Maxim-Maschinengewehr


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Maxim-Maschinengewehr
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Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung: Maxim-Maschinengewehr
Einsatzland: Britisches Weltreich, Vereinigte Staaten, Deutsches Kaiserreich, Schweiz, Frankreich, Russisches Kaiserreich, China, Japanisches Kaiserreich, Iran, Korea, Osmanisches Reich, Italien, Derwischer Staat, Königreich Serbien, China, Sowjetunion, Deutsches Reich 1933 bis 1945, Vichy-Regime, Polen, Finnland, Nordkorea, Königreich Albanien
Entwickler/Hersteller: Hiram Maxim (oben im Bild), Vickers
Herstellerland: Vereinigtes Königreich
Produktionszeit: 1889 bis 1950
Waffenkategorie: Maschinengewehr
Ausstattung
Gesamtlänge: 1079 mm
Gewicht: (ungeladen) 27,2 kg
Lauflänge: 673 mm
Technische Daten
Kaliber: .303 British
Munitionszufuhr: 250 Schuss Munitionsgurt
Kadenz: 500–600 Schuss/min
Feuerarten: Dauerfeuer
Drall: rechts
Visier: Offene Visierung
Verschluss: Kniegelenkverschluss
Ladeprinzip: Rückstoßlader
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Das Maxim-Maschinengewehr (französisch Maxim-Mitrailleuse, englisch Maxim Gun) war das erste selbstladende Maschinengewehr. Es wurde 1885 von dem amerikanisch-britischen Erfinder und Konstrukteur Hiram Maxim entwickelt und war bis ins frühe 20. Jahrhundert die wichtigste Waffe seiner Art.

Bei allen vor der Maxim Gun entwickelten Maschinengewehren, wie etwa der Gatling Gun, erfolgte das Nachladen per Handantrieb. Dies hatte konstruktionsbedingte Probleme wie hohes Gewicht, Unzuverlässigkeit des Systems und Schwierigkeiten mit der Munitionszuführung zur Folge. Das Maxim-MG arbeitete hingegen als Rückstoßlader mit kurzem Rohrrücklauf und Kniegelenkverschluss und nutzte somit den Rückstoß der abgefeuerten Geschosse für den Auswurf- und Nachladevorgang. Die Munition wurde über Textilgurte zugeführt, der Lauf war wassergekühlt. Die Waffe galt insgesamt als wesentlich zuverlässiger als ihre Vorgängermodelle. Die erreichbare Schussfolge betrug etwa 500 Schuss pro Minute. Ursprünglich erfolgte der Einsatz als leichtes Schnellfeuergeschütz auf einer fahrbaren Lafette, später wurden leichtere Versionen auf Dreibeingestell entwickelt. Die Bedienung erforderte je nach Modell den Einsatz von bis zu 6 Mann.

Zuerst eingesetzt wurde das Maschinengewehr bei der britischen Eroberung Matabelelands 1893/1894, nachdem es 1889 von der britischen Armee übernommen worden war. Im Folgenden spielte es eine bedeutende Rolle bei der Eroberung des restlichen Afrika durch die europäischen Kolonialmächte. Es veränderte das Kräfteverhältnis und die Relation der Opferzahlen bei Kämpfen zwischen Europäern und Afrikanern entscheidend zugunsten der Europäer. Deutlich wurde dies beispielsweise bei der Schlacht von Omdurman zwischen Briten und Mahdisten im Sudan im Jahre 1898. Hier fielen 9700 afrikanische Aufständische auf der einen und etwa 50 Briten und einheimische Verbündete auf der anderen Seite. Die durch die Einführung erreichte Überlegenheit in den imperialen Eroberungskriegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde gern stilisiert, wie das nachfolgende Zitat verdeutlicht:

“Whatever happens, we have got
The Maxim gun, and they have not.”

„Was immer auch passiert – wir haben das Maxim-Maschinengewehr, die anderen nicht.“

Für die Produktion des Maxim-Maschinengewehrs gründete Maxim die Maxim Gun Company, die hauptsächlich von Albert Vickers, dem Sohn des Stahlunternehmers Edward Vickers, finanziert wurde, der auch erster Präsident wurde. 1888 schloss sich das Unternehmen, unterstützt von Rothschild und Vickers, mit dem schwedischen Konkurrenten Nordenfeldt als Maxim-Nordenfeldt Guns and Ammunition Company Limited mit Sitz in London zusammen. Schließlich ging das Unternehmen im britischen Vickers-Unternehmen auf. 1896 sicherte sich Vickers das Patent auf das Maxim-Maschinengewehr. Es wurde zunächst in Maxim-Vickers- und nach Konstruktionsänderungen durch Vickers schließlich in Vickers-Maschinengewehr umbenannt. Vickers exportierte die Waffe auch in andere europäische Länder und nach Amerika. Im Russisch-Japanischen Krieg 1904/1905 wurde sie von beiden Seiten eingesetzt.

Viele weitere Maschinengewehre des frühen 20. Jahrhunderts basieren auf dem Maxim, so das deutsche MG 08, das russische PM 1910, das Schweizer Mg 11 sowie das von Vickers als Nachfolger entwickelte Vickers-Maschinengewehr (1912).

Literatur

  • Hans Linnenkohl: Vom Einzelschuss zur Feuerwalze. Bernard & Graefe, Bonn 1990, ISBN 3-7637-5866-6, S. 15 ff.

Weblinks

Commons Commons: Maxim-Maschinengewehr – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien