder Bischofssitz. Von 1806 bis 1839 war Passau Hauptstadt des Unterdonaukreises. 1860 wurde die Eisenbahnlinie nach Straubing eröffnet. 1870 wurde St. Nikola eingemeindet, 1909 Haidenhof und 1923 Beiderwies. Am 8. November 1918 wurde ein Soldaten- und Arbeiterrat gebildet. Im Zuge dessen wurde eine 200 Mann starke Bürgerwehr aufgestellt, die im Stadtgebiet die öffentliche Ordnung wahren sollte. Die Lage war nach der Revolution insgesamt friedlich. Erst die Ermordung Kurt Eisners in München am 21. Februar 1919 führte zur Destabilisierung der Situation: so wurden die konservative Donauzeitung zensiert und öffentliche Versammlungen untersagt. Am 7. April 1919 wurde in Passau die Räterepublik ausgerufen. Schließlich führte ein Generalstreik unzufriedener Passauer dazu, dass die Räterepublik acht Tage später wieder aufgelöst wurde.<ref>Revolution! Bayern 1918/19 – Passau, abgerufen am 2. Mai 2014</ref>

Während des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit

Seit 1942 befand sich in Passau ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. Die Häftlinge wurden beim Bau eines Unterwasserkraftwerks beim heutigen Stausee Oberilzmühle eingesetzt. Ab November 1942 unterstand dieses Außenlager dem KZ Mauthausen, welches im März 1944 die Außenstelle Passau II und im März 1945 die Außenstelle Passau III eröffnete. Die Häftlinge wurden hier in den Waldwerken Passau-Ilzstadt und bei der Bayer. Lloyd zum Entladen von Schiffen eingesetzt. Die Stadt Passau wurde in der Endphase des Zweiten Weltkrieges innerhalb weniger Monate dreimal bombardiert, wobei insgesamt etwa 200 Todesopfer und die Zerstörung von fast 250 Gebäuden zu beklagen war. Hauptziel der Angriffe war das Bahnhofsgelände. Nach kürzeren Kampfhandlungen erfolgte am 2. Mai 1945 die Übergabe der Stadt durch Carl Sittler an Einheiten der US-Streitkräfte. Schon im Januar 1945 war die Stadt und das Umland von Passau Ziel von Flüchtlingen aus Schlesien, die mit Pferdefuhrwerken und in überfüllten Zügen Passau erreichten. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit erfolgte zusätzlich die Ankunft von deutschstämmigen Flüchtlingen aus Böhmen. Im September 1945 befanden sich über 28.000 Flüchtlinge und Displaced Persons in der Stadt.<ref>http://www.geschichtsbausteine.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/projekte/region/Dokumente/Zwangsaussiedlung/Lage_der_Fluechtlinge_in_Passau.pdf</ref>

Die 1970er und 1980er

Durch die Eingemeindungen im Zuge der Gemeindegebietsreform wuchs das Stadtgebiet von 20 auf 70 Quadratkilometer und die Einwohnerzahl stieg um 40 % auf 50.000. Seit 1978 ist Passau Universitätsstadt. Die Universität hat Schwerpunkte in den Bereichen Jura, Betriebswirtschaftslehre und Informatik.

1980 wurde die Stadt Passau für ihre Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken mit dem Europapreis ausgezeichnet. 1993 überschritt Passau die Marke von 50.000 Einwohnern. Es ist das Oberzentrum der Planungsregion Donau-Wald mit einer der höchsten Zentralitätskennziffern Deutschlands.

Datei:Passau Innpromenade.jpg
Die Altstadt Passaus am Inn

Die 2010er Jahre

Das Jahrtausendhochwasser 2013

In den Monaten Mai und Juni 2013 kam es in der Stadt zu den schwersten Überschwemmungen seit fünfhundert Jahren, als am Pegel Passau/Donau die historische Marke von 12,89 m erreicht wurde. Die Trinkwasserversorgung musste vorübergehend eingestellt werden, an Schulen und der Universität setzte der Lehrbetrieb aus. Während und vor allem nach der Hochwasserkatastrophe ist die engagierte Hilfe der Passauer Universitätsstudenten zu erwähnen. Die von den Studenten gegründete und verwaltete Facebook-Initiative „Passau räumt auf“ wurde im Jahr 2013 mit dem Deutschen Bürgerpreis ausgezeichnet.

Flüchtlingskrise 2015

Im Jahr 2015 war Passau neben München derart stark von der Flüchtlingskrise innerhalb Deutschlands betroffen, dass es den Titel Lampedusa Deutschlands zugeschrieben bekam.<ref>Deutschlands Lampedusa im Fokus</ref><ref>Flüchtlinge in Deutschlands Lampedusa</ref> Da die Stadt an der bayerisch-österreichischen Grenze am Ende der verlängerten Balkanroute liegt, ist sie Ankunftsstelle für viele Flüchtlinge in Deutschland und gelangte so international in den Fokus.<ref>Migrants in Germany</ref><ref>Inside Passau, the German Lampedusa</ref><ref>Financial Times: Epic Journey ends in Passau</ref> Besonders während des Münchner Oktoberfests spitzte sich die Situation besonders zu, als täglich mehrere 1000, zeitweise bis zu 10.000 Personen täglich in die Stadt kamen.<ref>Eine Stadt am Limit</ref><ref>Verschnaufpause für die Helfer</ref><ref>Nur kurze Verschnaufpause</ref><ref>„Das ist Deutschland, ihr seid in Sicherheit“</ref> Die Stadt berichtete am 19. Oktober, dass allein innerhalb drei Wochen mehr als 100.000 Flüchtlinge über die österreichische Grenze angekommen seien, also mehr als 4.750 Personen pro Tag.<ref>Über 100.000 Flüchtlinge in drei Wochen eingereist. PNP, 19. Oktober 2015, abgerufen am 20. Oktober 2015.</ref>

Eingemeindungen

Am 4. Juni 1870 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Sankt Nikola eingegliedert. Am 1. Januar 1909 kam Haidenhof, am 1. Juli 1923 Beiderwies hinzu. Grubweg, Hals (mit dem im Jahr 1922 eingemeindeten Ort Ries), Hacklberg und Heining sowie Gebietsteile von Kirchberg vorm Wald (der südliche Teil mit dem Dorf Schalding links der Donau und dem Weiler Minihof) folgten am 1. Juli 1972.<ref> Wilhelm Volkert (Hrsg.) (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.</ref>

Grubweg, Hals, Hacklberg und Heining wurden neue Stadtteile, und der eingemeindete Teil von Kirchberg vorm Wald wurde dem neuen Stadtteil Hacklberg zugeschlagen.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 44 Stadträten und dem Oberbürgermeister.

