Raetia
Raetia (auch Rätien oder Rhätia) war eine römische Provinz, benannt nach den Rätern. Sie umfasste das nördliche Alpenvorland zwischen südöstlichem Schwarzwald, Donau und Inn und reichte im Süden von den Tessiner Alpen („Lepontinische Alpen“) über Graubünden und einen Teil Nordtirols zu einem oberen Teil des Eisacktals.<ref>www.imperiumroman.com nach Ernst Meyer: Raeti, Raetia. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 1330 f.</ref> Zeitweise reichte sie bis etwa Schwäbisch Gmünd zum rätischen Limes nordwestlich über die obere Donau hinaus. Die römische Provinz wurde Jahrzehnte nach der militärischen Eroberung im ersten Jahrhundert n. Chr. eingerichtet und im vierten in die südliche/südöstliche Raetia prima (Churrätien) und die nördliche/nordwestliche Raetia secunda unterteilt. Deren Hauptstädte waren zunächst mit hoher Wahrscheinlichkeit Cambodunum (Kempten (Allgäu)), später Curia Raetorum (Chur) und Augusta Vindelicorum (Augsburg).
Ihr Gebiet überdeckte sich nur zum Teil mit dem ursprünglichen Siedlungsgebiet der Räter. Seit dem 3. Jahrhundert bildete sich in ihrem nordwestlichen Bereich der germanische Stamm der Alamannen. Im früheren 6. Jahrhundert unterstand sie den Ostgoten; in der Folge entstand unter weiterem Eindringen der Alamannen in ihrem östlichen Bereich der Stamm der Bajuwaren.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Nordgrenze der Provinz war gleichzeitig die Grenze des römischen Reichs zum nicht eroberten Teil Germaniens, der Germania Magna genannt wurde. Im Westen grenzte Raetia zunächst an die Reichsprovinz Gallia Belgica, seit deren Teilung unter Domitian (81–96) an Germania superior, im 4. Jahrhundert stattdessen Sequana bzw. Maxima Sequanorum. Weiter südwestlich grenzte Vallis Poenina bzw. Alpes Graiae et Poeninae an. Noricum war die östliche Nachbarprovinz. Im Süden lag gleich das Kernland Italien, das erst ab 300 n. Chr. (Diokletian) in die Provinzteilung einbezogen wurde (Gallia transpadana, Venetia et Histria).
Die Grenzen verliefen so:<ref>Vgl. www.imperiumromanum.com bzw. Ernst Meyer: Raeti, Raetia. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 1330 f.</ref>
- Die Nordgrenze und Verteidigungslinie bildete zwischen Castra Batava (Passau) und dem Kastell Eining bei Kelheim der Danuvius (Donau).
- Westlich davon wurde sie bis etwa 95 n. Chr. durch die obere Donau und danach von dem 166 km langen rätischen Limes markiert, der sich vom Kastell Celeusum (Markt Pförring) in nordwestlicher Richtung nach Gunzenhausen (Altmühl), von dort weiter in südwestlicher Richtung nach Lorch (bei Schwäbisch Gmünd) zog, wo Raetia an Germania superior grenzte und der Limes sich als obergermanischer nach Norden fortsetzte (→ ORL: Streckenverlauf). Im 3. Jahrhundert wurde er aufgegeben, fortan bildeten (von West nach Ost) der Hochrhein, der Bodensee, die Iller und ab der Illermündung die Donau die nördliche Grenze der Provinz zur Germania Magna. Vom östlichen Bodensee zur Iller und von dort nach Norden entlang der Iller bis zur Donau wurde die neue befestigte Grenzlinie des Donau-Iller-Rhein-Limes geschaffen.
- Die Westgrenze verlief südwärts vom Ausfluss des Untersees des Bodensees über Ad Fines (Pfyn) ins Gebiet zwischen Zürichsee und Walensee zum Oberalppass, wobei das Tal der Linth (Glarus) sicher und dasjenige der Reuss (Uri) inklusive Urseren sowie dasHaslital wahrscheinlich zu Rätien gehörten.<ref>Handbuch der Schweizer Geschichte Bd. 1. Zürich 1972, S. 68. Vgl. auch die ausführliche, wenn auch ältere Diskussion in: Richard Heuberger: Die Westgrenze Rätiens, in: Praehistorische Zeitschrift XXXIV, Bd. V, 1949/50, S. 47–57. PDF 4,25 MB</ref> und über den Furkapass (vielleicht) zum Fletschhorn.
- Von dort zog sich die Südgrenze über den Splügen- und den Malojapass durchs Vinschgau bis Brixen (Zusammenfluss von Rienz und Eisack).
- Die Grenze zu Noricum verlief nordwärts durchs Zillertal und dann den Inn (Aenus, Oenus) entlang zur Donau.
- Der Verlauf der südlichen Grenze Rätiens im heutigen Tessin und südlichen Graubünden ist in der Forschung umstritten. Die eine Seite legt den Grenzverlauf auf den Alpenhauptkamm, weil die spätere Ausdehnung der Bistümer Mailand, Como und Novara die Zugehörigkeit des ganzen heutigen Kantons Tessin und des Misox sowie des Bergell und des Veltlins zu drei Stadtgemeinden bereits in römischer Zeit wahrscheinlich mache. Die andere Seite rechnet das Gebiet der Lepontier zu Rätien und legt die Grenze südlich einer Linie zwischen Domodossola–Locarno und Bellinzona.<ref>Sie argumentieren mit einer Stelle bei Ammian 15, 4, 1 «imperator…in Raetias camposque venit Caninos», wobei gemäß Sidonius Apollinaris, carm. 5, 373ff. und Gregor von Tours, hist. Franc. 10,3 die Campi Canini ein Gebiet südlich der Alpen um Bellinzona waren. Auch nennt Plinius n. h. 3, 133f. die Lepontier nicht bei der Aufzählung der Völker, die einer italischen Stadtgemeinde zugeteilt waren. Staehlin, Die Römer in der Schweiz, S. 111. Stählin verweist insbesondere auf die Arbeiten Heubergers und Oechslis (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft Zürich (MAGZ), 26, 1 simul militares turmae sunt deletae cum limite [...] (Vita Severini, Kapitel 20, 1).</ref> Die Lebensbeschreibung gibt auch Auskunft darüber, dass in der spätantiken Festungsstadt Batavis (Passau) noch eine reguläre Einheit, der Numerus Batavinus stationiert war. Möglicherweise lag dieser Numerus in einem Binnen- oder Restkastell innerhalb der Mauern von Batavis, da das spätantike Kastell Boiotro auf der anderen Innseite im fortgeschrittenen 5. Jahrhundert nach Deutung der Befunde wohl nicht mehr besetzt gewesen ist.<ref name="Fischer194–196">Thomas Fischer, Erika Riedmeier Fischer: Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008. ISBN 978-3-7917-2120-0. S. 194–196.</ref> Eugippius fasst den Zusammenbruch der Grenzverteidigung mit folgenden Worten zusammen:<ref name="Fischer45–46">Thomas Fischer, Erika Riedmeier Fischer: Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008. ISBN 978-3-7917-2120-0. S. 45–46.</ref>
„Zur Zeit, als das römische Reich noch bestand, wurden die Soldaten vieler Städte für die Bewachung des Limes aus öffentlichen Mitteln besoldet (publicis stipendiis alebantur). Als diese Regelung aufhörte, zerfielen sogleich mit dem Limes auch die militärischen Einheiten.“
Aus Sicht der zurückgebliebenen Provinzialen war der Abzug des Militärs in zweierlei Hinsicht eine Katastrophe. Sie waren nun vollkommen auf sich alleine gestellt und der ohnehin schon niedrige Lebensstandard sank noch weiter, da die Soldaten auch als Handelspartner ausfielen. Auch die Bevölkerungszahl nahm ab, da viele wohl auch – wie in Ufernorikum – laut Eugippius in den sichereren Süden abwanderten.<ref>Vita S. Severini 44.7.</ref>
„Denselben Weg gingen mit uns auch alle Provinzbewohner, die ihre Städte […] verließen und in verschiedenen Gebieten Italiens Wohnsitze in der Fremde zugeteilt bekamen.“
Aber auch nach Abzug und Auflösung der römischen Grenzarmee blieben etliche gut ausgebaute Kastellplätze Mittelpunkte für eine romanisch-germanische Mischbevölkerung. Teilweise siedelten sich auch neuankommende Germanen an bereits verlassenen und zerstörten Truppenstandorten an. So gründeten im 6. oder 7. Jahrhundert Bajuwaren nördlich der römischen Ruinenstätte von Eining den Ort Oweninga und bauten dort den einstigen Wachposten auf dem Weinsberg zu einer christlichen Kultstätte um.<ref name="Fischer100">Thomas Fischer und Konrad Spindler: Das römische Grenzkastell Abusina-Eining. Theiss, Stuttgart 1984. (Führer zu archäologischen Denkmälern in Bayern: Niederbayern 1), ISBN 3-8062-0390-3. S. 100 ff.</ref>
Mit den jenseits des Bodensees siedelnden Alammanenstämmen bestanden ein reger kultureller Austausch und Handelsbeziehungen. Andere Kastelle dürften allerdings aufgegeben worden sein. In der Vita Sancti Severini heißt es hierzu:<ref>Vita S. Severini 22,2.</ref>
„…da sie wie die übrigen Kastelle […] öde und von ihren Bewohnern verlassen daliegen wird.“
(Die folgenden Angaben werden im Artikel Bajuwaren: Ethnogenese vertieft.)
Pro forma beanspruchte noch der germanische Heerführer Odoaker, der den letzten römischen Kaiser abgesetzt hatte, Rätien für sein Königreich Italien. Ab etwa 500 setzte eine verstärkte Besiedlung durch Alamannen ein, wobei aber zumindest Teile der romanisierten keltischen Zivilbevölkerung im Land geblieben sein werden, da sich eine größere Zahl entsprechender Orts- und Flussnamen erhalten hat. Die Alamannen der nördlichen Gaue, die 496 durch die Franken unter Chlodwig I. besiegt wurden, stellten sich Chlodwig erneut im Jahre 506 entgegen, wo sie in der Schlacht bei Straßburg eine endgültige Niederlage erlitten. Ihre Gaue fielen nun unwiederbringlich an die Franken, was eine Flucht der dort ansässigen Alamannen mit sich brachte. Diese flohen nun nach Rätien, das zu jener Zeit dem Kriegerverband der Ostgoten unterstand; deren rex Theoderich nahm sie einer Notiz des Magnus Felix Ennodius zufolge im Jahr 506 n. Chr. in sein Reich auf, weil er sich von ihnen eine bessere Grenzsicherung gegen die vorrückenden Franken erhoffte. Theoderich wandte sich an seinen Schwager Chlodwig I. und legte für die Alamannen Fürsprache ein, erkannte jedoch den Zorn Chlodwigs für berechtigt an. Er bat darum lediglich die Schuldigen zu bestrafen und empfahl Mäßigung bei den Strafen. Theoderich versprach dafür, dass er dafür sorgen werde, dass sich die Alamannen, die sich im römischen Gebiet in Rätien befanden, ihrerseits ebenfalls ruhig verhielten. Zwischen den Zeilen machte Theoderich damit klar, dass er damit auf das strittige Gebiet Rätiens Anspruch erhob und die Alamannen als Druckmittel gegen Chlodwig einsetzen werde, falls dieser seine Vorherrschaft dort nicht anerkennte.<ref>Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte, 1899, S. 220f</ref>
Das Siedlungsgebiet der Alamannen dehnte sich spätestens jetzt von der Iller bis über den Lech aus. Östlich des Lech, davon gehen heute die meisten Historiker und Archäologen aus, entstand aus den verbliebenen keltischen Vindelikern, der römischen Zivilbevölkerung, den eingewandernden Alamannen sowie weiteren Gruppen (elb-)germanischer Stämme wie zum Beispiel der Markomannen ein neuer germanischer Großverband, die Bajuwaren oder Baiern (siehe Ethnogenese). Im Gegensatz zu älteren Meinungen gibt es dabei offenbar keine Anzeichen für eine Einwanderung eines schon vorher existierenden einheitlichen bajuwarischen Stammes aus dem heutigen Böhmen, da eine weitgehende Kontinuität der Bevölkerung im Alpenvorland auch nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches gegeben ist. Diese Entwicklung betraf jedoch über den Inn hinweg auch die (frühere) römische Provinz Noricum.
