Hindukusch


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Hindukusch

Hindukusch

Höchster Gipfel Tirich Mir (7708 m)
Lage Afghanistan, Pakistan,
Xinjiang (VR China)

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Koordinaten 71,839722222222|primary dim=1200000 globe= name= region=PK/AF/CN-65 type=mountain
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Typ Faltengebirge

Der Hindukusch (persisch ‏هندوکش‎) ist ein Gebirge in Zentralasien. Es liegt größtenteils in Afghanistan, der östliche Teil mit den höchsten Gipfeln liegt in Pakistan. Im äußersten Osten verläuft er entlang der pakistanisch-chinesischen Grenze. Der höchste Berg ist der Tirich Mir (7708 m).

Die Herkunft des Namens Hindukusch ist umstritten.

Geografie

Die Ausdehnung des Hindukusch beträgt in Ost-West-Richtung rund 800 km, in der Breite variiert sie zwischen 50 und 350 km.<ref name="gse">Artikel Hindukusch in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)</ref> Im Nordosten ist das Gebirge durch den Amu-Darja (bzw. dessen Quellfluss Pjandsch und dessen Quellfluss Wachandarja) begrenzt, im äußersten Osten durch das Tal des Taxkorgan, jenseits dessen sich der Fluss Pamir anschließt.

Die Grenze zum Karakorum verläuft vom Kunjirap-Pass über das Chapursan-Tal bis zum Chillinji-Pass. Westlich davon bilden der Fluss Chitral und dessen Quellflüsse sowie der Karambar-Pass die Grenze zwischen Hindukusch und Hinduraj, der seinerseits bis zum Indus und an den Fluss Gilgit reicht.

Der größte Teil des Hindukusch liegt in Afghanistan und besteht aus trockenen, ca. 4000 bis 5000 m hohen Bergen. Die Hauptkette des Hindukusch in der Grenzregion zu Pakistan ist dagegen ein mit dem Himalaya vergleichbares Hochgebirge mit bis zu 20 km langen Gletschern. Gelegentlich wird der Hindukusch als Teil des Himalaya betrachtet oder die beiden Gebirge werden zur Hindukusch-Himalaya-Region (HKH) zusammengefasst.<ref>Mapping the vulnerability hotspots over Hindu-Kush Himalaya region to flooding disasters. In: sciencedirect.com. Abgerufen am 6. September 2015.</ref><ref>Regional Information. In: icimod.org. Abgerufen am 6. September 2015.</ref><ref>Development of an ASSESSment system to evaluate the ecological status of rivers in the Hindu Kush-Himalayan region. In: assess-hkh.at. Abgerufen am 6. September 2015.</ref>

Berge

Höchste Berge

Die höchsten Berge sind bis zu 7700 m hoch.<ref name="peaklist">Afghanistan ultra-prominent peaks. peaklist.org</ref> Eine Auswahl:

Name Höhe
in
Koord. Land
Bazak 5000
Naksan 5050
Kan Chin 4900
Marastrak 5760
Salangpass Salang 3878 69,037259| dim= globe= name=Salangpass region=AF type=landmark
  }}) || AF
Aqrabat-Pass Aq Rabat 3600 67,666| dim= globe= name=Kotal e Aq Rabat region=AF-BAM type=landmark
  }}) || AF
Kushan-Pass Kushan 4300 69,048333333333| dim= globe= name=Kotal e Kushan region=AF type=landmark
  }}) || AF
Tschar Dar 4236
Khawak-Pass Khawak 3848 69,787| dim= globe= name=Kotal e Khawak region=AF type=landmark
  }}) || AF
Pilo 3600
Dandan Shekan 2700
Dalan Sank Shatal 3560
Shibar-Pass Shibar 3000 68,251944| dim= globe= name=Shibar-Pass region=AF-WAR type=landmark
  }}) ||   AF
Broghol-Pass Broghol 3798 73,351083333333| dim= globe= name=Broghol-Pass region=AF-BDS/PK-GB type=landmark
  }}) ||   AF, PK
Dorah-Pass Dorah 4300 71,230631| dim= globe= name=Dorah-Pass region=AF-BDS/PK-KP type=landmark
  }}) || AF, PK
Irshad-Pass Irshad 4977 74,140833| dim= globe= name=Irshad-Pass region=PK-GB/AF-BDS type=landmark
  }}) ||   AF, PK
Unai-Pass Unai 3300 68,377| dim= globe= name=Unai-Pass region=AF type=landmark
  }}) || AF
Wakhjir-Pass Wakhjir 4923 74,4841667| dim= globe= name=Wakhjir-Pass region=AF-BDS/CN-65 type=landmark
  }}) || AF, CN

f1Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Pässe des Hindukusch: OSM, Google oder Bing

Geologie

Der Hindukusch gehört zu den Faltengebirgen, die mit dem Eindringen der Indischen Platte in das zentralasiatische Festland aufgeworfen werden, und ist geologisch noch relativ jung. Sein Wachstum hält an.

Ökologische Höhenstufen

Bei den ökologischen Höhenstufen sind zwei Gebiete zu unterscheiden: Die nordwestliche Abdachung des Hindukusch (z. B. Ghorbandtal, Pandschschir-Tal) ist trocken. Die südöstliche Seite (z. B. Nuristan, Laghman) ist feucht und wird vom Monsun beeinflusst.

Schematische Übersicht<ref name="Breckle 2004" />
Stufe Westlicher Hindukusch Südöstlicher Hindukusch
Schneegrenze 4800–5200 5200–5400
Subnivalstufe 4200–4800 offene Schuttfluren 4300–5200 Schuttfluren
Alpine Stufe 3600–4200 Schuttfluren (Leucopoa) 3500–4300 Alpine Rasen, Matten und Schuttfluren, Quellfluren
Subalpinstufe 2800–3600 Dornpolster, Gebirgshalbwüste 3000–3500 Krummholz-/Dornpolster-Mosaik; Hochstauden, Quellfluren
Waldgrenze nicht erkennbar 3000–3150 Nadelhölzer, Juniperus, Betula
Nadelwaldstufen 2000–2800 kaum vorhanden (meist Gebirgshalbwüste, selten offene Juniperusfluren) 2200–3000 Abies, Picea, Cedrus, Pinus (in einzelnen Talschaften sehr unterschiedlich)
Laubwaldstufen 1400–2000 kaum vorhanden, Pistacia vera im Norden, andere Pistacia-Arten und Amygdalus in Zentral- und Südwestafghanistan (offene Baumfluren) 1000–2300 Quercus balout-Hartlaubwälder (z. T. noch andere immergrüne Quercus-Arten bis 2800 m)
Talbereiche < 1400 Halbwüste, Wüste, Flussoasen (im Norden: z. T. Steppen) 700–1100 subtropischer Trockenbusch mit Vorland~ Dorngehölzen (Reptonia, Stocksia)
< 700 subtropischer Trockenbusch und Halbwüsten (Aerva, Rhazia, Flussoasen)

Literatur

  • Burchard Brentjes: Der Knoten Asiens – Afghanistan und die Völker am Hindukusch. Tusch, Wien 1984, ISBN 3-85063-143-5.
  • Eric Newby: Ein Spaziergang im Hindukusch. Eichborn-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8218-4510-4.
  • Karl Jettmar u. a.: Die Religionen des Hindukusch. Kohlhammer, Stuttgart 1975, ISBN 3-17-002092-7.
  • Karl Jettmar: Cultures of the Hindukush. Steiner, Wiesbaden 1974, ISBN 3-515-01217-6.
  • Heinrich F. J. Junker; Bozorg Alavi: Wörterbuch persisch-deutsch. Langenscheidt, Leipzig/ Berlin/ München/ Wien/ Zürich/ New York 1992.
  • Ali Akbar Dehkhoda, Mohammad Moin, Jafar Shahidi u. a.: Loghat Nāmeh Dehkhodā. Dāneshgāh Tehrān (Universität Teheran), 1991.
  • Al Qanun al Masudi. 3 Bände, Hayderabad 1954, Bd. 1 S. 4–5
  • E. Sachau (Hrsg.): Ta' rih al-Hind. London 1887.
    • Eng. Übersetzung von E. Sachau: Alberuni’s Indi. London 1888 (Band 1) und 1910 (Band 2)
  • M. Krause: Albiruni, ein iranischer Forscher. In: Der Islam. 26, no. 1 (1942), OCLC 431569581, S. 1–15.
  • E. Wiedemann: Geographisches von al-Biruni. In: SBPMS. Erlangen, Beiträge 44/1912
  • Habibo Brechna: Die Geschichte Afghanistans. Die Zitadelle von Kabul und das historische Umfeld Afghanistans über 1500 Jahre. vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, Zürich 2005, ISBN 3-7281-2963-1.
  • Friedrich Rückert: Firdosi’s Königsbuch (Schahname) Sage I-XIII. 1890. (Nachdruck: epubli, Berlin 2010, ISBN 978-3-86931-356-6, S. 136–239)

Weblinks

Commons Commons: Hindukusch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

<references> <ref name="Breckle 2004">  Siegmar-W. Breckle: Flora, Vegetation und Ökologie der alpin-nivalen Stufe des Hindukusch (Afghanistan). In: S.-W. Breckle, Birgit Schweizer, A. Fangmeier (Hrsg.): Results of worldwide ecological studies. Proceedings of the 2nd Symposium of the A. F.W. Schimper-Foundation. Verlag Günter Heimbach, Stuttgart 2004, ISBN 3-9805730-2-8, Ökologie Tab. 3, S. 112 (97–117). </ref> </references>