Ministerium für Umweltschutz der Volksrepublik China


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Das Ministerium für Umweltschutz der Volksrepublik China (Chinesisch: 中华人民共和国环境保护部, auch Ministry of Environmental Protection of the People’s Republic of China, abk: MEP, vor 2008 Staatliche Umweltschutzverwaltung, abk. SEPA) ist ein Ministerium und Exekutivorgan der Chinesischen Regierung mit dem Auftrag, „Umweltverschmutzung vorzubeugen und zu kontrollieren, Natur und Ökosysteme zu schützen, nukleare Sicherheit zu überwachen, öffentliche Gesundheit und ökologische Sicherheit zu sichern und die Harmonie zwischen Mensch und Natur zu fördern“.<ref>Offizielles Mandat auf der Internetpräsenz:

„Prevent and control environmental pollution, protect nature and ecology, supervise nuclear safety, safeguard public health and environmental safety, and promote the harmony between man and nature.“

</ref> Darüber hinaus finanziert und verwaltet es relevante Forschungs- und Entwicklungsprogramme. Es hat mit seinen 300 Mitarbeitern<ref name="CD">Artikel bei China Dialogue vom 5. Februar 2007</ref> etwa ein Achtel des Personals des US-amerikanischen Umweltministeriums.<ref name="LIU"/> Es wurde mehrfach nahegelegt, personelle und finanzielle Kapazitäten der Behörde aufzstocken.<ref name="OECD"/>

Geschichte

  • 1972 wohnen chinesische Gesandte der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen (UNCHE) in Schweden bei. Im nächsten Jahr wird eine staatliche "Führungsgruppe" einberufen.
  • 1982 wird ein Umweltschutzreferat unter dem Ministerium für rural-urbanes Bauwesen und Umweltschutz (MURCEP) etabliert.
  • 1983 erhebt die chinesische Regierung den Umweltschutz zum Staatsziel mit entsprechenden Gesetzen.
  • 1988 wird das Referat mit der Trennung vom MURCEP eine eigenständige staatliche Organisation.
  • 1993 erhält die Organisation den untergeordneten Ministerialstatus.
  • Nach den großen Fluten von 1998 wird die Organisation in die Staatliche Umweltschutzverwaltung (SEPA) umbenannt und erhält den vollen Ministerialstatus.
  • Im März 2008 folgt die Chinesische Regierung einer OECD-Empfehlung<ref name="OECD">Environmental Performance Reviews: China (2007) OECD, Juli 2007</ref> und die SEPA wird eines von 27 Ministerien und somit Teil der Chinesischen Regierung.

Organisation

Das MEP unterteilt sich in 12 Stabsstellen und 65 Referate.<ref>Organigramm</ref> Alle haben den si-Status (Ministerialstatus) in der Regierungshirarchie.

  1. General Administrative Office (办公厅)
    1. General Duty Room
    2. Research Office
    3. Office of Supervision on Administration
    4. Office of Public Complaints Settlement
    5. Office of Information Technology
    6. Division of Archive Management
    7. Division of General Meetings Service
    8. Division of Reception and Security
  2. Department of Human Resources & Institutional Affairs (行政体制与人事司)
    1. Division of Institutional Restructuring
    2. Division One of Personnel Management
    3. Division Two of Personnel Management
    4. Division of Human Resources Development
    5. Office of Retired Civil Servants
  3. Department of Planning and Finance (规划与财务司)
    1. Division of General Management
    2. Division of Planning
    3. Division of Statistics
    4. Division of Budget
    5. Division of Investment Management
    6. Division of Financing and Accounting
  4. Department of Policies, Laws and Regulations (政策法规司)
    1. Division of Environmental Policy
    2. Division of Laws and Regulations
    3. Division of Administrative Reconsideration
  5. Department of Science & Technology and Standards (科技标准司)
    1. Division of Science and Technology Development
    2. Division of Technology Policies and Standards
    3. Division of Environmental Industry
    4. Division of Environmental Health and Monitoring
  6. Pollution Control Office (污染控制司)
    1. Division of General Management
    2. Division of Urban Environmental Management
    3. Division of Water Environmental Management
    4. Division of Environmental Management for Major River Basins
    5. Division of Drinking Water Sources Protection
    6. Division of Marine Environmental Protection
    7. Division of Air and Noise Pollution Control
    8. Division of Solid Wastes and Toxic Chemicals Management
  7. Natural Ecosystem Protection Office (自然生态保护司)
    1. Division of General Management
    2. Division of Regional Ecological Environmental Management
    3. Division of Nature Reserves Management
    4. Division of Rural Environmental Protection (Division of Soil Environmental Protection)
    5. Office of Bio-Safety Management (Division of Biodiversity Conservation)
  8. Department of Environmental Impact Assessment (环境影响评价管理司)
    1. Division of General Management
    2. Division One of Environmental Impact Assessment
    3. Division Two of Environmental Impact Assessment
    4. Division Three of Environmental Impact Assessment
    5. Division of Environmental Check and Acceptance of Construction Projects
  9. International Cooperation Office (国际合作司)
    1. Division of General and Foreign Affairs Management
    2. Division of International Organizations
    3. Division of Bilateral Cooperation
    4. Division of International Cooperation on Nuclear Safety
    5. Division of Regional Environmental Cooperation
    6. Secretariat of China Council for International Cooperation on Environment and Development
  10. Department of Nuclear Safety (核安全管理司)
    1. Division of Radioactive Environment and General Management
    2. Division One of Nuclear Power
    3. Division Two of Nuclear Power
    4. Division of Nuclear Reactors
    5. Division of Nuclear Fuels Management
    6. Division of Radioactive Wastes Management
    7. Division of Radioactive Sources and Electromagnetic Radiation management
    8. Division of Nuclear Equipment
  11. Environmental Inspection Office (环境监察局)
    1. Division of General Management
    2. Division of Supervision Guidance
    3. Division of Pollutant Discharge Fees Management
    4. Division of Review and Punishment
  12. Department of Education andCommunications
    1. Division of News
    2. Division of General Management

Führung

Der ehemalige Minister Xie Zhenhua (解振华) trat im Dezember 2005 sein Amt infolge einer Explosion in einem Werk der PetroChina AG ab. Dabei waren etwa 100 Tonnen karzinogenes Benzol in den Songhua-Fluss gelangt. Die Benzolkonzentration überschritt noch Wochen nach dem Vorfall die staatlichen Richtwerte um das 108-fache. Noch an der Grenze zu Jilin und Heilongjiang betrugen die Messwerte das 29-fache des Richtwerts. Die Wasserversorgung von etwa 5 Millionen Menschen musste für eine Woche eingestellt werden.<ref>Meldung bei BBC News Freitag, den 24. November 2006</ref><ref>Meldung bei China Daily Donnerstag, den 24. November 2005</ref> Sein Nachfolger Zhou Shengxian amtierte bis Februar 2015.

Der stellvertretende Minister, Pan Yue (潘岳) verblieb im Amt. In einem Interview im März 2005 mahnte er, dass das Chinesische Wirtschaftswunder zeitnah enden werde, wenn man einer nachhaltigen Entwicklung nicht bald gerecht werde.<ref> http: Das Wunder ist bald zu Ende. In: Der Spiegel. Nr. 10, 2005 (7. März 2005, online).</ref>

Örtliche Inspektions- und Exekutivstellen

2006 eröffnete SEPA zusätzlich zum seit 1988 existierenden Büro fünf regionale Stellen <ref>Offizielle Ankündigung durch die SEPA (chinesische Quelle) 8. Juli 2006</ref>, um Inspektionen vor Ort besser durchführen zu können:

  1. Der MEP Hauptsitz in Beijing ist zuständig für Tianjin, Hebei, Henan, Shanxi, und Innere Mongolei.
  2. Stelle Ost: Büro in Nanjing ist zuständig für Shanghai, Jiangsu, Zhejiang, Anhui, Fujian, Jiangxi, und Shandong.
  3. Stelle Süd: Büro in Guangzhou ist zuständig für Hunan, Hubei, Guangdong, Guangxi, und Hainan.
  4. Stelle Nordwest: Büro in Xi’an ist Zuständig für Shaanxi, Gansu, Qinghai, Xinjiang, und Ningxia.
  5. Stelle Südwest: Büro in Chengdu ist zuständig für Chongqing, Sichuan, Guizhou, Yunnan, und Tibet.
  6. Stelle Nordost: Büro in Shenyang ist zuständig für Liaoning, Jining, und Heilongjiang.

Aufgaben und Veröffentlichungen

Das MEP setzt Standards und überwacht diese im Bereich Wasser-, Boden- und Luftqualität, Abfall, Lärm und Radioaktivität. Sie veröffentlicht ihre Ergebnisse seit 1999 jährlich in dem Report On the State of the Environment In China (SOE). Zu den Umweltauswirkungen des Drei-Schluchten-Damm-Projekts gibt die Behörde seit 2003 jährlich ein eigenes Bulletin heraus. Darüber hinaus erscheint in Zusammenarbeit mit anderen Behörden ein statistisches Jahrbuch.<ref>Veröffentlichungen des MEP</ref>

Ferner verwaltet sie den mittlerweile 11. Fünfjahresplan zum Nationalen Umweltschutz (2006–2010), dessen Zweck es ist, "zentrale Ziele und private wie öffentliche (politische) Handlungsfelder zu benennen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben der Regierung und Umweltschutzbehörden zu definieren und die Teilhabe des privaten Sektors sowie der Zivilgesellschaft zu einer umweltfreundlichen Gesellschaft zu führen und zu mobilisieren."<ref name="5y">China National Environmental Protection Plan in the Eleventh Five-Years (2006–2010) (PDF; 278 kB), No.39 document of the State Council 2005</ref><ref>Wortlaut im Dokument:

„...aims at expounding the objectives, tasks investment focuses and key policy measures in the field of environmental protection during the 11th Five-Year Plan period, identifying the responsibility and tasks of people’s government and environmental protection departments at all levels, guiding and mobilizing the participation of enterprises and civil society and striving for environment-friendly society.“

</ref> Die öffentlichen Ausgaben für das Vorhaben beziffert der Plan mit 75 Mrd. € per annum bzw. 1,35 % des jeweiligen BIPs.<ref name="5y"/><ref>Zu Grunde liegen den Berechnungen die Daten des BIP-IMF und ein Wechselkurs von US$ zu € 0,68. Andere Quellen gehen von einem verstärkten Wachstum aus und beziffern den BIP-Anteil entsprechend niedriger.</ref> Weitere 8 Mrd. € sollen durch den privaten Sektor nach dem Verursacherprinzip getragen werden.<ref name="5y"/> Mit Subventionen und fiskalen Vergünstigungen will man ferner für (insbesondere Entwicklungs-)Banken Anreize zur Investition schaffen.<ref name="5y"/><ref name="DB">Forschungspapier (PDF; 1,0 MB) der Deutschen Bank zum "Wachstumsmarkt" des Umweltsektors in China, FRANK 2006</ref> Weitere Gelder werden von internationalen Gebern bereitgestellt.<ref>Veröffentlichung im November 2000 der US-amerikanischen Botschaft zum 10. Fünfjahresplan zum Nationalen Umweltschutz, in den 4 Mrd USD von internationalen Gebern flossen.</ref> Die eigentlichen Mittel, die nötig wären, die Vorhaben zu Realisieren biziffert das Weißbuch der SEPA zum Umweltschutz aber auf das 8-Fache.<ref>i.e. 10% des BIP. Siehe Environmental Protection in China (1996–2005) (PDF; 106 kB) Information Office of the State Council of the People's Republic of China, Peking im Juni 2006</ref><ref>Artikel von Staatssekretär Matthias Machnig, erschienen am 29. August 2006 im Handelsblatt</ref> Eine Evaluierung der einzelnen Vorhaben ist für das Jahresende von 2008 und 2010 vorgesehen.<ref name="5y"/> Die Ziele früherer Pläne konnten nicht realisiert werden. Gründe dafür sind in erster Linie der Mangel an Zusammenspiel zwischen Umwelt- und Wirtschaftspolitik sowie eine Unterfinanzierung der angestrebten Programme.<ref name="LIU">Papier von Jianguo Liu und Jared Diamond Januar 2008</ref><ref name="OECD"/>
Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Das Jahr 2010 ist vorbei. Hat das mit dem geplanten Vorhaben geklappt? --Flominator 21:05, 16. Jan. 2012 (CET)
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Herausforderungen für zukünftiges Handeln

Hauptartikel: Umweltsituation in Ostasien#Maßnahmen

Nach dem Scheitern des 10. Fünfjahresplan zum Nationalen Umweltschutz müssen nun Lösungen für das Problem der Luftverschmutzung gefunden und Ruß- und SO2-Emissionen nachhaltig reduziert werden.<ref name="DB"/><ref name="WB">Cost of Pollution in China (PDF; 6,1 MB) gemeinsame Reportage der Weltbank und der SEPA, 2007</ref> Der aktuelle Fünfjahresplan sieht eine Kürzung um 10 % bis 2010<ref name="5y"/> im Vergleich zu Werten von 2006 vor, bei denen 43,4 % der getesteten Städte eine "gesundheitsschädigende" Luftqualität aufwiesen. In 32,6 % der getesteten Städte überstieg die Inzidenz sauren Regens 5 %.<ref name="SOE2006A">SOE 2006 Atmospheric Environment, SEPA, 2006</ref>

Ein weiterer Kernpunkt der MEP-Arbeit wird die Wasserverschmutzung sein. Bei drei von vier getesteten Flüssen wurde 2006 eine „gesundheitsschädigende“ Wasserqualität ermittelt.<ref name="SOE2006W">SOE 2006 Water Environment, SEPA 2006</ref> Lediglich zwei von 27 getesteten Seen wiesen eine „akzeptable“ Qualität auf.<ref name="SOE2006W"/> Sterblichkeitsraten in Zusammenhang mit Krebs durch Wasserverschmutzung werden auf 64 Fälle pro 100.000 Einwohner beziffert.<ref name="WB"/> Über die Gesundheitsfolgen hinaus werden auch hohe wirtschaftliche Ausfälle durch die Agrarbewässerung mit belasteten Abwässern gemeldet; grob die Hälfte der Reisernte von 2003 konnte infolgedessen nicht den Lebensmittelstandards genügen.<ref name="WB"/>

Weblinks

Einzelnachweise

<references/>