Günzburg
Wappen | Deutschlandkarte | ||||||
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Wappen der Stadt Günzburg |
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dim= | globe= | name= | region=DE-BY | type=city
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Basisdaten | |||||||
Bundesland: | Bayern | ||||||
Regierungsbezirk: | Schwaben | ||||||
Landkreis: | Günzburg | ||||||
Höhe: | 465 m ü. NHN | ||||||
Fläche: | 55,4 km² | ||||||
Einwohner: | 19.858 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BY">Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom Oktober 2015 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref> | ||||||
Bevölkerungsdichte: | 358 Einwohner je km² | ||||||
Postleitzahl: | 89312 | ||||||
Vorwahl: | 08221 | ||||||
Kfz-Kennzeichen: | GZ, KRU | ||||||
Gemeindeschlüssel: | 09 7 74 135 | ||||||
Stadtgliederung: | 7 Stadtteile | ||||||
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schloßplatz 1 89312 Günzburg | ||||||
Webpräsenz: | |||||||
Oberbürgermeister: | Gerhard Jauernig (SPD) | ||||||
Lage der Stadt Günzburg im Landkreis Günzburg | |||||||
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Günzburg ist eine Große Kreisstadt im schwäbischen Landkreis Günzburg.
Günzburg ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises, der 1972 aus der kreisfreien Stadt Günzburg sowie den Landkreisen Günzburg und Krumbach gebildet wurde, sowie Gerichtssitz des Amtsgerichts Günzburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Günzburg liegt an der Mündung der Günz und der Nau in die Donau auf einer Höhe von 440–517 Metern. Die Stadt ist Teil des Schwäbischen Barockwinkels und Ober- bzw. Mittelschwabens. Naturräumlich gehört die Stadt zum Alpenvorland bzw. zur Donau-Iller-Lech-Platte; nördlich der Stadt beginnt das Donauried bzw. das Donaumoos.
Stadtteile:
- Deffingen
- Denzingen
- Leinheim
- Nornheim
- Reisensburg
- Riedhausen
- Wasserburg (Günz)
Geschichte
Namensherkunft und erste schriftliche Erwähnungen
Die „Burg/Stadt an der Günz“ liegt an der Mündung dieses Flusses in die Donau. Der Name der Günz soll sich aus dem indogermanischen *gheu für „gießen“, im Sinne von „wasserreicher Fluss“ herleiten.<ref name=schnetz>Joseph Schnetz: Flußnamen des Bayerischen Schwabens. 1. Heft, Verlag Dr. C. Wolf & Sohn, München 1950</ref> Vermutlich entstammt es der Glaubensvorstellung der Kelten, dass in dem Fluss die Göttin Gôntia wohnt. Der Kult wurde von den Römern übernommen. Es fand sich eine Inschrift auf einem Weihestein mit dem Text Gontiae sacr(um) – „der Gontia geweiht“.<ref>Wolf-Armin Frhr.v.Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, Verlag C.H.Beck, München, 1986</ref> Die ersten schriftlichen Erwähnungen fanden statt:<ref name=schnetz/><ref>Wolf-Armin Frhr.v.Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Verlag C.H.Beck, München 1986</ref><ref>Czysz, Dietz, Fischer, Kellner: Die Römer In Bayern. Verlag Konrad Theiss, München 1995</ref>
- um 77/78 n. Chr.: Bauinschrift des älteren römischen Kastells (gefunden um 1910, ohne Nennung des Ortsnamens)
- 2./3. Jh. n. Chr.: Weihestein für die Göttin Gôntia (gefunden 1929)
- Anfang des 3. Jahrhunderts: Erwähnung im Straßenverzeichnis Itinerarium Antonini als Guntia
- um 297: in einer Lobrede auf den Regenten Constantius Chlorus (Panegyricus VIII. Incipit quartus,2,1): „[…] usque ad Danubii transitum Guntiensem […]“)
- um 430: Erwähnung der Militäreinheit „Milites Ursariensis“ in Guntiae in der Notitia dignitatum
- um 802: in „castellum Guntionis“ werden laut den Annalen des Klosters Sankt Emmeram „Cadaloc, Goterhammus und die vielen übrigen ermordet“
