Habsburg


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25px Dieser Artikel befasst sich mit dem Adelsgeschlecht, andere Bedeutungen finden sich unter Habsburg (Begriffsklärung).

Die Habsburger (auch Haus Habsburg und Haus Österreich<ref>"The House of Austria – the Habsburgs and the Empire" (en)</ref>) sind ein nach ihrer Stammburg im heutigen Schweizer Kanton Aargau benanntes Fürstengeschlecht, das speziell in Mitteleuropa Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle innehatte.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f">Florian Neumann: Schnellkurs Mittelalter. ISBN 3-8321-7619-5, Köln 2006, S. 139f.</ref>

Sie verfügten über größeren Landbesitz im Oberelsass zwischen Basel und Straßburg.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" /> Im Oktober 1273 wurde Rudolf I. als erster Habsburger zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" /> Er gewann die Königswahl gegen Otakar (oder Ottokar) von Böhmen, den er fünf Jahre später in der Schlacht auf dem Marchfeld (26. August 1278) nördlich von Wien endgültig besiegen konnte.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" />

Nach der siegreichen Schlacht, in der Ottokar fiel, stellte Rudolf I. die von Ottokar besetzten Herzogtümer Österreich, Steiermark und Krain unter seine Herrschaft.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" /> Indem er Ottokars ursprüngliche Herrschaftsgebiete Böhmen und Mähren bei dessen Sohn Wenzel II. beließ und diesen mit einer seiner Töchter verheiratete, stärkte er die Hausmacht der Habsburger.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" />

Die Herzogtümer Österreich und Steiermark verwaltete Rudolf I. zunächst selbst.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" /> Erst 1283 vergab er diese Länder als Lehen an seine Söhne Albrecht I. und Rudolf II. und bewirkte so den Aufstieg seines Hauses vom Grafen- in den Fürstenstand.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" /> Im Einvernehmen mit seinem Bruder Rudolf II. verwaltete Albrecht I. Österreich und die Steiermark allein, während Rudolf I. sich auf den alten Familienbesitz im Aargau und im Oberelsass zurückzog.<ref name="Neumann_Mittelalter_139f" />

Nachdem der letzte Meinhardiner Heinrich von Kärnten am 2. Mai 1335 gestorben war, übertrug Kaiser Ludwig der Bayer den Herzögen von Österreich, Albrecht II. und dessen Bruder, Otto dem Fröhlichen, die Herzogtümer Kärnten und Krain als Reichslehen. Im Jahr 1363 gelang es Herzog Rudolf IV. (Österreich) auch Tirol an die Habsburger zu bringen.

Ab 1438 bzw. 1527 kamen Böhmen, Kroatien und Teile Ungarn unter die Herrschaft der Habsburger. Von 1439 bis 1806 stellte das Haus Habsburg fast ununterbrochen die deutschen Könige und römisch-deutschen Kaiser.

Im 16. Jahrhundert teilte sich die Dynastie in eine spanische Linie, die über Spanien und Portugal und deren überseeische Besitzungen in Amerika, Afrika und Asien herrschte und deren Mannesstamm 1700 mit Karl II. ausstarb, und eine österreichische Linie, deren Mannesstamm 1740 mit Karl VI. endete, aber namentlich von den Nachkommen Maria Theresias und Franz Stephans von Lothringen als Haus Habsburg-Lothringen fortgesetzt wurde. Karl VI. hatte durch seine Pragmatische Sanktion, die er mit den Nachbarn abzusichern suchte, seine älteste Tochter nach seinem Tod zur Herrschaft über die habsburgischen Länder berufen. Diese Regelung galt aber nicht für das Oberhaupt des Heiligen Römischen Reichs, das ein Mann sein musste.

Karls VI. älteste Tochter Maria Theresia gründete durch ihre Verbindung mit Franz I. Stephan aus dem Hause Lothringen, der als Franz I. die Kaiserwürde im Reich erlangte, das Haus Habsburg-Lothringen. In diesem Haus verblieb die römisch-deutsche Kaiserwürde bis zum Ende des Reiches 1806. Der letzte römisch-deutsche Kaiser, Franz II., begründete 1804 als Franz I. von Österreich das Kaisertum Österreich, das 1867/68 zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn umgewandelt wurde und bis 1918 bestand. Nach 1918 konnte Habsburg weder in Österreich noch in Ungarn auf dem Thron verbleiben.

