Ještěd
Ještěd | ||||||
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Höhe | 1012 m n.m. | |||||
Lage | Tschechien | |||||
Gebirge | Jeschkengebirge | |||||
Koordinaten | 14,985277777778|primary | dim=5000 | globe= | name=Ještěd | region=CZ | type=mountain
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Gestein | Quarzit |
Der Ještěd (deutsch Jeschken) ist mit 1.012 m die höchste Erhebung im Jeschkengebirge in Nordböhmen (Tschechien). Er ist der Hausberg von Liberec (Reichenberg).
Inhaltsverzeichnis
Entstehung des Namens
Der Ursprung des Namens ist ungewiss, vermutlich leitet sich der Name von Eschenberg, nach der einst hier vorherrschenden Baumart, ab. Im Tschechischen ist der Name zuerst im Jahr 1545 als Jesstied nachgewiesen (pod horou Jesstiedem). Die deutsche Form Jeschkenberg wird im Jahr 1565 erstmals erwähnt.
Lage und Umgebung
Der Ještěd befindet sich unmittelbar südwestlich von Liberec. Direkt am Fuße des Berges liegt der Stadtteil Horní Hanychov (Oberhanichen) sowie die Gemeinde Světlá pod Ještědem (Swetla). Am Nordwesthang entspringt der Ještědský potok.
An den Hängen des Ještěd-Kammes befindet sich eine Reihe von Skiliften und Skipisten für den alpinen Skisport. Bekannt sind auch die Ještěd-Skisprungschanzen. Auf der großen K120-Anlage werden regelmäßig auch internationale Skisprungwettbewerbe ausgetragen. Am Ještěd befindet sich auch ein Bikepark mit fünf Abfahrten unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgraden, wobei zum Teil die Skiabfahrten genutzt oder gekreuzt werden.
Geschichte
Bereits 1838 wurde auf dem Gipfel der heute noch vorhandene Rohanstein errichtet, der gleichzeitig als Grenzstein diente. Eine erste Hütte auf dem Gipfel bestand schon im Jahre 1844.
Als Station Nr. 4 Jeschken war der Berg in den 1860er-Jahren eine Station 1. Ordnung der königlich-sächsischen Triangulation. Aus diesem Grund wurde auf dem Gipfel eine Vermessungsstation errichtet.
Am 7. August 1870 fand auf dem Berg ein tábor lidu (Volks-Tábor, ein nationales Treffen der tschechischen Patrioten, dem noch weitere Tábors folgten<ref>Začátek táborového hnutí</ref>) statt, aus dem dann 1878 die „Sociálně demokratická strana českoslovanská v Rakousku“, die tschechische Sozialdemokratie, entstand. <ref> Zástupci ČSSD zavzpomínali nejen na ještědské události z roku 1870 13. August 2013 </ref>
Im Jahre 1906 wurde durch den Deutschen Gebirgsverein für das Jeschken- und Isergebirge ein Berghotel erbaut, wofür Schuldscheine ausgegeben worden waren. Die Jeschkenseilbahn von Horní Hanychov zum Gipfel wurde 1933 eröffnet.
Am 23. August 1940 gegen Mitternacht prallte ein Flugzeug des Typs Heinkel He 111 vom II. Kampfgeschwader (Löwengeschwader) in Lüneburg gegen den Berg unweit des Gipfels und riss eine lange Schneise in den Wald. Bei diesem Unglück starben die vier Insassen.
Das alte Berghotel brannte am 31. Januar 1963 ab.
Zwischen 1966 und 1973 wurde nach dem Entwurf des Architekten Karel Hubáček ein futuristisches Hotel mit einem rund 100 Meter hohen Fernsehturm errichtet. Für den Bau des Fernsehturms Ještěd wurde Karel Hubáček mit dem Auguste-Perret-Preis ausgezeichnet. Der moderne Bau fungiert als Aussichtsturm, Sendemast, Hotel und Restaurant. Gegenwärtig laufen Bemühungen der Stadt Liberec und des Kreises Liberec, dieses Bauwerk in die Liste des UNESCO-Welterbes aufzunehmen.<ref>Firma Ještěd s.r.o.: Webseite des Hotels. In: www.jested.cz. 2011, abgerufen am 8. Oktober 2011. </ref> Das Hotel steht im Mittelpunkt des Romans "Grandhotel" (2006) von Jaroslav Rudiš.
Im Jahr 2009 wurde ein Teil der Wettkämpfe der Nordischen Skiweltmeisterschaft am Ještěd ausgetragen.
Wege zum Gipfel
- Von Horní Hanychov (Oberhanichen), einem Stadtteil von Liberec, verkehrt eine Kabinenseilbahn zum Gipfel.
- Von der Passhöhe Výpřež (Ausgespann) führt eine schmale asphaltierte Straße auf den Berg. Eine Auffahrt mit eigenem Fahrzeug ist möglich. Es ist eine Parkplatzgebühr zu entrichten.
- Wanderer gelangen über eine Vielzahl markierter Wanderwege zum Gipfel. Günstigster Ausgangspunkt ist die Endstelle der Liberecer Straßenbahnlinie 3 in Horní Hanychov.
- Über den Berg führen rot markiert der Europäische Fernwanderweg E3 und der Bergwanderweg Eisenach–Budapest.
Hunderter-Wettbewerb
Der „Hunderter-Wettbewerb“ ist ein ausgefallenes Wettrennen auf den Ještěd. Es geht darum, den Gipfel innerhalb der kürzesten Zeit hundert Mal zu erklimmen und darüber hinaus das Abzeichen für tausend und fünftausend Aufstiege zu erzielen. Als Auszeichnung gab es die "Hunderter-"Abzeichen und das Halbliterglas mit Namen und der Anzahl der absolvierten Hunderter von Aufstiegen im Ausschank auf dem Ještěd.
Ab dem Jahr 2000 nahm man die Tradition wieder neu auf.
Erwähnenswerte Rekorde
- Der Reichenberger Adolf Trenkler nutzte den täglichen Marsch auf den Berg als Abmagerungskur und erreichte im Jahr 1900 die beachtliche Zahl von 2000 Aufstiegen.
- Im Verlauf des Jahres 1937 gelangen Lilly Flassak insgesamt 709 Aufstiege.
- Frieda Mandelik erreichte bis 1937 den absoluten nachgewiesenen Rekord mit 5000 Aufstiegen.
- Im Jahr 1922 gelang dem Bergsteiger Rudolf Kauschka zusammen mit anderen zwölf Aufstiege an einem einzigen Tag.
Weblinks
- Ještěd auf liberecky-kraj.cz
- Ski- und Bikeareal Ještěd
Einzelnachweise
<references />