- 1065: König Heinrich IV. besiegelt „ze Gunceburch“ eine Urkunde
Antike und Frühmittelalter
In der Umgebung finden sich viele Spuren keltischer und anderer vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen und Bestattungsplätze (insbesondere Hügelgräber und Viereckschanzen). Der Burghügel des Stadtteils Reisensburg ist bereits ab der Jungsteinzeit immer wieder besiedelt worden und gilt als "Schwäbische Akropolis". In Leipheim deutet ein aufgefundenes Wagengrab auf das Vorhandensein eines hallstattzeitlichen Fürstensitzes im Umkreis hin. Günzburg selbst wurde als Kastell von den Römern zur Verteidigung der Donaugrenze gegründet. Es bestanden mindestens zwei zeitlich aufeinanderfolgende Kastelle: das erste ab etwa 77 n. Chr., das zweite nach Rücknahme der Grenze vom Rätischen Limes zur Donau infolge der Alamanneneinfälle von 260 n. Chr.; sie dienten der Sicherung einer wichtigen Donaubrücke. Vermutlich war diese Brücke die letzte in römischer Hand nach dem Alamannensturm – sie scheint ein feststehender, bekannter geographischer Begriff in der römischen Welt gewesen zu sein, sie wird als „Transitus Guntiensis“ in einer Lobrede auf den Regenten Constantius Chlorus erwähnt. Die Kastelle befanden sich im Bereich der heutigen Kirche Sankt Martin. Kalktuff-Quader der spätantiken Festung wurden für den Bau des Kirchturms verwendet, ebenfalls finden sich solche Steine im Bau der Günzbrücke.
Stationiert waren in Günzburg in der Frühzeit die Ala "II Flavia Milliaria", eine 1000 Mann starke römische Elite-Reitereinheit (später wurde die Einheit nach Heidenheim, dann nach Aalen verlegt). In der Spätantike war die Festung mit den „Milites Ursariensis“ besetzt, einer angesehenen Truppe unbekannter Herkunft und Waffengattung unter dem Dux Raetiae – wahrscheinlich bestand die Einheit zu einem guten Teil aus föderierten Germanen. Neben dem Kastell entwickelte sich eine größere, zeitweise recht wohlhabende Zivilsiedlung (Vicus) mit guter Einbindung in das römische Fernstraßennetz. Die Ergebnisse der umfangreichen Ausgrabungen römischer Bestattungsplätze sind im Heimatmuseum zu besichtigen. Es handelt sich dabei um eines der größten ausgegrabenen römischen Gräberfelder nördlich der Alpen (mehrere tausend Bestattungen). 2013 wurde bei Ausgrabungen ein mächtiges auf das Jahr 90 n. Chr. datiertes Versammlungshaus, dessen Fundamente aus Eichenholz bestanden, entdeckt.<ref>Kein Hafen, keine Karawanserei, aber ein römisches Versammlungshaus. Günzburger Zeitung, abgerufen am 13. November 2013. </ref>
Um 488 befahl Odoaker den Rückzug der Römer aus Raetien, wobei unklar ist, inwieweit diesem Befehl in der Region Folge geleistet wurde; vermutlich blieben zumindest einige Römer bzw. Romanen und Kelten zurück, da die nahe gelegenen Siedlungen Waldstetten und Waldkirch als Orte, an welchen Walchen bzw. Welsche gesiedelt haben, identifiziert wurden. Ab 493 hatten in diesem Gebiet die Ostgoten zumindest formell die Oberhoheit. Diese siedelten ab 506 alemannische Siedler – welche sich vermutlich mit den noch ansässigen Kelten, Römern und den verbliebenen germanischen Hilfstruppen vermischten – als Grenzschutz gegen die Franken an. Im Jahr 536 mussten die Ostgoten das Gebiet an die Franken abtreten. Wahrscheinlich bestand – an Ort und Stelle der römischen Kastelle – ein fränkischer Königshof, der Unterbau des Kirchturms von Sankt Martin soll ein Überrest dieses Hofes sein. Die nahe gelegene Burg Reisensburg wurde als „Ricinis“ bereits um 600 vom „Geographen von Ravenna“ als eine der wichtigsten Burgen Alemanniens erwähnt. Im fränkischen Gausystem war Günzburg vermutlich ein Teil des Duria-Gaus.
