Italienische Sprache


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Italienisch (Italiano)

Gesprochen in

Siehe unter „Offizieller Status“, des Weiteren in zahlreichen Ländern mit italienischstämmigen Einwanderern
Sprecher 70 Millionen Muttersprachler (geschätzt)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von ItalienItalien Italien
SchweizSchweiz Schweiz
San MarinoSan Marino San Marino
VatikanstadtVatikanstadt Vatikanstadt
Souveräner Malteserorden Souveräner Malteserorden
Europaische UnionEuropäische Union Europäische Union (EU)
Sonstiger offizieller Status in: SomaliaSomalia Somalia (Sekundärsprache)
Anerkannte Minderheitensprache in: Koper, Izola und Piran
(SlowenienSlowenien Slowenien)
Gespanschaft Istrien
(KroatienKroatien Kroatien)
Sprachcodes
ISO 639-1:

it

ISO 639-2:

ita

ISO 639-3:

ita

Italienisch (ital. lingua italiana, italiano schob Rinder, bebaute weiße Felder, hielt einen weißen Pflug und säte schwarzen Samen.

: Die Vorderzunge liegt am vorderen harten Gaumen (Palatum) und die Zungenspitze an den Alveolen der unteren Schneidezähne. Die Lippen sind gespreizt. Beispiel: isola – , [ts] (homorgan) und [dʒ] und [tʃ] (heterorgan).

  • [dz, ts] zero, canzone
  • [dʒ] [tʃ] giapponese, cinese

Geminaten

Das Italienische unterscheidet zwischen kurzen und langen Konsonanten. Geminaten (von lateinisch geminare = verdoppeln) werden meist als Doppelkonsonanten geschrieben und gelängt ausgesprochen. Der Unterschied zwischen Einfach- und Langkonsonanten ist im Italienischen bedeutungsunterscheidend. Beispiel:

  • fato – ['faːto] „Fatum, Schicksal“
  • fatto – ['fatːo] „gemacht, geschaffen“

Der vorangehende Vokal wird dabei gekürzt.

Bestimmte Phoneme wie [ʎː], [ɲː], [ʃː], [ts] und [dz] treten intervokalisch immer als Geminaten auf, auch wenn sie in der Schrift nur einfach vorkommen. Beispiel:

  • figlio – ['fiʎːo]
  • ragno – ['raɲːo]
  • lasciare – [laʃ'ʃa:re]
  • azione – [at'tsjo:ne]
  • mazurca – [mad'dzurka]

Beziehung Laut–Buchstabe

Die italienische Rechtschreibung spiegelt den Lautstand ähnlich wie die spanische oder die rumänische einigermaßen genau wider. Das heutige Italienisch verwendet 21 Buchstaben des lateinischen Alphabets. Die Buchstaben k, j, w, x, y kommen nur in Latinismen, Gräzismen oder Fremdwörtern vor. Das j findet sich in historischen Texten zuweilen für ein (heute nicht mehr geschriebenes) doppeltes i. Anders als im Spanischen kennt das Italienische keine durchgehende Kennzeichnung des Wortakzentes. Lediglich bei endbetonten Wörtern wird ein Gravis (`) gesetzt (Beispiel: martedì, città, ciò, più) – bei e je nach Aussprache ein Akut (´) oder Gravis (`): piè [pjɛː], perché [perˈkeː]. In sehr seltenen Fällen wird auch bei o der Akut gesetzt. Der Zirkumflex findet sich zuweilen in Texten, um die Verschmelzung zweier i anzuzeigen, beispielsweise i principi („die Fürsten“, von principe) im Gegensatz zu i principî („die Prinzipien“, aus principii, von principio). Zur Klarheit wird der Akzent hin und wieder zur Bedeutungsunterscheidung gebraucht (e – „und“, è „er ist“), teilweise auch in Wörterbüchern oder auf Landkarten.

Die Buchstaben g, c und Buchstabenkombinationen mit sc

Folgende Buchstabenkombinationen der italienischen Rechtschreibung sind besonders zu beachten:

  • Folgt auf den Buchstaben g ein e oder ein i, so wird dieses g wie dsch (IPA: ​[⁠ʤ⁠]​) ausgesprochen.
  • Folgt auf den Buchstaben c ein e oder ein i, so wird dieses c wie tsch (IPA: ​[⁠ʧ⁠]​) ausgesprochen.
  • Sollte auf ein unbetontes i direkt ein weiterer Vokal folgen, bleibt es stumm – es führt zu der oben beschriebenen Veränderung des g bzw. des c, wird aber selbst nicht gesprochen, z. B. bei Giove [ʤɔ.ve] und Ciabatta [tʃaˈbatːa].
  • Das h bleibt immer stumm, dadurch kann z. B. die beschriebene Wirkung von e oder i aufgehoben werden: d. h. Spaghetti wird [spaˈɡɛtːi] ausgesprochen; Spagetti (ohne h) würde wie [spaˈʤɛtːi] ausgesprochen werden.
  • g und c vor a, o oder u werden wie ​[⁠ɡ⁠]​ bzw. ​[⁠k⁠]​ ausgesprochen.
  • Die angeführten Regeln gelten auch im Falle der Doppelkonsonanten (siehe dort) gg und cc: bocca ['bokːa], baccello [baˈʧːɛlːo], bacchetta [baˈkːetːa], leggo ['lɛgːo], maggio ['madʤo].
  • Ähnlich verhält es sich mit der Buchstabenkombination sc(h): scambio ['skambjo], scopa [ˈskoːpa], scuola [ˈskwɔla], schema [ˈskɛma], schivo [ˈskiːvo], aber: scienza [ˈʃɛnʦa], sciagura [ʃaˈguːra]. ​[⁠ʃ⁠]​ entspricht der deutschen Buchstabenkombination sch.
Übersicht zur Schreibweise und Aussprache von c, g und sc
Aussprache von c Schreibweise, wenn
ein heller Vokal folgt
Schreibweise, wenn
ein dunkler Vokal folgt
weich ​[⁠ʧ⁠]​ c oder cc ci oder cci ¹
hart ​[⁠k⁠]​ ch oder cch c oder cc
Aussprache von g
weich ​[⁠ʤ⁠]​ g oder gg gi oder ggi ¹
hart ​[⁠ɡ⁠]​ gh oder ggh g oder gg
Aussprache von sc
weich ​[⁠ʃ⁠]​ sc sci ¹
hart [ˈsk] sch sc

¹ Für diese Fälle gibt es Ausnahmen, bei denen das i nicht stumm ist, z. B. farmacia [farmaˈtʃi.a], magia [ma'ʤia], leggio [le'ʤːio] oder sciare ['ʃiare].

Buchstabenkombinationen mit gl und gn

  • Die Buchstabenfolge gl entspricht einem mouillierten „l“ (entspricht dem spanischen „ll“), einer engen Verschmelzung der Laute ​[⁠l⁠]​ und ​[⁠j⁠]​ (IPA: ​[⁠ʎ⁠]​), etwa wie in „brillant“, „Folie“.
  • Die Buchstabenfolge gn entspricht einem mouillierten „n“ („ñ“ im Spanischen (señora), „нь/њ“ in kyrillischer Schrift, „ń“ im Polnischen, „ň“ im Tschechischen (daň), gleich wie „gn“ im Französischen (Mignon), oder auf ungarisch „ny“, einer engen Verschmelzung der Laute ​[⁠n⁠]​ und ​[⁠j⁠]​ (IPA: ​[⁠ɲ⁠]​), wie in „Kognak“, Champagne).

Das Phoneminventar des Italienischen

Halbvokale und Halbkonsonanten als Phoneme

Im Hinblick auf die im Italienischen existierenden Halbvokale [i̯] und [u̯] bzw. Halbkonsonanten [j] und [w] stellt sich die Frage, inwiefern diese als eigenständige Phoneme gelten können. Forscher wie Castellani und Fiorelli sind der Ansicht, dass das durchaus der Fall sei. Der Vergleich von Wortpaaren, bei denen an gleicher Stelle einmal der Vokal und einmal der Halbvokal / Halbkonsonant steht, ist der einzige Weg zur Klärung dieser Frage. Als Beispiele dienen also:

  • piano– [pi'a:no] (von Pio) und piano– ['pjaːno]
  • spianti– [spi'anti] (Verb spiare) und spianti– ['spjanti] (Verb spiantare)
  • lacuale– [laku'a:le] und la quale– [la 'kwaːle]
  • arcuata – [arku'a:ta] und Arquata − [ar'kwaːta].

Bewertung

Der bei diesen Wortpaaren festgestellten Opposition zwischen dem Vokal und dem Halbvokal/dem Halbkonsonanten steht allerdings die Problematik der individuellen Sprachrealisierung gegenüber. Um von den Halbvokalen/-konsonanten als eigenständigen Phonemen ausgehen zu können, müssen diese Wortpaare immer jeweils unterschiedlich ausgesprochen werden und damit auch unabhängig vom Kontext in ihrer besonderen Bedeutung verstanden werden können. Das kann allerdings nicht vorausgesetzt werden, da die Sprachrealisierung von Faktoren wie „Sprechgeschwindigkeit, individuelle Eigenheiten oder der lautlichen Umgebung im Nachbarwort“<ref name="Liechem">Klaus Lichem: Phonetik und Phonologie des heutigen Italienisch. Akademie, Berlin 1970, § 25.</ref> abhängig ist. So kann beispielsweise in der Poesie aus rhythmischen Gründen die Aussprache variieren. Aufgrund dieser Erkenntnisse kommen Forscher wie Lichem und Bonfante zu dem Schluss, dass die jeweiligen Halbvokale und Halbkonsonanten im Italienischen „in einem positionsbedingten Wechsel miteinander stehen“<ref name="Liechem" /> und „daß die italienischen Halbvokale kombinatorische Varianten der entsprechenden Vokalphoneme, also keine eigenen Phoneme sind“.<ref name="Liechem" />

Grammatik

Hauptartikel: Italienische Grammatik

Sprachbeispiel

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:

Tutti gli esseri umani nascono liberi ed eguali in dignità e diritti. Essi sono dotati di ragione e di coscienza e devono agire gli uni verso gli altri in spirito di fratellanza.
Datei:Universal Declaration of Human Rights - ita - dan - Art1.ogg
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Sprachfallen: „Falsi Amici“

Mit den typischen Fehlern, die beim Erlernen und Übersetzen der italienischen Sprache auftreten können, beschäftigen sich folgende Artikel:

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Italienisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons Commons: Italienische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons Commons: Italienische Aussprache – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks Wikibooks: Italienisch – Lern- und Lehrmaterialien
  • DOP. RAI (Dizionario d’ortografia e di pronunzia, Wörterbuch der italienischen Rechtschreibung und Aussprache; italienisch)

Einzelnachweise

<references />