Kim Jong-il


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25px Dieser Artikel behandelt den ehemaligen nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il. Ein ehemaliger nordkoreanischer Ministerratsvorsitzender heißt Kim Yong-il.
Kim Jong-il (2000)
Koreanische Schreibweise
Chosŏn’gŭl 김정일
Hancha 金正日
Revidierte Romanisierung Gim Jeong-il
McCune-Reischauer Kim Chŏngil
siehe auch: Koreanischer Name

Kim Jong-il (* 16. Februar 1941 in Wjatskoje, Sowjetunion als Juri Irsenowitsch Kim; offiziell * 16. Februar 1942 nahe dem Hakudōsan im Geheimlager Paektusan<ref>Naenara: Lebensabriss des Führers Kim Jong Il, abgerufen am 1. Februar 2015</ref>, Chōsen; † 17. Dezember 2011 in Pjöngjang, Nordkorea) war ein nordkoreanischer kommunistischer Politiker und nach dem Tod seines Vaters Kim Il-sung als Generalsekretär der Partei der Arbeit Koreas (PdAK), Vorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission der Demokratischen Volksrepublik Korea und Oberster Befehlshaber der Koreanischen Volksarmee (KVA) von 1994 bis 2011 der stalinistische Diktator Nordkoreas.

In Nordkorea war Kim Jong-il Mittelpunkt eines Führerkults, außerhalb des Landes galt seine Herrschaft als ein diktatorisches, von Menschenrechtsverletzungen gekennzeichnetes Regime. Während seiner Amtszeit führte auch eine verfehlte Wirtschaftspolitik, die auf das Militär konzentriert war, zur Verarmung der Bevölkerung. Als seinen Nachfolger hatte er seinen jüngsten Sohn Kim Jong-un bestimmt. Postum wurde Kim Jong-il im April 2012 zum „Ewigen Generalsekretär“ sowie zum „Ewigen Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungskomitees der DVRK“<ref>KCNA, .</ref>

Familie

Kim Jong-il war vier Mal verheiratet und hatte vier eheliche Kinder. Zu seiner ersten Ehe soll er von seinem Vater Kim Il-sung gezwungen worden sein, während er bereits heimlich mit seiner späteren zweiten Ehefrau zusammenlebte.<ref>Kim Jong-ils neue Ehe- und Nachfolgepläne. In: Vantage Point, August 2006, Vol. 29, No. 8 (englisch)</ref>

Mit seiner ersten Ehefrau Kim Yong-suk, die einst seine Kommilitonin war, hatte er eine 1974 geborene Tochter Kim Sol-song.<ref>Nach Kim Jong-il (englisch)</ref>

Mit seiner zweiten Ehefrau Sung Hae-rim zeugte er seinen ältesten, 1971 geborenen Sohn Kim Jong-nam.<ref name="sekretärin">Nordkorea: Kim Jong-il heiratet seine Sekretärin</ref> Sung Hae-rim starb 2003 in Moskau.<ref>Nordkoreas Machthaber Kim: Clan des Grauens</ref>

Seine dritte Ehefrau, die ehemalige Tänzerin Ko Yŏng-hŭi (1953–2004), gebar zwei weitere Söhne: Kim Jong-chol (* 25. September 1981) und Kim Jong-un (* 8. Januar 1983 oder 1984).<ref name="sekretärin" /> Kim Jong-un ist, obwohl ohne militärische Ausbildung<ref name="spiegel15" />, seit dem Herbst 2010 Vier-Sterne-General der KVA, Mitglied des ZK und Vizevorsitzender der Zentralen Militärkommission der PdAK; nach dem Tod seines Vaters wurde er dessen Nachfolger als nordkoreanischer Machthaber.

Die 1964 geborene Kim Ok war seine vierte Ehefrau und ehemalige langjährige Sekretärin.<ref name="sekretärin" />

Auszeichnungen

Auszeichnungen Nordkoreas

Titel innerhalb Nordkoreas

Ausländische Ehrenbürgerwürden

Peru

Ecuador

Mexiko

Nigeria

Weitere Länder

Legendenbildung und Rezeption

Laut offiziellen staatlichen Angaben soll Kim Jong-il Kampfflugzeuge gesteuert und Opern komponiert sowie über ein fotografisches Gedächtnis verfügt haben. Außerdem führte er laut diesen offiziellen Angaben Regie bei international anerkannten Filmen. Nach ihm wurde die Blume Kimjongilia benannt. Auf dem Pyongyang Golf Complex soll er 38 unter Par gespielt haben.<ref>http://www.nytimes.com/2011/12/21/sports/remembering-kim-jong-ils-ventures-into-the-sporting-world.html?_r=0</ref> Sein Geburtstag ist Nationalfeiertag in Nordkorea und wird jährlich als Tag des strahlenden Sterns begangen.

Im Westen war das Blog Kim Jong-il Looking at Things erfolgreich, das in satirischer Absicht Propagandabilder Kims veröffentlichte.

Februar 2015 wird am Parteisitz der tschechischen Kommunisten die Ausstellung "Zum Tag des strahlenden Sterns" gezeigt. Der KSCM-Vorsitzende sagt, die Führung in Pjöngjang habe "viel für das Volk getan". Ein konservativer Politiker kritisierte die Intention der Ausstellung und bezeichnete Kim Jong Il als "Massenmörder und Diktator".<ref>http://orf.at/#/stories/2264955/ Kritik an Nordkorea-Huldigung von Tschechiens Kommunisten, ORF.at 12. Februar 2015</ref>

Literatur

Literatur über Kim Jong-il

  • Michael Breen: Kim Jong Il. Nordkoreas „Geliebter Führer“. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2004. ISBN 3-434-50585-7
  • Adrian Buzo: The Guerilla Dynasty. Politics And Leadership in North Korea. I.B. Tauris & Co, New York 1999. ISBN 1-86064-415-5
  • Dae-Sook Suh und Chae-Jin Lee (Hrsg.): North Korea after Kim Il Sung. Lynne Rienner Publishers, Boulder 1998. ISBN 1-55587-763-X
  • John Feffer: Nordkorea und die USA. Die amerikanischen Interessen auf der koreanischen Halbinsel. Hugendubel, München/Kreuzlingen 2004. ISBN 3-7205-2484-1
  • Malte Herwig: Der große Diktator. Kims Kino. (in: Zeit-Magazin, 23. Dezember 2008)
  • Jung Chang Hyun: Kim Jong Il of North Korea. Joongangbooks, Seoul, 2009. ISBN 978-89-6188-797-7
  • Peter Scholl-Latour: Koloß auf tönernen Füßen. Amerikas Spagat zwischen Nordkorea und Irak. Ullstein-Verlag, Berlin 2006. ISBN 3-548-36890-5

Werkausgaben von Kim Jong-il

Im Verlag für fremdsprachige Literatur (Pjöngjang) sind die beiden folgenden deutschsprachigen Werkausgaben erschienen.

  • Kim Dschong Il: Für die Vollendung des revolutionären Dschutsche-Werkes. Band 1. (1990)
  • Kim Jong Il: Ausgewählte Werke.<ref>Katalog der Korea Publications Exchange Association</ref>
    • Bände 1 − 2: 1992 / 1995
    • Bände 9 − 15: 1997 / 1999 / 2003 / 2008 / 2009 / 2010 / 2011

Weblinks

Commons Commons: Kim Jong-il – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Kategorie:Kim Jong Il – in den Nachrichten

Schriften Kim Jong-ils in deutscher Übersetzung (1974–2003)

Einzelnachweise

<references />

Koreanischer Name Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Koreanischen. Kim ist hier somit der Familienname, Jong-il ist der Vorname.