Österreichischer Außenposten
1301 kam die Stadt nach Aussterben der Grafen von Berg – eines mit den Staufern verschwägerten Uradelsgeschlechts, welchem der Markgraftentitel verliehen wurde – als „erledigtes Reichslehen“ in den Besitz des Hauses Österreich/Habsburg, welches Günzburg zum Hauptort der Markgrafschaft Burgau ausbaute. Schon bald nach Inbesitznahme durch die Habsburger wurde die ursprünglich im Mündungstal der Günz zur Donau liegende (römische) Unterstadt um eine schematisch-planmäßig auf einem Riedelvorsprung errichtete „Oberstadt“ erweitert, welche die „Unterstadt“ infolge der Verlegung des Marktes rasch überflügelte. 1418 erhielt die Stadt die Hochgerichtsbarkeit.
Im Jahre 1418 sollte Günzburg und die Markgrafschaft wegen Geldnot an Bayern verkauft werden, dies wurde jedoch durch die Reichsstädte Augsburg und Ulm sowie weitere Mitglieder des Schwäbischen Bundes – durch entsprechende finanzielle Kompensationen an Österreich – verhindert. Günzburg und die Markgrafschaft konnten auch in späterer Zeit stets auf die Bereitschaft der Reichsstädte Augsburg und Ulm, den Augsburger Bischof und auch das Haus Fugger zählen, wenn es galt, die Gelüste bayerischer Herzöge nach Landgewinn westlich des Lechs im Zaum zu halten.
Als Ende des 15. Jahrhunderts die jüdische Gemeinde aus Ulm vertrieben wurde, kamen die meisten nach Günzburg. Dort, wo heute die Münzgasse und die Eisenhausgasse zum Schweinchenbrunnen führen, ließen sie sich nieder und gründeten eines der bedeutendsten Zentren des süddeutschen Judentums. Ihre Blütezeit hatte die Günzburger jüdische Gemeinde im 16. Jahrhundert. Der Vorsteher Simeon ben Eliezer (* 1506 Günzburg, † 1585 Burgau), genannt Simon von Günzburg, stand in engem Kontakt zu Karl V.. Mitglieder der Gemeinde wanderten nach Frankfurt am Main aus und gründeten dort das erfolgreiche Handelshaus „Stadt Günzburg“, das bis ins 19. Jahrhundert bestand.
Ganz in der Nähe von Günzburg wurde im deutschen Bauernkrieg 1525 der Leipheimer Haufen (etwa 5.000 Bauern) von dem Heer des schwäbischen Bundes massakriert.
Von 1609 bis 1618 wurde die Stadt Residenz des Markgrafen Karl von Burgau, eines strengen Katholiken und Sohns Ferdinands II. in Tirol, Statthalter von Oberösterreich. Für ihn ließ sein Vater durch den italienischen Baumeister Alberto Lucchese 1577–1580 ein großes Schloss erbauen. 1617 verfügte der Markgraf die Ausweisung der Günzburger Judengemeinde binnen Jahresfrist (die verbreiteten jüdischen Nachnamen Ginsburg, Gainsbourg, Ginsberg, Ginzberg, Ginzburg, etc. bezeichnen meist Nachkommen dieser Gemeinde). Karl und seine Frau Sybille hatten keine Kinder, sodass Günzburg zurück an die habsburgische Hauptlinie fiel. Beide wurden in dem von Karl 1616 gegründeten Kapuzinerkloster beigesetzt.
Im Dreißigjährigen Krieg nahm die Stadt schweren Schaden: von den mehr als 2.400 Einwohnern erlebte nur jeder Dritte das Ende dieses katastrophalen Krieges, einige kleinere umliegende Dörfer (so etwa Kleinkötz) traf es noch härter. 1703 brannten im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs das Schloss und 26 benachbarte Häuser nieder.
Ein weiterer Stadtbrand im Jahr 1735, in dessen Verlauf 176 Häuser zerstört werden, traf die Stadt schwer, jedoch wurde dadurch erst der Bau der Frauenkirche von Dominikus Zimmermann ermöglicht, eines Meisterwerks des Rokoko. Kaiserin Maria Theresia war der Stadt sehr wohlgesinnt, während ihrer Herrschaft wurde unter anderem eine erfolgreiche Münzprägestätte errichtet. In ihr wurde bis zum Ende der österreichischen Herrschaft der Maria-Theresien-Taler, die weitverbreitetste Silbermünze der Welt, geprägt. Die bis heute in Wien geprägten Taler tragen immer noch das Günzburger Münzmeisterzeichen „SF“ (Initialen der Münzmeister Tobias Schöbl und Joseph Faby). Auch wurde das Schulwesen durch die Berufung der Piaristen und der Englischen Fräulein, welche heute noch eine Realschule und ein Gymnasium für Mädchen in der Stadt unterhalten, neu organisiert.
Seit dem frühen 18. Jahrhundert waren die aus der Gegend des Comer Sees stammenden Handelsfirmen Brentano, Molo und Rebay mit Niederlassungen in Günzburg vertreten. Sie kauften die hier erzeugte Rohleinwand auf, bleichten sie auf den von der Stadt gepachteten Bleichwiesen (entlang der Günz) und verkauften die (gegen eine städtische Gebühr) auf Qualität geprüfte Ware weiter. Durch Gründung einer Donauschiffahrtsgesellschaft mit regelmäßig verkehrenden Schiffen (Plätten) nach Wien war Günzburg auch auf dem Wasserweg mit den östlichen Teilen des Habsburgerreiches verbunden. Viele Auswanderungswillige (heute als Donauschwaben bekannt) nach dem ungarischen Banat ließen sich hier einschiffen.
Kaiser Joseph II. machte Günzburg zur Garnison. Dafür wurde von Joseph Dossenberger am südöstlichen Ende der Oberstadt der heute als „Haus der Bildung“ (Volkshochschule, Fachhochschule) genutzte Rokoko-Kasernenbau und an der Augsburger Straße die Kommandantur errichtet.<ref>Station 19 des Rundgangs durch das historische Günzburg, Webseite der Stadt Günzburg, abgerufen am 27. September 2011.</ref><ref>Augsburger Allgemeine: „Haus der Bildung“ öffnet seine Pforten. 17. April 2008, abgerufen am 27. September 2011. </ref>
Am 18. Mai 1803 wurde Günzburg Landeshauptstadt von Vorderösterreich, welches weite Gebiete des alten Herzogtums Schwaben umfasste. Am 9. Oktober 1805 kam es bei den Günzburger Donaubrücken zu schweren Kämpfen im Zuge des Dritten Koalitionskrieges bzw. im Vorfeld der Schlacht von Elchingen. Napoleon nannte wenige Tage darauf, als er im Günzburger Rathaus die städtische Honoratiorenriege abkanzelte, dann schließlich auch den Grund, weshalb die Stadt an der Donau zum Kriegsschauplatz wurde: „C’est un malheur d’être à l’Autriche!“ – „Es ist eben ein Unglück, zu Österreich zu gehören“.
Zugehörigkeit zu Bayern
Nach dem Frieden von Pressburg wurde die Stadt 1806 bayerisch. Da Günzburg dadurch den Status einer österreichischen Landeshauptstadt verlor und die Einwohner jahrhundertelang Abneigungen gegenüber Bayern hegten, wurde diese Nachricht von den Einwohnern eher negativ aufgenommen. Stadtpfarrer Feuchtmayer soll am Neujahrstag 1806 gepredigt haben: „Jetzt sind wir also bayerisch geworden – wahrscheinlich haben wir es wegen unserer Sünden auch nicht besser verdient!“. Jahrelang weigerten sich die Günzburger, den österreichischen Bindenschild aus dem Stadtwappen zu entfernen und stattdessen die bayerischen Rauten zu übernehmen (1812).
Mit der Fertigstellung der Bahnlinie München-Stuttgart (1853, „Bayerische Maximiliansbahn“) ist der Beginn von industrieller Produktion in Günzburg und Umgebung verbunden. Es folgte der Anschluss an die Donautalbahn und 1892 die Eröffnung der Mittelschwabenbahn, welche Günzburg mit Krumbach und Mindelheim verbindet.
Das neu entwickelte Luftwaffen-Flugzeug Messerschmitt Me 262 absolvierte 1942 seinen Jungfernflug auf dem Fliegerhorst Leipheim. Im April 1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die Stadt von alliierten Luftverbänden bombardiert. Unter anderem wurden der Stadtteil Denzingen, das Schloss und ein Munitionszug, welcher im Bahnhof stand, schwer getroffen bzw. zerstört.
