Karl und Veronica Carstens-Stiftung


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Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung wurde 1982 vom damaligen deutschen Bundespräsidenten Karl Carstens und seiner Ehefrau Veronica Carstens gegründet. Ihr Zweck ist die Förderung von Naturheilkunde und der Homöopathie, der Sitz ist Essen im Ruhrgebiet.

Stiftungszweck und Aktivitäten

Zweck der Stiftung sei die „Förderung der wissenschaftlichen Durchdringung von Naturheilkunde und Homöopathie sowie unkonventioneller Methoden in der Medizin.“ - (Satzung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, § 2)

Die Stiftung hat die Vision, dass Ärzte in Zukunft beides, Naturheilkunde und Homöopathie sowie die konventionelle Medizin, beherrschen, um entscheiden zu können, „welches Vorgehen am besten“ helfe.

Die Förderung der Stiftung erstreckt sich auf Homöopathie, Phytotherapie, Kneipp-Medizin, Akupunktur/TCM, Kinesiologie, Elektroakupunktur und Komplementärmedizin.

Die Stiftung fördert zudem Promotionsvorhaben auf den oben genannten Gebieten.

Geschichte

Die Stiftung wurde bereits während der Amtszeit Carstens' gegründet, da die Eheleute bei ihren vielen erdumkreisenden Reisen auch die Gefahr eines plötzlichen gemeinsamen Unfalltodes sahen. Da sie keine Kinder hatten, musste also eine Regelung getroffen werden. Da man einer Stiftung nicht beitreten kann, wurde 1983 der Förderverein Natur und Medizin gegründet, um über Mitgliedsbeiträge und Spenden die Stiftungsarbeit zu finanzieren. Nach eigenen Angaben hat der Förderverein Natur und Medizin 34 000 Mitglieder (Stand 2008)<ref>http://www.naturundmedizin.de/wuu/index.php</ref> die jährlich mindestens 36 Euro <ref>http://www.naturundmedizin.de/aktiv/ueberblick/index.php</ref> Beitrag bezahlen.

Seit ihrer Gründung hat die Stiftung nach eigenen Angaben über 18 Millionen Euro für die Förderung von über 500 Projekten ausgegeben (Stand 2002). Es entstanden über 550 Veröffentlichungen und über 55 Bücher.

Kritik

Markus Grill und Veronika Hackenbroch bezeichnen die Stiftung in einem Artikel des Spiegels als „Lobbyverein“ der pseudowissenschaftlichen Homöopathie. Mit 1,5 Millionen Euro jährlich würde keine andere Institution diese an deutschen Hochschulen so massiv fördern. Die Stiftung stelle allen medizinischen Fakultäten in Deutschland finanzielle Unterstützung in Aussicht, wenn sie Homöopathie als Wahlpflichtfach für die Studenten anbieten würden. Auch eine Professur für Komplementärmedizin an der Charité wird von ihr finanziert. Die Homöopathie gilt wissenschaftlich längst als widerlegt. Hunderte Studien haben gezeigt, dass ihre Grundprinzipien unhaltbar sind. Alle berichteten Heilerfolge liegen allein am Placeboeffekt. Grill und Hackenbroch beurteilen diese Förderung als „Rückfall ins Mittelalter“.<ref>Der Spiegel: Medizin: Rückfall ins Mittelalter, vom 22. November 2010</ref> Dieser Kritik schließt sich auch Bernd Kramer in einem Artikel der Zeitschrift taz an.<ref>die tageszeitung: Die Zauberschule an der Oder, vom 14. März 2013</ref>

Auch Ernst-Ludwig Winnacker, langjähriger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Spitzenwissenschaftler, kritisiert den Einzug der Esoterik in die akademische Welt und die Aktivitäten der Stiftung. Eine Universität müsse „nicht alles machen, und Homöopathie und Anthroposophie gehören eindeutig nicht zu ihren Aufgaben“. Hier bekämen „Dinge einen wissenschaftlichen Anstrich, den sie nicht verdienen.“<ref>Die Zeit: Die Anthroposophie als Ersatzreligion des Bildungsbürgertums, vom 31. Mai 2011</ref>

Weblinks

Einzelnachweise

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