James Scott, 1. Duke of Monmouth


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James Scott, 1. Herzog von Monmouth

James Scott, 1. Duke of Monmouth, (* 9. April 1649; † 15. Juli 1685 in London) war ein unehelicher Sohn von König Karl II. von England, englischer Thronprätendent, Feldherr und Führer der Monmouth Rebellion.

Leben

James entsprang einer Verbindung des englischen Thronfolgers Karl und der schottischen Adligen Lucy Walter. Er wurde in Rotterdam geboren und wuchs neun Jahre in der Obhut seiner Mutter auf. In dieser Zeit erfuhr er weder Unterricht noch Erziehung.

Im Sommer des Jahres 1656 reiste Lucy Walter mit ihren Kindern James und Mary von Den Haag zurück nach England. Die Familie wurde nach ihrer Ankunft von den Abgesandten Oliver Cromwells sofort verhaftet und in ein Gefängnis eingeliefert. Bei ihrer Verhaftung wurde Lucy Walter zum ersten Mal offiziell als „Frau und Geliebte von Charles Stuart“ („the wife and mistress of Charles Stuart“) bezeichnet, was später dem Gerücht um eine heimliche Hochzeit zwischen Karl II. und Lucy Nahrung geben sollte.

Lucy Walter schaffte es, mit ihren Kindern aus dem Gefängnis entlassen zu werden, und reiste zurück nach Den Haag. Lord Theobald Taafe, ein Vermittler zwischen Lucy und Karl II., sicherte ihr eine regelmäßige Pensionszahlung zu, vor allem um den gemeinsamen Sohn James zu versorgen.

James war mit neun Jahren Analphabet, wusste nicht, wie man sich in normaler Gesellschaft zu benehmen hatte, und galt als verwildert. Ferner war es seiner Zukunft nicht dienlich, weiterhin bei seiner Mutter, deren Ruf inzwischen vernichtend beschädigt war und deren Haus in Brüssel inoffiziell als Bordell fungierte, zu wohnen. Lucy übergab James der Obhut seines Vaters. Karl II. benannte einen Tutor, der James ab 1658 unterrichten und erziehen sollte. Er sah seine Mutter nie wieder.

1662 kam er nach England, um dort vom König als Sohn anerkannt zu werden. Am 14. Februar 1663 wurden ihm die erblichen englischen Adelstitel Duke of Monmouth, Earl of Doncaster und Baron Scott of Tynedale verliehen. Karl II. machte James nie zu seinem Thronfolger und bestritt auch zeit seines Lebens, mit James' Mutter verheiratet gewesen zu sein. Die Gerüchte über eine Heirat verstummten dennoch nie, obwohl keine Heiratsurkunde gefunden wurde. Am 20. April 1663 heiratete er Anne Scott, 4. Countess of Buccleuch, und bekam am selben Tag von seinem Vater die schottischen Titel Duke of Buccleuch, Earl of Dalkeith und Lord Scott of Whitchester and Eskdale verliehen. Seinem Vater verdankte er auch seine rasche Karriere beim Militär. 1668 machte man ihn zum Hauptmann und bereits 1674 zum Oberbefehlshaber der britischen Armee. Ihm wurde auch eine Affäre mit der langjährigen Mätresse seines Vaters, Barbara Villiers nachgesagt.

Nach dem Tod seines Vaters beanspruchte er anstelle seines Onkels, Jakob II., den Thron. Damit löste er die Monmouth Rebellion aus. Seine Truppen wurden aber am 6. Juli 1685 bei dem Örtchen Sedgemoor blutig geschlagen.

James Scott. 1. Duke of Monmouth and Buccleuch, wurde bei der Flucht vom Schlachtfeld gefangen und schließlich am 15. Juli 1685 auf dem Tower Hill zu London von Jack Ketch hingerichtet. 80 seiner Anhänger wurden 1685 (in den sogenannten „Bloody Assizes“ unter dem Richter George Jeffreys in Maumbury Rings) in Dorchester hingerichtet.

Nachkommen

aus seiner 1663 geschlossenen Ehe mit Anna, Tochter und Erbin des Francis Scott, 2. Earl of Buccleuch:

  • Charles (1672–1674), Earl of Dalkeith
  • James Scott (1674–1705), Earl of Doncaster and Dalkeith
  • Henry (1676–1730), Earl of Deloraine
  • Charlotte († 1683)
  • Francis (1678–1679)

illegitime Kinder aus der Verbindung mit Eleanor, Tochter des Sir Robert Needham

Literarische Verarbeitung und Fiktion

  • Theodor Fontane: Lied des James Monmouth. In: Walter Keitel (Hrsg.): Balladen, Lieder, Sprüche. Gelegenheitsgedichte. Frühe Gedichte. Versuche und Fragmente. 3. Auflage. Hanser, München 1995, ISBN 3-446-11456-4, (Sämtliche Werke. Abteilung 1, Band 6), S. 99.
  • Eine Hypothese sagt, der Mann mit der eisernen Maske sei der Duke of Monmouth gewesen. Auf die Vermutung hin, Jakob II. hätte nicht den eigenen Neffen, der gegen ihn rebellierte, 1685 hinrichten lassen, sondern ihn durch einen anderen ersetzt. Diese Hypothese scheint dem Bemühen zu entspringen, unbedingt einen Engländer als Kandidaten zu präsentieren.
  • Sir Arthur Conan Doyle: Die Abenteuer des Micha Clarke. Historischer Roman. Originaltitel: Micah Clarke (1889). Übersetzung aus dem Englischen von Robert Koenig. Hgg. von Olaf Spittel. Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2008, ISBN 978-3-940597-08-3

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
-Oberbefehlshaber der britischen Armee
1674–1679
John Churchill, 1. Duke of Marlborough