Magnetisierung
Physikalische Größe | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Name | Magnetisierung | ||||||
Formelzeichen der Größe | <math>\vec{M}</math> | ||||||
|
Die Magnetisierung <math>M</math> ist eine physikalische Größe zur Charakterisierung des magnetischen Zustands eines Materials. Sie berechnet sich als das magnetische Moment <math>\mu</math> pro Volumen <math>V</math>:
- <math>\vec {M} = \frac{d\vec{\mu}}{dV}</math>
Die Magnetisierung beschreibt den Zusammenhang zwischen der magnetischen Flussdichte <math>\vec{B}</math> und der magnetischen Feldstärke <math>\vec{H}</math>:
- <math>\vec B = \mu_0 \left( \vec H + \vec M \right)\ = \mu \vec H</math>
mit
- <math>\mu_0</math> die magnetische Feldkonstante
- <math>\mu</math> die Permeabilität.
Man spricht von
- positiver Magnetisierung (paramagnetischem Material) für <math>\mu > \mu_0</math>
- negativer Magnetisierung (diamagnetischem Material) für <math>\mu < \mu_0.</math>
Ferromagnetische Magnetisierung ist ebenfalls positiv, aber wesentlich größer als paramagnetische Magnetisierung und lässt sich nicht durch eine einfache Proportionalität zu <math>H</math> ausdrücken (vgl. Skizze rechts). Ein ferromagnetischer Körper kann permanentmagnetisch sein.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung durch die Suszeptibilität
Die Magnetisierung kann auch durch die magnetische Feldstärke und die magnetische Suszeptibilität <math>\chi_\text{m}</math> beschrieben werden:
- <math>\vec{M} = \chi_\text{m} \cdot \vec{H}</math>
Die Suszeptibilität ist dimensionslos und kann Werte von -1 bis nahezu unendlich annehmen. Die Magnetisierung kann also der magnetischen Flussdichte entgegengerichtet sein.
Magnetisierung eines Nagels
Ein Nagel aus Eisen, dessen magnetische Domänen anfänglich zufällige Richtungen haben, kann durch ein äußeres Feld magnetisiert werden. Dabei ändern Domänen ihre Richtung und manche Domänen vergrößern sich auf Kosten benachbarter Domänen. Insgesamt ergibt dies eine Magnetisierung, die ungefähr parallel zum äußeren Feld verläuft. Diese Umlagerung der magnetischen Domänen kann z.B. durch externe Stöße oder Vibrationen erleichtert werden. Aufgrund der ferromagnetischen Eigenschaften behält der Nagel seine Magnetisierung teilweise auch noch nach Entfernen des äußeren Feldes bei.<ref name="feynman1"/>
Magnetisierung in der Geologie/Mineralogie
Mineralien und Gesteine können bei ihrer Entstehung auf verschiedene Arten eine bleibende Magnetisierung erhalten, wobei das Magnetfeld der Erde jeweils die Polarisierung vorgibt:
- Thermisch remanente Magnetisierung (TRM): Die magnetische Ausrichtung der Mineralien in einer Schmelze wird durch Abkühlen unter die Curie-Temperatur fixiert.
- Chemisch remanente Magnetisierung (CRM): Mineralien, welche durch eine chemische Reaktion (z. B. Oxidation, Reduktion) zu magnetisierbaren Mineralien werden, richten sich bei der Umwandlung aus.
- Detritisch remanente Magnetisierung (DRM): magnetisierbare Mineralkörner richten sich bei der Sedimentation in der Wassersäule nach dem Magnetfeld der Erde aus und lagern sich mit dieser Ausrichtung auf dem Sediment ab.
- Postdetritisch remanente Magnetisierung (pDRM): Mineralien richten sich nach der Ablagerung im unverfestigten Sediment aus.
Literatur
- Horst Stöcker: Taschenbuch der Physik. 4. Auflage. Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-8171-1628-4.
- Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18. Auflage. Europa-Lehrmittel, Wuppertal 1989, ISBN 3-8085-3018-9.
- Hans Fischer: Werkstoffe in der Elektrotechnik. 2. Auflage. Carl Hanser, München, Wien 1982, ISBN 3-446-13553-7.
- Horst Kuchling: Taschenbuch der Physik. 4. Auflage. Harri Deutsch, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-87144-097-3.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
<references> <ref name="feynman1">Richard Feynman, Robert Leighton, Matthew Sands: The Feynman Lectures on Physics, Volume II. Addison-Wesley, 2006, ISBN 0-8053-9047-2 (Kapitel 37: Magnetic Materials).</ref> </references>