Kloster Eisbergen
Das Benediktinerkloster Mariae Himmelfahrt oder Kloster Eisbergen ist ein zur Russischen Orthodoxen Auslandskirche (ROKA) gehörendes Männerkloster in Eisbergen, einem Ortsteil der ostwestfälischen Stadt Porta Westfalica. Die Mönche leben nach der Benediktsregel.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster wurde von Bischof Germain (Gilles Bertrand-Hardy) von der Französisch-orthodoxen Kirche unter dem Namen Mariae Himmelfahrt im Jahr 1980 errichtet.
Nachdem das rumänisch-orthodoxe Patriarchat 1984 die Jurisdiktion Bischof Germains auf Frankreich beschränkte, fiel der Konvent aus der Kanonizität der Orthodoxen Kirche. Bemühungen seitens des Konvents, den kirchenrechtlichen Status regulieren zu lassen und eine neue Jurisdiktion innerhalb der Orthodoxie zu finden, führten nicht zum Erfolg. 2005 stellten die Mönche auf Einladung des damaligen Subpriors der Primatialabtei Sant'Anselmo in Rom, P. Johannes Paul Abrahamowicz OSB, einen Antrag zur Aufnahme in die Benediktinische Konföderation. Die Verhandlungen mit der zuständigen Kongregation im Vatikan, als auch mit der Erzdiözese Paderborn verliefen ohne Ergebnis.
In einem Zeitungsartikel in der Neuen Westfälischen vom 13. Januar 2010 stand über den Abt geschrieben: "Der 58-Jährige hat die kleine katholische Benediktiner-Gemeinschaft im Jahr 1980 gemeinsam mit zwei weiteren Mönchen in Köln gegründet."<ref>Neue Westfälische vom 13. Januar 2010</ref> Dadurch konnte der Eindruck entstehen, die Eisberger Mönche seien Katholiken im Sinn der römisch-katholischen Kirche und ihr Kloster von dieser als Ordensgemeinschaft anerkannt. Daher gab die Pressestelle des Erzbistums Paderborn noch am gleichen Tag eine Erklärung ab, in der klargestellt wird, dass die Gemeinschaft nicht Teil der Katholischen Kirche ist.<ref>Presseerklärung des Erzbischöflichen Generalvikariates vom 13. Januar 2010; ferner: Klostergemeinschaft Eisbergen Abt reagiert auf Kritik des Generalvikariats Paderborn.html Neue Westfälische vom 17. September 2012</ref>
Im Februar 2013 wurden die Konventualen in die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland aufgenommen.<ref>Mindener Tageblatt vom 6. Mai 2013</ref> Als eine dem lateinischen Ritus angehörende Gemeinschaft untersteht das Kloster direkt dem Ersthierarchen der russischen Auslandskirche, Metropolit Hilarion (Kapral).<ref>ROCOR Western Rite Homepage</ref>
Leitung
Geleitet wird das Kloster von Abt Thomas (Taufname: Wolfgang) Komossa (* 1951). Nach dem Studium der Theologie (1970–1976) wurde er 1980 nach byzantinischem Ritus durch Bischof Germain zum Diakon und zum Priester geweiht.<ref>Neue Westfälische vom 13. Januar 2010</ref> Anlässlich seiner Aufnahme in die russisch-orthodoxe Kirche wurde ihm der kirchliche Titel und Rang eines Archimandriten verliehen.
Liturgie
Abendländische Orthodoxie (Western Rite Orthodoxy) ist vor allem im englischsprachigen Raum vertreten.<ref>en:Western Rite Orthodoxy</ref> In Deutschland ist das Kloster Eisbergen derzeit (Stand: 2014) der einzige Ort, wo innerhalb einer kanonischen orthodoxen Jurisdiktion die Göttliche Liturgie nach der Ordnung der (alten) römischen Kirche gefeiert und das Stundengebet nach der Ordnung des heiligen Benedikt gesungen wird.
Die orthodoxe Form der heiligen Messe unterscheidet sich von der tridentinischen - neben einigen kleineren rituellen Besonderheiten, wie beispielsweise der Art des Kreuzzeichens - vor allem dahingehend, dass der Gebrauch der Volkssprache zulässig ist, gesäuertes Brot als eucharistische Materie Verwendung findet und die heilige Kommunion unter beiderlei Gestalt gespendet wird.
Das Osterdatum und die beweglichen Feste richten sich, wie in den russisch-orthodoxen Gemeinden des westlichen Ritus üblich, nach dem julianischen Kalender. Die übrigen Sakramente werden im byzantinischen Ritus gespendet.
Am 28. August (15. August nach dem Julianischen Kalender) begeht das Kloster das Patronatsfest, das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel.
Oblaten
Einige Gläubige (Männer wie Frauen) gehören als Oblaten dem Kloster an. Sie haben das Gelübde abgelegt, gemäß dem Geist der Benediktsregel zu leben, ohne ihren weltlichen Beruf und Stand aufgeben zu müssen.
Gebäude
Von 1980 bis 2009 war der Konvent in Köln in einer Mietwohnung ansässig. Durch den Erwerb der ehemaligen Uniformfabrik Hahne in Porta Westfalica / Eisbergen konnte der Konvent im September 2009 in einen Komplex mit etwa 600 qm Innenfläche übersiedeln.<ref>Deister- und Weserzeitung vom 26. Februar 2010</ref>
Anfang September 2012 wurde die Klosterkirche geweiht. Die Kirche und die beiden Kapellen sind mit zahlreichen Ikonen ausgestattet. Der Hauptaltar ist dem heiligen Pirmin geweiht.<ref>Nach der Weihe ist ehemalige Uniformfabrik Eisbergen nun ein richtiges Kloster 12. September 2012</ref>
- Hauptaltar von vorne.JPG
- Vor der Komplet.JPG
Hauptaltar, vom Chorgestühl aus
- Klosterpforte.jpg
Klosterpforte
- Vor dem Kreuz.JPG
Kruzifix und Klosterbrunnen
- Stiller Winkel.JPG
Stiller Winkel
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 52° 11′ 56″ N, 9° 0′ 57″ O{{#coordinates:52,198911|9,015907|primary
|dim= |globe= |name= |region=DE-NW |type=landmark }}