Ausgrabungen belegen, dass die zur Raetia I gehörenden Gebiete auch weiterhin enge Verbindungen mit dem italischen Mutterland unterhielten, sicher auch deswegen, da sie zwischen 493 und 536 zum Ostgotenreich gehörten. Trotz aller Ungewissheiten über die Übergangszeit von der Spätantike ins Frühmittelalter waren einige Kastelle wie zum Beispiel Arbon, Bregenz und Konstanz, Keimzellen für die Entwicklung zu prosperierenden mittelalterlichen Städten. Die Verbindungen der transalpinen Raetia nach Süden waren aber von nun an, spätestens seit der Zerschlagung des Ostgotenreiches durch den oströmischen Kaiser Justinian um 540, nicht mehr politisch bestimmend, und so verlor die römische Kultur und lateinische Sprache nach und nach ihren Einfluss. Jedoch überlebten keltische und römische Begriffe und Ortsnamen im Wortschatz der verbliebenen Mischbevölkerung. Rund um den Bodensee fanden irische Mönche um Pirminius im 6. Jahrhundert stark verwilderte christliche Gemeinden. Es folgten die Neugründungen von Kirchen und Klöstern auf der Reichenau.
Im südlichen, alpinen Bereich der früheren Raetia (insbesondere der Raetia prima) blieb die politische bzw. vor allem kulturelle Verbindung zu Italien noch längere Zeit bestehen, und die lateinische bzw. romanische Sprache und der christliche Glaube überdauerten die Völkerwanderungszeit. Die Bezeichnung Raetia wurde später nur noch für Gebiete in der Raetia prima verwendet. Daneben erscheint auch die deutsche Bezeichnung Churrätien.
Weitere Zerteilung im Mittelalter
Neben einer nord-südlichen Auseinanderentwicklung aufgrund des Schwindens der römischen Kontrolle über das Alpenvorland bildete bzw. verfestigte sich in der Folge eine ost-westliche Teilung der früheren Raetia:
- Die Alamannen besiedelten nicht nur das Alpenvorland der Raetia secunda bis über den Lech, sondern auch Gebiete um den Bodensee im Bereich der Raetia prima. Im 10. Jahrhundert schloss sich das graubündische Churrätien mit diesen und den in der früheren Raetia secunda und weiter nordwestlich siedelnden Alamannen zum Herzogtum Schwaben zusammen.
- Die Bajuwaren prägten nicht nur östlich des Lech die Kultur der Raetia secunda, sondern ergriffen auch nach und nach von der gesamten früheren Raetia südlich dieses Gebiets Besitz (im Sinne des Herzogtums Bayern).
Das Romanische – seine im Bereich der Raetia gebildeten, eigenständigen Formen werden als Rätoromanische Sprachen zusammengefasst – konnte sich nur im Süden der früheren Raetia (Raetia prima) halten. (Rätoromanisch im engeren Sinne ist das Romanische Churrätiens/Graubündens.) Der christliche Glaube (und die lateinische Sprache) wurde von den Bischöfen in Chur und Säben (?) bzw. Brixen gepflegt. Die Raetia secunda zerfiel kulturell-politisch entlang des Lech (Lechrain),<ref>Vgl. Homepage von Pankraz Fried.</ref> aus der Raetia prima bildete sich Churrätien, zunächst vertreten durch das Bistum Chur, welches das Inntal nur bis Finstermünz regierte. Von dort ab gehörte die frühere Raetia zum Bistum Säben-Brixen. Um 550 steht die westliche frühere Raetia bis zum Lech und im Süden einschließlich Churrätiens unter fränkischer Hoheit. Die Franken ließen aber das Religionswesen und damit auch Sprache und Kultur Churrätiens bestehen. Östlich des Lech wird das bairische Herzogtum erstmals 555 bezeugt, erst unter Karl dem Großen gerät auch dieses und damit der ganze Ostteil der früheren Raetia ebenfalls unter fränkische Hoheit (788).
Die bis heute bestehende Grenzziehung bei Finstermünz durchs Inntal verfestigt sich mit dem Aufstieg der Grafschaft Tirol seit dem 12. Jahrhundert im Osten und mit dem Bündnis der Bevölkerung des Bistums Chur im Westen gegen das Bestreben des Bischofs, sein Gebiet den Habsburgern zu übereignen (Gotteshausbund 1367). Dieses Bündnis folgte dem Vorbild der Eidgenossenschaften der westlichen Nachbarschaft und führte letztlich zur Eingliederung der Landschaft in die heutige Schweiz. Die Grafschaft Tirol hingegen fiel im 14. Jahrhundert dauerhaft an die Habsburger; hierauf beruht es, dass sich der östliche Teil der alpinen Raetia heute auf Österreich und Italien verteilt.
Rätien vom 18. Jahrhundert bis heute
Der geographische Begriff „Rätien“ wurde im ganzen Mittelalter und vermehrt wieder im 18. und 19. Jahrhundert für den Freistaat der drei Bünde verwendet. Als am 21. April 1799 der Freistaat der drei Bünde als neuer Kanton in die Helvetische Republik aufgenommen wurde, erhielt dieser vorerst die Bezeichnung Rätien, später Graubünden. Bis heute wird das Adjektiv „rhätisch“ bzw. „rätisch“ alternativ für „graubündnerisch“ bzw. „-bündner“ verwendet – etwa für die Rhätische Bahn oder die Rätoromanen.
Siedlungen, Städte, Orte und Gewässer
Städte / Siedlungen / Orte in Rätien Heutiger Name Gewässer in Rätien Heutiger Name Abodiacum, Abudiacum, Abuzacum Epfach Abusina Eining, Stadtteil von Neustadt a.d.D. Ad Ambrae Schöngeising Amber, Ambra Ammer, Amper Ad Fines Pfyn (Grenze zu Germania Sup.) Ad Lunam Kastell Urspring Ad Novas Igling Ad Rhenum St. Margrethen Aeni Pons, Aenipontum Innsbruck Aenus, Oenus Inn Alae Aalen Alkimoennis bei Kelheim Aquilea, Aquileia, Aquileja Heidenheim an der Brenz Arbor Felix Arbon Artobriga ?? Athesis Etsch Augusta(e) Nähe Straubing Augusta Vindelicum Augsburg Licca, Licus Lech Batava, Batavis, Boiodurum Passau Bilitio Bellinzona Biriciana Weißenburg in Bayern Bragodunum (-urum) ?? Bratananium Gauting Brigantia, Brigantium, Brecantia Bregenz Brigantinus lacus Bodensee Burgus Centenarium Burgsalach Caelius Mons, Mons Caelius Kellmünz an der Iller Cambodunum, Cambidunum Kempten (Allgäu) Ilaraus, Hilara Iller Casillacum, Cassiliacum evtl. Memmingen oder Ferthofen Castra Augusta Geiselhöring Castra Batava, Batavorum, Passau Castra Regina, Reginum Regensburg Danuvius Donau Celeusum Markt Pförring Clunia Feldkirch Constantia Konstanz Cunus Aureaus Splügenpass Curia Chur Dormitium Dormitz (Ortsteil von Nassereith/Tirol) Esco (am Wertach-Übergang) Foetes Pfatten bei Branzoll Foetus, Fauces Füssen Forum Tiberii ?? Germanicum Kösching Guntia, Gontia(e), Contia Günzburg Guntia Günz Iciniacum Theilenhofen Inutrum Nauders am Reschenpass Iovisara ?? Isarus, Isara Isar Isinisca, Isunisca Kleinhelfendorf Lapidaria Andeer Magia Maienfeld Matreium Matrei am Brenner Navoae Eggenthal im Allgäu Parrodunum Burgheim Parthanum, Partanum Partenkirchen Petrenses Vilshofen an der Donau Phoebiana Faimingen (nach Meinung Robert Knorrs: Finningen) Piniana ?? Pons Aeni, Ad Aenum Rosenheim Pons Drusi Straßenstation bei Bozen Pontes Tesseni ?? Quintanis Künzing Rapae Schwabmünchen Rhenus Rhein Rostrum Nemaviae Türkheim Sablonetum Ellingen Scarbia Scharnitz bei Mittenwald vicus Scuttarensis Nassenfels Sorviodorum Straubing Subsavione Klausen/Säben (Südtirol) Submuntorium, Submontorium, Sum(m)untorium Burghöfe (Mertingen) Tasgaetium Eschenz Teriolae, Teriolis Zirl Ticinus Tessin Umiste Imst Urusa Raisting Vallatum Manching Veldidena, Vetonina Wilten-Innsbruck Vemania Großholzleute (Landkreis Wangen) Venaxamodurum Neuburg an der Donau Viana evtl. Memmingen oder Ferthofen Vimana Isny im Allgäu Virda, Virdo Wertach Vipitenum Sterzing Viele Flussnamen wurden aus dem Keltischen entlehnt. Der Name Ries für die Landschaft um Nördlingen rührt von Raetia her.
