Internationales Theaterinstitut


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Das Internationale Theaterinstitut (ITI), offiziell: International Theatre Institute, ist ein weltumspannendes internationales Netzwerk des Theaters, das seit 1948 unter dem Schirm der UNESCO dem wechselseitigen Austausch der Theaterschaffenden der Welt und der besseren Verständigung der Kulturen dient. Es ist zurzeit in über 90 Ländern mit nationalen Zentren vertreten. Der Sitz des ITI-Generalsekretariats ist Paris und Shanghai. Präsident der Organisation ist seit 2014 Mohammed Saif Al-Afkham (Fujairah/UAE). Aus Deutschland hatten Ivan Nagel (von 1977 bis 1979) und Manfred Beilharz (von 2002 bis 2008) das Amt inne. Generalsekretär ist Tobias Biancone (Schweiz).<ref>http://iti-worldwide.org/</ref>

Deutsches Zentrum des ITI: Geschichte und Struktur

Die (vormals nur west-)deutsche Sektion des Internationalen Theaterinstituts ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, existiert seit 1955 und ist seit 1957 aktives Mitglied des internationalen Netzwerks. 1959 wurde das DDR-Zentrum gegründet und ebenfalls in das ITI aufgenommen. Beide deutsche Zentren arbeiteten bis 1991 parallel im ITI.

Im Jahre 1991 erfolgte, im Zuge des Beitrittes der DDR zur BRD, über die Zuwahl namhafter Theaterleute der DDR eine Zusammenführung mit dem DDR-Zentrum. Heute zählen rund 200 Theaterkünstler – Intendanten, Regisseure, Choreografen und Journalisten – sowie Vertreter von Verbänden und Institutionen aus allen Bereichen der Darstellenden Künste zu den Mitgliedern des Zentrums Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts e. V. Der Sitz der Geschäftsstelle ist im Kunstquartier Bethanien in Berlin.<ref>Manfred Linke: Das Internationale Theaterinstitut. Das Zentrum Bundesrepublik des Internationalen Theaterinstituts (zweite, überarbeitete und ergänzte Auflage 1994, dt.), Publikationen des ITI-Zentrums Bundesrepublik Deutschland - Schriftenreihe</ref>

Arbeitsweise und Projekte

Das deutsche Zentrum realisiert eigene Projekte und beteiligt sich an Kooperationsvorhaben innerhalb des Weltverbandes. Das Festival Theater der Welt, welches alle drei Jahre in einer anderen deutschen Stadt ausgerichtet wird, ist das in Umfang und Signalwirkung herausragende Projekt des deutschen ITI-Zentrums.

Das deutsche ITI entwickelt eigene Projekte auf dem Gebiet des internationalen Gegenwartstheaters, des Tanzes und des Musiktheaters. Es versteht sich – gemeinsam mit seinen ständigen Projekt Mime Centrum Berlin - als Informations- und Dokumentationszentrum für die Darstellenden Künste in Deutschland. Seit 2013 tritt das ITI gemeinsam mit der Robert-Bosch-Stiftung mit dem Programm "Szenenwechsel"<ref>http://www.szenenwechsel.org/</ref> auch als Förderer auf. Weitere Projekte werden auf den Gebieten kulturelle Bildung, kulturelles Erbe und Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelt.

Das deutsche ITI-Zentrum unterstützt die Arbeit der internationalen Komitees des ITI bei Projektreisen und Arbeitsbegegnungen, so das internationale Meeting zum zeitgenössischen Musiktheater „Music Theatre Now“<ref>http://www.mtnow.iti-germany.de/</ref> des Music Theatre Committee und die Workshopserie „My Unknown Enemy“ des Cultural Identity and Development Committee. Als wesentliche Etappe der Projekte zum Theater in Konfliktgebieten wurde 2006 das Centre for Theatre in Conflict Zones in Khartum/ Sudan – in Kooperation mit dem ITI Sudan – gegründet<ref>http://iti-academy.org/ongoing.html</ref>. Die Projektserie „Bewegungsmelder“, welche choreografische Recherchen, Workshops und theaterkünstlerische Projekte zu Fragen von Demokratie und Kontrolle im öffentlichen Raum verbindet, mündete bei „Theater der Welt“ 2008 in das künstlerische Projekt „Escalators“. Das ITI Projekt bei "Theater der Welt" 2010 widmete sich der generationsübergreifenden Theaterarbeit und 2014 der Bewahrung und Entwicklung von Archiven des zeitgenössischen Theaters in Afrika. Das Institut unterstützt auf kulturpolitischer Ebene den internationalen Austausch. Es berät Künstler, Veranstalter und Produzenten sowie Regierungsinstitutionen zu Fragen internationaler Kulturkooperation. Initiiert vom BKM wird gemeinsam mit der IGBK seit 2013 das Beratungsportal "Touring Artists" <ref>http://www.touring-artists.info</ref> betrieben. Das deutsche Zentrum ist in allen internationalen Komitees des ITI vertreten und aktiv an deren Projekten zur Diskussion und Erforschung ästhetischer und sozialer Zusammenhänge des Theaters beteiligt. In Schwellen- und Transformationsländern unterstützt das deutsche ITI außerdem Projekte, in deren Zentrum die Förderung durch Austausch und Beratertätigkeit steht.

Zum Welttag des Theaters (27. März) würdigt das deutsche ITI-Zentrum seit 1984 mit seinem ITI-Preis zum Welttheatertag Ländergrenzen überschreitende Theaterarbeit und beispielgebende Leistungen.<ref>http://www.iti-germany.de/index.php?id=250</ref>

Mitgliedschaft in anderen Organisationen

Das deutsche ITI-Zentrum ist in mehreren europäischen Netzwerken vertreten, so im Informal European Theatre Meeting (ietm), bei Culture Action Europe - European Forum for the Arts and Heritage und im European Network of Information Centres for the Performing Arts (ENICPA). Es ist ebenfalls Mitglied der deutschen UNESCO-Kommission (DUK) sowie der bundesweiten Koalition Kulturelle Vielfalt.

Finanzierung

Das ITI wird aus Mitteln des BKM (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie von der Kulturstiftung der Länder (KSL) aus Mitteln des Landes Berlin und der Ländergemeinschaft finanziert. Die Förderung von Projekten erfolgt auch durch Auswärtiges Amt und weitere in- und ausländische Förderer und Projektpartner.

Vorstand

Schweizer Sektion

Die schweizerische Sektion „SuisseTheatre ITI“ ist ebenfalls weltweit beteiligt an den Projekten des ITI. Aus ihren Reihen ist Tobias Biancone seit Jahren als Mitglied des Executive Councils gewählt und wurde zuletzt dessen Generalsekretär.<ref>http://www.iti-swiss.ch/pages/internationales/weltkongress/weltkongress-2004.php?lang=DE</ref><ref>http://www.iti-swiss.ch/pages/internationales/weltkongress/weltkongress-2008.php?lang=DE</ref>

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

<references />