Die Sitzverteilung der Stadträte seit 1996
Jahr CSU SPD Grüne FDP² ödp¹ REP FWG Studenten
für Passau
Junge Liste /
Passauer Liste
Passauer
Bürgerliste
Pro Passau Gesamtsitze Wahlbeteiligung
(in %)
1996 18 14 3 3 2 1 1 1 1 44  ?
2002 19 12 2 2 5 2 1 1 44 56,30
2008 12³ 12 3 7 3 –² 44 54,45
2014 12 12 5 2 6 3 3 1 44 48,66

¹ Aktive Passauer (2002 und 2014) bzw. Parteifreie Umweltschützer (1996)
² 2008 Fraktionsgemeinschaft der „FDP“ mit „Junge Liste“, seit 13. Oktober 2008 umbenannt in „Passauer Liste“
³ Am 14. Oktober 2008 erklärten drei der ursprünglich 16 Abgeordneten der CSU-Fraktion ihren Übertritt zur FDP/Passauer-Liste-Fraktion. Am 17. Oktober folgte eine weitere Abgeordnete

Bürgermeister/Oberbürgermeister

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bar:Passauer_Bürgermeister color:CSU width:20 fontsize:M align:left shift:(20,-5) mark:(line,white)

from:1894 till:1919 color:grau  text:Joseph Muggenthaler
from:1919 till:1933 color:grau  text:Carl Sittler
from:1933 till:1945 color:NSDAP text:Max Moosbauer
from:1945 till:1948 color:white text:-Nicht darstellbar-
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from:1990 till:2002 color:SPD   text:Willi Schmöller
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from:2008 till:end  color:SPD   text:Jürgen Dupper

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Seit 1900 waren Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Passau:

Joseph Muggenthaler trat 1917 von seinem Amt als »rechtskundiger Bürgermeister« zurück, bis 1919 wurde jedoch kein neuer Bürgermeister gewählt. 2008 wurde Jürgen Dupper (SPD) als Nachfolger von Albert Zankl (CSU) zum Oberbürgermeister gewählt und 2014 in diesem Amt bestätigt.

Politisches Leben

Jedes Jahr findet in Passau und Umgebung der Politische Aschermittwoch statt. 1975 verlegte die CSU ihre Veranstaltung wegen Platzmangels vom Wolferstetterkeller in Vilshofen in die Nibelungenhalle, seit 2003 wird die Dreiländerhalle am Stadtrand Passaus genutzt.

In Passau gründeten 1998 einige Einwohner aus Protest gegen eine Tagung der NPD die sogenannte Passauer Aktion Zivilcourage (PAZ). Diese Aktion hatte das Ziel, den Widerstand gegen die in Passau regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen der rechtsextremen NPD nicht ausschließlich der Antifa zu überlassen, sondern eine breite Zustimmung der Bevölkerung für diese Ziele zu gewinnen, um die NPD-Tagung durch Blockaden und ähnlichem zu stören. Einen entsprechenden Aufruf an die Passauer Bürger unterzeichneten unter anderem die Kabarettisten Bruno Jonas und Sigi Zimmerschied, einige Stadtratsmitglieder, Gewerkschaftssekretäre, Gastwirte, Schüler und Kirchenvertreter, der Generalvikar des Bistums, der Leiter der Passauer Stadtwerke und der Geschäftsführer des Schlachthofes. Letztlich war die NPD-Veranstaltung jedoch durch das Versammlungsrecht des Grundgesetzes geschützt. Der konsequente jahrelange Widerstand der Bevölkerung (auch schon vor 1998), hohe Hallenmieten, der geplante Abriss der Nibelungenhalle und auch die Weigerung des Hallenrestaurantpächters zur Bewirtung führten dazu, dass die Veranstaltungen von NPD oder DVU seit 2000 bzw. 2001 nicht mehr in Passau stattfinden.

Bürgerbegehren

Seit der Einführung der kommunalen Bürgerbegehren konnte die Passauer Bevölkerung bisher sechs Mal entscheiden. Dabei erreichten bisher alle Abstimmungen das in Bayern für die Gültigkeit notwendige Quorum für Zustimmung bzw. Ablehnung von 15 % der Wahlberechtigten.

  • Am 11. Februar 1996 entschieden sich die Passauer Bürger mit 57 % gegen die Erhaltung der Schwimmbäder in Bschütt und Neustift, sowie den Erhalt des Hallenbades und somit für die Errichtung eines neuen Ganzjahresbades im Stadtteil Kohlbruck.
  • Am 12. November 2000 stimmten sie mit 66 % für eine Verlagerung der Volksfeste Maidult und Herbstdult in den Stadtteil Kohlbruck.
  • Am 18. Juli 2004 standen zwei Begehren von Seiten des Stadtrates und einer Bürgerinitiative über das Ausmaß des Neubauprojekt Passauer Neue Mitte zur Abstimmung. Es setzte sich das Begehren des Stadtrates in einer Stichentscheidung mit 51 % durch.
  • Am 22. Oktober 2007 wurde über das sogenannte Europäische Haus, ein Konzerthaus in der Neuen Mitte, abgestimmt. 55 % der Bürger, die an der Abstimmung teilgenommen hatten, lehnten den Bau des Hauses ab.
  • Am 27. September 2009 lehnten die Wähler eine teilweise Öffnung der Fußgängerzonen für Radfahrer mit 51 % ab. Das Bürgerbegehren „Förderung des Fahrradverkehrs“ erhielt nur 49 %.<ref>Passau:Bürgerbegehren „Förderung des Fahrradverkehrs“ gescheitert</ref>
  • Am 28. April 2013 lehnten die Bürger Passaus einen Rad- und Fußtunnel unter dem Georgsberg mit 73 % der abgegebenen Stimmen ab. Das Ratsbegehren für den Bau erhielt 33 % Ja-Stimmen.<ref>Passau.de:Bürgerbegehren/Ratsbegehren Fußgänger- und Fahrradtunnel Georgsberg, 28. April 2013, abgerufen am 24. Mai 2013</ref>

Partnerstädte

Passau unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Städtefreundschaften

Passau ist freundschaftlich verbunden mit:

Patenstädte

Die Patenstädte Passaus sind Bad Griesbach, Freyung, Hauzenberg, Pocking und Simbach am Inn. Alle Patenstädte wurden nach dem Zweiten Weltkrieg dem Passauer Stadtpatenschaftenkonzept hinzugefügt, als sämtliche Orte zur Stadt erhohen wurden. Ziel dieses Vorhabens war es, den „Neuen Städten“ hinsichtlich ihrer strukturellen Entwicklung mit „Rat und Tat“ zur Seite zu stehen.<ref>http://www.passau.de/LebeninPassau/Kultur/Passauinternational/PatenschaftenundPatenstaedte.aspx</ref>

Patenschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtbild

Die Altstadt liegt auf einer schmalen Halbinsel am Zusammenfluss von Inn und Donau. Der Dom „St. Stephan“ steht auf einem kleinen Hügel. Zu beiden Flussufern hin fallen die Gassen teilweise in steilen Treppen ab.

Datei:Passau gasse.jpg
Die Pfaffengasse – Eine der recht steil ansteigenden Passauer Gassen

Das Stadtbild hat dank italienischer Baumeister ein südländisch anmutendes Flair und ist geprägt durch Häuser im Stil der Inn- und Salzachbauweise. Deshalb wird Passau des Öfteren auch als das Venedig Bayerns bezeichnet. Jenseits der beiden Flussufer steigt die Landschaft in grünen Hügeln an. Überragt wird die Stadt im Norden von der Veste Oberhaus und im Süden von der Wallfahrtskirche Mariahilf.

Der westlich der Altstadt gelegene Bereich zwischen Hauptbahnhof und St.-Nikola-Kloster wurde bis 2011 neu gestaltet. Da die Deutsche Bahn Gleisanlagen abgebaut hatte und der Rückzug der Bundeswehr eine neue Veranstaltungsstätte in Kohlbruck ermöglichte, konnte hier ein großer Bereich in der Innenstadt städtebaulich neu gestaltet werden. Dieses als Neue Mitte bekannt gewordene Projekt wurde im September 2008 abgeschlossen.

Dreiflüssestadt

Datei:Passau Altstadt Panorama 5.jpg
Die Altstadt Passaus an der Donau

Zu Füßen der Burganlage Veste Niederhaus fließt zunächst die Ilz von links und kurz danach von rechts der Inn der Donau zu. Das Wasser des Inn, das von den Alpen kommt, ist grün, das der Donau blau und das der aus einem Moorgebiet kommenden Ilz schwarz, so dass die Donau ein längeres Stück nach dem Zusammenfluss drei Wasserfarben (Grün, Blau, Schwarz) aufweist. Auffallend ist dabei, wie stark das grüne Wasser des Inn das Wasser der Donau beiseite drängt. Dies hängt neben der zeitweise sehr großen Wassermenge des Inn hauptsächlich mit der stark unterschiedlichen Tiefe der beiden Gewässer (Inn: 1,90 Meter / Donau: 6,80 Meter) zusammen – „der Inn überströmt die Donau“. Zwar führt der Inn im Jahresmittel auch etwa fünf Prozent mehr Wasser als die Donau selbst, doch liegt dies hauptsächlich an den starken Hochwassern des Inn durch die Schneeschmelze, während die Donau eine deutlich konstantere Wasserführung aufweist. Sie führt die meiste Zeit des Jahres (sieben Monate, Oktober bis April) mehr Wasser mit sich als der Inn.

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Donaufahrt zur Mündung des Inn

Auch wenn der optische Eindruck es also nahelegt, von der Mündung der Donau in den Inn zu sprechen, ist die Namensgebung Donau für den entstehenden Strom weiterhin gerechtfertigt – nicht nur durch die Länge der zurückgelegten Wegstrecken (Donau: 647 km / Inn: 510 km).

Die Lage am Zusammenfluss mehrere großer Flüsse sorgt immer wieder für Hochwasser-Ereignisse, von denen vor allem auch die historische Innenstadt betroffen ist.

Sehenswerte Bauwerke

siehe auch Liste der Baudenkmäler in Passau

Der Stephansdom ist Sitz des Passauer Bischofs. Er geht zurück auf eine Kirche, die schon um 450 existierte. Die Bischofskirche wurde 730 erstmals urkundlich erwähnt und war seit 739 Kathedrale der Diözese. Zur Amtszeit Bischofs Pilgrim wurde ab 982 der Neubau einer dreischiffigen Episkopalkirche mit westlicher Doppelturmfassade errichtet. Zwischen 1280 und 1325 wurde dieser teilweise durch einen frühgotischen Dom ersetzt. Ein Ostteil im spätgotischen Stil wurde von 1407 bis 1560 angebaut. Durch den Stadtbrand von 1662 wurde der Dom mit Ausnahme der Außenmauern des Ostteils vollständig zerstört. Von 1668 bis 1693 wurde der Dom von Carlo Lurago neu errichtet, diesmal im Barockstil. Besonders zu erwähnen sind im Innenausbau Stuckaturen von Giovanni Battista Carlone und Gemälde von Johann Michael Rottmayr in den Seitenaltären. Der Stephansdom ist der größte Barockdom nördlich der Alpen. Die Domorgel ist mit 17.974 Pfeifen und 233 Registern die größte Domorgel der Welt sowie die größte Orgel außerhalb der USA.

Neben dem Dom ist auf dem Domplatz, dem höchsten Punkt der Altstadt, noch das Lamberg-Palais erwähnenswert; dort wurde 1552 der Passauer Vertrag geschlossen. Südlich des Doms steht die Alte Residenz, die heute das Landgericht beherbergt. Im ehemaligen fürstbischöflichen Opernhaus befindet sich das Stadttheater. Das 1645 ursprünglich als Ballhaus errichtete Gebäude wurde ab 1770 als Hofkomödienhaus genutzt und schließlich 1783 auf Anweisung von Fürstbischof von Auersperg durch Johann Georg Hagenauer zum Opernhaus umgebaut.

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Denkmal für König Max I. Joseph von Bayern

Auf dem Domplatz erhebt sich das Denkmal für den bayerischen König Max I. Joseph. Es wurde zur Erinnerung daran aufgestellt, dass das Fürstentum Passau nach der Säkularisation 1803 im neu formierten Königreich Bayern aufging. Auf einem hohen kubischen Granitsockel, der die bayerische Verfassung symbolisieren soll, erhebt sich eine bronzene Statue des Königs in Krönungsornat mit segnendem Gestus. Der Entwurf des 1824 datierten und 1826 aufgestellten Monuments geht wohl auf Karl Eichler zurück, die Statue wurde von Christian Jorhan d. J. modelliert und von Karl Samassa gegossen.

Am Donauufer befindet sich das Rathaus aus dem 14. Jahrhundert mit seinem 38 Meter hohen Turm; er wurde 1890 hinzugefügt.

