Knallkörper


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kanonenschlag)
Wechseln zu: Navigation, Suche
25px Dieser Artikel behandelt den pyrotechnischen Gegenstand. Für weitere Bedeutungen zu den Synonymen Böller und Kracher siehe dort.
Datei:Chinaboeller-2.jpg
Explodierender Chinaböller

Knallkörper steht als Sammelbegriff für verschiedenartige pyrotechnische Gegenstände, die als Haupteffekt einen Knall erzeugen. Sie dienen der Vergnügung (Feuerwerkskörper), zu sogenannten technischen Zwecken, vor allem im Rahmen von künstlerischen Aufführungen (z. B. Bühnenknall) oder als Signalmunition. Ferner werden auch Waffen, die nur mit Pulver geladen sind, als Knaller oder Böller bezeichnet. Unter dem Begriff „Böller“ wird dabei ein kräftig-dumpfer Knaller verstanden. Im Folgenden wird der Knallkörper als Feuerwerkskörper behandelt. Unter Punkt 6 wird auf dessen Bedeutung als Signalmunition und blinde Waffe eingegangen.

Aufbau

Datei:LangschnittBoeller.JPG
Längsschnitt durch einen Chinaböller. Nur „B“ ist Schwarzpulver (ca. ein Siebtel der Länge).

Knallkörper bestehen in der Regel aus einer harten Hülle aus geleimtem Papier oder (seltener) aus Kunststofffasern, die einen verhältnismäßig schwachen Explosivstoff enthält. In Deutschland dürfen freiverkäufliche Knallkörper, die der Kategorie 2 zugeordnet sind, ausschließlich Schwarzpulver als Effektsatz enthalten. Andere Mischungen, zum Beispiel Flashpulver aus Aluminiumstaub und Kaliumchlorat, sind nur für Pyrotechniker erhältlich. Außerhalb Deutschlands sind Knallkörper oft mit einem hochenergetischen Blitzknall-Satz gefüllt, der auch ohne stabile Hülse einen kräftigen, meist scharfen Knall erzeugt. Zur Zündung dient eine Zündschnur oder ein Reibkopf wie bei einem Streichholz. Entgegen der landläufigen Meinung detoniert ein Knallkörper mit Schwarzpulverfüllung nicht, wie das hingegen bei einer Bombe der Fall ist, sondern seine Hülle zerreißt, bedingt durch einen raschen Druckanstieg, welcher durch den Abbrand des Schwarzpulvers (Deflagration) hervorgerufen wird. Die Druckwelle breitet sich nur teilweise mit Überschallgeschwindigkeit aus. Im Gegensatz zu den deutlich schneller abbrennenden Flash-Mischungen brennt Schwarzpulver mit 300 bis 600 m/sek vergleichsweise langsam ab und überschreitet daher nicht in allen Fällen die Schallgrenze. Die Folge ist ein Knalleffekt, der etwas „weicher“ klingt als ein Blitzknallsatz. Neben dem Schwarzpulver enthalten Knallkörper auch gewöhnlichen Lehm bzw. rote Tonerde, um Hohlräume aufzufüllen und zu verdämmen.

Geschichte

Seit wann es Knallkörper im Sinne von Feuerwerkskörpern gibt, ist nicht genau bekannt. Es ist anzunehmen, dass sie ihren Ursprung in Salutschüssen haben, aus denen sich im Laufe der Jahrhunderte eigenständige Feuerwerkskörper entwickelten. Die Grundformen von Reibkopfknallern, Kanonenschlägen und Knallfröschen haben sich vermutlich im Laufe des 19. Jahrhunderts herausgebildet. Zur Geschichte der Chinaböller in Deutschland siehe Abschnitt 3.1.2.

Lückenhaft Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Geschichte unvollständig
Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.

