Konverse


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Otterberg Konversenportal.JPG
Konversenportal an der Südseite der Abteikirche Otterberg in der Pfalz

Konverse (lat. Plural: Conversi) war in den monastischen Orden eine andere Bezeichnung für Laienbrüder, die keine Weihen empfingen und vorwiegend körperliche Arbeiten verrichteten. Konversen arbeiteten als Handwerker, in der Landwirtschaft und im Garten des Klosters. Neben einfachen Tätigkeiten übten Konversen im Mittelalter auch verantwortungsvolle Tätigkeiten als Kaufleute, Zinsmeister und Verwalter von Stadthöfen und Grangien aus,. Von bleibender Bedeutung waren sie vor allem als Baumeister und -handwerker. Als Verwalter von Grangien stützten sie sich auf die Arbeit von Klostergesinde und Lohnarbeitern (mercenarii) und waren dem Abt und Cellerar des Klosters rechenschaftspflichtig.

Innerhalb des Klosters aßen und schliefen die Konversen in einem gesonderten Gebäudeteil (Konversenflügel, Konversenhaus). Das Betreteten der Klausur und die Teilnahme am Kapitel war den Konversen in der Regel nicht gestattet. In der Klosterkirche waren sie vom Mönchschor (wie etwa in der Zisterzienserabtei Pforta durch einen Lettner) getrennt. In der Abteikirche Otterberg betraten die Konversen die Kirche durch ein eigenes Portal an der Südseite.

Für die Berufung des Konversen nicht geeignete Bewerber wurden nach Empfang der Tonsur und Anlegen besonderer Kleidung als Familiare an das Kloster gebunden. Konversen, die ihrer Arbeit nicht nachkamen, konnten unter die Familiaren versetzt werden.

Das Hirsauer Formular von 1075 zeigt, dass das Konverseninstitut schon vor der Zeit der Zisterzienser bestand.<ref>Gudrun Gleba: Klosterleben im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, S. 127f.</ref> Um das Kloster ausreichend versorgen zu können, kamen in Hochzeiten des Konversen-Institutes auf einen Chormönch ein oder zwei Konversen. Für die Abtei Rievaulx in Yorkshire werden für das Jahr 1167 140 Chormönche und 500 Laienbrüder genannt.<ref>F. Donald Logan: Geschichte der Kirche im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, S. 151.</ref>

In den meisten monastischen Orden galten die als Konversen bezeichneten Laienbrüder bis zur Anpassung des Ordenslebens an die Vorgaben des Dekrets Perfectae caritatis (über die zeitgenössische Erneuerung des Ordenslebens) des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht als vollwertige Mönche. In vielen Gemeinschaften erlangten sie nach 1970 volle Kapitelrechte und -pflichten.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Konverse – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references/>