Am Rathausplatz beherbergt das Patrizierhaus Wilder Mann das Passauer Glasmuseum mit Exponaten des weltberühmten Böhmischen Glases.

Östlich des Rathausplatzes steht das 1848 bis 1851 von Friedrich von Gärtner errichtete klassizistische Hauptzollamt.

Unweit des Rathauses befindet sich die ehemalige Jesuitenkirche St. Michael mit dem benachbarten Komplex des ehemaligen Jesuitenkollegs, weiter in Richtung Ortspitze das ehemalige Benediktinerinnenkloster Niedernburg. Im Ort steht das Bürgerliche Waisenhaus, das vom Schiffbaumeister Lukas Kern 1749 gestiftet wurde. Das Gebäude wurde 1750 bis 1755 von Domkapitel-Baumeister Johann Michael Schneitmann erbaut. Vor dem Waisenhaus steht ein Johannes-Nepomuk-Standbild des Passauer Bildhauers Joseph Carl Hofer aus dem Jahr 1759.

Die so genannte Ortspitze liegt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz. Die Geschützbastion in Form eines Kleeblattes aus dem Jahr 1531 sicherte früher die Flusstäler gegen Osten.

Die Pfarrkirche St. Paul wurde 1050 erstmals urkundlich erwähnt; der heutige Baubestand stammt aus den Jahren 1663 bis 1678. Am Rindermarkt daneben steht die zweischiffige Spitalkirche von 1380 des 1200 gegründeten St.-Johannes-Spitals.

In der Bräugasse befindet sich das Museum Moderner Kunst (MMK), gegründet von Hanns Egon Wörlen, dem Sohn des Malers Georg Philipp Wörlen.

Im Zentrum der Altstadt liegt der Residenzplatz mit seinen Patrizierhäusern und der Neuen Bischöflichen Residenz. In der Residenz ist das Domschatz- und Diözesanmuseum zu besichtigen. In der Mitte des Platzes befindet sich der Wittelsbacherbrunnen, der 1903 anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit der Stadt zu Bayern von Jakob Bradl aus München errichtet wurde. Das Herberstein-Palais (Schustergasse 4) mit seiner durch Wandpilaster gegliederten Fassade besitzt einen Renaissance-Arkadenhof im italienischen Stil von 1590 und beherbergt das Amtsgericht Passau.

Lohnend ist ein Spaziergang entlang der malerischen und sonnigen Innpromenade. Dort kommt man am Schaiblingsturm vorbei, einem runden Wehrturm, der im Mittelalter zum Schutz des Salzhafens errichtet wurde.

Die Ludwigsstraße und ihre Nebenstraßen bilden die Fußgängerzone mit Geschäften und Cafés. Am Eck zur Heiliggeistgasse steht die Votivkirche, die Klosterkirche des ehemaligen Franziskanerklosters.

In der Schießgrabengasse befindet sich das Bürgerliche Zeughaus. In der Theresienstraße steht die 1856 nach Plänen von Friedrich Bürklein errichtete evangelische Stadtpfarrkirche.

Jenseits der Donau ragt auf einem Hügel die mächtige Veste Oberhaus auf. Sie beherbergt unter anderem das Oberhausmuseum mit Stadtmuseum und weiteren Sammlungen mit dem Schwerpunkt Ostbayern und Nachbarländer Böhmen und Österreich. Unterhalb der Veste, mit ihr durch einen Wehrgang verbunden, steht zwischen Donau und Ilz die Veste Niederhaus, die sich in Privatbesitz befindet. An den Burgberg angelehnt zur Ilzseite hin steht die ehemalige Wallfahrtskirche St. Salvator.

Einige wenige hundert Meter donauaufwärts befindet sich Schloss Freudenhain, das von 1785 bis 1792 vom Passauer Fürstbischof Kardinal Joseph Franz Anton Graf von Auersperg erbaut wurde. Es beherbergt das nach ihm benannte Auersperg-Gymnasium Freudenhain. Darunter nahe der Uferstraße steht ein spätgotisches Herrenhaus mit barocker Fassade, der letzte Rest des ehemaligen Schlosses Eggendobl.

Die Ilzstadt gegenüber der Altstadt hat durch Hochwassersanierung der Nachkriegszeit, die den Abriss einer ganzen Häuserzeile mit sich brachte, viel von ihrer historischen Substanz eingebüßt. Die Ilzstadt war ursprünglich eine Säumer- und Fischersiedlung und Umschlagplatz für den Salzhandel nach Böhmen. Dort begann der Goldene Steig. Über den Häusern der Ilzstadt steht die Pfarrkirche St. Bartholomäus mit stämmigem romanischem Turm und gotischem Schiff.

Ilzaufwärts befindet sich der Stadtteil Hals, der von der malerischen Burgruine Hals überragt wird. Der Name kommt von der Lage am Hals der engen Halser Ilzschleifen. Am Marktplatz der ehemaligen Marktgemeinde Hals ist vor dem Rathaus aus dem Jahr 1510 noch ein Pranger zu sehen. Mit dem Bau der Kur- und Wasserheilanstalt Bavaria-Bad 1890 kamen Kurgäste wie der Schriftsteller Peter Rosegger und der Komponist Franz Lehár nach Hals. Im Ersten Weltkrieg wurde die Anlage allerdings geschlossen. Seit 1920 wird das Wasser der Ilz hinter Hals zur Stromerzeugung durch ein Wehr zu einem See gestaut. Dort beginnt auch der Ilztal-Wanderweg, auf ehemaligen Holz-Triftwegen, darunter ein begehbarer Triftstollen.

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Der Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz („Dreiflüsseeck“)

Jenseits des Inn erhebt sich auf einem Hügel die Wallfahrtskirche Mariahilf über der Innstadt. Die Wallfahrtsstiege hat 321 Stufen. In der Innstadt gegenüber der Altstadt ist noch das mittelalterliche Severinstor mit Barbakane von 1412 erhalten. Der zugehörige Torturm wurde 1820 abgetragen. Daneben sind der runde Peichterturm von 1403 am Beiderbach und Teile der Innstadtmauer von 1410 mit Vierecktürmen und Zwinger zu sehen. Im Zentrum der Innstadt steht am kleinen Kirchenplatz die Kirche St. Gertraud und gegenüber das Rokoko-Patrizierhaus Zum schwarzen Adler. Ebenfalls in der Innstadt befindet sich das Römermuseum mit der Ausgrabungsstätte des Römerlagers Boiotro. Erwähnenswert ist auch die Severinskirche, die in ihren Fundamenten bis in die spätantike Zeit zurückgeht.

Bekannt ist der Blick vom Innsteg, von der Bevölkerung Fünferlsteg (nach der früheren Brückenmaut von 5 Pfennigen) genannt, auf die Altstadt. Der Steg verbindet die Innstadt mit der auf der gegenüberliegenden Seite des Inn sich an die Altstadt anschließenden Universität, deren Verwaltung sich im ehemaligen Augustinerchorherrenstift St. Nikola befindet.

siehe auch: Mollnhof

Kultur

Das Theater im Fürstbischöflichen Opernhaus (Stadttheater Passau) ist Sitz des Musiktheaters des Landestheaters Niederbayern. Das Schauspiel hat seinen Sitz in Landshut.

Seit 1953 finden die Festspiele Europäische Wochen statt. Von US-Offizieren gegründet, war es das erste Festival im Nachkriegsdeutschland, das sich dem Europagedanken verschrieb. Zu seinen Lebzeiten war Lord Yehudi Menuhin oft Gastkünstler bei den Festspielen. Jedes Jahr kommen hochkarätige Künstler, wie zum Beispiel Krzysztof Penderecki, aber auch Politiker aus ganz Europa nach Passau und Umgebung, denn mit dem Fall des Eisernen Vorhangs finden die zahlreichen Veranstaltungen nun nicht mehr nur in Südostbayern und Oberösterreich, sondern auch in Südböhmen statt. Von 1995 bis 2011 befanden sich die Festspiele unter der Intendanz von Pankraz Freiherr von Freyberg, der sie seitdem thematisch mit jährlich wechselnden Motti ausrichtet, z. B. 2007: „Im Europäischen Haus“. Seit 2012 ist Peter Baumgardt Intendant der Festspiele.

In den siebziger Jahren entstand mit dem Scharfrichterhaus in der Milchgasse eine Kleinkunst- und Kabarettistenszene, die über die Stadt hinaus bekannt wurde. Die Scharfrichterbühne setzte damals einen Gegenpol zur kleinbürgerlich-konservativen Atmosphäre der Stadt und führte zu starker Polarisierung in der Bevölkerung. Seit 1983 wird anlässlich der Passauer Kabarett-Tage alljährlich einer der bedeutendsten deutschen Kabarettpreise, das „Scharfrichterbeil“, verliehen. Zu den bekanntesten Preisträgern gehören Hape Kerkeling (1983), Urban Priol (1986) und Günter Grünwald (1988).

Die aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende Nibelungenhalle, Austragungsort des Politischen Aschermittwochs der CSU von 1975 bis 2003, wurde im Februar/März 2004 abgerissen. Als funktionale Nachfolgerin der Nibelungenhalle wurde die Dreiländerhalle im Stadtteil Kohlbruck neu errichtet. Um den ehemaligen Standort der Nibelungenhalle herum wurde das Aufgeben von Bahnflächen durch die DB AG sowie der Abriss der Halle selbst genutzt um dieses Gebiet neu zu gestalten. Dieses als Neue Mitte bekannte Projekt umfasst mehrere Einkaufsmöglichkeiten, ein unterirdisches Multiplex-Kino sowie einen Büro- und Hotelturm.

Es gibt begründete Hinweise, dass das Nibelungenlied aus Passau oder seiner Umgebung stammt. Somit kann sich Passau „Nibelungenstadt“ nennen.

An Volksfesten gibt es neben der Maidult und der Herbstdult im September, welche beide seit 2005 auf einem neu gestalteten Gelände in Kohlbruck stattfinden, das dreitägige Haferlfest in der Ilzstadt im Juli und das zweitägige alle zwei Jahre stattfindende Bürgerfest in der Altstadt im Juni. Im Ortsteil Hals findet auf einer Insel in der Ilz alljährlich das Inselfest statt.

In Zusammenarbeit mit der Universität Passau haben sich mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Filmfestival Passau, dem iberoamerikanischen Filmfest muestra! und den Crank-Cookie-Kurzfilmtagen drei Festivals für Filmschaffende etabliert.

Religion

Römisch-Katholische Kirche

Passau ist Sitz des gleichnamigen Bistum Passau und eine überwiegend katholische Stadt. Neben dem Stephansdom gibt es zahlreiche katholische Kirchen in verschiedenen Kirchengemeinden. Das Dekanat Passau besteht aus sieben Pfarrverbänden und dreizehn Kirchengemeinden und zwei Exposituren mit insgesamt 34.545 Katholiken.<ref>Dekanat Passau</ref>

Museen

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Der Eingang zum Glasmuseum

Denkmäler

  • Das Denkmal auf dem Domplatz erinnert an König Max I. von Bayern.
  • Auf dem Innstadt-Friedhof erinnert ein Denkmal an alle Opfer der NS-Gewaltherrschaft.<ref>Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1: Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 182.</ref>

Natur

In Passau befinden sich drei ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete.

Sport

Größter Verein Passaus ist der 1. FC Passau. Die Herrenfußballmannschaft des Vereins stieg 2013/2014 in die Bezirksliga Niederbayern Ost (7. Liga) ab. Die Heimspiele werden im Dreiflüssestadion ausgetragen. Im gleichen Stadion wurden vier Vorrunden- und zwei Fußball-Zwischenrundenspiele der Olympischen Sommerspiele 1972 ausgetragen.

Der kleinere SV Schalding-Heining stieg 2013 in die viertklassige Fußball-Regionalliga Bayern auf.

Der Passauer Ruderverein von 1874 e. V. ist der älteste bayerische Ruderverein und mit seinen über 600 Mitgliedern gehört er seit Jahren zu den fünf größten Rudervereinen Deutschlands. Er brachte schon viele erfolgreiche Ruderer hervor, darunter Weltmeister und Olympiateilnehmer.

Daneben existiert mit den EHF Passau Black Hawks ein Eishockey-Verein in der Stadt. Dieser spielt in der Landesliga Bayern. Durch minimale Veränderungen kann das Hallenstadion im Sommer auch dem Inlinehockeysport zur Verfügung gestellt werden. Im Jahr 2007 fand in den Städten Landshut und Passau die IIHF Inlinehockey-Weltmeisterschaft statt. Diese Veranstaltung stellt die erste Weltmeisterschaft dar, die in Passau ausgetragen worden ist.

Größter Leichtathletikverein der Stadt ist die Leichtathletikgemeinschaft Passau, dessen Mitglieder schon mehrere deutsche Meistertitel erringen konnten.

Mit dem TTC Fortuna Passau spielt ein Tischtennisverein der Stadt seit der Saison 2001/02 in der 2. Bundesliga Süd.

