Kaspar Eichel
Kaspar Eichel (* 27. November 1942 in Berlin) ist ein deutscher Filmschauspieler und Synchronsprecher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Familie und Ausbildung
Kaspar Eichels Vater war der Schriftsteller Wito Eichel (1913–2002), später künstlerischer Leiter des DEFA-Studios für Synchronisation und Direktor für künstlerische Ausbildung der Filmhochschule Babelsberg. Von 1960 bis 1963 absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Staatlichen Schauspielschule, ab 1981 Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, in Berlin-Schöneweide.
Theater
Sein erstes Theaterengagement hatte er von 1963 bis 1968 am Theater der Bergarbeiter in Senftenberg. Hier blieb er für drei Spielzeiten; er spielte dort unter anderem die Titelrolle in Hamlet und den Truffaldino in dem Lustspiel Der Diener zweier Herren. Nach einer Spielzeit am Hans Otto Theater in Potsdam wurde er an das Deutsche Theater Berlin (1968–1970) engagiert. Eichel spielte in der Folgezeit immer wieder an Berliner Bühnen, u.a. am Maxim-Gorki-Theater (1972–1975), am Theater im Palais (1976–1979), an der Kleinen Bühne „Das Ei“ (1980–1983) und am Schauspielhaus Berlin (1987–1989; in der Fritz Kreisler-Revue Wenn der Hund).
1990 übernahm er den Mönch in Götz von Berlichingen bei den Burgfestspielen Jagsthausen. 1991/1992 trat Eichel mit der Theatermanufaktur Berlin in der Schaubühne am Halleschen Ufer auf. Er spielte dort den Henker in Ein Engel kommt nach Babylon (1991) und den Kaiser in Brechts Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher (1992). Am Schillertheater Berlin gastierte er in der Spielzeit 1993/1994 als Kammerherr in Die Wildente (Regie: Katja Paryla). 2004 trat er an der Comödie Dresden, an der Seite mit Helga Piur und Renate Blume, in dem Boulevardstück Die Freundin meiner Frau von Ralph Wiener auf; mit diesem Stück ging Eichel auch auf Tournee.
Seit 2001 arbeitet Eichel als Schauspieler und Regisseur am Berliner Kriminal Theater. Er trat dort unter anderem in den Agatha-Christie-Klassikern Die Mausefalle (als Paravinci), Zeugin der Anklage (in verschiedenen Rollen) und in Zehn kleine Negerlein (als Richter Wargrave) auf.
Film, Fernsehen, Synchronarbeiten
Im Jahr 1964 spielte er die Hauptrolle, den Schusterjungen Klaus, in dem DEFA-Märchenfilm Die goldene Gans. Größere Rollen hatte er 1965 in der Romanverfilmung Tiefe Furchen und in dem Filmdrama Berlin um die Ecke, der bis 1987 in der DDR nicht aufgeführt werden konnte. Seit 1969 gehörte Eichel zum Schauspielerensemble des Deutschen Fernsehfunks. Nach der Wende war er auch in westdeutschen Fernsehproduktion zu sehen. Er übernahm durchgehende Serienrollen, wiederkehrende Episodenrollen und auch Gastrollen. Von 2002 bis 2009 hatte er als Fischer Dietmar eine ständige Serienrolle in der ZDF-Serie Hallo Robbie!.
Eichel arbeitete auch als Synchronsprecher. Er synchronisierte Franco Nero, James Doohan, Ron Rifkin und Rick Warden sowie im Kinofilm Ab durch die Hecke William Shatner. Im Jahr 2007 ersetzte Eichel Robert Redfords langjährigen Sprecher Rolf Schult in Von Löwen und Lämmern. Diese Entscheidung ging auf einen US-amerikanischen Supervisor zurück, der Schult, welcher den ersten Trailer bereits synchronisiert hatte, als „unpassend“ empfand.
Filmografie (Auswahl)
Hörspiele
- 1973: Johann Wolfgang von Goethe: Geschichte des Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (Georg) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1978: Hans Siebe: Sommer in Kriebusch (Uwe) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1987: Georg Hirschfeld: Pauline (Bolle) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1987: Katrin Lange: Die Brandstifterin (Günther) – Regie: Werner Grunow (Hörspielreihe Tatbestand, Nr. 35 – Rundfunk der DDR)
- 1985: Franz Fühmann: Das blaue Licht – Regie: Barbara Plensat (Fantasy, Märchen für Erwachsene – Rundfunk der DDR)
- 1989: Franz Graf von Pocci: Die Zaubergeige – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1991: Thomas Fuchs: Lisa (Polizist) – Regie: Wolfgang Rindfleisch (Kinderhörspiel – Funkhaus Berlin/SFB)
- 1998: Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita (Legat) – Regie: Petra Meyenburg (Hörspiel (30 Teile) – MDR)
Synchronrollen (Auswahl)
- 2011: Das Grüffelokind (The Gruffalo’s Child)
- seit 2014: The Strain (Fernsehserie)
Computerspiele
- 2014: Wolfenstein: The New Order (Deutscher Sprecher in der englischen Fassung des Wilhelm „Deathshead“ Strasse)
- 2012: Iron Sky: Invasion Video-Sequenzen als "Admiral Kreuz"
Literatur
- F.-B. Habel und Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1999, S. 75/76. ISBN 3-89602-304-7
- F.-B. Habel und Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2002, S. 83. ISBN 3-89602-391-8
- F.-B. Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, S. 94. ISBN 978-3-355-01760-2
Weblinks
- Kaspar Eichel in der Internet Movie Database (englisch)
- Kaspar Eichel in der Deutschen Synchronkartei
- Kaspar Eichel – Agentur
- Kaspar Eichel – Profil bei Schauspielervideos
Personendaten | |
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NAME | Eichel, Kaspar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmschauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 27. November 1942 |
GEBURTSORT | Berlin |