Bahnhof
Ein Bahnhof (abgekürzt Bf oder Bhf – i.d.R. ohne Punkt) ist eine Verkehrs- und Betriebsanlage einer Bahn, zum Beispiel einer Eisenbahn.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Definitionen und Benennungen
- 2 Bahnhof und Haltepunkt
- 3 Hauptbahnhof
- 4 Namensgebung
- 5 Personal
- 6 Bahnhofsarten
- 7 Geschichte
- 8 Superlative
- 9 Zitate und Redewendungen
- 10 Siehe auch
- 11 Literatur
- 12 Weblinks
- 13 Einzelnachweise
Definitionen und Benennungen
Fachsprachlich wird der Begriff „Bahnhof“ in Deutschland und Österreich ähnlich definiert:
- In Deutschland geschieht das durch § 4 Abs. 2 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO):
- In Österreich geschieht das durch § 2 Abs. 1 (a) Betriebsvorschrift der ÖBB:
- „Bahnhöfe sind Betriebsstellen, in denen Züge beginnen, enden, oder einander ausweichen können. Bahnhöfe werden von Einfahrsignalen oder Trapeztafeln begrenzt …“<ref>Betriebsvorschrift der ÖBB (DV V3): § 2 Begriffe (1) (a)</ref>
In beiden Staaten ist ein Bahnhof immer Betriebsstelle und Zugmeldestelle.
- In der Schweiz wurde früher zwischen Bahnhof und Station im Sinne von zwei Größenklassen derselben Funktion (maßgebend waren die Verkehrspunkte) unterschieden. Heute werden die beiden Begriffe synonym verwendet, wobei sich der Begriff Bahnhof stärker durchsetzt. Die Gesetzgebung verwendet die Begriffe schon lange synonym, meint damit aber die Zugangsorte für den Publikumsverkehr,<ref>So lautet Art. 23 des Eisenbahngesetzes, die erste Stelle, an der das Wort auftaucht: „Das Eisenbahnunternehmen kann Vorschriften über die Benützung des Bahnhofgebiets erlassen, um den ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten.“ Die Eisenbahnverordnung (EBV, SR 742.141.1) verwendet nur den Begriff Station, z. B. in Art. 18, „Raum für Reisende in Stationen“ und 5. Abschnitt: Stationen, ohne jedoch den Begriff näher zu definieren. Das Personenbeförderungsgesetz und seine Verordnung verwendet den Begriff Stationen für kommerzielle Haltepunkte und sagt in Art. 2, „In diesem Gesetz … gelten als: Stationen: auch Bahnhöfe, Haltestellen, Schiffs- und Seilbahnstationen; …“. Die Verordnung über die geografischen Namen (GeoNV, SR 510.625) definiert in Art. 3 den Begriff „Stationen: Bahnhöfe, Stationen, einschließlich Tal-, Berg- und Zwischenstationen, sowie Haltestellen aller regelmäßigen, der Personenbeförderung dienenden Fahrten nach Artikel 1 Absatz 2 der Fahrplanverordnung vom 25. November 1998“.</ref> allenfalls den Güterverkehr. In der Fahrdienstsprache ist ein Bahnhof die …
- „Anlage innerhalb der Einfahrsignale, wo solche fehlen innerhalb der Einfahrweichen, zur Regelung des Zugverkehrs und der Rangierbewegungen, meistens mit Publikumsverkehr.“
- Dies schließt somit auch Güterbahnhöfe, Rangierbahnhöfe und Dienststationen mit ein.
- Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff Bahnhof
- eine Anlage, an der Reisende Züge besteigen oder verlassen dürfen (das schließt also Haltepunkte mit ein) bzw. Züge be- oder entladen oder neu zusammengestellt oder umgruppiert werden.
- das Empfangsgebäude (Deutschland) bzw. Aufnahmegebäude (Schweiz und Österreich).
- die Gesamtheit aus Bahnanlagen und Empfangsgebäude, für die der Bahnhofsbetreiber das Hausrecht besitzt.
Bahnhof und Haltepunkt
Nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung ist in Deutschland eine Zugangsstelle ohne Weiche kein Bahnhof im betrieblichen Sinne, sondern ein Haltepunkt. Bei einer teilweisen Streckensperrung wird in den meisten Fällen der Verkehr auf der Schiene bis zum nächstgelegenen Bahnhof aufrechterhalten, da die Züge an den Haltepunkten in der Regel nicht ohne komplizierte betriebliche Verfahrensweisen wenden können und der entsprechende Streckenabschnitt nicht immer durch ein Signal gedeckt ist.
Dem deutschen Haltepunkt entspricht annähernd die österreichische Haltestelle.
In Deutschland wiederum ist eine Haltestelle der Eisenbahn ein Haltepunkt, der mit einer Abzweigstelle oder einer Anschlussstelle zusammenfällt.
Es gibt auch Bahnhöfe, die keinen Reisendenzugang (Bahnsteige und Empfangsgebäude) haben. Neben Güterbahnhöfen gibt es dabei Bahnhöfe, die ausschließlich eisenbahnbetrieblichen Funktionen dienen, insbesondere der Zugbildung und Auflösung von Zügen, der Zugkreuzung und dem Überholen von Zügen. Dient ein solcher Bahnhof auf Grund der Fahrplanlage vornehmlich einer dieser Funktionen, spricht man auch von einem Betriebsbahnhof, speziell Rangierbahnhof oder Überholbahnhof.
Bei U-Bahnen unterscheidet man im Allgemeinen nicht zwischen Bahnhöfen und Haltepunkten.
Hauptbahnhof
Gibt es mehrere Bahnhöfe an einem Ort, von denen einer den anderen betrieblich übergeordnet ist oder das zumindest historisch einmal war, wird dieser häufig als Hauptbahnhof bezeichnet. Dieser liegt meistens – aber nicht notwendigerweise – an zentraler Stelle im Ort und ist verkehrstechnisch gut erschlossen, insbesondere als wichtiger Verknüpfungspunkt verschiedener Zuglinien sowie des lokalen ÖPNV.