Zeitweise herrschten die Habsburger auch über andere europäische Gebiete, unter anderem über die habsburgischen Niederlande und die Freigrafschaft Burgund, in Oberitalien über Mailand sowie Teile der Lombardei und über die früher Vorderösterreich genannten Länder in Oberdeutschland. Sekundogenituren (Nebenlinien) regierten ab dem 18. Jahrhundert in der Toskana, in Modena und in Parma sowie kurze Zeit im 19. Jahrhundert in Mexiko.

Familienoberhaupt ist seit 2007 Karl Habsburg-Lothringen als ältester Sohn Otto von Habsburgs, des letzten Kronprinzen Österreich-Ungarns.

Habsburg als das Haus Österreich (Casa de Austria)

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Kaiser Maximilian I. legte den Grundstein für die Macht des Hauses Österreich mit seiner europäischen Heiratspolitik der Habsburger

Haus Österreich (spanisch Casa de Austria, lateinisch domus Austriae, französisch Maison d’Autriche, italienisch Casa d’Austria) ist eine Bezeichnung sowohl der habsburgischen Hausmacht (der Territorien der Habsburgermonarchie, insbesondere der Erblande), wie auch des ganzen Adelsgeschlechts in der österreichischen und der spanischen Linie und ihren Nebenlinien.

Die Bezeichnung Haus Österreich hat ihre Herkunft vom spanischen Ausdruck Casa de Austria‚ Haus von Österreich‘. Sie ist 1306 erstmals nachweisbar und seit dem 15. Jahrhundert üblich. Seit der Gründung des Kaisertums Österreich 1804 verliert der Begriff an Bedeutung.<ref>Eintrag zu Casa de Austria in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (in AEIOU Österreich-Lexikon)</ref>

Die Herrscherfamilie wurde auch als Erzhaus bezeichnet. Sie war weltweit die einzige Dynastie, die den (von ihr selbst geschaffenen) Titel Erzherzog(in) verwendete.

Habsburgermonarchie (auch Habsburgisches Reich) war die inoffizielle Bezeichnung für die in Personalunion regierten gesamten Herrschaftsgebiete des habsburgischen Geschlechts in der Neuzeit bis 1918 in Europa (in der Regel ohne die Länder der spanischen Habsburger), also die habsburgischen Erblande, die dem Haus erblich verbunden waren, und die jeweiligen gewählten Ämter.

Geschichte

Frühe Habsburger nach den Acta Murensia (bis 1279)

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Gebietsansprüche der Habsburger um 1200
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Rudolf I., ab 1273 erster römisch-deutscher König aus dem Hause Habsburg, begründete die überregionale Bedeutung seiner Dynastie

Die frühen Generationen der Habsburger lassen sich einerseits auf Grund genealogischer Aufzeichnungen rekonstruieren, die bereits 1160 erstellt worden waren, und andererseits auf Grund des Testamentes von Werner I. (1030–1096). Wobei das Testament auf 1027 datiert ist, jedoch vermutlich um 1085 geschrieben wurde. Habsburgische Stammbaumforscher wie etwa Albrecht von Bonstetten oder Jakob Mennel arbeiteten schon um 1500 komplette Stammbäume ihres Geschlechtes aus. Diese frühen Genealogien führen u. a. römische Adelige, Priamos von Troja (Sohn Jupiters) und König Artus als direkte Vorfahren an. Dies war eine durchaus übliche Methode (als Beispiel sei die Zimmerische Chronik genannt wo Graf Froben sich ebenfalls auf antike Vorfahren bezieht). Historisch fundierte Ergebnisse über diese frühen Stammbaumverhältnisse sind nicht vorhanden. Einzig die Namen lassen sich belegen.

Guntram der Reiche († 973) soll nach den 1160 erstellten Stammbäumen der Acta Murensia der Stammvater sein. Eine andere Quelle erwähnt einen Guntram, der Graf am Oberrhein gewesen sein soll.

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Kloster Muri, Schweiz (Kanton Aargau): Gründung der Grafen von Habsburg (1027)

Um 1027 gründete Radbot (985–1045) zusammen mit seiner Ehefrau Ita von Lothringen (995–1035) das Benediktinerkloster Muri, sein Bruder Rudolf (985/990– um 1063) das im Oberelsass befindliche Kloster Ottmarsheim. Als Herrschaftsmittelpunkt wurde um 1020 von Radbot oder von einem Werner I. (1030–1096) die Burg Habsburg errichtet, welche sich in der gleichnamigen heutigen Schweizer Gemeinde Habsburg befindet. Die Habsburger hatten auch weitere Burgen errichtet. Otto, Graf von Habsburg († 1111) war der erste der Familie, der sich von Habsburg nannte. Im 11. und 12. Jahrhundert bauten die Habsburger ihre Territorien aus. Sie erwarben Vogteien und Grafschaftsrechte. Sie wurden so Landgrafen im Oberelsass (Sundgau) und Vögte des Straßburger Hochstifts und beanspruchten das Erbe der Grafen von Kyburg, so dass sie Ländereien im Zürichgau, in Schwyz, Unterwalden, im Aargau, Frickgau und in Uri in Besitz nahmen, diese Gebiete nannte man später Stammlande.

Die erste Hausteilung fand im frühen 13. Jahrhundert statt. Albrecht IV. war der Begründer der älteren Linie und Rudolf III. der der Habsburg-Laufenburgischen Linie. Durch die Konkurrenz entstand eine räumliche Trennung. Obwohl Rudolf III. nicht zu einer Nebenrolle verdammt wurde, gelang es ihm nicht, ein eigenes Herrschaftszentrum in der Innerschweiz aufzubauen. Spätere Versuche wurden häufig von der älteren Linie durchkreuzt.

Der Sohn Albrechts IV., Rudolf IV., dagegen konnte sein Reich systematisch ausbauen. Es gelang ihm, seine Herrschaft auf den Schwarzwald auszudehnen. Durch das Kyburger Erbe konnte er zudem die Ost- und Nordostschweiz für sich beanspruchen. So wurde er zu einem mächtigen Herrn am Oberrhein. Seine Wahl zum römisch-deutschen König 1273 als Rudolf I. krönte seinen Erfolg. Mit dem Tod König Ottokars II. im Jahre 1278 begann die Herrschaft der Habsburger in Österreich (genauer: im heutigen Nieder- und Oberösterreich, sowie in der Steiermark).

Die Habsburger als Herrscher des Heiligen Römischen Reiches

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Kaiser Karl V. (1500–1558) führte die Macht des Hauses Habsburg zu ihrem Gipfel

Nach der Wahl Rudolfs I. zum römisch-deutschen König etablierten die Habsburger mit dem Erwerb der Herzogtümer Österreich und Steiermark (durch Belehnung der Söhne Rudolfs) eine bedeutende Hausmacht. Mit weiteren Gebietszuwächsen im Osten und dem Verlust der althabsburgischen Besitzungen in der Schweiz durch die Schweizer Habsburgerkriege im 14. und 15. Jahrhundert verlagerte sich das Machtzentrum endgültig in das Ostalpengebiet. Die Habsburg selbst fiel 1415 an die Eidgenossen. Dennoch blieben die Beziehungen der Habsburger zu ihrem früheren Kernland eng. Dies zeigte sich unter anderem am Kloster Muri und an der Abtei Königsfelden, zuletzt am jahrzehntelangen Aufenthalt der letzten Kaiserin, Zita, in der Schweiz.

Die Nichtberücksichtigung im Kreis der Kurfürsten in der Goldenen Bulle veranlasste Herzog Rudolf IV. 1358 / 1359 zu einer Fälschung, dem Privilegium Maius, in dem er den Erzherzogstitel, der später für die Habsburger charakteristisch wurde, für sich beanspruchte. Jedoch kam schon der italienische Gelehrte Francesco Petrarca zu dem Urteil, dass die Urkunden gefälscht worden waren.<ref>DER SPIEGEL Geschichte, Hamburg, Nr. 6 / 2009, S. 32</ref> Das Privilegium Maius wurde erst 1453 durch den Habsburger Kaiser Friedrich III. bestätigt und reichsrechtlich anerkannt.

Seit der Wahl König Albrechts II. 1438 stellten die Habsburger – mit Ausnahme Kaiser Karls VII. (1742–1745) – alle Kaiser des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Ende 1806.

Mit Hilfe ihrer Heiratspolitik erwarben die Habsburger im auslaufenden 15. Jahrhundert durch Maximilian I. die burgundischen Niederlande, die Freigrafschaft Burgund und danach die Kronen Spaniens, Böhmens, Kroatiens und Ungarns (Habsburgermonarchie).

Mit den Nachfolgern von Kaiser Karl V. teilten sich die Habsburger in eine spanische und in eine österreichische Linie. Nach dem Erlöschen der spanischen Linie mit Karl II. 1700 konnten die österreichischen Habsburger im spanischen Erbfolgekrieg nur einen kleinen Teil des spanischen Erbes gewinnen.

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Kaiserin Maria Theresia (1717–1780) war die Erbin der Habsburger. Seit ihrer Heirat mit Franz Stephan von Lothringen nannte sich das Haus Habsburg-Lothringen.

1740 starb auch die österreichische Linie im Mannesstamm aus. Durch die Pragmatische Sanktion von 1713 hatte Karl VI. für diesen Fall das Erbrecht weiblicher Nachkommen gesichert, wodurch seine Tochter Maria Theresia die Herrscherrechte übernahm. Nach ihrer Hochzeit mit Franz Stephan von Lothringen nannte sich die Dynastie Habsburg-Lothringen. Sie stellte nach dem Tod Kaiser Franz' I. Stephan von 1765 bis 1806 die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

1806 legte Kaiser Franz II. als Folge der napoleonischen Kriege die Krone nieder; das Heilige Römische Reich war damit de facto erloschen.

Kaisertum Österreich

Schon zuvor, nämlich 1804, hatte Kaiser Franz II. als Franz I. das erbliche Kaisertum Österreich proklamiert, um Ranggleichheit mit Napoleon zu wahren, welcher im gleichen Jahr zum Kaiser der Franzosen proklamiert worden war. Das Kaisertum Österreich umfasste sämtliche habsburgischen Erbländer. 1867 erfolgte die Umwandlung zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie; diese zerfiel mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918.

Im neuen Kaisertum Österreich wurde die im Auftrag von Kaiser Rudolf II. 1602 in Prag angefertigte Privatkrone des Hauses Habsburg zur offiziellen österreichischen Kaiserkrone erklärt, doch fand eine Krönung zum Kaiser von Österreich niemals statt. Allerdings ließ sich Franz I. die Krone tragend malen. Hingegen ließen sich alle österreichische Kaiser – Franz I. (1804–1835), Ferdinand I.(V.) (1835–1848), Franz Joseph I. (1848–1916) und Karl I.(IV.) (1916–1918) – mit der Stephanskrone zu ungarischen Königen krönen, um dem ungarischen Staatsrecht Genüge zu tun; Franz Joseph freilich erst 1867, nach einem fast zwanzigjährigen Kampf mit den ungarischen Ständen. Die Krönung mit der böhmischen Wenzelskrone fand letztmals 1836 für Ferdinand I.(V.) statt. Er war auch der einzige österreichische Kaiser, der (1838) mit der Eisernen Krone der Lombardei gekrönt wurde.

Habsburger nach 1918

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Karl I. war der letzte Kaiser von Österreich (1887–1922)
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Heimkehr der Habsburger in ihr Stammhaus (Karikatur von Theo Zasche, 1919)

Am 11. November 1918 verzichtete Kaiser Karl I. für Deutschösterreich auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften, am 13. November auch als König Karl IV. von Ungarn. Da Karl nicht formell abdankte, konnte – im Unterschied zum Deutschen Reich – jeder Hinweis auf den damals 6-jährigen Kronprinzen Otto entfallen. Die anderen Teile der am 31. Oktober 1918 von Ungarn durch die Beendigung der Realunion aufgelösten Doppelmonarchie machten sich ohne Kontakt mit Karl vom Herrscherhaus unabhängig. Er übersiedelte im März 1919 mit seiner Familie in die Schweiz, um der Internierung in Österreich zu entgehen.

Das Habsburgergesetz Deutschösterreichs vom 3. April 1919 verwies Karl auf Dauer des Landes, alle anderen Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen so lang, als sie nicht offiziell auf ihre Zugehörigkeit zum Haus Habsburg-Lothringen (also zur Dynastie mit ihren Herrschaftsansprüchen) verzichtet und sich als getreue Staatsbürger der Republik bekannt hatten. Außerdem wurden die habsburgischen Familienfonds enteignet (nicht aber nachweislich persönliches Privatvermögen). Die Mitglieder des Hauses entschieden sich teils für das republikanische Österreich, teils für das Leben außerhalb der neuen Republik. Bis zur Bundespräsidentenwahl 2010 waren gemäß Bundes-Verfassungsgesetz 1920 mit Art. 60 Abs. 3, 2. Satz, zuletzt in der Fassung vom 1. Juli 2007, die Mitglieder regierender Häuser oder solcher Familien, die ehemals regiert haben, von der Wählbarkeit zum Bundespräsidenten („passives Wahlrecht“) in Österreich ausgenommen. Erst am 16. Juni 2011 wurde der Habsburger-Paragraf vom Österreichischen Nationalrat im Rahmen des Wahlrechtsänderungsgesetzes 2011 aufgehoben<ref>Nationalrat repariert Briefwahl. In: Der Standard, 16. Juni 2011. Abgerufen am 19. Juli 2011.</ref> und trat in der neuen Fassung (Art. 60 B-VG) am 1. Oktober 2011 in Kraft.

Nach zwei 1921 von der Schweiz aus unternommenen, gescheiterten Restaurationsversuchen König Karls IV. in Ungarn beschloss das ungarische Parlament am 6. November 1921 die Dethronisation des Hauses Habsburg-Lothringen. Ungarn blieb Königreich ohne König unter dem Reichsverweser Miklós Horthy. Karl wurde von den Alliierten nach dem zweiten Restaurationsversuch von Ungarn aus nach Madeira verbannt, wo er 1922 nach schwerer Krankheit verstarb. Seine Witwe Zita durfte erst 1982 wieder nach Österreich einreisen.

Während der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkrieges bemühte sich die Familie Habsburg-Lothringen um die Behandlung Österreichs als Opferstaat und verhalf vielen Verfolgten zur Flucht. Familienoberhaupt war von 1930 bis 2006 Otto Habsburg-Lothringen (1912–2011) als ältester Sohn von Kaiser Karl. Er unterzeichnete die von der Republik Österreich geforderte Verzichtserklärung gemäß dem Habsburgergesetz erst 1961. Unter seiner Ägide verlagerten sich die vorrangigen Beschäftigungsgebiete vieler Mitglieder der Familie (darunter vor allem Karl, Georg sowie Walburga) auf die Europapolitik, insbesondere diejenige der Paneuropa-Union, mit deren Gründer, Richard Coudenhove-Kalergi, Otto Habsburg befreundet war.

Seit 2004 gibt es in Österreich die Schwarz-Gelbe Allianz, eine Partei, die sich für die Restauration der Monarchie unter den Habsburgern einsetzt.

Am 1. Januar 2007 übertrug Otto Habsburg-Lothringen die Funktion als Familienoberhaupt an seinen ältesten Sohn Karl.

2011 wurde von Karl Habsburg-Lothringen der St. Georgs-Orden – Ein europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen als Orden des Haus Habsburg eingeführt.<ref>Website "St. Georgs-Orden - Ein europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen - Geschichte", abgerufen am 20. November 2015</ref>

Das Wappen der Habsburger

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Älteste Darstellung des Wappens der „Habspurg“ in der Zürcher Wappenrolle von ca. 1340
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„Habsburger Pfau“ mit den Wappen der Herrschaften des Hauses Habsburg, 1555
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Wappen der Habsburger im Renaissancestil aus der Wappenrolle Österreich-Ungarns von Hugo Gerhard Ströhl, Wien 1890, Tafel II.
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Österreich unter dem Pfauenstoß. Scheiblersches Wappenbuch, älterer Teil
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Stammwappen der Habsburger, moderne Darstellung nach alten Wappenbildern

Entwicklung bis 1804

Das alte Stammwappen der Grafen von Habsburg zeigte in Gold einen roten, blaubewehrten und -bezungten, blaugekrönten Löwen.<ref>Zum Thema insgesamt Anja Eisenbeiß: Wappen und Bilder im Diskurs. Das Beispiel der Habsburger. In: Wappen als Zeichen. Mittelalterliche Heraldik aus kommunikations- und zeichentheoretischer Perspektive. (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung, Band 11.2), Berlin 2006, S. 98–120.</ref> Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der Löwe wachsend, hinten mit einem ausgekerbten roten Schirmbrett besteckt, dessen Spitzen mit Pfauenfedern bestückt sind. Der Löwe kommt in alten Darstellungen auch ungekrönt vor, und das rückwärtige Schirmbrett der Helmzier auch silbern, wie in der Zürcher Wappenrolle zu sehen, das Schirmbrett wurde (selten) aber auch golden dargestellt.<ref>Carl Alexander von Volborth, Heraldik, 2. Auflage Stuttgart 1992; S. 36</ref>

Das Löwenwappen ist noch in zahlreichen Gemeinde- und Stadtwappen der ehemals habsburgischen Gebiete zu finden, besonders in Vorderösterreich – etwa Rheinfelden (Baden), Bremgarten AG, Laufenburg AG, Laufenburg (Baden), Bonndorf, Bräunlingen und Wislikofen, die Stadt Waldshut erhielt es 1468 als Ehrenwappen. In Veringenstadt und Gammertingen ist es zusammen mit der Hirschstange von Württemberg abgebildet. Während Sempach noch das alte Wappen mit dem Löwen ausweist ist Sursee zu einem gedrehten, vereinfachten Bindeschildwappen der Herzöge von Österreich übergegangen. Das Wappen von Kriessern zeigt einen liegenden Löwen der zudem den Reichsapfel in den Pranken hält als Hinweis auf den einstigen Reichshof Kriessern.

Als die Habsburger 1282 Herzöge von Österreich wurden, übernahmen sie auch das rot-weiß-rote Landeswappen, den Bindenschild, das in den nachfolgenden Jahren immer mehr zum eigentlichen Wappen der Dynastie wurde. Bereits König Friedrich (III.) der Schöne legte 1325 den Bindenschild auf die Brust des Reichsadlers. Das alte Stammwappen der Grafschaft Habsburg trat demgegenüber immer mehr in den Hintergrund.

Das Wappen Kaiser Rudolfs II. zeigt auf der Brust des Reichsadlers einen einfach geteilten Schild, der heraldisch rechts (vom Betrachter aus gesehen also links) den Bindenschild für Österreich, heraldisch links (vom Betrachter rechts) das Wappen Kastiliens zeigt. Maria Theresia führte in der Mitte ihres Wappens nur mehr einen rot-weiß-roten Herzschild, der nun endgültig nicht mehr für ein konkretes Territorium stand, sondern in dynastischem Sinne zu verstehen war. Ihr Sohn Joseph II., mit dem die Herrschaft des Hauses Habsburg-Lothringen einsetzte, spaltete seinen Herzschild, welcher „nunmehro aus dem Österreichisch und Lothringischen Wappen zu bestehen hat“; sein Bruder und Nachfolger Leopold II. fügte diesen beiden Feldern noch das der Toskana hinzu, sodass der Herzschild nunmehr drei Felder enthielt.

Das Wappen seit Ausrufung des Kaisertums Österreich

Die Ausrufung des Kaisertums Österreich 1804 und das Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 führten zu einer Reihe von Veränderungen in Titel- und Wappenführung der Habsburger. Dabei wurde noch 1804 erklärt, dass das „nunmehrige Wappen des Allerdurchlauchtigsten Hauses Oesterreich“ ein „silberner Querbalken im rothen Felde“, mithin der rot-weiß-rote Bindenschild sei.

1806 aber erlangt der Herzschild seine definitive Form: Der Schild ist zweimal (senkrecht) gespalten und enthält im heraldisch rechten Feld das alte habsburgische Wappen (den roten, blau gekrönten Löwen auf goldenem Grund), im heraldisch linken Feld das Wappen Lothringens (drei silberne, gestümmelte Adler auf einem schrägrechten roten Balken in goldenem Grund), in der Mitte das österreichische Hauswappen (einen silbernen Querbalken auf rotem Grund). Zusammen wird dieses Wappen als „das genealogische Wappen des Allerdurchlauchtigsten regierenden Kaiserhauses“ bezeichnet (siehe mittleren Teil des Wappens 1915). <div style="clear:both;" />

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Das kleine Wappen Österreich-Ungarns von November 1915 bis Oktober 1918

Das kleine Wappen Österreich-Ungarns von November 1915 bis Oktober 1918 war bestimmt zum Gebrauch in den gemeinsamen Einrichtungen der österreichisch-ungarischen Monarchie.<ref>Kundmachung des k. k. Ministerpräsidenten vom 3. November 1915 betreffend das für den Gebrauch bei den gemeinsamen Einrichtungen der österreichisch-ungarischen Monarchie bestimmte Wappen, RGBl. Nr. 328 / 1915 (= S. 793)</ref> Es zeigt heraldisch rechts (also vom Schildträger aus gesehen) den österreichischen Doppeladler, heraldisch links das ungarische Wappen. Die beiden Wappenschilde werden überragt vom Wappen des Hauses Habsburg-Lothringen: Heraldisch rechts in Gold ein blaugekrönter roter Löwe (Habsburg), im roten Mittelfeld ein silberner Querbalken (Österreich), heraldisch links in Gold ein roter Schrägbalken mit drei gestümmelten silbernen Adlern (Lothringen). Es ist mit einer Königskrone bekrönt und dem Orden vom Goldenen Vlies (Toison d’or) geschmückt. Die Trennung von habsburgischem Hauswappen und Doppeladler erfolgt erst im Zuge der letzten Wappenreform 1915, um den Ungarn entgegenzukommen, für die der Doppeladler die Erinnerung daran darstellte, dass Österreich bis 1866 versucht hatte, Ungarn in einen Einheitsstaat einzugliedern. Der Doppeladler wird daher nur mehr mit dem Kaisertum Österreich – worunter Cisleithanien zu verstehen ist – radiziert und dem gleichberechtigten königlich ungarischen Wappen gegenübergestellt. Beide Wappenschilde werden verbunden durch einen kleineren, sie überragenden Wappenschild mit dem genealogischen Wappen der Habsburger. Der Krieg verhinderte die durchgehende Einführung des neuen Symbols der Doppelmonarchie bis zu ihrer Auflösung 1918.

Personenlisten

Genealogie

Römisch-deutsche Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg

Römisch-deutsche Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg-Lothringen

  • (Franz I. Stephan, König u. Kaiser 1745–1765 Haus Lothringen)
  • Joseph II., König 1764, Kaiser 1765–1790
  • Leopold II., König u. Kaiser 1790–1792
  • Franz II., König u. Kaiser 1792–1806 (Reich erloschen, Krone niedergelegt), † 1835

Kaiser von Österreich aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Hauptartikel: Kaiser von Österreich
  • Franz I., Kaiser 1804–1835
  • Ferdinand I., Kaiser 1835–1848 (Regierung abgegeben, Titel behalten), † 1875
  • Franz Joseph I., Kaiser 1848–1916
  • Karl I. Kaiser 1916–1918 (1918 Verzicht auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften, Ausrufung der Republik, Exil ohne Abdankung), † 1922

Familienoberhäupter seit 1918

Kaiser von Mexiko aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Könige von Spanien und Portugal aus dem Haus Habsburg (Casa de Austria)

Siehe auch Spanien unter den Habsburgern

Könige von Böhmen und Ungarn aus den Häusern Habsburg und Habsburg-Lothringen

Landesherren von Österreich aus den Häusern Habsburg und Habsburg-Lothringen

siehe dazu:

Landesherren und Statthalter des Burgunderstaates bzw. der Niederlande aus den Häusern Habsburg und Habsburg-Lothringen

Großherzöge der Toskana aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Herzöge von Modena aus dem Haus Habsburg-Lothringen bzw. Habsburg-Este

Herzogin von Parma aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Weitere

Siehe auch

Literatur

Biographische Nachschlagewerke

Siehe auch Literatur bei Habsburgermonarchie

Weblinks

Commons Commons: Haus Habsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Habsburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary Wiktionary: Habsburger – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />