Philipp Joseph Rehfues


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Jos. Phil. Rehfues)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Philipp Joseph von Rehfues.jpg
Lithographie gezeichnet von J. H. Beckers. Lithographiert von A. Wünsch, Köln um 1834.
Datei:PJ Rehfues.jpg
Hochrelieftondo, Porträt des Philipp Joseph von Rehfues von Hermann Heidel

Philipp Joseph von Rehfues (seit 1826 von; * 2. Oktober 1779 in Tübingen; † 21. Oktober 1843 in Römlinghoven, einem Ortsteil von Königswinter) war ein deutscher Schriftsteller und langjähriger Kurator der Universität Bonn.

Leben

Datei:AFREHFUE.jpg
Grabstele für Rehfues auf dem Alten Friedhof Bonn

Rehfues war Sohn des Tübinger Bürgermeisters Johann Jacob Rehfuß und der Maria Katharina geb. Büchsenstein. Er besuchte das evangelische Stift Tübingen<ref>dort lernte er als „Singknabe“ bei den Musikaufführungen Friedrich Hölderlin kennen, der die erste Violine spielte</ref>, beschäftigte sich aber schon während seines Theologiestudiums intensiv mit dem klassischen Altertum und der neueren Literatur und brach das Studium ab, als er 1801 das Angebot erhielt, als Hauslehrer nach Livorno zu gehen. Dort begegnete er unter anderem dem Schweizer Johann Friedrich von Tscharner, mit dem er lebenslang befreundet blieb.<ref>* 10. September 1780 in Chur, † 4. Dezember 1844 in Chur, studierte in Universität Erlangen Staatswissenschaften, Philosophie und Technik, absolvierte u.a. in Livorno eine kaufmännische Ausbildung, war danach Geschäftsmann, Richter und Lehrer in Graubünden</ref> Gemeinsam übersetzten sie die Tragödien Alfieris ins Deutsche und gaben eine kurzlebige Monatszeitschrift Italien heraus. Nach Aufgabe seiner Stellung in Livorno 1803 hielt sich Rehfues zunächst mit Tscharner in Rom und Florenz auf und ließ sich dann nach Tscharners Rückkehr in die Schweiz in Rom nieder, wo er zahlreiche Künstler und Schriftsteller, unter anderem Bertel Thorvaldsen und Wilhelm von Humboldt, kennenlernte und für den Verleger Cotta die Zeitschrift Italienische Miscellen herausgab. Während eines Aufenthalts in Neapel von April 1804 bis Mai 1805 unternahm er eine zweimonatige Reise durch Sizilien in Gesellschaft der Architekten Karl Friedrich Schinkel und Johann Gottfried Steinmeyer sowie des livländischen Landschaftsmalers Carl Gotthard Graß (1767–1814) und wurde von Königin Maria Karolina von Neapel-Sizilien in – erfolgloser – diplomatischer Mission nach München geschickt, um für eine Eheschließung des bayrischen Kurprinzen, des späteren Königs Ludwig I., mit einer Tochter Karolinas zu werben.

In Neapel hatte Rehfues die Bekanntschaft des Kronprinzen Wilhelm, des späteren Königs Wilhelm I. von Württemberg, gemacht, dem er die Stadt zeigte. Im Herbst 1805 kehrte er nach Tübingen zurück und trat als Bibliothekar und Vorleser in den Dienst des Prinzen.<ref>„Bibliothekär Sr. Königl. Hoheit des Kron-Prinzen von Württemberg, und korrespondirendes Digitalisat

  • Meyers Konversations-Lexikon von 1888, S. 670 f.
  • Alexander Kaufmann: Zur Erinnerung an Philipp Joseph von Rehfues als Vermittler zwischen dem geistigen Leben Deutschlands und Italiens. In: Italia, Hrsg. von J. Hillebrand, Bd. 3. Leipzig 1878
  • Alexander Kaufmann: Philipp Joseph von Rehfues, ein Lebensbild. In: Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde, Jg. 18, Berlin 1881 März-April Heft 1881, S. 89-224
  • Alexander KaufmannRehfues, Philipp Joseph von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 590–595.
  • Meyers Konversations-Lexikon. Eine Encyklopädie des Allgemeinen Wissens. 4. gänzlich umgearb. Aufl. 13. Bd. Phlegon - Rubinstein. Leipzig 1889, S. 670-671
  • Ewald Hofer: Sir Walter Scotts Einfluß auf Ph. J. v. Rehfues' Roman „Scipio Cicala“. Mähr.-Weißkirchen 1909 (Schulprogramm-Schrift)
  • Ludwig Bartel: Philipp Joseph von Rehfues als Reiseschriftsteller und epischer Dichter. In: „Jahrbuch der Philosophischen Fakultät Würzburg“, 1920/21. I. S. 141-145 (Auszug von der philosophischen Dissertation von 1921 Würzburg)
  • Franz Krudewig: Philipp Joseph von Rehfues als Publizist, Weimar, Siegburg 1921 (Universität Bonn, Dissertation, 1921 (Auszug))
  • Hans Gerhardt: Hundert Jahre Bonner Corps. Die korpsgeschichtliche Entwicklung des Bonner S. C. von 1819 bis 1918, Frankfurt am Main 1926
  • Ilse-Eva Heilig: Philipp Joseph von Rehfues. Ein Beitrag zur deutschen Romangeschichte und zur Entwicklung der geistigen Beziehungen Deutschlands zu Italien Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Plischke, Breslau 1941 (Breslau, Diss., 1941)
  • August Goetz: Philipp Joseph von Rehfues. Der erste Kurator der Bonner Universität. In: „Kölnische Zeitung“, 17. Oktober 1943
  • Wilhelm Ferdinand Rehfus: 400 Jahre Stammesgeschichte der Familie Philipp Joseph von Rehfues, Bonn und Ergänzungen der Familien Rehfus, Kehl a.Rh. und Ebingen, ferner Stammtafel Rehfueß Höfen a.d.Enz. (1950)
  • Karla Johns: Ein Tübinger in Preußischen Diensten. Philipp Johann von Rehfues 1779-1843. In: Tübinger Blätter, Tübingen 1956, S. 13-19 Digitalisat
  • Fritz Blaser: Wer druckte die Zeitschrift „Europäisches Magazin“ des Politikers Philipp Joseph Rehfues?. In: Gutenberg-Jahrbuch, Bd. 33. (1958), S. 211-215
  • Gottfried Stein von Kamienski: Bonner Kuratoren 1818 bis 1933. In: Karl Th. Schäfer: Verfassungsgeschichte der Universität Bonn. 1818 bis 1960, Bouvier, Bonn 1968
  • Rehfues, Philipp Joseph von. In: Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, hrsg. von Walther Killy. Bd. 9. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1991, ISBN 3-570-04679-6, S. 340-341
  • Rolf Vollmann: Philipp Joseph Rehfues in Tübingen. „rasch flogen die Stunden dahin…“, Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 1998, ISBN 3-929146-80-0
  • Rehfues, Philipp Joseph von. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Hrsg. von Walther Killy und Rudolf Vierhaus, Saur, München 1998, ISBN 3-423-59053-X, S. 191
  • Weblinks

    Einzelnachweise

    <references/>