La Strada – Das Lied der Straße


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Filmdaten
Deutscher TitelLa Strada – Das Lied der Straße
OriginaltitelLa strada
ProduktionslandItalien
OriginalspracheItalienisch
Erscheinungsjahr1954
Länge104 Minuten
AltersfreigabeFSK 16
Stab
RegieFederico Fellini
DrehbuchFederico Fellini
Tullio Pinelli
ProduktionDino De Laurentiis
Carlo Ponti
MusikNino Rota
KameraOtello Martelli
SchnittLeo Cattozzo
Besetzung

La Strada – Das Lied der Straße (Originaltitel: La strada) ist ein Melodram des Regisseurs Federico Fellini. Mit seinem vierten Film begründete er seinen internationalen Ruhm, machte seine Ehefrau Giulietta Masina bekannt und schuf den Begriff Zampano. Es ist Fellinis letzter Film im Genre des italienischen Neorealismus. La strada hatte Premiere am 6. September 1954 in Venedig.

Handlung

Zampanò, ein grobschlächtiger Schausteller, zeigt auf Marktplätzen immer dieselbe Nummer: Kraftvoll sprengt er eine Eisenkette, die seinen Brustkorb umschließt. Für diese Vorstellung braucht der Zampanò eine Assistentin, und so kauft er einer bettelarmen Mutter die naive Tochter Gelsomina ab und nimmt sie mit auf seine Tournee. Gelsomina tritt als Clown auf − mit Gesten, die an Charlie Chaplin erinnern.<ref>Steven Jay Schneider (Hrsg.): 1001 Filme. Edition Olms, Zürich 2004, S. 303.</ref> Doch Zampanò behandelt seine Assistentin schlecht. Dennoch bleibt sie bei ihm – schließlich ist sie ja auch völlig von ihm abhängig. Das ungleiche Paar nächtigt entweder in Zampanòs Planwagen, in Ställen oder unter freiem Himmel. Zampanò sieht Gelsomina nicht als weibliches Wesen, sondern als geschlechtslosen Gehilfen. Gelsomina hat zu warten, während Zampanò sich ab und zu mit Frauen vergnügt.

Anlässlich eines Engagements Zampanòs bei einem Zirkus lernt Gelsomina den Seiltänzer Matto kennen, mit großem Mundwerk und Vorliebe für große Auftritte – einen von ihnen hat sie zuvor bereits auf einem Marktplatz bewundert. Matto lässt ihr mehr Aufmerksamkeit zukommen als je ein Mensch zuvor und bringt ihr unter anderem auch eine kleine Melodie auf der Trompete bei. Über diese Verbindung kommt es zum Streit zwischen Zampanò und Matto, der dazu führt, dass beide den Zirkus verlassen müssen. Gelsomina bleibt – auch durch Mattos Zuspruch – bei Zampanò, obwohl sie das Angebot erhält, beim Zirkus oder bei Matto zu bleiben.

Nach einer Übernachtung in einem Kloster, in dem es über den versuchten Diebstahl silberner Votivgaben zu einer ernsthaften Störung des Vertrauensverhältnisses zwischen Gelsomina und Zampanò kommt, treffen die beiden zufällig auf Matto, an dem Zampanò sich rächen will, wobei Zampanò Matto ungewollt tötet. Matto schlägt mit dem Hinterkopf auf einer Kante seines Automobils auf und stirbt. Zampanò kann die Spuren zwar verwischen, verliert aber endgültig jeglichen Kontakt zu Gelsomina. Sie ist nicht mehr fähig, Gefühle zu empfinden. Er verlässt sie heimlich an einem frühen Morgen. Als letzte Gabe hinterlässt er ihr etwas Geld und ihre Trompete.

Jahre später – noch immer tourt er sichtlich heruntergekommen mit derselben Zirkusnummer – hört er zufällig eine Frau die Melodie summen, die Gelsomina von Matto gelernt hat (die Melodie, welche leitmotivisch im Film immer wieder erklingt). Zampanò spricht die Frau an und erfährt vom weiteren Schicksal und vom Tod Gelsominas. Dies führt bei ihm zum ersten wirklichen Gefühlsausbruch – er betrinkt sich, geht an den Strand und bricht weinend zusammen.

Rezeption

Das Lexikon des internationalen Films urteilt: „Der durch den Zusammenklang aller künstlerischen Faktoren erzielten Intensität wird sich kaum ein Zuschauer entziehen können.“<ref>La Strada – Das Lied der Straße im Lexikon des internationalen Films</ref>

2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf.

Auszeichnungen

La Strada ist der erste Film, der einen Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film aus einer Auswahl von fünf Nominierten und nicht als "Ehrenoscar" gewann.

Literatur

  • Peter E. Bondanella, Manuela Gieri (Hrsg.): La Strada. Federico Fellini, director (= Rutgers Films in Print 8). Rutgers University Press, New Brunswick u. a. 1991, ISBN 0-8135-1237-9.
  • Federico Fellini: La Strada. In: Federico Fellini: Filmszenarien. Band 1: La Strada, Die Nächte der Cabiria, La Dolce Vita, 8 1/2, Amarcord. Verlag Volk und Welt, Berlin 1983.
  • Christian Ferrara: Über Fellinis „La Strada“. Die Straße als Weg des Lebens. Grin Verlag, München 2007, ISBN 978-3-638-79501-2.
  • Dieter Krusche, Jürgen Labenski: Reclams Filmführer. 7. Auflage, Reclam, Stuttgart 1987, ISBN 3-15-010205-7, S. 533f.
  • Harvey Swados: La Strada: Realism and the Comedy of Poverty. In: Yale French Studies. n° 17, 1956, ISSN 0044-0078, S. 38–43.
  • Paolo Torresan, Franco Pauletto: La Strada. Federico Fellini (= Quaderni di cinema italiano per stranieri). Guerra Edizioni, Perugia 2004, ISBN 88-7715-790-9.
  • Vernon Young: La Strada: Cinematographic Intersections. In: The Hudson Review. Vol. 9, n° 3, Autumn 1956, ISSN 0018-702X, S. 437–434.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />