Mariupol


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Mariupol
Маріуполь
Wappen von Mariupol

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Mariupol
Basisdaten
Oblast: Oblast Donezk
Rajon: Kreisfreie Stadt
Höhe: 22 m
Fläche: 244 km²
Einwohner: 455.063 (2015)
Bevölkerungsdichte: 1.865 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 87500
Vorwahl: +380 629
Geographische Lage: 37,55|primary dim=10000 globe= name= region=UA-14 type=city
  }}
KOATUU: 1412300000
Verwaltungsgliederung: vier Stadtrajone, drei Siedlungen städtischen Typs, ein Dorf, eine Siedlung
Bürgermeister: Jurij Chotlubey
Adresse: пр. Леніна 70
87500 м. Маріуполь
Website: www.marsovet.org.ua
Statistische Informationen

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Mariupol
i1

Mariupol (ukrainisch Маріуполь; russisch Мариуполь) ist eine Stadt in der Oblast Donezk in der Ukraine mit rund 450.000 Einwohnern (Stand 2015.<ref name="Bevölkerung">Bevölkerungszahlen auf pop-stat.mashke.org.</ref>) Die Stadt war historisch eines der wichtigsten Zentren der Griechen in der Ukraine, die bis heute eine wichtige Minderheit in der Stadt darstellen. Mariupol befindet sich am Ufer des Asowschen Meeres an der Mündung des Kalmius und ist ein bedeutender Tiefseehafen sowie Universitätsstadt und Wirtschaftszentrum. Rund 9 km westlich der Stadt befindet sich ein ziviler Flughafen mit einer Start- und Landebahn von 2570 m.

Administrative Gliederung

Datei:Raions of Mariupol.png
Karte mit der administrativen Unterteilung Mariupols
Datei:Mariupol 03.JPG
Stadtverwaltung Mariupol

Mariupol gliedert sich in die vier Stadtrajone Rajon Schowtnewe, Rajon Illitsch, Rajon Ordschonikidse und Rajon Prymorske, wobei der Rajon Illitsch noch in drei Siedlungen städtischen Typs (Sartana/Сартана, Staryj Krym/Старий Крим, Talakiwka/Талаківка), ein Dorf (Hnutowe/Гнутове) und eine Siedlung (Lomakyne/Ломакине) unterteilt wird.

Ende 2014 kamen noch Teile des durch den Ukrainekrieg besetzten Rajons Nowoasowsk hinzu. Dies sind die Dörfer Prymorske, Wynohradne und Pionerske.<ref>http://zakon2.rada.gov.ua/laws/show/32-19</ref>

Geschichte

Die Stadt wurde 1789 gegründet und war lange ein Zentrum pontos-griechischer Kultur, bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Mehrheit der Stadtbevölkerung griechischer Herkunft. Auch der heutige Name der Stadt ist griechischen Ursprungs (griechisch Μαριούπολη/Mariúpoli; "Stadt Marias"). Die Stadt ist außerdem Heimat des berühmten Malers Archip Kuindschi. Im 19. Jahrhundert war die Stadt das administrative Zentrum des Ujesd Mariupol im Gouvernement Jekaterinoslaw. Die 1933 eröffnete Straßenbahn Mariupol fährt bis heute.

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 war die Stadt zwischen dem 8. Oktober 1941 und dem 10. September 1943 von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Stadt erlitt schwere Zerstörungen, ein großer Teil der jüdischen Gemeinde der Stadt, 1926 noch etwa 11 % der Bevölkerung, fiel dem Holocaust zum Opfer. Zu Beginn der Besatzung zählte man etwa 241.000 Einwohner, Ende 1943 lebten nur noch 85.000 Mariupoler in der Stadt, was einen Rückgang um 65 % bedeutete. Viele Mariupoler wurden 1942 zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und kehrten erst 1945 zurück. Ab 1942 war Mariupol ein Hauptoperationsgebiet sowjetischer Partisanen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein rascher Wiederaufbau, bereits wenige Jahre nach dem Krieg erreichte die Einwohnerzahl Mariupols den Vorkriegswert und stieg bis 1989 auf weit über eine halbe Million Menschen an. Zahlreiche Industriebetriebe wurden in der Stadt angesiedelt, die Hafenanlagen ausgebaut. Zwischen 1948 und 1989 hieß die Stadt dem sowjetischen Funktionär Andrei Schdanow zu Ehren Schdanow (russisch Жданов).

Datei:Mariupol 02.JPG
Der Metallurge – Symbol der Stadt

Seit 1991 gehört die Stadt zur unabhängigen Ukraine. Seitdem hat Mariupol, wie zahlreiche andere Städte der Ukraine und anderer postsowjetischer Staaten, mit einem Strukturwandel und damit verbundenen Problemen, insbesondere Einwohnerrückgang, zu kämpfen.

Im März 2014 forderte eine prorussische Demonstration eine Sitzung des Stadtrates, bei der über ein Referendum nach dem Vorbild der Krim beraten werden sollte.<ref>Demonstranten in Mariupol drängten in den Stadtrat, Website der Stadt Mariupol am 18. März 2014.</ref> Am 24. Januar 2015 eröffneten prorussische Rebellen mit einem Raketenangriff gegen die Zivilbevölkerung der Stadt eine Offensive, die über 100 Opfer forderte.<ref>Prorussische Rebellen starten Offensive auf Mariupol, auf de.nachrichten.yahoo, abgerufen am 24. Januar 2015.</ref> Als Reaktion darauf wurde maßgeblich durch das Regiment „Asow“ eine Gegenoffensive gestartet, wo durch Einnahme der entsprechenden taktischen Positionen in der Ortschaft Schyrokyne und den Raum nordöstlich Mariupols weitere Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung verhindert oder zumindest erschwert werden sollten. Dieses taktische Ziel wurde durch die Einnahme der Ortschaft erreicht.<ref>„Azov Battalion spearheads Ukrainian counter-offensive“ Kyiv Post, abgerufen am 15.Juni 2015.</ref>

Wirtschaft

Datei:Mariupol 06.JPG
Industrie-Hafen von Mariupol
Datei:Mariupol 01.JPG
Ortseingang von Mariupol

Mariupol ist ein bedeutendes Industriezentrum und internationaler Tiefseehafen<ref>Von wegen Waffenruhe, FAZ.net 29. März 2015.</ref> am Asowschen Meer; die Stadt gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszentren der Ukraine. Die hier angesiedelten Metallurgiekombinate (u. a. Asowstal und Illich Iron & Steel Works) tragen einen wichtigen Teil zu den Exportgütern des Landes bei. Zu den großen Arbeitgebern zählt ferner das Maschinenbauunternehmen Asowmasch. Von Bedeutung ist außerdem der Handelshafen. Im kleineren Rahmen gibt es hier auch eine Solarindustrie.

Bildung

Es gibt in der Stadt eine Technische Universität<ref>Pryazovskyi State Technical University (PSTU).</ref> und die Staatliche Universität Mariupol. Daneben existieren eine Humanitäre Hochschule sowie mehrere Berufsschulen.

Kultur

Die Stadt beherbergt mehrere Musikschulen, ein Heimatkundemuseum, eine Kuindschi-Ausstellung und ein Russisches Stadttheater. Neben zahlreichen orthodoxen Kirchen findet sich in der Stadt auch eine im Jahr 2007 eröffnete Moschee.

Sport

Mariupol ist Sitz des ukrainischen Zweitligisten Illitschiwez Mariupol, der seine Heimspiele im Illitschiwez-Stadion austrägt. Auch der erfolgreiche Basketballclub BK Asowmasch Mariupol ist in der Stadt beheimatet.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

1979 1989 2001 2005 2015
502.581 518.933 492.176 482.440 455.063

Quelle:<ref name="Bevölkerung" />

Bevölkerungszusammensetzung

Im Jahr 2002 setzte sich die Bevölkerung wie folgt zusammen:

  • Ukrainer 248.683 (48,7 %)
  • Russen 226.848 (44,4 %)
  • Griechen 21.923 (4,3 %)
  • Weißrussen 3.858 (0,8 %)
  • Armenier 1.205 (0,2 %)
  • Juden 1.176 (0,2 %)
  • Bulgaren 1.082 (0,2 %)
  • andere: 6.060 (1,2 %)
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Beim Zensus 1882 (14.980 Einwohner) sah die Verteilung noch wie folgt aus:

  • Griechen (60 %)
  • Juden (28 %)
  • Russen (10 %)
  • Ukrainer (2 %)

Sprachen:

  • Griechisch (52 %)
  • Russisch (35 %)
  • Jiddisch (12 %)
  • Ukrainisch (weniger als 1 %)

Fast 90 % der Bewohner Mariupols gaben 2001 Russisch als Muttersprache an, knapp 10 % haben Ukrainisch als Muttersprache. Alle weiteren Sprachen liegen unterhalb von 1 %.<ref>Die Angaben der Volkszählung vom 5. Dezember 2001 zu MARIUPOL sind unter dem Donetska Oblast geführt: Distribution of the population by native language, Donetska oblast auf der Website von gov.ua – Database Census – Main Regional Statistical Office.

Die Statistik ist nicht direkt per Link abrufbar. Es müssen folgende Auswahlen auf dem angegebenen Link vorgenommen werden:

  • 1. Select region.

Dazu 15-mal auf den Scroll-Streifen klicken bis Mariupol erscheint. Mariupol (miskrada) und m. Mariupol auswählen (Anmerkung: miskrada bedeutet city council, m. ist die Abkürzung für misto = city)

  • 2. Select Year

2001 (05.12.)

  • 3. Select Indicated as a native language

Gewünschte Sprachen auswählen, also russisch und ukrainisch

  • 4. Auf Continue klicken

Es erscheint: Distribution of the population by native language (in % to the total population) by Region, Year and Indicated as a native language

  • Folgendes Ergebnis sollte erscheinen:
  • MARIUPOL (miskrada)
  • 2001(05.12)
  • 9,87 Ukrainian
  • 89,53 Russian
  • m. MARIUPOL
  • 2001(05.12)
  • 10,10 Ukrainian
  • 89,39 Russian.

</ref> Jiddisch war früher neben Russisch Hauptsprache von Mariupol. Heute wird es nur noch von einer kleinen Minderheit der Juden gesprochen. Viele Überlebende des Holocaust sind nach Israel oder in die USA ausgewandert. Griechisch wird ebenfalls kaum noch gesprochen. Historisch stellten die Griechen (siehe Griechische Minderheit in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion) einen hohen Bevölkerungsanteil in Mariupol, gingen mit der Zeit jedoch in der slawischen Bevölkerung auf. Zudem wanderten viele verbliebene Griechen nach dem Zerfall der Sowjetunion in den 1990er Jahren nach Griechenland aus.

Söhne und Töchter der Stadt

Konsulate

In Mariupol gibt es ein griechisches sowie ein zyprisches Generalkonsulat.

Weblinks

Commons Commons: Mariupol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

<references />