Eingemeindungen
Die bis dahin selbständige Gemeinde Nornheim wurde am 1. Juli 1972 eingegliedert.<ref>Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 476.</ref> Am 1. Mai 1978 kamen Deffingen, Denzingen, Leinheim, Reisensburg, Riedhausen bei Günzburg und Wasserburg hinzu.<ref>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 774.</ref>
Politik
Stadtrat und Oberbürgermeister
Der Stadtrat hat 24 Mitglieder. Seit der Kommunalwahl am 16. März 2014 verteilen sich die Sitze auf folgende Listen:
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | Sitze 2008 |
CSU | 28,2 % | 7 | 8 |
SPD | 30,5 % | 7 | 7 |
Unabhängiger Wählerblock (UWB) | 14,5 % | 4 | 4 |
Freie Wählergemeinschaft (FWG) | 17,1 % | 4 | 4 |
Günzburger Bürgerliste (GBL) | 9,7 % | 2 | 1 |
Oberbürgermeister ist seit 2002 Gerhard Jauernig (SPD). Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit 96,8 % der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. Zweiter Bürgermeister ist seither Anton Gollmitzer (FWG), dritte Bürgermeisterin Dr. Ruth Niemetz (CSU).
Vorgänger des amtierenden Oberbürgermeisters ist Altbürgermeister Dr. Rudolf Köppler.
Städtepartnerschaften
- Partnerstädte sind die bretonische Kleinstadt Lannion (20.000 Einwohner) im Departement Côte d’Armor und seit dem 16. September 2011 Sternberk in Mähren.
- Mit Neustadt in Sachsen besteht seit 1990 ein Freundschaftsvertrag.
Sehenswürdigkeiten
- Frauenkirche: 1736–1741 erbaut von Dominikus Zimmermann, Vorgängerin der Wieskirche
- Markgräfliches Schloss: das einzige von Habsburgern erbaute Schloss in Deutschland
- Schloss Reisensburg: heute Tagungszentrum der Universität Ulm
- Altstadt: die Altstadt ist umfassend saniert und fast vollständig erhalten
- Heimatmuseum Günzburg mit großen frühgeschichtlichen Sammlungen
- Legoland Deutschland: der 2002 eröffnete Freizeitpark 'Legoland Deutschland' hat etwa 1,3 Millionen Besucher im Jahr
Galerie
- Guenzburg germany 1918.jpg
Postkartenansicht Günzburg um 1918
- Guenzburg Kuehturm.jpg
Kuhturm in der Altstadt
- Günzburg Frauenkirche 2013-08-10.jpg
Frauenkirche: Südfassade und Turm
- Günzburg Frauenkirche innen vorne 2013-08-10.jpg
Frauenkirche: Innenraum mit Blick zum Chor
- Günzburg Frauenkirche innen hinten 2013-08-10.jpg
Frauenkirche: Innenraum mit Blick zur Westempore
Regelmäßige Veranstaltungen
- Guntiafest: Bekannteste Veranstaltung ist das alljährliche Guntiafest, das immer am letzten Wochenende im Juni stattfindet.
- Günzburger Volksfest: Alljährlich findet um den Mariä-Himmelfahrts-Tag (15. August) das Günzburger Volksfest statt.
- Wochenmarkt: wird seit 1397 jeden Dienstag auf dem Marktplatz abgehalten (davor in der Unterstadt).
- Bauernmarkt: findet jeden Samstagvormittag auf dem Hof des „Dossenberger-Hauses“ (Bgm. Landmann-Platz) statt.
- Günzburger Jahrmärkte:
- Am 1. Sonntag in der Fastenzeit
- Am 1. Sonntag im Mai (fällt der 1. Mai auf einen Sonntag, findet der Markt am 2. Sonntag statt)
- Am 2. Sonntag im Oktober
- Am Sonntag vor Katharina (25. November; fällt Katharina auf einen Sonntag, findet der Markt an diesem Sonntag statt)
Ansässige Firmen
- Siemens Water Technologies, Lösungen im Bereich Desinfektion und Chemikaliendosierung, beschäftigt in Günzburg über 220 Personen.
- OSI Food Solutions Germany, Lieferant von Rindfleischscheiben für McDonald’s, beschäftigt in Günzburg 220 Personen.
- W.u.H. Küchle GmbH & Co. KG, Lieferant von Backoblaten, Esspapier und Backmischungen, beschäftigt in Günzburg 100 Personen.
- Günzburger Steigtechnik, Hersteller von Leitern, beschäftigt in Günzburg über 200 Personen.
Verkehr
Bahn
Der Bahnhof Günzburg ist ein IC- und EC-Bahnhof an der Bahnstrecke München–Augsburg–Ulm–Stuttgart. Außerdem beginnen hier die Donautalbahn nach Ingolstadt und die Mittelschwabenbahn nach Mindelheim. Daneben existiert in Günzburg noch der Haltepunkt Wasserburg (Günz) an der Mittelschwabenbahn.
Das Bahnhofsareal wurde von 2006 bis 2009 mit einem Kostenvolumen von 8,3 Millionen Euro modernisiert und am 27. April 2009 vom damaligen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee eröffnet.
Straße
Die Stadt liegt an der Autobahn A 8 München–Stuttgart, die sich bei Günzburg mit der Bundesstraße 16 kreuzt. Im Osten der Stadt beginnt außerdem das Teilstück Günzburg-Neusäß der Bundesstraße 10.<ref>Aus der B 10 in Leipheim wird eine Ortsstraße. Günzburger Zeitung, abgerufen am 27. April 2013. </ref>
Die Donaubrücke Günzburg wurde 2011 neu errichtet.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1895 Otto Fürst von Bismarck, Reichskanzler
- Josef Weizenegger (1924–2012), ehemaliger Kreisheimatpfleger
- Karl Mengele (1884–1959), Vater des KZ-Lagerarztes Josef Mengele, zeitweise Inhaber der Fa. Mengele Agrartechnik, in den 1950er Jahren mit 2.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Region
- 1964 Ludwig Heilmeyer (1899–1969), Internist, Forscher und Hochschullehrer
- Georg Simnacher (1932–2014), Günzburger Landrat, Bezirkstagspräsident in Schwaben und Präsident der bayerischen Bezirke
Persönlichkeiten, die in Günzburg geboren wurden (chronologisch)
- Leopold Wilhelm von Baden-Baden (* 28. November 1695; † 19. Mai 1696 in Günzburg), Erbprinz von Baden-Baden (als Kleinkind verstorben)
- Charlotte von Baden-Baden (* 7. August 1696 in Günzburg; † 16. Januar 1700 in Günzburg (?)), Schwester des Ersteren (als Kleinkind verstorben)
- August Wetzler (1821–1881), Apotheker und Geologe
- Christian Frank (1867–1942), deutscher Priester und Heimatforscher
- Alexander Heilmeyer (1872–1940), Schriftsteller
- Franz Xaver Schwarz (* 27. November 1875; † 2. Dezember 1947 im Internierungslager bei Regensburg), Reichsleiter und einziger Reichsschatzmeister der NSDAP
- Adolf Wurm (* 26. Oktober 1886; † 24. November 1968), Geologe und Paläontologe
- Adolf Kratzer (* 16. Oktober 1893; † 6. Juli 1983 in Münster), theoretischer Physiker
- Max Baur (* 4. Februar 1898; † 16. Dezember 1988 in Aschau im Chiemgau), gilt als einer der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts
- Franz Nagel (* 1. September 1907; † 22. März 1976 am Tegernsee), Maler und Grafiker
- Josef Mengele (* 16. März 1911; † 7. Februar 1979), KZ-Arzt / Massenmörder von Auschwitz
- Erhard Keller (* 24. Dezember 1944), Eisschnellläufer
- Petra Kelly (* 29. November 1947; † 1. Oktober 1992 in Bonn), Politikerin, Friedensaktivistin und Gründungsmitglied der Partei Die Grünen
- Tina Stöckle (* 12. September 1948; † 8. April 1992), Aktivistin der humanistischen Antipsychiatrie und Namensgeberin vom Weglaufhaus „Villa Stöckle“ in Berlin
- Conny Glogger (* 14. Juli 1956), Schauspielerin und Radiomoderatorin
- Diana Damrau (* 31. Mai 1971), Sopranistin
- Alpay Hekimler (* 1973), Wirtschaftswissenschaftler
- Thomas Gerhard Majewski (* 1974), Dokumentarfilmer
- Stefano Celozzi (* 2. November 1988), Fußball-Profi
- Sarah Nowak (* 9. Juni 1991) "Playmate des Jahres 2015"
Persönlichkeiten, die in Günzburg gewirkt haben (alphabetisch)
- Johann Eberlin von Günzburg (* um 1470 in Kleinkötz; † Oktober 1533 in Leutershausen), reformatorischer Prediger und Autor
- Alois Egenberger (* 1845 in Harthausen (Rettenbach); † 1931), Bildschnitzer, Bürgerrecht in Günzburg seit 1874, Werk in Günzburg u.a. Abendmahl auf dem Calvarienberg (1876)
- Albert Höfer (* 3. April 1802 in Thannhausen; † 26. Juli 1857 in Günzburg), von 1844 bis zu seinem Tod Stadtpfarrer in Günzburg, politisch und karitativ engagiert, Kirchenliedkomponist
- Therese Huber (* 1764 in Göttingen; † 1829 in Augsburg), Schriftstellerin, Übersetzerin, Redakteurin
- Karl Kempter (* 17. Januar 1819 in Limbach (Burgau); † 11. März 1871 in Augsburg), deutscher Komponist und Kirchenmusiker
- Karl Mengele (* 20. März 1884 in Höchstädt a.d.Donau; † 17. November 1959), Vater des KZ-Lagerarztes Josef Mengele, zeitweise Inhaber der Fa. Mengele Agrartechnik, in den 1950er Jahren mit 2.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Region
- Bruno Merk (* 15. April 1922 in Großkötz; † 12. März 2013 in Günzburg), Politiker (CSU), ehemaliger bayerischer Innenminister, „Vater der Gebietsreform“
- Leo Wagner (* 13. März 1919 in München; † 8. November 2006 in Günzburg), Politiker, von 1963 bis 1975 parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag
Kurioses
Aus „Rache“ für die jahrhundertelange Geringschätzung der Unterstadt durch die Oberstädtler erlaubte sich ein Steinmetz bei der Sanierung des oberstädtischen Marktplatzes einen Scherz: Ins Pflaster verbaute er einen großen hinterteilförmig gestalteten Stein, der ausdrücken soll, was die Unterstädter von den Oberstädtern halten.
Der Name Günzburg schmückt sogar den Ostpfeiler des Triumphbogens in Paris (dort allerdings GUNTZBOURG geschrieben).<ref>Arc De Triomphe, Paris, Ostpfeiler. Abgerufen am 1. Mai 2013. </ref> Dafür verantwortlich war Napoleon, der 1805 übrigens auch vergaß, in Günzburg seine Zeche zu bezahlen. Doch 1989 beglich der französische Staatspräsident François Mitterrand in Begleitung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl bei einem Besuch der historischen Altstadt die Altschulden symbolisch.
Literatur
- Wolfgang Czysz: Gontia-Günzburg in der Römerzeit. Archäologische Entdeckungen an der bayerisch-schwäbischen Donau. Friedberg 2002, ISBN 3-9807628-2-3
- Franz X. Edlhard: Chronik der unmittelbaren Stadt Günzburg. Günzburg a. D. 1894 (Digitalisat)
- Werner Freybourg: Schlösser, Burgen und Ruinen in Bayerisch – Mittelschwaben. Landkreis Günzburg. Band 1. Eigenverlag Werner Freybourg, ohne Jahr.
- Johann Nepomuck Franz Anton von Raiser: Guntia, und merkwürdigere Ereignisse der Donau-Stadt Günzburg, in der Umgegend, und in der Markgrafschaft Burgau; Beschreibung des römischen Antiquariums zu Augsburg; und neue Funde römischer und deutscher Alterthümer in Augsburg, und in der Nachbarschaft, Rösl-Verlag, Augsburg, 1823.
- Wolfgang Wüst: Historische Einleitung, in: Klaus Kraft: Landkreis Günzburg, Bd. 1: Stadt Günzburg (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Teil Schwaben IX), München 1993, S. 1–49.
- Wolfgang Wüst: Günzburg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Reihe I, Bd. 13, München 1983, ISBN 3-7696-9933-5.
- Sven Keller: Günzburg und der Fall Josef Mengele – Die Heimatstadt und die Jagd nach dem NS-Verbrecher. Oldenbourg Verlag, München 2003, ISBN 978-3-486-64587-3.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
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