Arten

Datei:BoellerMini-Kanonenschlag.JPG
Verschiedene Knallkörper im Größenvergleich (in der Mitte unten grüne Knallfrösche)

Chinaböller

Datei:Lady-Cracker.svg
Schematischer Aufbau eines Lady-Crackers

Als Chinaböller werden zylindrische Knallkörper mit chinesischer Zündschnur bezeichnet. Aus China importiert, sind sie vor allem in Deutschland weit verbreitet. Typisch ist die Verpackung in rotes Seidenpapier. Sie sind meist mit Schwarzpulver gefüllt (in Deutschland generell). Verbreitete Größen sind: 440 (oft als Pyrocracker bezeichnet), 460 (Chinaböller A), 480 (Chinaböller B), 490 (Chinaböller D), 500 (Superböller I) und 510 (Superböller II). Die Superböller werden auch Kanonenschlag genannt. Seltener sind die Größen 450 (Petarde) und 470 (Chinaböller C). Als Knallkörperketten werden Böller bezeichnet, die zu Matten gebündelt sind. In Deutschland waren Lady-Cracker (40er oder 70er Matten) und Paket-Cracker (etwas größer, 20er oder 30er Matten) üblich. Früher gab es diese kleinen Knallerchen auch einzeln; sie waren als Pfennigschwärmer, Zisselmännchen oder Piepmanscher bekannt, in der Schweiz ist die Bezeichnung Frauenfurz geläufig. Die Firma Weco nennt ihre Paket-Cracker Miniknaller. Diese wurden zuletzt ungebündelt mit einzelnen Zündschnüren verkauft. Mittlerweile werden die klassischen Lady- und Paketcracker nicht mehr importiert. Seit 2009 sind in Deutschland dafür längere Matten mit über 200 Knallern auch größerer Sorte erhältlich. In anderen Ländern, vor allem China, werden extrem lange Matten mit tausenden Knallkörpern verkauft. Sie sind oft kuchenförmig aufgewickelt und werden daher als cakes bezeichnet. Gebinde einer definierten Zahl an Chinaböllern werden als Schinken bezeichnet. Ein Schinken Chinaböller A besteht beispielsweise aus 240 und ein Schinken Chinaböller D aus 80 einzelnen Krachern. Die Bezeichnung „Schinken“ rührt von der früher üblichen Verpackungsweise in rotes Seidenpapier her. Heute werden dafür Kartons verwendet.

Datei:Chinaböller Entwicklung der Papierdicke.jpg
Chinaböller Vergleich 1980 und 2005

Verringerte Lautstärke

Chinaböller, insbesondere die größeren D- und Superböller, waren früher im Durchschnitt erheblich lauter. Anders als landläufig angenommen, ist dies nicht Folge eines zu strengen Gesetzesrahmens in Deutschland. Dieser lässt 120 dB in 8 m Entfernung zu,<ref>Art. 2Vorlage:Art./Wartung/buzer 4. SprengGÄndG von 2009, Absatz 42 II A 1 b ii</ref> die von den meisten heutigen Chinaböllern jedoch nicht mehr annähernd erreicht werden. Als Ursache ist Preisdumping anzunehmen, das seit den 1980er Jahren zu Lasten der Produktqualität geht. Einhergehende Faktoren waren dabei die Liberalisierung der chinesischen Märkte und der massenhafte Verkauf von Chinaböllern über große Handelsketten. Die Qualitätseinbußen zeigten sich anhand schwacher Wandstärke und verringertem Schwarzpulvergehalt. Dieser wurde so weit reduziert, dass heutige Böller teilweise gar nicht mehr richtig zerplatzen.

Geschichte

Ursprünglich dominierten Knallkörper aus deutscher Fertigung das Angebot in Deutschland. Bereits zu Vorkriegszeiten gab es aber schon chinesische Miniknaller- und Knallmatten. Chinaböller kamen in der BRD der 1960er Jahre erstmals auf. Damals war ein B-Böller lauter als heutige Kanonenschläge. Die Zerlegung der Böller erfolgte in etliche kleine Papierschnipsel, was zwar effektreich, aber auch brandfördernd war. Die Zündschnüre waren damals grau und brannten recht schnell und unregelmäßig ab. Außerdem waren sie feuchtigkeitsempfindliche Chinese Fuse. In den 1970ern kamen D-Böller und Anfang der 1980er die Superböller hinzu, die damals hochwertig verarbeitet und sehr laut waren. Die Labels der Chinaböller-Päckchen waren oft liebevoll gestaltet. Legendär waren das Tigerhead-Label, Bo Peep, der Baron Münchhausen und andere.

Früher grenzte sich der Begriff Chinaböller deutlicher von anderen Knallkörpern ab: bei einem Chinaböller handelte es sich um einen chinesischen Böller traditioneller Bauart. Dabei ergab sich der zylindrische Körper aus aufgerolltem Papier, in dessen Innerem sich eine Schwarzpulverseele befand. An den Enden wurde das Papier zugekrempelt, um die für Schwarzpulverknaller erforderliche Verdämmung zu erreichen. Die Zündung erfolgte über eine Zündschnur. Das Zerplatzen des Chinaböllers erfolgte in viele Papierschnipsel ohne zurückbleibende Stummel. 1998 musste diese Bauart aus Brandschutzgründen grundlegend verändert werden<ref>SprengÄndG (BGBl. 1998 I S. 1530, 1552)</ref>, denn die vielen Papierschnipsel neigten oftmals zum Nachglimmen. Seitdem haben Chinaböller eine mittig platzierte Schwarzpulverkapsel anstatt der bisher auf die ganze Länge durchzogenen Schwarzpulverseele. Die Enden wurden fortan mit roter Tonerde gestopft. Die klassische Chinese Fuse wurde allmählich durch die zuverlässigere grüne Chinese Green Visco ersetzt. Die Krempelung des hinteren Böllerendes wurde im Laufe der 90er Jahre aufgegeben. Seit einigen Jahren wird auch das vordere Böllerende meist nicht mehr gekrempelt, sondern verleimt.

Kanonenschlag

Datei:Alte Deutsche Knaller.jpg
Alte deutsche Knaller aus dem Sortiment „Schlag auf Schlag“

Der „Kanonenschlag“ ist ein meist rot gefärbter, zylindrischer, mit einer festen Schicht aus Pappe und Leim sauber verarbeiteter Knallkörper. Sein Knall ist laut und tief. Traditionell waren Kanonenschläge hochpreisige Qualitätsprodukte aus Deutschland. Gegenwärtig befinden sich vor allem Nachempfindungen aus China am Markt, die sich infolge des niedrigeren Preises durchgesetzt haben. Bei diesen Nachempfindungen handelt es sich gemäß ihrer Bauart meist um größere Chinaböller mit geringfügigen Modifikationen. Verarbeitungsqualität und Effektstärke unterscheiden sich deutlich von den in Deutschland gefertigten Kanonenschlägen. Letztere werden gegenwärtig nur noch von WECO Pyrotechnische Fabrik gefertigt.

Kubischer Kanonenschlag

Datei:Kubischer Kanonenschlag.jpg
Kubischer Kanonenschlag

Ein „Kubischer Kanonenschlag“ ist ein gedrungener Knallkörper in Würfelform, der nach der Zündung mit einem besonders dumpfen Knall explodiert. Er ist daran zu erkennen, dass der Würfel oberflächendeckend dreiachsig dicht mit Hanfspagat bandagiert und geleimt ist. Die rund einen halben Zentimeter breite Zündschnur, die den Böller von innen heraus explodieren lässt, ist durch eine Plastikkappe geschützt, die verhindert, dass die Zündschnur nass wird oder sich entzündet. Kubische Kanonenschläge werden mittlerweile nur noch aus China importiert. Früher gab es sie - in verschiedenen Größen - auch aus Deutschland. Gegenwärtig zählen sie zu den lautesten legal in Deutschland erhältlichen Knallkörpern.

Reibkopfböller

Datei:Reibkopf Knaller DDR Power Cracker.jpg
Hochwertige Reibkopfknaller „Power Cracker“ aus der DDR

„Reibkopfböller“ bzw. „Reibkopfknaller“ sind kleine, lange zylindrische Knallkörper. Sie haben statt einer Zündschnur einen Reibkopf ähnlich dem Kopf von Zündhölzern. Man zündet sie durch Reiben an einer Streichholzschachtel. Derzeit in Deutschland erhältliche Reibkopfknaller sind mit relativ geringen Mengen Schwarzpulver befüllt und erzielen daher meist keinen besonders lauten Knall. Die DDR war für die Herstellung hochwertiger Reibkopfknaller mit Blitzknallsatz (Harzer Knaller, Filou, Blitzschläge, Power Cracker usw.) bekannt. Zur Wiedervereinigung mussten die Knaller an die in der BRD damals zulässigen 115 db und das BKS-Verbot angepasst werden. Im Jahre 2006 wurde die Produktion des Original Harzer Knallers endgültig eingestellt. Seitdem ist der Markt von chinesischen Imitaten wie Knaller nach Harzer Art überflutet. Diese sind zwar preiswert, aber bezüglich ihrer Qualität und Lautstärke nicht mit den deutschen Produkten vergleichbar. Auch westdeutsche Traditionsknaller sind inzwischen weitgehend verschwunden. Die etwas dickeren Reibkopfknaller (Petarde, Böller A, Reibkanonenschläge) werden nicht mehr hergestellt. Legendär waren Teufelsknaller und Harzer Hexenknall, die vor dem Knall noch einen Goldregen versprühten. „Schwärmer“ hatten früher teilweise einen Sprüheffekt, der so stark war, dass er den Knallkörper parallel zum Boden fliegen ließ, bevor er sich mit einem Knall zerlegte. Der Sprüheffekt der Schwärmer wurde aufgrund geänderter gesetzlicher Bestimmungen in den 1990er Jahren abgeschwächt, so dass sie vor dem Knall nicht mehr fliegen konnten. Dadurch unterschieden sie sich, mit Ausnahme einer meist nach wie vor vorhandenen Goldregenphase vor dem Knall, nicht mehr von gewöhnlichen Reibkopfknallern (die letzten als Schwärmer vermarkteten Reibkopfknaller waren die Schwärmer A von Comet). Gegenwärtig produziert nur noch Weco einige Reibkopfknaller in Deutschland, zum Beispiel Deutsche Kracher. In anderen Ländern sind Reibkopfknaller oft mit Blitzknallsatz befüllt und daher erheblich lauter als die in Deutschland erhältlichen Produkte. Vor allem in Österreich weit verbreitet sind als Piraten bezeichnete Reibkopfknaller. Im Zuge der EU-Harmonisierung ist jedoch ein BKS-Verbot in Reibkopfböllern auch für andere EU-Länder vorgesehen.

Knallfrosch

Datei:Riesige Knallfrösche aus alten Zeiten.JPG
Riesige Knallfrösche aus alter Produktion

Ein „Knallfrosch“ ist grün und sieht aus wie gefaltetes Papier. Er besteht aus einer einzigen Ladung, die durch mehrfaches Knicken und Falten während der Produktion in mehrere Ladungen aufgeteilt wird. Eine Zündschnur, die den Explosivkörper vom Anfang bis zum Ende durchläuft, zündet diese nacheinander. Konstruktionsbedingt springt der Knallfrosch dann unkontrolliert umher. Knallfrösche werden in Deutschland nicht mehr hergestellt. Aktuelle, importierte Knallfrösche knallen in der Regel nicht mehr laut, sondern puffen eher und springen nur wenig, da diese viel weniger Schwarzpulver enthalten als frühere Varianten. Die Zündschnur entzündet zudem oft nicht alle Ladungen.

Knallziehschnur

Die „Knallziehschnur“ (auch „Knall-Kids“ oder „Firecracker“ genannt) besteht aus einer ca. 40 cm langen Schnur, in deren Mitte sich ein ca. 4 cm langer Knallkörper befindet, dessen Durchmesser nur wenige Millimeter beträgt. Durch schnelles Auseinanderziehen der beiden Schnurenden wird eine Explosion ausgelöst, die aber wesentlich schwächer ist als bei den übrigen Knallkörperarten. Daher sind Knallziehschnüre in Klasse I eingestuft und dürfen von Personen ab zwölf Jahren – mit Beaufsichtigung einer erwachsenen Person auch unter zwölf Jahren – das ganze Jahr über verwendet werden. Da beim Knall mitunter feurige Stücke aufsteigen, sind sie vermutlich aus dem Sortiment genommen worden und inzwischen nur noch selten im Angebot.

Ebenfalls zur Klasse I (Ganzjahresfeuerwerk) zählt die „Knallerbse“. Paradoxerweise wird ausgerechnet bei diesem kleinen Scherzknaller ein Initialsprengstoff, nämlich Silberfulminat verwendet, allerdings in derart geringer Menge, dass keine Gefahr davon ausgeht. Durch die Reibung in Krepppapier eingewickelter Steinchen detoniert dieser Initialsprengstoff. Dass es sich tatsächlich um Silberfulminat handelt, erkennt man daran, dass sich nach der Explosion an den Steinchen elementares Silber angesetzt hat. Sie werden in Sägespane in 50er Schachteln abgepackt. Es gibt sie auch in groß, zu zehn Stück pro Dose.

Verfügbarkeit

Knallkörper der Klasse I dürfen ganzjährig verkauft und abgebrannt werden. In der Regel sind sie jedoch nur zu besonderen Anlässen wie Halloween oder Silvester im Angebot zu finden. Knallkörper der Klasse II dürfen nur an den drei gesetzlichen Verkaufstagen vor Silvester verkauft und nur unmittelbar zu Silvester abgebrannt werden. Erteilung von Ausnahmegenehmigungen sind möglich. Der Verkauf vor Silvester läuft vor allem über Discounter (Supermärkte, Baumärkte, Möbelhäuser, Ramschläden) und Drogerieketten. Ursprünglich wurden Knaller/Feuerwerk über kleine Privatdrogerien, Spiel- und Schreibwarenläden sowie Kioske verkauft. Gelegentlich haben diese auch heute noch Knaller im Angebot, mitunter aus recht alten Beständen. Seit einigen Jahren gibt es auch diverse Onlineshops, über die Knallkörper (vor-)bestellt werden können. Artikel der Klasse II werden jedoch erst kurz vor Silvester zu den gesetzlich festgelegten Verkaufzeiten für Klasse II geliefert.

Zulässigkeit

Zu allgemeinen Informationen über die Rechtslage siehe Pyrotechnik. Die Zulässigkeit von Knallkörpern im Speziellen ist geregelt:

Deutschland
Im Sprengstoffgesetz
  • Feuerwerkskörper der Klasse I dürfen von minderjährigen Personen benutzt werden, wobei eine Abgabeempfehlung von 12 Jahren eingehalten werden sollte, oder die Verwendung unter Aufsicht einer erwachsenen Person stattfindet. Pyrotechnische Gegenstände der Klasse I dürfen nicht lauter als 120 dBA, gemessen aus 1 m Entfernung, sein. Knallkörper in Definition eines rein akustischen Effektes sind von einer möglichen Zulassung in Kl.I ausgenommen.
  • Knallkörper bzw. Feuerwerkskörper der Klasse II dürfen nur von Personen benutzt werden, die 18 Jahre oder älter sind. Sie dürfen ohne eine anders lautende Ausnahmegenehmigung nur Silvester und Neujahr (nach § 23 der 1. SprengV) genutzt werden. Sie dürfen nicht lauter als 120 dBA, gemessen in 8 m Entfernung, sein.
  • Feuerwerkskörper beider Klassen müssen ein gültiges CE-Zeichen aufweisen mit einer gültigen vierstelligen Prüfnummer.
Österreich
Im Pyrotechnikgesetz

Knallkörper als Signalmunition und blinde Waffe

Mit dem Begriff Böller wurden ursprünglich blinde Waffen, also Kanonen, Gewehre oder Pistolen bezeichnet, die nur mit Pulver geladen und für Salutschüsse abgefeuert wurden. Zweck dieser Salutschüsse waren in der Regel feierliche Anlässe. Als Kinderspielzeug ist noch heute die Knallerpistole bekannt, deren Pulverplättchen ebenfalls einen Knall erzeugen, ohne dass dabei ein Geschoss abgefeuert wird. Als Signalmunition werden Knallkörper unter anderem vom Militär verwendet. So genannte Schreckschusswaffen (kurz: SSW) können ebenfalls mit Knallkörpern bestückt sein. Der Knalleffekt dient in diesem Fall als Signal oder auch zur Einschüchterung. Der Kauf und Besitz solcher SSW ist Volljährigen erlaubt, der Umgang mit geladenen SSW außerhalb des eigenen Besitztums ist in Deutschland jedoch nur mit einem kleinen Waffenschein gestattet (siehe § 10 Absatz 4 WaffG).

Unfälle

In einem Haus in Kapfenstein, Steiermark wurden "illegal Feuerwerkskörper im großen Stil" hergestellt. Am 17. November 2014 kam es dort zu einer außergewöhnlich starken Explosion, die ein Haus grundlegend zerstörte und darin zwei Menschen, Vater und Sohn, tötete. Weil Häuser im Umkreis von 2 km beschädigt worden sind, wird der Schaden mit etwa 1 Mio. € geschätzt. Als Ursache wurde Hantieren mit einem explosiven Pulver angegeben. Nachdem danach noch etwa 5000 Böller entfernt und kontrolliert gesprengt worden sind, sprach der Entschärfungsdienst des Innenministerium die sogenannte Tatort-Sicherheit aus.<ref name="steierma-2680072">Kapfenstein: Brüder bunkerten Tausende Böller - steiermark.ORF.at. In: steiermark.orf.at. 19. November 2014, abgerufen am 27. Februar 2015.</ref>

Weblinks

Commons Commons: Knallkörper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

<references />

Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!