Steppe
Als Steppe (von russisch степь step) wird eine semiaride (bis semihumide), baumlose Gras- und Krautlandschaft der gemäßigten Breiten beiderseits des Äquators bezeichnet.
Typische Merkmale sind kontinentales Klima mit Winterkälte und sommerlicher Trockenheit, feinerdige Böden (oft Löss) und einförmiger Bewuchs.
Inhaltsverzeichnis
Waldsteppe
Am Übergang der Steppenregion zur Laubwaldzone gibt es eine als Waldsteppe bezeichnete Zone, in der die Grassteppe in Gewässernähe und auf durchlässigen Böden von Waldinseln durchsetzt ist.<ref>Friedrich Ehrendorfer: Geobotanik in: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen, begründet von E. Strasburger, F. Noll, H. Schenck, A. F. W. Schimper. 13. Auflage, Stuttgart 1978, S. 979</ref> (Bei den in älterer Literatur manchmal als „Waldsteppe“ bezeichneten tropischen Vegetationsformen handelt es sich dagegen um Savannen.)
Typen
Man kann Steppen nach den Gründen ihrer Entstehung folgendermaßen einteilen:<ref>Luise Schratt-Ehrendorfer: Die Pflanzenwelt der Steppen Niederösterreichs: Flora und Vegetation, Standortsvielfalt und Gefährdung, in: Heinz Wiesbauer (Hrsg.): Die Steppe lebt - Felssteppen und Trockenrasen in Niederösterreich, St. Pölten 2008, ISBN 3-901542-28-0</ref>
- Primärsteppe: Dieser Typ ist klimatisch bedingt und entsteht dort, wo ein trockenes Großklima mit Niederschlägen unter 250 Millimetern pro Jahr herrscht. Die Böden, auf denen sie entstehen, können durchaus tiefgründig und nährstoffreich sein und ein hervorragendes Ackerland abgeben, sofern sie künstlich bewässert werden. So werden die ehemaligen primären Steppen in der Ukraine, welche über Tschernosemen bestehen, heute oft als landwirtschaftliche Fläche genützt.
- Sekundärsteppe: Diese entstanden auf waldfähigen Standorten durch menschliche Rodung und Nutzung als Weidefläche für die Nutztiere des Menschen. Ein Beispiel ist die Puszta, welche von Natur aus bewaldet wäre.
- Substratsteppen bestehen dort, wo der Boden keine hohe Vegetation zulässt:
- Felssteppen gibt es dort, wo das Gestein bis knapp unter oder bis an die Oberfläche reicht.
- Serpentinvegetation entsteht über ultrabasischen Gesteinen, die vermutlich durch die Aussonderung giftiger Schwermetalle das Pflanzenwachstum hemmen.
- Schottersteppen entstehen über Schotteranlagerungen.
- Lösssteppen bestehen über Löss, einem Sediment, das während der Kaltzeiten vom Wind verfrachtet und abgelagert wurde.
- Sandsteppen entstehen über Sandböden.
- Salzsteppen bilden sich über salzhaltigen Böden. Dabei kann es sich um Natriumchlorid handeln, aber auch um andere Salze wie Natriumsulfat.
Zu den Steppen der gemäßigten Zone gehören:
- die Eurasische Steppe, die sich vom Burgenland über die Puszta in Ungarn und Bărăgan in Rumänien bis in die östliche Mongolei erstreckt.
- Teile der Halbwüste Gobi
- die Prärien und Great Plains in Nordamerika
- die Pampa in Südamerika
- Teilgebiete des Outbacks in Australien
- die High Country auf Neuseeland
- das Veld in Südafrika
Als „Kältesteppe“ wird ein anderer Landschaftstyp bezeichnet, die Tundra.
Merkmale der Steppe
Eine Steppe ist eine offene, semiaride, baumlose Graslandschaft der gemäßigten Zone. Der Pflanzenbewuchs wird durch Wassermangel begrenzt. In Eurasien liegen die Steppen im Inneren des Kontinents in großer Entfernung von den Ozeanen, dort wo die Jahresniederschlagsmenge stark eingeschränkt ist (Kontinentalität). Die Steppengebiete in Nord- und Südamerika entstehen durch die Leelage der Gebiete. Durch die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge wird die Vegetationszeit oft durch Sommertrockenheit bzw. Winterkälte unterbrochen. Die Vegetationsphasen liegen nur im Frühjahr und im Herbst.
Die zonalen Böden der Steppen sind die äußerst fruchtbaren Humusakkumulationsböden mit tiefgründigem, humusreichem Oberboden. In Deutschland werden diese als Schwarzerde bezeichnet.
Wie Wissenschaftler der Universität Lund feststellten, haben die Steppen und Savannen der Erde neben den tropischen Regenwäldern eine große Bedeutung als Kohlenstoffsenken und damit für das globale Klima. Rund ein Drittel der anthropogenen Kohlendioxidemissionen werden von den Grasländern aufgenommen.<ref>Viktiga savanner. In: Sveriges Natur, Nr. 106 – 415, Mitgliedszeitschrift des schwedischen Naturschutzvereins, Stockholm, September 2015, ISSN 0039-6974, S. 16.</ref>
Flora
Die prägenden Pflanzengesellschaften der Steppe bestehen aus Gräsern. Man findet daneben vor allem Moose und Flechten, aber auch niedrigere Sträucher wie die Heidekrautgewächse und vereinzelte Waldinseln in günstigen Lagen. Ursprünglich waren die meisten Getreidepflanzen Steppenbewohner.
Obwohl in der Steppe in den Sommermonaten die meisten Niederschläge fallen, steht den Pflanzen in den übrigen Jahreszeiten mehr Wasser zur Verfügung. Dies hängt damit zusammen, dass im Sommer die Verdunstung sehr groß ist. Doch das erklärt noch nicht vollständig das Ausmaß dieser Graslandschaften. Möglicherweise spielt Feuer, bereits seit vorgeschichtlicher Zeit absichtlich von Menschen gelegt oder durch Blitzschlag verursacht, eine Rolle. In den nordamerikanischen Steppen haben wahrscheinlich die großen Bisonherden das Aufkommen von Wald verhindert.
Fauna
Für Steppen typische Tierarten sind z. B.
- die Saiga (eine Antilopenart) in Asien,
- der Gabelbock und der Präriebison in den nordamerikanischen Plains oder
- die Stammform des Lamas, das Guanako (Lama guanicoe) in der Pampa Südamerikas.
- Ebenfalls finden sich in allen Steppen häufig Nagetiere, die in großen unterirdischen Kolonien wohnen, z. B. die Präriehunde in Nordamerika.
Landwirtschaft
In der Steppe der gemäßigten Zone wird viel Landwirtschaft betrieben. Wegen der kurzen Vegetationszeit werden überwiegend Mais und Weizen angebaut. Große Teile der Weltweizenproduktion stammen aus den Steppen Nordamerikas und Eurasiens. Je arider das Klima der Steppe wird, desto unsicherer werden die Erträge.
Wo die Wasserverhältnisse nur eine extensive Landwirtschaft zulassen, dominiert die Viehhaltung. Nutztiere sind z. B. Büffel, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Kamel und Yak. Zudem ist in der Steppe Eurasiens traditionell eine nomadische Viehzucht verbreitet.
Siehe auch
- Versteppung
- Desertifikation (= fortschreitende Wüstenbildung)
Literatur
- Hänsel, Bernhard: Die Steppe und das Karpatenbecken im Spannungsfeld zwischen nomadischen und seßhaften Lebensformen, in: Das Karpatenbecken und die osteuropäische Steppe. Prähist. Arch. Südosteuropa 12, 1998, 7–18.
- Hänsel, Bernhard: Die Steppe und der südosteuropäische Subkontinent. Nomadeneinfälle und Transhumanz, in: Civilisation Grèque et Cultures Antiques Péripheriques – Hommage à P. Alexandrescu (Bukarest 2000) 31–43.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Wald: Tropischer Regenwald | Nebelwald | Mangrovenwald | Monsunwald | Subtropischer Regenwald | Lorbeerwald | Gemäßigter Regenwald | Sommergrüner Laubwald | Laub- und Nadelmischwald | Gebirgsnadelwald | Borealer Nadelwald
Halboffen: Tropisch/Subtropischer Trockenwald | Feuchtsavanne | Oase | Hartlaubvegetation | Waldsteppe | Waldtundra
Offen: Trockensavanne | Dornstrauchsavanne | Heiße Halbwüste und Wüste | Winterkalte Halbwüste und Wüste | Steppe | Hochland Wüstensteppe | Salzwiese | Tundra | Kältewüste