Justa und Rufina
Die beiden Märtyrerinnen Justa und Rufina waren Schwestern und wurden in der Umgebung von Sevilla angeblich in den Jahren 268 und 270 geboren; ihren Märtyrertod erlitten sie ebendort unter dem römischen Präfekten Diogenianus im Jahr 287. Nur Santa Justa findet Erwähnung im Martyrologium Hieronymianum.
Inhaltsverzeichnis
Überlieferung
Justa (‚die Gerechte‘) und Rufina (‚die Rothaarige‘) wurden in eine arme, aber fromme christliche Familie hineingeboren; schon im Kindesalter halfen sie ihren Eltern bei der Herstellung feiner Töpferwaren, die sie auch auf Märkten verkauften. Als eines Tages ein heidnisches Fest zu Ehren der Göttin Salambo stattfand, weigerten sie sich, ihre Waren dort anzubieten. Daraufhin zerschlug der Mob all ihre Waren; im Gegenzug zerstörten die beiden Schwestern eine Figur der Göttin. Diogenianus befahl ihre Festnahme und – da sie nicht vom christlichen Glauben ablassen wollten – ihre Folterung; schließlich wurden sie hungrig und ohne Nahrung in den Kerker geworfen.
Die Legende berichtet weiter, dass sie sich im Gefolge von Diogenianus barfuß in Richtung der Sierra Morena aufmachen mussten; unterwegs wurden sie erneut verhaftet und ins Gefängnis verbracht, wo Justa als erste der beiden verstarb. Ihr Leichnam wurde in einen Brunnen geworfen, aus dem später der Bischof Sabinus ihre Gebeine bergen ließ. Diogenianus erhoffte sich nun ein Nachgeben von Rufina, doch als diese sich erneut weigerte, ließ er sie einem Löwen zum Fraß vorwerfen, der jedoch friedlich blieb. Daraufhin ließ Diogenianus Rufina erdrosseln oder enthaupten; ihr anschließend verbrannter Körper wurde ebenfalls von Bischof Sabinus geborgen.
Verehrung
Die als Schutzpatrone von Sevilla, aber auch in anderen Teilen der Iberischen Halbinsel verehrten Heiligen werden meist gemeinsam dargestellt. Mehrere Kirchen in Spanien (Madrid, Maluenda, Orihuela, Toledo), aber auch die Pfarrkirche des seit dem Pyrenäenfrieden (1659) französischen Ortes Prats-de-Mollo tragen ihr Patrozinium; ihr Festtag ist der 19. Juli.
Ikonographie
Die frühesten (erhaltenen) Darstellungen der beiden Heiligen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Später wurden sie regelmäßig mit der Giralda dargestellt, deren Einsturz sie bei den Erdbeben von 1508 und 1755 verhinderten. Attribute sind auch Töpferwaren oder zerstörte antike Bildnisse.
- Santas Justa y Rufina. Sevilla.jpg
Santas Justa y Rufina (um 1515)
- Santas Justa y Rufina, de Hernando de Esturmio (Retablo de la capilla de los Evangelistas de la catedral de Sevilla).jpg
Hll. Justa und Rufina von Fernando Sturm (um 1555)
- Santas Justa y Rufina.jpg
Azulejo Hll. Justa und Rufina (um 1600)
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Santa Rufina von Diego Velazquez (um 1635)
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Santa Rufina von Francisco de Zurbarán (um 1640)
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Hll. Justa und Rufina von Bartolomé Esteban Murillo (um 1665)
Siehe auch
Die Zerstörung heidnischer Bildwerke durch Christen (und umgekehrt) führte in der Zeit des beginnenden Aufschwungs des Christentums zu häufigen Konflikten. Ein Beschluss der Synode von Elvira (um 300) lautete sinngemäß: Wer ein Götzenbild zerschlägt und dabei bzw. dafür getötet wird, darf nicht als Märtyrer angesehen werden, da in den Evangelien dergleichen nicht erwähnt ist.<ref>Thomas Pekáry: Imago res mortua est. Untersuchungen zur Ablehnung der bildenden Künste in der Antike. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 978-3-515-08248-8, S. 92ff[1]</ref>
Weblinks
- Justa und Rufina, Ökumenisches Heiligenlexikon – Bilder + Infos
- Santa Justa, Gemälde von Bartolomé Esteban Murillo (um 1665) – Foto + Infos (englisch)
- Santa Rufina, Gemälde von Bartolomé Esteban Murillo (um 1665) – Foto + Kurzinfos (englisch)
Einzelnachweise
<references />