In den Quellen (literarische Texte, Tabula Peutingeriana, Itinerarium Antonini, Notitia dignitatum, Meilensteine) sind die Namen der Siedlungen nur in den seltensten Fällen im Nominativ angegeben, vielmehr, der Natur der Sache nach im Lokativ („Wo?“), Akkusativ („Wohin?“) oder Ablativ („Woher?“). Die Umsetzung aus dem jeweiligen Kasus ist oft nicht leicht, manchmal unmöglich, wenn auch die Etymologie versagt.<ref>Um eine korrekte Ansetzung der Orte bemüht sich: Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen. de Gruyter, Berlin 2005. ISBN 3-11-017832-X (Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbände 47).</ref>
Siehe auch
Ethnien und Sprachen Geographische Gebiete Verwaltung Literatur
- Rudolf Degen: Die raetischen Provinzen des römischen Imperiums. In: Historisch-antiquarische Gesellschaft von Graubünden (Hrsg.): Beiträge zur Raetia Romana. Voraussetzungen und Folgen der Eingliederung Rätiens ins römische Reich. Terra Grischuna, Chur 1987, ISBN 3-908133-37-8, S. 1–43.
- Ferdinand Haug: Raetia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,1, Stuttgart 1914, Sp. 46–62.
- Richard Heuberger: Rätien im Altertum und Frühmittelalter. Forschungen und Darstellungen. Band I. Wagner, Innsbruck 1932. (Schlern-Schriften Bd. 20; Neudrucke Scientia, Aalen 1971 und 1981)
- Andreas Kakoschke: Die Personennamen in der römischen Provinz Rätien. Olms, Hildesheim 2009. (Alpha-Omega, Reihe A; 252)
- Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen. de Gruyter, Berlin 2005. ISBN 3-11-017832-X (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbände 47; ursprünglich schon 1950 erschienen als Heidelberger Dissertation, mit erschöpfenden Angaben zu den Quellen).
- Franz Schön, Der Beginn der römischen Herrschaft in Rätien, Sigmaringen 1986. ISBN 3-7995-4079-2
- Felix Staehelin: Die Schweiz in Römischer Zeit. Dritte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe, Basel 1948.
- Gerhard H. Waldburg: Raeti, Raetia. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 749–754.
- Gerold Walser: Die römischen Straßen und Meilensteine in Raetien. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1983. (Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands Nr. 29)
Weblinks
Commons Commons: Raetia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Alfred Hirt: Raetia im Historischen Lexikon der Schweiz
- Adolf Collenberg: Rätien im Historischen Lexikon der Schweiz
- Rhätia. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 14, Altenburg 1862, S. 98 (online bei zeno.org).
Unter anderem zur Geographie:
- Provinz Raetia (www.imperiumromanum.com)
- Römische Provinz Raetia (www.antikefan.com, Karte)
Nur zur Geographie:
- Gallien, Britannien, Donauprovinzen (www.maproom.org) Raetia ist die linke der grün umrandeten Donauprovinzen rechts unterhalb der Bildmitte. Zum Einzoomen mehrmals darauf klicken, Rückkehr zur Gesamtansicht mit Aktualisieren (F5); oder die Navigationssymbole am unteren Rand anklicken. Es handelt sich um Karte 11 aus: Heinrich Kiepert: Atlas antiquus. 5. neubearb. u. verm. Aufl. Reimer, Berlin 1869.
- Orte und Lagen in den Römischen Provinzen (italienisch)
- Orte und Verlauf des Limes (Deutsche Limes-Kommission)
Quellen zum Artikeltext:
- Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte (sehr detailliert, umfangreiche Quellenangaben; PDF-Datei; 283 kB)
- Bayerisch-Schwaben (Pankraz Fried zum Lechrain)
Illustrativ:
- 1200 Jahre Ludenhausen (Lech/Ammersee) Bilder, Via Claudia Augusta, gelungene Darstellung der Geschichte der römischen Raetia
- Claus-Peter Lieckfeld: Bayern: Rätien soll leben! In: Spiegel Online. 30. März 2005, abgerufen am 12. Mai 2015 (Erstmals erschienen im „Merian extra“-Heft Deutschland, Dez. 2004): „So könnte der Bericht eines Legaten an Kaiser Claudius II. gelautet haben.“
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 47° N, 9° O; CH1903: 684713 / 246066{{#coordinates:47,36|8,56|primary
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