Joseph Banks
Sir Joseph Banks, 1. Baronet GCB PRS (* 2. Februar 1742jul./ 13. Februar 1743greg. in London<ref>J. Ardagh: Birth-date of Sir Joseph Banks. In Notes and Queries, Band 172, Nummer 19, 1937, S. 334 doi:10.1093/nq/172.19.334-e.</ref><ref>R. S. B.: Birth-date of Sir Joseph Banks. In: Notes and Queries, Band 172, Nummer 21, 1937, S. 375 doi:10.1093/nq/172.21.375-b.</ref><ref>Vor 1752 wurde in England der Julianische Kalender benutzt. Außerdem begann das Jahr am 25. Märzjul..</ref>; † 19. Juni 1820 ebenda) war ein englischer Naturforscher, insbesondere Botaniker, der Mitte des 18. Jahrhunderts James Cook auf seiner ersten Reise und Weltumsegelung (1768–1771) begleitete und zahlreiche naturwissenschaftliche Entdeckungen machte. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Banks“.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Joseph Banks kam in Westminster als einziger Sohn von William Banks (1719–1761) und Sarah Banks, einer geborenen Bate (1720–1804), zur Welt. Das Haus der Familie in Revesby Abbey, Lincolnshire war im Jahre 1714 vom Urgroßvater gekauft worden.<ref>L. A. Gilbert: Banks, Sir Joseph (1743–1820). In: Douglas Pike (Hrsg.): Australian Dictionary of Biography. Band 1. Melbourne University Press, Carlton, Victoria 1966. 2. verbesserte Auflage 1977, ISBN 0-522-84121-X (englisch)</ref>
Der junge Banks wurde zunächst zu Hause unterrichtet. Ab April 1752 besuchte er die Harrow School und wechselte im September 1756 an das Eton College. Im Dezember 1760 trat er in das Christ Church College in Oxford ein. Bereits in Eton entdeckte Banks seine Vorliebe für Botanik und setzte seine Studien in Oxford fort. Da er aus vermögenden Verhältnissen stammte, steuerte der 25-Jährige zur Finanzierung von James Cooks erster Expedition mit der HMS Endeavour denselben Betrag bei wie die Krone.
Im Jahre 1766 verließ er England und ging mit Constantine John Phipps nach Neufundland und Labrador, um dort naturgeschichtliche Studien durchzuführen. Er beschrieb Pflanzen und Tiere des nordöstlichen Nordamerikas. Banks beschrieb 34 Vogelarten, darunter den Riesenalk (Alca impennis), der im Jahr 1844 ausstarb.
Banks wurde von der Royal Navy als auch von der Royal Society als Teilnehmer für die wissenschaftliche Expedition von James Cook in den Südpazifik von 1768 bis 1771 ernannt. Banks hatte die Teilnahme an dieser Expedition von 1768 gut organisiert. Er suchte einen Stab von zehn Personen aus. Der 39-jährige Botaniker Daniel Solander war ein Schüler von Carl von Linné und ebenfalls Mitglied der Royal Society. Mit Solander verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Zwei Künstler sollten die Entdeckungen der Forschungsreise festhalten: Sydney C. Parkinson die Pflanzen und Alexander Buchan die Landschaft. Von dieser Expedition brachte er als erster den Eukalyptus, die Akazie und die Mimose nach Europa. Die Fahrt der Endeavour führte zunächst nach Brasilien, dann in andere Teile Südamerikas. In Brasilien entstand die wissenschaftliche Beschreibung der Bougainvillea (benannt nach dem französischen Seefahrer Louis Antoine de Bougainville). Die Reise führte dann nach Tahiti, wo der Durchgang der Venus beobachtet werden sollte, die eigentliche Aufgabe dieser Mission. Es folgte Neuseeland und die Ostküste Australiens, wo James Cook in der Botany Bay ankerte. Hier verbrachte die Expedition fast sieben Wochen an Land, während das Schiff überholt wurde. Während ihres Australienaufenthaltes legten Banks, der schwedische Botaniker Daniel Solander und der finnische Botaniker Herman Spöring (1733–1771) ihre ersten großen Sammlungen der australischen Flora an und beschrieben viele neue Arten.
Weitere Forschungsreisen führten Banks unter anderem nach Tahiti, Neuseeland, Australien (Botany Bay, Port Jackson (heute zu Sydney gehörig)) und Brasilien. 1772 unternahm er mit Solander mit der St. Lawrence eine Expedition nach Island.
Seit 1773 war er der inoffizielle Direktor der Königlichen Gärten in Kew, die unter seinem Einfluss einen Aufschwung erfuhren. 1774 wurde er in die Society of Dilettanti aufgenommen. Er war Gründungsmitglied und zeitlebens die treibende Kraft hinter der African Association. Nach seiner Wahl zum Präsidenten der Royal Society wurde er 1781 durch Verleihung des Titels Baronet als erblicher Ritter in den niederen Adel erhoben und durfte sich „Sir Joseph Banks, Bart. . In: Annals of Agriculture and other useful Arts. Band 9, 1788, S. 288–291 (online).
Literatur
- Biografien
- [Anonym]: Sir Joseph Banks and the Royal society. A popular biography, with an historical introduction and sequel. J.W. Parker, London 1844 (online).
- Georges Cuvier: Eloge Historique de M. Banks. In: Mémoires du Muséum d’histoire naturelle. Band 13, 1825, S. 297–326 (PDF).
- L. A. Gilbert: Banks, Sir Joseph (1743–1820). In: Douglas Pike (Hrsg.): Australian Dictionary of Biography. Band 1. Melbourne University Press, Carlton, Victoria 1966. 2. verbesserte Auflage 1977, ISBN 0-522-84121-X (englisch)
- Patrick O’Brian: Joseph Banks. A Life. University of Chicago Press, Chicago 1997, ISBN 0-226-61628-2.
- Edward Smith: The life of Sir Joseph Banks, president of the Royal society, with some notices of his friends and contemporaries. John Lane, London 1911 (online).
- Briefe
- Harold B. Carter (Hrsg.): The Sheep and wool correspondence of Sir Joseph Banks, 1781–1820. [London] 1979.
- Neil Chambers (Hrsg.): The letters of Sir Joseph Banks. A selection 1768-1820. Imperial College Press, London 2000, ISBN 1-86094-204-0.
- Neil Chambers (Hrsg.): The Indian and Pacific correspondence of Sir Joseph Banks, 1768–1820. Pickering & Chatto, London 2008–2011
- Band 1: Letters 1768–1782. 2008, ISBN 978-1-85196-835-0.
- Band 2: Letters 1783–1789. 2009, ISBN 978-1-85196-836-7.
- Band 3: Letters 1789–1792. 2010, ISBN 978-1-85196-837-4.
- Band 4: Letters 1792–1798. 2011, ISBN 978-1-85196-838-1.
- Warren Royal Dawson: The Banks letters: A calendar of the manuscript correspondence of Sir Joseph Banks, preserved in the British Museum, the British Museum (Natural History) and other collections in Great Britain. London 1958.
- Belletristik
- Martin Davies: Die Pflanzenmalerin, C. Bertelsmann, München 2006, ISBN 3-570-00888-6 (Der Roman basiert auf einer Mischung aus historischen Fakten und Vermutungen über die frühen Jahre von Banks).
- Sonstiges
- J. C. Beaglehole: The Endeavour Journal of Joseph Banks 1768–1771. 2 Bände, Trustees of the Public Library of N.S.W. in association with Angus & Robertson, Sydney 1962 (Band 1, Band 2).
- Jonas Dryander: Catalogus Bibliothecae Historico Naturalis Josephi Banks. 4 Bände, London 1796–1800.
- Joseph D. Hooker (Hrsg.): Journal of the Right Hon. Sir Joseph Banks during Captain Cook’s first voyage in H.M.S. Endeavour in 1768-71 to Terra del Fuego, Otahite, New Zealand, Australia, the Dutch East Indies, etc. Macmillan, London 1896 (online).
Einzelnachweise
<references />
Weblinks
- Literatur von und über Joseph Banks im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Joseph Banks im Katalog der Virtuellen Fachbibliothek Biologie (vifabio)
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Joseph Banks beim IPNI
- Briefwechsel von Joseph Banks mit Carl von Linné
- Eintrag zu Banks, Sir Joseph (1744 - 1820); Naturalist im Archiv der Royal Society, London (englisch)
- The Papers of Sir Joseph Banks in der State Library of New South Wales
- Guide to the Papers of Sir Joseph Banks in der National Library of Australia
Personendaten | |
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NAME | Banks, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Banks, Joseph, 1. Baronet |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Naturforscher |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1743 |
GEBURTSORT | London |
STERBEDATUM | 19. Juni 1820 |
STERBEORT | London |