Der SK Passau 1869 spielt in der 2. Bundesliga Ost Schach.

Passau ist ein Etappenort des internationalen 3-Länderradrennens Linz-Budweis-Prag.

Größte Laufveranstaltung ist der DJK-Domlauf über 8,3 km.

Der 1. PBC Passau ist einer der mitgliedsstärksten Billardvereine Bayerns und auf Bundesebene in der Regionalliga Süd-Ost vertreten.

Bildung und Forschung

Schulen

Passau ist in der Region ein wichtiger Schulstandort. Die Passauer Schulen haben zum Teil einen Einzugsbereich, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bis in die benachbarten Regionen Rottal, Bayerischer Wald und Oberösterreich reicht.

Grund- und Hauptschulen

In Passau gibt es über die Stadtteile verteilt acht staatliche Grundschulen sowie eine private Montessorigrundschule. Weiterhin gibt es mit der Volksschule Sankt Nikola und der Volksschule Neustift zwei Hauptschulen, an denen über den M-Zweig die Möglichkeit besteht, die mittlere Reife zu erwerben. Daneben gibt es Förderzentren für geistig- und lernbehinderte Kinder, die an Regelschulen angegliedert sind und eng mit diesen zusammenarbeiten.

Weiterführende Schulen

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Gymnasium Leopoldinum – ehemals Jesuitenkolleg
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Das Schloss Freudenhain – heute Auersperg-Gymnasium

Passau als Schulstadt kann auf eine große Tradition zurückblicken. Bereits 1612 wurde das Jesuitenkolleg Passau gegründet, das heute immer noch als Leopoldinum besteht und damit zu den ältesten Schulen Deutschlands gehört. Daneben gibt es drei weitere Gymnasien, nämlich das Auersperg-Gymnasium (Freudenhain), das durch die Maria-Ward-Schulstiftung betrieben wird, das ebenfalls kirchlich betriebene Gisela-Gymnasium (Niedernburg), welches eine Mädchenschule ist und zuletzt das Adalbert-Stifter-Gymnasium (ASG), das zugleich das jüngste der Passauer Gymnasien ist.

In Passau gibt es eine Fachoberschule (FOS) und eine Berufsoberschule (BOS), die gemeinsam als fosbos Passau firmieren.<ref>Berufliche Oberschule Passau</ref> Dort können Schüler mit mittlerer Reife bzw. Erwachsene mit abgeschlossener Berufsausbildung das Abitur erwerben.

Mit der staatlichen Drei-Flüsse-Realschule und der kirchlichen Gisela-Realschule, die dem Gisela Gymnasium (Niedernburg) angegliedert ist und wie dieses eine Mädchenschule ist, gibt es in Passau zwei Realschulen. Weiterhin gibt es die staatliche Wirtschaftsschule Passau und die private Wirtschaftsschule Pindl.

Berufsbildende Schulen

In Passau haben zahlreiche berufsbildende Schulen ihren Sitz, darunter die Karl-Peter-Obermeier-Schule (Berufsschule 1)<ref>Karl-Peter-Obermaier Schule Passau</ref>, die Berufsschule 2<ref>Staatl. Berufsschule 2 Passau</ref> oder die PTA-Schule<ref>PTA-Schule Passau – Willkommen</ref>. Das Einzugsgebiet dieser Schulen umfasst den ganzen Landkreis Passau und reicht bis in den bayerischen Wald hinein.

Hochschule/Akademie

Seit 2014 hat die private Athanor Akademie, eine geförderte Fachakademie für darstellende Kunst, ihren Sitz im Stadtteil Grubweg.<ref>Athanor Akademie – Schauspiel und Regie für Theater und Film</ref>

Universität

1978 wurde die Universität Passau gegründet, welche eine der jüngsten und mit etwa 12.000 Studierenden (Stand 16. Juni 2015) eine der kleineren bayrischen Universitäten ist. Sie bietet über 30 verschiedene Studiengänge an, darunter Staatswissenschaften, Rechtswissenschaften, BWL oder Kulturwissenschaften. Der Campus der Universität wurde 2009 von der Zeitschrift Unicum zum schönsten Campus Deutschlands gekürt.

Durch die hohe Anzahl der Studierenden im Vergleich zur Gesamtbevölkerung besitzt die Stadt Passau eine der höchsten Studierendendichten in Deutschland (ca. 24 %).

Sonstige Bildungseinrichtungen und Bibliotheken

In Passau gibt es zahlreiche weitere Bildungsangebote. Die Volkshochschule (VHS), welche gemeinsam von Stadt und Landkreis getragen wird, bietet ein umfangreiches Kursangebot an, welches zahlreiche Sprach- und Kunstkurse beinhaltet.<ref>vhs Passau – Wissen und mehr – Bildung, Beruf, Sprachen, Gesundheit, Kultur</ref>. In rein städtischer Regie befindet sich die städtische Musikschule Passau, deren Unterrichtsangebot sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richtet. Schüler der städtischen Musikschule gewinnen regelmäßig Preise bei nationalen wie teilweise auch internationalen Musikwettbewerben.<ref>Homepage der Städtischen Musikschule Passau</ref>.

Das Bildungsangebot der Stadt wird durch mehrere Bibliotheken abgerundet. Die Stadt Passau unterhält die Europa-Bücherei mit einer Zweigfiliale im Stadtteil Heining-Neustift, deren Angebot vorwiegend Unterhaltungsliteratur umfasst<ref>Europabücherei Passau</ref>. Zudem unterhalten einige Kirchengemeinden eigene Gemeindebüchereien<ref>Homepage des Pfarrverbandes Passau – Hacklberg – Bücherei</ref>. Die größte Bibliothek in Passau ist die Universitätsbibliothek, welche eine große Auswahl an Fachliteratur bereitstellt<ref>Universitätsbibliothek – Universität Passau</ref>. Die Universitätsbibliothek steht auch nicht an der Universität eingeschriebenen Menschen zur Verfügung. Die staatliche Bibliothek Passau (im Volksmund kurz „Stabi“ genannt), die ihren Sitz in der Passauer Altstadt hat, arbeitet eng mit der Universitätsbibliothek zusammen, ist jedoch organisatorisch von ihr getrennt. Sie kann selbst auf eine lange Geschichte zurückblicken und gehört zu den ältesten Bibliotheken Bayerns<ref>Staatliche Bibliothek Passau</ref>

Garnison

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Otto Zirnbauer: Balkenträger, 1966 – Denkmal für die Pionierkaserne Passau, am neuen Standort Dreiländerhalle Passau, 2006

In der Vergangenheit war Passau Standort der Bayerischen Armee, Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Die alte innenstadtnahe Nikola-Kaserne (ab 1938 als Somme-Kaserne bezeichnet) wurde nach 1945 nicht mehr weitergenutzt. 1993 endete die Garnisonsgeschichte der Stadt mit der Aufgabe der Ritter-von-Scheuring-Kaserne, die Anfang der 1960er Jahre neu bei Kohlbruck am westlichen Stadtrand erbaut worden war. Die seit 1966 vor dem Eingang der Kaserne stehende etwa drei Meter hohe Kunststein-Skulptur Balkenträger des Passauer Bildhauers Otto Zirnbauer, wurde nach der Auflösung der Kaserne umgesetzt und dabei stark beschädigt; nach Restaurierung durch den Bildhauer Christian Zeitler steht sie seit 2006 an der Pionierstraße nahe der Dreiländerhalle in Passau-Kohlbruck.

Wappen

Hauptartikel: Passauer Wolf

Das Wappen stellt einen roten Wolf auf weißem Schild dar. Die Herkunft des Wappentieres ist nicht sicher geklärt. Der Überlieferung nach geht es auf Bischof Wolfger von Ellenbrechtskirchen (kurz Wolfger von Erla, 1191–1204) zurück. Als (fürst)bischöfliches Wappentier ist der Wolf aber erst ab 1259/1264 nachweisbar.

Als offizielles Wappen der Stadt gilt der rote Wolf dann seit 1432. Ab 1300 war er allerdings bereits als offizielles Warenzeichen der passauischen Messerer und Klinger gebräuchlich. Auch das älteste überlieferte Siegel von 1368, das den Stadtpatron St. Stephan zeigt, trägt den roten Wolf im kleinen Schild.

siehe auch: Liste der Wappen in Passau

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Passau

Söhne und Töchter der Stadt

Hauptartikel: Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Passau

Verkehr

Eisenbahnverkehr

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Hauptbahnhof Passau vor der Modernisierung
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Hauptbahnhof Passau während der Modernisierung

Wichtigster Personenbahnhof in Passau ist der Hauptbahnhof, der zugleich Grenzbahnhof zwischen den Verkehrsnetzen von DB und ÖBB ist. Hier treffen die Hauptlinien aus Linz und Regensburg/München sowie die Nebenbahnen aus Mühldorf, Freyung und Obernzell bzw. Hauzenberg aufeinander, wobei die letztgenannte derzeit nicht befahren wird. Es gibt jedoch Bemühungen, sie zu reaktivieren.

Über Passau verkehren täglich ICE- und IC-Züge nach Frankfurt, Dortmund, Wien und Hamburg-Altona sowie vereinzelt nach Berlin. Daneben fahren stündlich Regionalzüge nach Mühldorf, München und Linz. Saisonaler Zugverkehr besteht an Sommerwochenenden auf der Ilztalbahn sowie nach Ulm und Wien Franz-Josef.

Der einzige neben dem Hauptbahnhof noch in Betrieb befindliche Personenbahnhof ist der Bedarfshaltepunkt Neustift (bei Passau) an der Rottalbahn, welcher stündlich von Regionalbahnen der Südostbayernbahn auf dem Weg nach Mühldorf (Oberbayern) angefahren wird.

Straßenverkehr

Durch die Bundesautobahn 3 ist Passau mit Regensburg und durch die Innkreis-Autobahn mit Wels in Oberösterreich verbunden. Südlich von Passau bei Pocking soll die Bundesautobahn 94 nach München in ihrem Endausbau in die A 3 münden. Bisher sind hier jedoch lediglich Teilstrecken fertiggestellt worden. Mit den Bundesstraßen 8, 12, 85 und 388 ist Passau an das weitere Fernstraßennetz angebunden.

Wasserstraßen

Von den drei Flüssen in Passau ist nur die Donau schiffbar. Seit der Fertigstellung des Main-Donau-Kanals ist sie Teil der Europäischen Schifffahrtslinie von Rotterdam bis zum Schwarzen Meer. Im ÖPNV spielen die Wasserwege keine Rolle, auch wenn regelmäßig die Einführung eines Wassertaxis im Gespräch ist <ref>http://www.fwg-passau.de/uploads/media/Wassertaxi-03.09.09_02.pdf</ref>. Es existiert jedoch sowohl donauaufwärts als auch -abwärts eine touristisch orientierte Linienschiffahrt, im Rahmen derer unter anderem Obernzell, die Schlögener Schlinge und Linz regelmäßig angefahren werden. Anbieter dieses Linienverkehrs ist die Reederei Wurm & Köck. Daneben wird Passau durch mehrere Touristikunternehmen als Startpunkt für Donaukreuzfahrten genutzt. Personenschiffsanleger befinden sich entlang der Donau in der Altstadt sowie in Lindau, wobei letztere speziell auf Kreuzfahrtschiffe zugeschnitten sind.

Die Bayernhafen Gruppe betreibt den Hafen Passau, der aus zwei Umschlagplätzen in den Stadtteilen Schalding rechts der Donau und Auerbach besteht. Das Hafengelände hat eine Gesamtfläche von 23 Hektar und eine 650 Meter lange Kaianlage mit vier 40-Tonnen-Kränen. Eine Roll-on/Roll-off-Anlage und eine Verladerampe für den Bahnverkehr gehört zum Hafen.

Fernbusverkehr

Passau ist durch mehrere Unternehmen an das nationale und internationale Fernbusnetz angeschlossen. Vom Bahnhofsvorplatz aus verkehren Busse der Anbieter BerlinLinienBus, MeinFernbus und Flixbus täglich nach Berlin ZOB, Düsseldorf und Wien. Ferner verkehren Busse des Unternehmens eurolines über Passau zu zahlreichen Destinationen in Osteuropa.<ref>Der Fernbus von FlixBus</ref>

Stadt- und Regionalbusverkehr

Hauptartikel: Nahverkehr in Passau

Passau ist Knotenpunkt eines von der RBO betriebenen Systems von Überlandbuslinien. Der Großteil dieser Linien läuft am Hauptbahnhof zusammen<ref>http://vlp-passau.de/images/stories/PDF/Liniennetzplan.pdf</ref>, wo sich der Omnibusbahnhof für die Überlandbusse befindet. Hier bestehen Anschlüsse zu den Zügen der DB und der ÖBB sowie zum Stadtbusnetz. Es gelten die Tarife der VLP. Neben den Bussen der RBO wird Passau vereinzelt auch von Bussen der tschechischen RDS bus sowie des österreichischen Postbusses angefahren.

Innerstädtisch verkehren die von der Verkehrsbetriebsgesellschaft Passau, einer Tochter der Stadtwerke, betriebenen Busse auf elf Hauptlinien und vier Kleinbuslinien.<ref>Busnetzplan der Stadtwerke Passau (PDF; 73 kB)</ref> Daneben verkehrt mit dem City-Bus eine im Auftrag der VBP betriebene Sonderlininie. Ferner existiert mit dem Oberhaus-Pendelbus eine saisonal betriebene Sonderlinie, die aber in den regulären Stadtbustarif eingebunden ist. Zentraler Knotenpunkt dieses Liniennetzes ist seit Januar 2007 der überdachte Omnibusbahnhof (ZOB), in dem auch ein Servicegebäude der Stadtwerke Passau untergebracht ist. Tariflich ist das Stadtbusnetz nicht in den bestehenden Verkehrsverbund VLP integriert, im Rahmen von Sonderregelungen werden jedoch seitens der VLP Übergangstickets ausgestellt, die zu einer Anschlussfahrt im Stadtbusnetz berechtigen<ref>http://vlp-passau.de/images/tarif2014.pdf</ref>. Zudem gilt das City-Ticket der DB und das Bayern-Ticket. Seit dem Sommersemester 2013 haben Studierende der Universität Passau mit dem neu eingerichteten Semesterticket gegen einen halbjährlichen Beitrag von 10€<ref>Semesterticket – die am häufigsten gestellten Fragen – Studierendenvertretung Uni Passau</ref> freie Fahrt im gesamten Stadtbusnetz. Es ist jedoch geplant, den Geltungsbereich auf den gesamten Landkreis Passau auszudehnen.

Kraftfahrzeugbestand

Fahrzeug-

art

Bestand zum
1. Jan. 2012 1. Jan. 2013 1. Jan. 2014
PKW 30.437 30.837 31.021
KRAD 2.586 2.642 2.670
Omnibusse 71 76 73
LKW 1.676 1.736 1.758
Zugmaschinen 690 714 742
Anhänger 3.634 3.718 3.847

Hinweis: Die Tabelle führt nur in Passau zugelassene Fahrzeuge auf. Beispielsweise ist der Wert der Omnibusse tatsächlich deutlich höher, da die Busse der RBO (Ostbayernbus), die dauerhaft nach Passau verlegt sind (etwa 70), in Regensburg zugelassen sind, jedoch ausschließlich in Passau eingesetzt werden.

Wirtschaft

In Passau haben verschiedene Unternehmen ihren Sitz:

  • Die Niederlassungen der ZF Friedrichshafen AG, früher ZF Passau GmbH, hat 3462 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Antriebstechnik.
  • Die Paul Nutzfahrzeuge GmbH ist ein Maschinenbauunternehmen im Bereich Sonderfahrzeugbau. Auch eigene Modelle werden entwickelt und produziert.
  • Das IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen msg systems AG hat in Passau eine Geschäftsstelle mit über 470 Mitarbeitern<ref>Stellendetails auf msg-systems.com. Abgerufen am 11. Februar 2014.</ref>
  • Der Lebensmittelproduzent Wieninger Hefe hat seinen Unternehmenssitz und seine Produktionsanlagen im Stadtteil Heining-Rittsteig
  • Die Eterna Mode GmbH ist ein Textilunternehmen mit etwa 800 Mitarbeitern.
  • Die Verlagsgruppe Passau, Herausgeber der lokalen Tageszeitung Passauer Neue Presse, hat europaweit 6500 Mitarbeiter.
  • In Passau gibt es noch drei Brauereien:

Lokale Medien

In Passau existiert mit der seit 1946 erscheinenden „Passauer Neuen Presse“ (PNP) eine Lokalzeitung. Sie erscheint sechsmal wöchentlich montags bis samstags.

Sonntäglich wird seit 1. Oktober 2000 das Gratismagazin „Am Sonntag“ per Zustellung in die Haushalte ausgeliefert. Das boulevardeske Anzeigenblatt hat wöchentlich über 100.000 Leser und erscheint durchgängig in Farbe. Die „Am Sonntag“ wird von der Alle Tage Verlags-GmbH herausgegeben, welche zu 100 Prozent eine Tochter der Neue Presse Verlags-GmbH („Passauer Neue Presse“) ist. Chefredakteur ist zurzeit der Oberpfälzer Sebastian Daiminger. <ref>Alle Tage Verlags-GmbH Tochter der NPV, abgerufen am 27. Juli 2009</ref>

Daneben existiert die seit 1973 von der Wochenblatt Verlagsgruppe herausgegebene „Passauer Woche“, welche dienstags erscheint und gratis in Geschäften ausliegt. Seit 2004 erscheint, zunächst monatlich und seit 2007 14-täglich, die PR-aktiv, die ebenfalls gratis erhältlich ist, mit einer Auflage von 43.000 Stück. Herausgegeben wird sie von der ZPV (Zeitungsproduktions- und -vertriebs GmbH & Co. KG.).

Seit Oktober 2005 erscheint zunächst unregelmäßig, seit Juni 2007 monatlich der „Bürgerblick Passau“, herausgegeben (kostenpflichtig, auch abonnierbar) von Hubert Denk, einem freien Journalisten.

In Passau sind mit unserRadio und Radio Galaxy zwei Lokalradios sowie mit TRP1 (Tele Regional Passau) ein lokaler Fernsehsender ansässig.

TRP1 wurde als einer der ersten Regionalsender in Bayern 1984 von den Passauer Unternehmern Andreas Werner und Christian Repa gegründet und ging am 14. März 1985 auf Sendung. Das Sendegebiet erstreckt sich im Kabelnetz von Freyung (Bayerischer Wald) über Passau, Vilshofen, Pocking bis Eggenfelden. Seit 2003 ist das Programm von TRP1 auch digital über Astra 1F europaweit zu empfangen. Schwerpunkt des Programms ist die tagesaktuelle Berichterstattung.

Für Passau gab es mit lokalnews.de von Februar 2011 bis April 2012 eine Onlinezeitung. Per Internet wird das Studentenradio „Campus Crew Passau“ der Universität Passau angeboten.

Telekommunikation

In Passau befindet sich der Sender Passau des Bayerischen Rundfunks und zwei Fernmeldetürme der Deutschen Telekom, siehe Fernmeldeturm Passau-Haidenhof.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons Commons: Passau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage Wikivoyage: Passau – Reiseführer
Wikinews Wikinews: Passau – in den Nachrichten
Wikisource Wikisource: Passau – Quellen und Volltexte
Wiktionary Wiktionary: Passau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />