Bisons
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Männlicher Wisent (Bison bonasus) im ostpolnischen Białowieża-Nationalpark
Männlicher Wisent (Bison bonasus) im ostpolnischen Białowieża-Nationalpark | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bison | ||||||||||||
Hamilton-Smith, 1827 | ||||||||||||
Arten | ||||||||||||
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Die Bisons (Bison) sind eine Gattung auf der Nordhalbkugel verbreiteter Wildrinder. Heute gibt es zwei Vertreter, den Amerikanischen Bison (Bison bison) und den in Europa vorkommenden Wisent (Bison bonasus). Das spätlateinische Wort Bison ist vermutlich eine Entlehnung des germanischen Wortes wisund.<ref>Friedrich Kluge, Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Aufl. De Gruyter, Berlin 2002.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Entwicklungsgeschichte
Als Vorläufer des Ur-Bisons gilt ein Rind der Gattung Leptobos. Dieser eurasische Ur-Bison (Bison sivalensis) entwickelte sich auf seiner Ausbreitung von Nord-Indien nach Westen und in den weitläufigen asiatischen Steppen zum Steppenbison (Bison priscus) weiter. Ein etwa 35.000 Jahre altes Exemplar wurde 1979 von einem Goldwäscher in der Nähe von Fairbanks, Alaska gefunden. Es ging in die Forschungsgeschichte mit der Bezeichnung Blue Babe ein, weil sich bei seiner Bergung die Haut aufgrund einer chemischen Reaktion mit der Luft blau färbte. Im Kaukasus entwickelte sich zudem der heute ausgestorbene Bergwisent (Bison caucasicus).
Der Steppenwisent wurde von den Menschen der Cro-Magnon-Periode gejagt und in Höhlenzeichnungen festgehalten, siehe die Höhlenmalereien von Altamira, Lascaux und Chauvet, bevor er am Ende der letzten Eiszeit ausstarb.
Bisons entstanden ursprünglich in Eurasien. Der Steppenwisent überquerte während der Eiszeit (im frühen bis mittleren Pleistozän) die Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska (die heutige Beringstraße) und besiedelte die nördlichsten Teile Nordamerikas. Aus ihm entwickelten sich zwei Arten, die in zwei aufeinander folgenden Einwanderungswellen die südlicheren Teile des Kontinents eroberten. Die erste war der riesige Bison latifrons, der im frühen oder mittleren Pleistozän nach Amerika einwanderte<ref>R. Dale Guthrie: Bison evolution and zoogeography in North America during the Pleistocene. In: The Quarterly Review of Biology, Bd. 45 (1970), No. 1, S. 1–15, ISSN 0033-5770.</ref> und im späten Pleistozän vor ungefähr 20.000 Jahren ausstarb. Die zweite bestand aus prähistorischen Bisonformen, die jedoch bereits der heutigen Art Bison bison angehörten. Ursprünglich wurden der langhörnige Bison bison antiquus und die etwas kürzerhörnige Form Bison bison occidentalis als eigene Arten aufgefasst, doch neuere Studien zeigen, dass sie Unterarten des heutigen Bison (Bison bison) sind. Im frühen Holozän, vor annähernd 6000 Jahren entwickelten sich die heutigen, recht kurzhörnigen Unterarten des Bisons, der Präriebison Bison bison bison und der Waldbison Bison bison athabascae, und ersetzten die pleistozänen Formen.
Heutige Amerikanische Bisons und Europäische Wisente sind uneingeschränkt kreuzbar, was für eine nahe Verwandtschaft beider Formen spricht. Analysen der DNA ergaben allerdings, dass Wisente und Amerikanische Bisons sich genetisch teilweise stark voneinander unterscheiden. Während Bisons und Wisente in den paternal vererbten Y-Chromosomen stark übereinstimmen, gibt es bei der Sequenz der maternal vererbten mitochondrialen DNA erhebliche Unterschiede. So bildet der Amerikanische Bison bezüglich der mitochondrialen DNA eine Einheit mit dem Yak, während der Wisent hierin mit dem Auerochsen übereinstimmt. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass prähistorische Bisonbullen sich einst mit Verwandten des Auerochsen oder deren Vorfahren kreuzten und so die Vorfahren des Wisents hervorbrachten. Insgesamt deuten diese Untersuchungen darauf hin, dass die Gattungen Bos und Bison paraphyletisch sind und damit zu einer einzigen Gattung Bos zusammengeführt werden müssten.<ref>Alexandre Hassanin and Anne Ropiquet: Molecular phylogeny of the tribe Bovini (Bovidae, Bovinae) and the taxonomic status of the Kouprey, Bos sauveli „Urbain 1937“. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Vol. 33 (2004), Heft 3, Seiten 896–907, ISSN 1095-9513, doi:10.1016/j.ympev.2004.08.009.</ref>
Weblinks
Literatur
- Paul S. Martin: Quaternary Extinctions. A prehistoric revolution. The University of Arizona Press, Tucson 1984. ISBN 0-8165-1100-4.
- Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Fußnoten
<references />