Kreishauptmannschaft Bautzen
Die Kreishauptmannschaft Bautzen war eine Verwaltungseinheit in Sachsen. Sie umfasste das nach 1815 bei Sachsen verbliebene Gebiet der Oberlausitz und existierte von 1835 bis 1932.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1932 wurde im Zeichen der Weltwirtschaftskrise die bevölkerungsschwächste Kreishauptmannschaft Bautzen aus Einsparungsgründen mit der Kreishauptmannschaft Dresden zur Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen zusammengelegt. Diese wurde 1939 in Regierungsbezirk Dresden-Bautzen umbenannt, bestand aber in dieser Form nur bis 1943. Nach 1945 gab es Planungen zur erneuten Errichtung von Regierungsbezirken (Dresden, Chemnitz, Leipzig, Zwickau und erneut Bautzen), die aber zugunsten der speziellen Verwaltungsneugliederung der DDR fallengelassen wurden.
Obwohl Bautzen im 19. Jahrhundert eine Kleinstadt war, wurde sie verwaltungsfunktional mit den bedeutenden Großstädten Leipzig und Dresden gleichgestellt und gehörte somit zu den vier, später fünf zentralen Orten von Sachsen. Diese herausgehobene Stellung lässt sich mit der besonderen Geschichte der Oberlausitz, deren "Hauptstadt" Bautzen über Jahrhunderte war, erklären. Der Kreishauptmann von Bautzen stand also in gewisser Tradition der Landvögte der Oberlausitz.
Bautzen war mit seinem Dom auch Sitz der Apostolischen Präfektur Meißen.<ref>Nach ihrer Lage bzw. ihrem Sitz wurde die Präfektur auch Apostolische Präfektur der Lausitzen oder Apostolische Präfektur Bautzen genannt.</ref> Der Heilige Stuhl hatte das lausitzische Diözesangebiet des Bistums Meißen 1567 verselbständigt, wobei eine Apostolische Präfektur kirchenrechtlich ein Bistum auf Probe darstellt.<ref>Vgl. "Diocese of Dresden-Meissen: Historical Details" auf: The Hierarchy of the Catholic Church: Current and historical information about its bishops and dioceses (Catholic Hierarchy), abgerufen am 1. April 2011.</ref> Dagegen wurde das Bistum Meißen mit Sitz in Meißen 1581 in seinem kursächsischen Kerngebiet aufgehoben. Im lausitzischen Diözesangebiet Meißens hatte der dortige königlich-böhmische Landesherr Katholiken und Kirche nicht bedrängt. Als die Lausitzen 1635 ans lutherische Kursachsen fielen, sicherte dieses im Übergabevertrag (Traditionsrezess) zu, die religiösen Verhältnisse nicht zu ändern.
Am 24. Juni 1921 erhob Benedikt XV. die Präfektur Meißen zum neuen Bistum Meißen, wobei Bautzen als Sitz der vormaligen Präfektur nun Bischofsstadt wurde.<ref name="Hierarchy Dresden-Meissen">Vgl. "Diocese of Dresden-Meissen", auf: Catholic Hierarchy, abgerufen am 8. Februar 2011.</ref> Das in Dresden ansässige Apostolische Vikariat in den Sächsischen Erblanden wurde gleichzeitig aufgehoben und sein Gebiet dem Bischof in Bautzen zugeordnet.<ref name="Hierarchy Dresden-Meissen"/>
Der Verlust der zentralen Verwaltungsposition der Stadt wurde in gewissem Maße durch die Verlagerung anderer überregionaler Funktionen nach Bautzen kompensiert. So entstand im Jahr 1933 nach der Auflösung der Kreishauptmannschaft in Bautzen unter anderem das erste staatliche Regionalarchiv in Sachsen (heute Staatsfilialarchiv Bautzen). Bautzen blieb Bischofsstadt, bis Bischof Gerhard Schaffran den Sitz am 25. März 1980 nach Dresden verlegte, was sich auch im neuen Namen Bistum Dresden-Meißen widerspiegelt. Heute ist die Ortenburg Sitz des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts.
Gliederung
Zur Kreishauptmannschaft Bautzen gehörten die Amtshauptmannschaften Bautzen, Kamenz, Löbau und Zittau. Bautzen und Zittau wurden 1922 als eigenständige Stadtkreise aus den jeweiligen Amtshauptmannschaften ausgegliedert.
Einwohnerentwicklung
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Anmerkungen:
- 1846 Schirgiswalde (ca. 2000 Einwohner) kommt an Sachsen.
- 1855 Die Stadt Stolpen geht an die Kreishauptmannschaft Dresden über. (1347 Einwohner)
Sonstiges
Das Kraftfahrzeug-Kennzeichen in der Kreishauptmannschaft Bautzen: I <ref>http://www.hs-merseburg.de/~nosske/EpocheII/vk/e2v_kfzk.html</ref>
Quellen und Einzelnachweise
- Rochus Schrammek: Verkehrs- und Baugeschichte der Stadt Bautzen. VEB Domowina-Verlag Bautzen 1984
- Erich Merkel: Sächsische Bürgerkunde. Ein gemeinverständlicher Abriss der Verfassung und Verwaltung in Sachsen und dem deutschen Reiche. Leipzig 1913.
- Einwohnerentwicklung
- Gemeindeverzeichnis 1900
- Landesdirektion Chemnitz mit Erwähnung der Kreishauptmannschaft Bautzen.
<references />