Namensgebung
Bahnhöfe werden meistens nach der Ortschaft oder dem Ortsteil benannt, in dem sie sich befinden. Nach Eingemeindungen oder Umbenennungen können jedoch auch historische Namen erhalten bleiben. Teilweise wurden in Orten mit mehreren Bahnhöfen diese nach der Eisenbahnstrecke oder der Bahngesellschaft unterschieden, zu der sie gehörten. So hieß zum Beispiel der in Berlin gelegene Ausgangspunkt der Berlin-Görlitzer Eisenbahn Berlin Görlitzer Bahnhof (ähnlich bei den anderen Berliner Kopfbahnhöfen) oder der heutige Bahnhof Frankfurt (Main) Süd Bebraer Bahnhof. Die Namen der beiden Bahnhöfe der sächsischen Stadt Großenhain, Großenhain Berliner Bahnhof und Großenhain Cottbuser Bahnhof, haben sich bis in die heutige Zeit gehalten. Umgangssprachlich werden die Nord- und Südflügel des Münchner Hauptbahnhofes immer noch Starnberger Bahnhof bzw. Holzkirchner Bahnhof genannt. Ähnliche Namensformern gibt bzw. gab es auch in vielen anderen Ländern.
In ländlichen Gebieten bestehen manchmal Doppelnamen für den gemeinsamen Bahnhof zweier Orte.
In Orten mit (aktuell oder historisch) mehreren Bahnhöfen bestehen hierfür verschiedene Möglichkeiten, Bahnhöfe unterschiedlich zu benennen, nämlich nach
- der dort verkehrenden Bahngesellschaft. Das war historisch sehr verbreitet, z. B. Main-Weser-Bahnhof in Frankfurt am Main. Heute gibt es das vorrangig bei Privat- und Museumsbahnen,
- der betrieblichen Bahnhofsart (Personen-, Güter-, Rangierbahnhof usw.),
- der geografischen Lage des Bahnhofs,
- der Himmelsrichtung: Vielerorts gibt es jeweils einen Nord-, Ost-, Süd- und/oder Westbahnhof,
- der Höhe: im Bereich von Thüringen und Sachsen, in Ungarn u. a. existieren mancherorts ein oberer und ein unterer Bahnhof,
- der Lage zur Stadt: Mitte, Stadt oder Zentrum für einen zentral gelegenen Bahnhof von i. d. R. untergeordneter Verkehrsbedeutung.
- Stadtteilen, Vororten oder eingemeindeten Orten, und zwar bestehend aus:
- dem vorangestellten Namen des Hauptortes und nachfolgend dem Namen des Ortsteiles (in manchen Ländern mit und in anderen Ländern ohne Bindestrich, in Deutschland immer mit Bindestrich,<ref>Preuß, So funktioniert ein Bahnhof, S. 35f.</ref> in der Schweiz immer ohne Bindestrich, außer Namen in französischer Sprache immer mit Bindestrich<ref>Richtlinien zur Schreibweise der Stationsnamen, Seite 20</ref>) oder
- nur dem Namen des Ortsteils.
- Straßennamen
- Eigennamen von Einrichtungen oder Unternehmen, die sich in der Nähe des Bahnhofs befinden.
- Namen von Persönlichkeiten.
- Zahlen:
- Nummerierung der Bahnhöfe. In einigen Ländern, besonders im Bereich der ehemaligen Sowjetunion, wurden die Bahnhöfe vieler Ortschaften durchgehend nummeriert (z. B. gibt es im Eisenbahnknoten Pensa fünf Bahnhöfe mit den Bezeichnungen Penza I bis Penza V). Die Nummerierung sagt dabei nichts über die Art und Bedeutung der Bahnhöfe aus.
- Benennung der Bahnhöfe nach dem Streckenkilometer, an dem sie liegen. Dies ist besonders in Gegenden verbreitet, in denen sich in der Nähe keine Siedlung befindet.
- sonstige geographische Namen wie Täler, Berge usw.; z. B. der Bahnhof Drängetal an der Harzquerbahn oder der ehemalige Bahnhof Durlesbach an der württembergischen Südbahn.
Personal
Die verantwortliche Gesamtleitung des Verkehrs- und Betriebsdienstes lag in der Hand des „Bahnhofsvorstands“. In Deutschland gibt es diese Funktion seit Jahrzehnten nicht mehr, in einigen anderen Ländern blieb sie bis zur Auftrennung in Verkehr und Infrastruktur bestehen. Wo sich die Funktion des Bahnhofsvorstands gehalten hat, gehört sie heute in der Regel zur Infrastruktur.
Bei den deutschen Bahnen war der „Bahnhof“ einerseits eine Begrifflichkeit aus dem behördlichen Organisationsgefüge. In diesem Sinne war der „Bahnhof“ als Dienststelle eine unmittelbare Bundesbehörde, die betrieblich zumeist aus mehreren „Bahnhöfen“ (im betrieblichen Sinne) bestand. Diese Stelle wurde von einem Dienststellenleiter geführt, einem Beamten zumeist des gehobenen Dienstes mit polizeilichen Befugnissen. Insofern gibt es den Begriff „Bahnhof“ nach der Auflösung der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn nur noch im betrieblichen Sinne der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO). Kommerzielle, technische und betriebliche Aufgaben sind heute in verschiedenen Händen.
Einheitlich steht der Bahnhof unter der gesetzlichen Begrifflichkeit der Bahnanlage, die dem Hausrecht eines Infrastrukturunternehmens untersteht. Betrieblich ist der Bahnhof zumeist eine Zugmeldestelle, die nach den gesetzlichen Bestimmungen stets mit einem verantwortlichen Fahrdienstleiter besetzt sein muss. Im Zuge der technischen Entwicklung ist der Fahrdienstleiter allerdings immer öfter nicht mehr örtlich anzutreffen, sondern regelt den Verkehr ferngesteuert als Mitarbeiter einer Betriebszentrale, als Zugleiter oder als Bediener ferngesteuerter Bahnhöfe.
Bahnhofsarten
Bahnhöfe werden nach verschiedenen Kriterien unterschieden. Dazu zählen unter anderem ihre Aufgabe und Funktion, ihre Lage im Netz, Grundrissform oder die bautechnische Gestaltung der Gleis- und sonstigen Anlagen.<ref name="transpress">Stichwort: Bahnhof, in: Lexikon der Eisenbahn, Transpress; Stuttgart: Motorbuch Verlag, 1990, ISBN 3-344-00160-4, S. 69–71.</ref><ref name="Röll383">Bahnhöfe bei Zeno.org. Artikel aus: Viktor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, 2. Aufl. 1912–1923, Bd. 1, S. 383 ff.</ref>
Unterscheidung nach Lage im Netz
Endbahnhof
Ein Endbahnhof liegt am Ende einer Bahnstrecke oder mehrerer Strecken.<ref name="transpress" /><ref name="Röll383" /><ref name="pachl" /> Die architektonische Form oder weitere Eigenschaften sind durch diesen Begriff nicht festgelegt.
Zwischenbahnhof
Ein Zwischenbahnhof ist eine Betriebsstelle an einer durchgehenden Bahnstrecke. Teilweise versteht man unter einem Zwischenbahnhof nur einen, von dem keine weitere Strecken abzweigen,<ref name="transpress" /> teilweise wird auf diese Unterscheidung verzichtet<ref name="pachl" /> bzw. zwischen einfachen Zwischenbahnhöfen und Zwischenbahnhöfen mit Streckenverzweigungen unterschieden.<ref name="Röll383" />
Trennungsbahnhof
In einem Trennungsbahnhof zweigt mindestens eine Strecke ab, wobei im Unterschied zum Anschlussbahnhof ein Übergang von Zügen von der einen auf die andere Strecke üblich ist, z. B. Essen Hbf, Bahnhof Arth-Goldau, Innsbruck Hbf.
Anschlussbahnhof
Ein Anschlussbahnhof ist ein Bahnhof, wo von einer Strecke (mindestens) eine weitere abzweigt, wobei es (je nach Definition) keinen regelmäßigen durchgehenden Zugverkehr gibt<ref name="transpress" /> (was jedoch betriebliche Verbindungen und Wagenübergang nicht ausschließt) bzw. die abzweigende Strecke deutlich untergeordnet ist.<ref name="pachl" /> Teilweise wird in der Literatur auch nicht zwischen Anschluss- und Trennungsbahnhöfen unterschieden.<ref name="Röll383" />
Kreuzungsbahnhof
Von einem Kreuzungsbahnhof spricht man, wenn sich mindestens zwei Strecken in einem Bahnhof kreuzen, z. B. Duisburg Hbf, Neuss Hbf. Wird die Zahl der Strecken, die in einem Bahnhof zusammentreffen größer, wird auch die Bezeichnung Knotenbahnhof verwendet.
Berührungsbahnhof
Ein seltener Typ ist der Berührungsbahnhof, in dem sich zwei Strecken berühren, ohne sich zu kreuzen, z. B. Bahnhof Montabaur, Bahnhof Landquart oder Bahnhof Weida.<ref name="Röll383" /><ref name="pachl">Jörn Pachl, Systemtechnik des Schienenverkehrs, Glossar, digitale Fassung im Glossar der Systemtechnik des Schienenverkehrs, abgerufen am 16. Februar 2014</ref> Dabei kann es aber Gleisverbindungen zwischen den Gleisen beider Strecken geben.
Zur Zeit der ehemaligen privaten Eisenbahn-Gesellschaften war der Bahnhof Mülheim-Eppinghofen ein Berührungsbahnhof der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft und der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft.
Knotenbahnhof
Knotenbahnhöfe sind in diesem Zusammenhang mehrfache Trennungs- und/oder Kreuzungsbahnhöfe einer größeren Anzahl von Strecken.<ref name="Röll383" />
Unterscheidung nach Grundrissform
Kopfbahnhof
In einem Kopfbahnhof oder Sackbahnhof enden die Hauptgleise in Stumpfgleisen, eine Durchfahrt ist nicht möglich. Häufig steht das Empfangsgebäude am Gleisende. Insbesondere bei historisch älteren Bauten folgt am Gleisende ein Gleiswechsel oder eine Drehscheibe, um Triebfahrzeuge an das andere Ende ihres Zuges umsetzen zu können.
Umgangssprachlich werden die Begriffe Kopfbahnhof und Endbahnhof oft synonym gebraucht. Es gibt jedoch Unterschiede. Es können Endbahnhöfe auch in Durchgangsform gebaut sein, etwa bei einer geplanten Streckenverlängerung. Umgekehrt kann es auch Zwischenbahnhöfe in Kopfform geben, etwa bei manchen Spitzkehren.
Durchgangsbahnhof
Die häufigste Bahnhofsbauart ist der Durchgangsbahnhof. Hierbei durchlaufen die Hauptgleise einer oder mehrerer durchgehenden Strecken das Bahnhofsgelände, erhalten dort Gleisverbindungen und erweitern sich gegebenenfalls durch zusätzliche Bahnhofsgleise, z. B. Wuppertal Hbf, Bern. Das Empfangsgebäude liegt meistens seitlich zum Gleisfeld.
Besondere Bauformen
Reiterbahnhof
Bei einem Reiterbahnhof ist das Empfangsgebäude quer über das Gleisfeld gebaut, z. B. Hamburg Hbf oder Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.
Keilbahnhof
In einem Keilbahnhof trennen sich mehrere Strecken im Bahnsteigbereich. Das Empfangsgebäude liegt hierbei zwischen den sich trennenden Strecken, welche einen Keil bilden, z. B.: Bahnhof Arth-Goldau, Döbeln Hauptbahnhof, Bahnhof Jena-Göschwitz, Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel.
Inselbahnhof
Bei einem Inselbahnhof wird das Empfangsgebäude komplett von den Gleisanlagen umschlossen, z. B. Halle (Saale) Hbf oder Bahnhof Minden (Westfalen).
Turmbahnhof
In einem Turmbahnhof kreuzen sich mehrere Strecken niveaufrei, z. B. Berlin Hbf oder Bahnhof Bürstadt. Bei einem Teil der Turmbahnhöfe (z. B. Osnabrück Hbf) gibt es Verbindungsstrecken zwischen beiden Ebenen.
Tunnelbahnhof
Tunnelbahnhöfe liegen vollständig unterirdisch. Meistens handelt es sich um einfache Durchgangsbahnhöfe oder quasi unterirdische Turmbahnhöfe, wenn sie mehrere Tunnelstrecken verbinden, z. B. die S-Bahnhöfe Bahnhof Frankfurt (Main) Konstablerwache und Zürich Stettbach.
Die Bezeichnung Tiefbahnhof wird meistens gleichbedeutend verwendet, kann aber auch einen Bahnhof in einem nach oben offenen Trogbauwerk bezeichnen, z. B. der Bahnhof Köln/Bonn Flughafen oder der Bahnhof Zürich Stadelhofen.
Dreiecksbahnhof
Der sehr seltene Dreiecksbahnhof ist ein Bahnhof, bei dem eine zusätzliche Verbindung zwischen den abzweigenden Strecken besteht. Dreiecksbahnhöfe sind z. B. Ludwigshafen (Rhein) Hbf, Herlasgrün, Horrem, Stegna, Earlestown und Shipley.
Unterscheidung nach Funktionen
Personenverkehr
- Personenbahnhof (Abkürzung in Deutschland Pbf, in der Schweiz PB)
- Flughafenbahnhof, z. B. Bahnhof Düsseldorf Flughafen,
- Messebahnhof, z. B. Bahnhof Hannover Messe/Laatzen,
- Fürstenbahnhof, in der Regel ein besonderes Bauteil eines Personenbahnhofs, selten auch als eigener Bahnhof, z. B. Bahnhof Potsdam-Wildpark,
Güterverkehr
- Güterbahnhof (Abkürzung in Deutschland Gbf, in der Schweiz GB)
- Containerbahnhof für den Güterumschlag zwischen Eisenbahn und anderen Verkehrsträgern
- Hafenbahnhof für den Güterumschlag zwischen Eisenbahn und Wasserstraßen, z. B. Kleinhüningen Hafen in Basel; selten auch mit Personenverkehr zum Umstieg auf ein Passagierschiff, z. B. Bahnhof Emden Außenhafen,
- Eilgutbahnhof, die Deutsche Reichsbahn, in ihrer Anfangszeit auch die Deutsche Bundesbahn sowie andere Eisenbahnen z. B. in Frankreich und Italien unterhielten ein Eilgut- oder Expressgutnetz, für das eigene Bahnhöfe oder Bahnhofsteile benutzt wurden. Beispielsweise sind die Bahnsteige 12–14 in Karlsruhe Hauptbahnhof anstelle einer Eilgutabfertigung entstanden.
- Postbahnhof, die Postbeförderung wurde bis zu ihrer Verlagerung auf die Straße in Reise- oder eigenen Postzügen durchgeführt,
- nicht öffentlicher Werks-, Industrie- oder Zechenbahnhof, z. B. BASF in Ludwigshafen.
Personen- und Güterverkehr
- Eisenbahnknoten, wichtige Verknüpfung verschiedener Strecken,
- Grenzbahnhof, z. B. Aachen Hbf, und der funktional ähnliche
- Transitbahnhof
- Übergabebahnhof – ein Bahnhof, in dem Güterzüge oder Wagengruppen an einen anderen Güterverkehrsbetreiber übergeben werden.
- Fährbahnhof, an der Küste eines Flusses, eines Sees oder des Meeres, der unmittelbar in einen Fähranleger übergeht, sodass Eisenbahnfahrzeuge auf die Eisenbahnfähren auffahren und übergesetzt werden können; Beispiele: Bahnhof Puttgarden, Messina
Betriebsbahnhof
- Betriebsbahnhof, z. B. Bahnhof Goetheweg, Betriebsbahnhof Schöneweide
- Rangierbahnhöfe, z. B. Rangierbahnhof Maschen, gibt es als Gefälle- oder Flachbahnhof, je nachdem, ob ein Teil des Rangierbetriebs mit Schwerkraft durchgeführt wird. Ein Gefällebahnhof liegt vor, wenn dessen Gleise durchschnittlich mehr als 7 ‰ geneigt sind.<ref>Preuß, So funktioniert ein Bahnhof, S. 96.</ref> Diese Bauart ist selten. Beispiele dafür sind: Rangierbahnhof Nürnberg, Bahnhof Dresden-Friedrichstadt, Zwickau (Sachs) Hauptbahnhof, Bahnhof Duisburg-Hochfeld Süd und Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf (stillgelegt).
- Abstellbahnhof für nicht genutzte Eisenbahnfahrzeuge, deren Wartung und Versorgung.
- Lokkehrbahnhof für Schiebelokomotiven, um die Leistungsfähigkeit eines Streckenabschnitts zu erhöhen.
Lokkehrbahnhof Seewiese: auf der Odenwaldbahn zwischen Osterburken und Lauda. Ursprünglich Blockstation 96 (zwischen Eubigheim und Uiffingen) wurde in den dreißiger Jahren mit einem Lokwartegleis und Überleitgleis ausgestattet, er war mit Einfahr- und Ausfahrsignalen gesichert. <ref>Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. EK- Verlag 2001 Seite 405-406 </ref>
Lokkehrbahnhof Dornstadt: mit Einheitsstellwerk ausgestattet <ref>http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6053984</ref>
Lokkehrbahnhof Mönchsbrunnen: auf der Gäubahn, km 20,6 gelegen
Kehrbahnhof Lerchenberg: zwischen Kornwestheim Pb-Rbf und Untertürkheim Gbf
Lokkehrbahnhof Eybtal: zwischen dem Abzweig zum Kehrbahnhof (Helfenstein) und dem Bf Geislingen liegt eine Steigung, die für die beladenen Erzzüge in Lastrichtung lag und die via Kehrbahnhof umfahren werden konnte.
Mehrere Funktionen
Bahnhofsanlagen können aus mehreren Teilen unterschiedlicher Funktion zusammengesetzt sein: so liegen z. B. Güter- oder Abstellbahnhöfe bei kleinen und mittleren Bahnhöfen meistens unmittelbar neben oder auch häufig direkt hinter dem Personenbahnhof. Vielen größeren und manchen mittleren Bahnhöfen ist oder war ein Bahnbetriebswerk angeschlossen. In den größten Eisenbahnkomplexen sind oft mehrere Bahnhöfe unterschiedlicher Funktion getrennt voneinander angelegt, zum Beispiel in Mannheim der Hauptbahnhof und der Rangierbahnhof.
In den Anfangsjahren der Eisenbahn wurden Bahnhöfe in Deutschland häufig an großen Flüssen angelegt, um den Bahntransport mit dem gut ausgebauten Flusstransportverkehr zu verbinden. Nachdem die ersten Knotenpunkte der Eisenbahnen entstanden, wurde die Forderung nach der Projektierung der Bahnhöfe unter logistischen Gesichtspunkten gestellt. Der Ingenieur und Direktor der sächsischen Eisenbahnverwaltung Max Maria von Weber stellte dazu die ersten verbindlichen Regeln auf, die später allgemein anerkannt wurden.
Spezielle Funktionen
Gemeinschaftsbahnhof
In einem Gemeinschaftsbahnhof trifft die Infrastruktur mehrerer Eisenbahninfrastrukturunternehmen aufeinander. Einige Grenzbahnhöfe sind Gemeinschaftsbahnhöfe. Entweder werden die Anlagen gemeinsam genutzt oder jedes Unternehmen hat – ganz oder teilweise – eigene Anlagen, die ausschließlich von ihm genutzt werden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für einen Gemeinschaftsbahnhof ist der Bahnhof Bayerisch Eisenstein, bei dem die Staatsgrenze das Empfangsgebäude hälftig teilt.
Spurwechselbahnhof
Ein Spurwechselbahnhof besteht in der Regel aus zwei Bahnhöfen oder Bahnhofsteilen mit Gleisen verschiedener Spurweiten. Dort müssen Reisende entweder umsteigen und die Fracht umgeladen werden oder es besteht die Möglichkeit, Fahrzeuge umzuspuren. Beispiele für solche Umspurbahnhöfe: Brest Passaschyrski, Beispiel für Umladebahnhof: Galați Transbordare (wörtliche deutsche Übersetzung: Umladen) in Rumänien.
Systemwechselbahnhof
In einem Systemwechselbahnhof wechselt die Stromversorgung für elektrische Triebfahrzeuge (Systemtrennstelle). Wird kein Mehrsystemfahrzeug eingesetzt, muss hier für die Weiterfahrt die Bespannung des Zuges gewechselt werden. Oft handelt es sich um einen Grenzbahnhof. Beispiel für einen solchen Systemwechselbahnhof ist der Bahnhof Brennero/Brenner auf der Brennerbahn an der Grenze zwischen Österreich und Italien.
Keine betrieblichen Funktionen
Zu den Bahnhöfen ohne betriebliche Funktion zählt die seltene Gattung des Scheinbahnhofs. Dazu zählt die Bahnhofsattrappe Brasilien, die im Zweiten Weltkrieg Bombenangriffe vom Hauptbahnhof Stuttgart ablenken sollte.
Kulturbahnhof
Nicht, wenig oder kaum genutzte Bahnhofsgebäude werden seit Mitte der 1990er Jahre als Kulturbahnhof (KuBa) genutzt. In diesen werden Ausstellungen, Theateraufführungen oder Filme gezeigt, Bücher verliehen, Esskultur zelebriert, Künstlern Ateliers zur Verfügung gestellt, Initiativen/Vereine, Diskotheken untergebracht. Oft stehen diese Gebäude unter Denkmalschutz.
Beispiele sind
- Kassel Hauptbahnhof,
- Bahnhof Heidelberg-Altstadt
- Bahnhof Kreuztal,
- Bahnhof Düsseldorf-Eller,
- Bahnhof Weimar,
- Bahnhof Worpswede,
- Bahnhof Radebeul Ost,
- Bahnhof Heldburg,
- Bahnhof Seidingstadt (siehe Bild rechts),
- Hundertwasser-Bahnhof Uelzen
- Jena Saalbahnhof (siehe auch Kulturbahnhof Jena).
- Bahnhof Bad Salzuflen
- Kulturbahnhof Spalt <ref>http://sommernachtsspiele-spalt.de/info/kulturbahnhof.html</ref>
Geschichte
Anfangsphase
Bahnhöfe wurden für den Betrieb einer Eisenbahn sofort notwendig, da die Fahrzeuge abgestellt werden – daher die deutsche Bezeichnung: Bahn-Hof –, Züge gebildet und Reisenden und Gütern eine Gelegenheit gegeben werden musste, den Zug zu erreichen. Erste Vorbilder waren hinsichtlich der Empfangsgebäude die Relaisstationen des Postverkehrs, die ebenfalls Warteräume und Fahrschein-Ausgaben beherbergten. Da Züge aber länger als Postkutschen waren und die Zahl der Reisenden höher, kamen bald Bahnsteige, Bahnsteigüberdachungen und – vor allem in den großen Endbahnhöfen – Bahnsteighallen hinzu.
Da in der Anfangszeit der Eisenbahn das reisende Publikum mit der neuen Technik noch nicht vertraut war und deren Gefahren unterschätzte – oder die Eisenbahnverwaltungen davon zumindest ausgingen – wurde der Kontakt zwischen den Reisenden und dem Zug streng reglementiert: Reisende durften den Bahnsteig erst betreten, wenn der Zug dort zum Stehen gekommen war. Letzte Relikte dieser Reisendensicherung waren die – in Deutschland – erst in den 1970er Jahren abgeschafften Bahnsteigsperren. Ferner wurden die Reisenden, bevor der Zug sich in Bewegung setzte, in den Wagen eingeschlossen. In Großbritannien lassen sich teilweise heute noch die Türen der Eisenbahnwagen von innen nicht öffnen (man muss vielmehr das Fenster öffnen, um den außen angebrachten Türgriff zu betätigen). Nach dem Eisenbahnunfall von Versailles am 8. Mai 1842, bei dem es über 50 Tote gab, da die Reisenden sich selbst nicht mehr aus dem brennenden Zug befreien konnten, wurde darauf bald verzichtet. Die baulichen Maßnahmen, ein möglichst strenger Ausschluss von Nichtberechtigten beim Betreten des Bahnhofsgeländes, wurden aber beibehalten. In Syrien werden z. B. noch heute auch jeder neu gebaute Bahnhof von einer Mauer umgeben und die Ein- und Ausfahrtsgleise durch verschließbare Tore gesichert. Die Bahnhofsgebäude aus den allerersten Jahre der Eisenbahn waren vorrangig an technischen Notwendigkeiten orientiert und oft bescheiden dimensioniert und ausgeführt. Ein Beispiel dafür waren die weitestgehend in Holz errichteten Empfangsanlagen der Ludwigseisenbahn, der ersten deutschen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth. Empfangsgebäude dieser Strecke sind heute nicht mehr erhalten. Bereits wenige Jahre später entstanden bereits repräsentative Bahnhofsbauten, wie etwa der 1839 eröffnete Bahnhof Müngersdorf bei Köln. Auch der 1841 eröffnete und damit älteste, heute noch erhaltene Bahnhof Deutschlands im Goslarer Stadtteil Vienenburg entstand in dieser Zeit.
1850 bis 1880
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs war allerdings der repräsentativste und gegenüber der Öffentlichkeit und den Reisenden der publikumswirksamste Ort für die Selbstdarstellung der Eisenbahngesellschaften. Hinzu trat, dass die Eisenbahn in dieser Zeit den Fortschritt symbolisierte und ein großer wirtschaftlicher Erfolg war. Deshalb wurden dort, wo eine größere Öffentlichkeit zu erwarten war, in der zweiten Phase des Bahnhofsbaus (ca. 1850–1880) hoch repräsentative Empfangsgebäude geschaffen, zum Teil auch mit Sondereinrichtungen, wie gesonderten Wartebereichen für Höchste und Allerhöchste Herrschaften (Fürstenbahnhof). Aber auch die Empfangsgebäude der Provinzbahnhöfe wurden aufwändig gestaltet. Typische Beispiele dieser zweiten Phase waren der erste Bahnhof der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in Nürnberg, der zweite Bahnhof in Nürnberg, der in neugotischem Stil errichtet wurde oder das alte, später an anderer Stelle ersetzte Empfangsgebäude in Würzburg. Ein noch betriebener Großbahnhof dieser Zeit ist Augsburg Hauptbahnhof.
1880 bis 1914
Der zunehmende Bahnverkehr sprengte die Dimensionen der in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Bahnanlagen bereits am Ende des Jahrhunderts. Hinzu kam, dass in dieser Zeit die städtischen Zentren enorm expandierten und dort die alten Bahnanlagen zu einem städtebaulichen Hindernis wurden. Deshalb wurden entweder nur die Empfangsgebäude ersetzt (z. B. in Nürnberg 1906 – dritter Nürnberger Bahnhof) oder aber der ganze Bahnhof an den (damaligen) Stadtrand verlegt: Frankfurt (Main) Hauptbahnhof, Wiesbaden Hauptbahnhof, Bahnhof Hamburg-Altona oder Karlsruhe Hauptbahnhof. Eine dritte Möglichkeit war, dass Bahnhöfe (einstmals) unterschiedlicher Bahngesellschaften in einem neuen zusammengefasst wurden (Leipzig Hauptbahnhof, Darmstadt Hauptbahnhof).
1914 bis 1960
Aufgrund der in diesem Zeitraum aufkommenden Konkurrenz zum Eisenbahnverkehr wurde die Gestaltung des Bahnhofs nun auf Einsparungen im Betrieb gerichtet. Hierzu zählte vor allem das Beseitigen von Kopfbahnhöfen, die bei schneller werdendem Verkehr und der Umstellung auf lang laufende elektrische und dieselgetriebene Lokomotiven zunehmend ein betriebliches Hindernis darstellten. So wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Kopfbahnhöfe durch Neubauten ersetzt: Kempten (Allgäu) Hauptbahnhof, Heidelberg Hauptbahnhof oder Braunschweig Hauptbahnhof, eine Tendenz, die sich weiter fortsetzte (Miltenberg Hauptbahnhof oder Ludwigshafen Hauptbahnhof) und bis heute fortsetzt (Projekte 21, darunter beispielsweise Stuttgart 21 oder Lindau 21).
Die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg bedeuteten deshalb für die Bahnhofskultur meist Rückbau, zum Teil auch einfach Verfall. Hinzu traten an manchen Stellen Neubauten von fragwürdiger architektonischer, baulicher oder verkehrlicher Qualität (z. B. Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe), mit historischen Gebäuden dagegen wurde lieblos umgegangen. So blieb beispielsweise in der Gleishalle des Hauptbahnhofs von Frankfurt (Main) 60 Jahre lang die provisorische, kriegsbedingt entstandene Bretterverkleidung der halben Dachfläche erhalten. Gerade in der Fläche verfielen Bahnhöfe nach Streckenaufgabe zusehends, die Empfangsgebäude oft auch an den noch betriebenen Strecken.
Neuere Entwicklungen
Zusammen mit der allmählich aufkommenden Erkenntnis, dass die Vernachlässigung der Eisenbahn verkehrspolitisch nicht wünschenswert ist, verstärkte sich im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts auch wieder das Interesse an Bahnhöfen. Neubauten größerer Bahnhöfe gab es zwar nur wenige und sie erfolgten meist an den neuen Strecken des Hochgeschwindigkeitsverkehrs oder an Flughäfen. Vereinzelt wurden Bahnhöfe auch durch Neubau geringfügig verlegt. Häufiger waren Ersatzbauten an Stelle alter Empfangsgebäude, häufig unter Einbeziehung historischer Bausubstanz. Die mit Abstand häufigste Baumaßnahme war die Grundsanierung historischer Bahnhöfe, meistens unter völliger Entkernung, die mit einem Neubau vergleichbar ist. Nach Jahrzehnten der Unterfinanzierung wurde ab circa 1990 in zahlreichen Ländern eine beispiellose Reihe von Kraftakten unternommen, um den Investitionsrückstau zu beseitigen.
Bei Neubauten oder Sanierungen werden in Empfangsgebäuden nahezu immer große Vermarktungsflächen geschaffen. Große Empfangsgebäude erwirtschaften für ihre Betreiber heute vor allem Geld als Gewerbeimmobilie, weniger als Verkehrsstation.
Die Entwicklung in der Fläche ist von Rationalisierungsmaßnahmen geprägt. Gleisanlagen vieler Bahnhöfe wurden stark verkleinert und dabei auch Bahnhöfe zu Haltepunkten zurückgebaut. Die Besetzung von Bahnhöfen mit Personal endet häufig durch den Anschluss von Strecken an zentral gesteuerte Elektronische Stellwerke. Fahrkarten werden oftmals ausschließlich an Automaten verkauft.
Auf der anderen Seite werden auch und gerade in der Fläche mit enormem Aufwand Bahnhöfe saniert. Dabei werden Bahnsteige auf Standardhöhe gebracht, um den niveaugleichen Einstieg zu ermöglichen, Aufzüge oder Flachrampen werden gebaut, um die Bahnsteige barrierefrei zugänglich zu gestalten, und wo es höhengleiche Gleisquerungen gibt, die den Straßenverkehr behindern, werden Unterführungen geplant und gebaut.
Superlative
- Als von Reisenden meistfrequentierter Bahnhof der Welt gilt der Bahnhof Shinjuku in Tokio, praktisch ein reiner Pendlerbahnhof mit täglich 1 bis 4 Millionen Passagieren.
- Als von Zügen meistfrequentierter Bahnhof der Welt gilt der Hauptbahnhof in Zürich. Über 2900 Züge passieren den Bahnhof täglich.
- Der älteste Bahnhof der Welt liegt in Stockton-on-Tees.
- Höchstgelegener Bahnhof der Welt ist Tanggula (Tibet), 5.068 Meter, an der Lhasa-Bahn, die zwischen Golmud und Lhasa verkehrt.
- Der höchstgelegene Bahnhof Europas ist das Jungfraujoch (Schweiz), 3454 Meter, Endstation der Jungfraubahn mit der Talstation Kleine Scheidegg.
- Höchstgelegener Bahnhof Deutschlands einer Adhäsionsbahn ist der Bahnhof Brocken, 1125 m; der höchste Bahnhof einer Normalspurbahn befindet sich mit 967 m über NN an der Dreiseenbahn (Feldberg-Bärental). Höchster Bahnhof Deutschlands an einer Hauptbahn ist mit 806 m der Bahnhof Sankt Georgen an der Badischen Schwarzwaldbahn.
- Die größten Rangierbahnhöfe der Welt sind der Bahnhof Bailey Yard bei North Platte (Nebraska, USA), gefolgt vom größten europäischen Rangierbahnhof Maschen Rbf bei Hamburg.
- Die größte und längste Bahnsteighalle hat der 1931 errichtete Bahnhof Milano Centrale.
- Die größte Grundfläche besitzt mit 83.640 m² der Leipziger Hauptbahnhof.
- Die ältesten erhaltenen Bahnhofsgebäude Deutschlands:
- 1838: Bahnhof Düsseldorf-Gerresheim (Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf)
- 1839: Bahnhof Müngersdorf (Haus Belvedere) in Köln-Müngersdorf.
- 1840: Bahnhof Vienenburg und Bahnhof Schladen (Niedersachsen, Landkreis Goslar)
- 15. Mai 1842: Bahnhof Niederau (Freistaat Sachsen)
- Der Leipziger Bayerische Bahnhof (Inbetriebnahme 1842) ist der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands.
- Das älteste noch in Betrieb befindliche Bahnhofsgebäude einer deutschen Großstadt steht in Augsburg. Es ging 1844 in Betrieb.
Meistfrequentierte Fernbahnhöfe in Deutschland
Bahnhof | Reisende pro Tag | Züge Fernverkehr pro Tag |
Züge Nahverkehr pro Tag |
Züge S-Bahn pro Tag |
Bahnsteig- gleise |
---|---|---|---|---|---|
Hamburg Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn) |
Überfüllter Hamburger Hauptbahnhof soll ausgebaut werden. Hamburger Abendblatt, abgerufen am 19. August 2015 (html, deutsch). </ref> | 500.000<ref>189 | 407 | 982 | 12 |
München Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn) |
450.000 | 258 | 597 | 1.018 | 34 |
Frankfurt (Main) Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
„Neue Zählung ergibt: 450.000 Menschen kommen täglich in den Hauptbahnhof Frankfurt am Main“, Deutsche Bahn (Hrsg.), 24. Oktober 2014, Presseinformation 177/2014</ref> | 450.000<ref>342 | 290 | 1.100 | 29 |
Berlin Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn) |
300.000 | 261 | 326 | 620 | 14 |
Köln Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
280.000 | 243 | 521 | 466 | 11 |
Bremen Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
265.000 | 220 | 450 | 542 | 22 |
Düsseldorf Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
250.000 | 180 | 450 | 500 | 16 |
Hannover Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
Mehrfache Auszeichnung für Service und gute Ausstattung. Information auf bahnhof.de, abgerufen am 16. Oktober 2012.</ref> | 250.000<ref name="db-hannover">208 | 210 | 204 | 12 |
Stuttgart Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
Stuttgart Hauptbahnhof: 140 Kilometer Gleise auf 82 Hektar Grund. Information auf bahnhof.de, abgerufen am 16. Oktober 2012.</ref> | 240.000 <ref name="db-stuttgart">164 | 426 | 649 | 19 |
Essen Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
170.000 | 123 | 198 | 403 | 13 |
Nürnberg Hauptbahnhof (S-Bahn, U-Bahn) |
140.000 | 150 | 290 | 300 | 22 |
Dortmund Hauptbahnhof (S-Bahn, Stadtbahn) |
130.000 | 195 | 485 | 302 | 16 |
Leipzig Hauptbahnhof (S-Bahn) |
120.000 | 238 | 583 | 227 | 21 |
Berlin Ostbahnhof (S-Bahn) |
100.000 | 47 | 202 | 775 | 9 |
Mannheim Hauptbahnhof (S-Bahn) |
100.000 | 238 | 265 | 155 | 9 |
Quelle: DB AG, Bahnhofsdatenbank (Stand 12. Juni 2013)
Größte Personenbahnhöfe der Welt
Dies ist eine Liste der größten Personenbahnhöfe der Welt, absteigend geordnet nach der Anzahl der Bahnsteiggleise:
Gleise | Bahnhof | Ort | Land | Notizen |
---|---|---|---|---|
67 | Grand Central Terminal | Manhattan, New York City | Vereinigte Staaten | 41 Gleise auf oberer Ebene, 26 Gleise auf unterer Ebene, zzgl. 8 U-Bahn-Gleise, 8 Gleise für East Side Access in Bau/Planung |
34 | München Hbf | München | Deutschland | 32 Gleise oberirdisch, 2 S-Bahn-Gleise unterirdisch, zzgl. 6 U-Bahn-Gleise |
31 | Paris Gare du Nord | Paris | Frankreich | 27 Gleise auf der Hauptebene, vier Gleise im Untergeschoss |
30 | Napoli C | Neapel | Italien | 26 Gleise auf der Hauptebene, 4 Gleise im Untergeschoss (Napoli Piazza Garibaldi) |
30 | Shanghai Hongqiao Railway Station | Shanghai | Volksrepublik China | flächengrößter Bahnhof Asiens |
29 | Frankfurt (Main) Hbf | Frankfurt am Main | Deutschland | 25 Gleise oberirdisch, 4 S-Bahn-Gleise unterirdisch, zzgl. 4 U-Bahn-Gleise (davon eines außer Betrieb) |
29 | Paris Gare de l’Est | Paris | Frankreich | |
28 | Roma Termini | Rom | Italien | |
27 | Waterloo | London | Vereinigtes Königreich | ohne „Waterloo International“ und „Waterloo East“ |
27 | Paris Gare Montparnasse | Paris | Frankreich | |
27 | Paris Gare Saint-Lazare | Paris | Frankreich | |
27 (29) | Shinjuku | Tokio | Japan | 16 Durchgangsgleise, 11 Kopfgleise (an 4 Orten), 2 Durchgangsgleise gemeinsam mit der U-Bahn, zzgl. 4 ausschließlich für die U-Bahn genutzte Gleise |
26 | Zürich HB | Zürich | Schweiz | 16 Gleise in der Haupthalle (Gleise 3 bis 18) ,4 Gleise im unterirdischen Bahnhofsteil Löwenstrasse (Gleise 31-34, seit 14. Juni 2014), 4 Gleise im unterirdischen Bahnhofsteil Museumsstrasse (Gleise 41-44), 2 Gleise im unterirdischen Bahnhof SZU |
25 | Madrid Atocha | Madrid | Spanien | |
25 | Sydney Central Railway Station | Sydney | Australien | plus zwei derzeit unbenutzte Gleise |
24 | Cape Town Railway Station | Kapstadt | Südafrika | |
24 | Milano C | Mailand | Italien | |
24 | Peking Südbf | Peking | Volksrepublik China | |
23 | Nürnberg Hbf | Nürnberg | Deutschland | zzgl. 4 U-Bahn-Gleise, größter Durchgangsbahnhof Europas |
23 | Venezia Santa Lucia | Venedig | Italien | |
22 | Bahnhof Ōmiya | Saitama | Japan | |
22 | Bahnhof Nagoya | Nagoya | Japan | |
22 | Bruxelles-Midi/Brussel-Zuid | Brüssel | Belgien | davon 6 Fernverkehrsgleise und 2 für den Eurostar,<ref>NGBE: Plan des Bahnhofs</ref> zzgl. 4 U-Bahn-Gleise |
21 | Leipzig Hbf | Leipzig | Deutschland | 19 Kopfgleise in der Haupthalle, 2 Durchgangsgleise im Citytunnel. Flächenmäßig größter Kopfbahnhof Europas |
21 | Madrid Chamartín | Madrid | Spanien | 5 Schnellbahngleise, 11 Fernbahngleise, 5 Vorortgleise, seit der Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke nach Valladolid vier Gleise (17–21) auf Regelspur umgebaut |
21 | Pennsylvania Station | Manhattan, New York City | Vereinigte Staaten | zzgl. je 4 U-Bahn-Gleise in 2 Stationen |
21 | Bahnhof Hoboken | Hoboken, New Jersey | Vereinigte Staaten | 18 Gleise der New Jersey Transit, 3 Gleise der Hudson-Bergen Light Rail, zzgl. 3 U-Bahn-Gleise der PATH |
21 | Ueno | Tokio | Japan | 12 Gleise auf der oberen Ebene, 5 Gleise auf der unteren Ebene, 4 Schnellbahngleise unterirdisch (weitere 4 Gleise im benachbarten Bahnhof Keisei Ueno), zzgl. 4 U-Bahn-Gleise |
21 | Shinagawa | Tokio | Japan | 2 weitere Gleise im Bau |
21 | Bahnhof Kyōto | Kyōto | Japan | 14 Gleise ebenerdig, 4 Schnellbahngleise, 3 Gleise „Kintetsu“, zzgl. 2 U-Bahn-Gleise |
21 | Bahnhof Howrah | Haora | Indien | |
20 | Bologna C | Bologna | Italien | |
20 | Basel SBB/Basel SNCF | Basel | Schweiz | 13 Durchgangsgleise, zwei Teilkopfbahnhöfe von SBB und SNCF, durchgehende Bahnsteigkante Gleise 4 und 30 |
20 | Wien Südbahnhof | Wien | Österreich | Seit 13. Dezember 2009 zugunsten des Baus des neuen Hauptbahnhofs teilweise geschlossen/abgetragen. Besaß je 9 Gleise in zwei Kopfbahnhöfen, 2 S-Bahngleise unterirdisch. Während des Umbaus 13 Gleise, davon weiterhin 2 S-Bahn-Gleise unterirdisch. Nach Inbetriebnahme des Hauptbahnhofes (12 Bahn- und 2 U-Bahn-Gleise) ab 2012 vollständige Schließung. |
20 | Union Station | Chicago | Vereinigte Staaten | je 10 Gleise in getrennten Abschnitten für Richtung Nord bzw. Süd |
20 | Paddington | London | Vereinigtes Königreich | |
20 | Bahnhof Tokio | Tokio | Japan | |
20 | Washington Union Station | Washington, D.C. | Vereinigte Staaten | |
19 | Victoria | London | Vereinigtes Königreich | zzgl. 4 U-Bahn-Gleise |
18 | Euston | London | Vereinigtes Königreich | zzgl. 6 U-Bahn-Gleise |
18 | Liverpool Street | London | Vereinigtes Königreich | zzgl. 4 U-Bahn-Gleise |
18<ref>stationsinfo.se: Stockholm Central</ref> | Stockholm C | Stockholm | Schweden | zzgl. 6 Gleise der U-Bahn-Station |
18 | Stuttgart Hbf | Stuttgart | Deutschland | zzgl. 4 Stadtbahn-Gleise |
16 | Wien Hbf | Wien | Österreich | 2 S-Bahn-Gleise unterirdisch, 10 Bahnsteige für S-Bahn, Regional- und Fernzüge oberirdisch zzgl. 2 U-Bahn-Gleise |
16 | Düsseldorf Hbf | Düsseldorf | Deutschland | zzgl. 4 U-Bahn-Gleise |
16 | Bern | Bern | Schweiz | 12 Durchgangsgleise an Bahnsteigen für SBB und BLS, 4 Gleise im unterirdischen Kopfbahnhof der RBS |
Zitate und Redewendungen
„Auf einer Spazierfahrt, bei der man nach Belieben aussteigen kann, gibt es keine Ankunft, bei der Eisenbahnfahrt aber wird der Unterschied von Ankunft und Abfahrt geheimnisvoll schematisiert durch eine Operation, die sich in den Bahnhöfen, diesen ganz besonderen Stätten, vollzieht, die sozusagen kein Teil der Stadt sind und doch die Essenz ihrer Persönlichkeit so deutlich enthalten wie sie auf dem Signalschild ihren Namen tragen.“
Die Redewendung „Ich verstehe nur Bahnhof“ besagt heute umgangssprachlich, etwas nicht verstehen zu können.
Siehe auch
Literatur
- Otto Blum: Personen- und Güterbahnhöfe. Zweite neubearbeitete Auflage von Kurt Leibbrand. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg, 1961. (= Handbuch für Bauingenieurwesen)
- Berthold Grau: Bahnhofsgestaltung. Bände 1 und 2. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin (Ost) 1968.
- Mihály Kubinszky: Bahnhöfe Europas. Ihre Geschichte, Kunst und Technik. Stuttgart: Franckh'sche Verlagshandlung, 1969; Neuauflage ebd.: Kosmos Verlags-GmbH, 1982, ISBN 978-3-440-03642-6.
- Bahnhöfe. München: GeraNova Verlag. (= Bahn Extra Nr. 53: 4/2001 August/September).
- Erich Preuss (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. GeraNova Zeitschriften-Verlag, München. Loseblattausgabe. ISSN 0949-2127
- Erich Preuß: So funktioniert ein Bahnhof. Transpress, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-71371-0, S. 143.
- Clemens Niedenthal, Christina Gräwe, Tim Lehmann, Clemens Niedenthal (Hrsg.): Bahnhöfe in Deutschland. Moderne städtische Zentren. JOVIS Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-939633-47-1 (zweisprachig deutsch/englisch; Vorwort: Norman Foster).
Weblinks
- Bahnhofsgebäude: Nutzungsweisen / Gebäude / Verkehrsbau
- Pläne der Empfangsgebäude und Bahnsteige großer deutscher Bahnhöfe
- Info-Datenbank der DB zu 5400 DB-Stationen
- Gleispläne aller niederländischen und vieler anderer, insbesondere deutscher Bahnhöfe
Einzelnachweise
<references />