Minolta
Die Firma Minolta wurde im November 1928 von Kazuo Tashima unter dem Namen nichidokushashinki shoten, (japanisch-deutsches Kamerageschäft) gegründet. Im Juli 1931 wurde das Unternehmen in Molta KG (Mechanismus, Optik und Linsen von Tashima) umbenannt und der Markenname Minolta (Mechanismus, Instrumente, Optik und Linsen von Tashima) registriert. 1937 erfolgte eine weitere Umbenennung in Chiyoko (Chiyoda Kogaku Seiko Kabushiki Kaisha) beziehungsweise Chiyoda Kogaku. Erst seit Juli 1962 wurde die Bezeichnung Minolta Camera Company (Minolta Kabushiki Kaisha) auch als Firmenname genutzt.
Die Minolta Co., Ltd. fusionierte 2003 mit der Konica Corporation; die Fusion wurde im Januar 2004 abgeschlossen. Die neue Holdinggesellschaft heißt Konica Minolta Holdings, Inc., das Unternehmen operiert unter der Bezeichnung Konica Minolta.
Unter dem Dach der neuen Holdinggesellschaft wurden auch die europäischen Hauptquartiere Konica Minolta Business Solutions Europe GmbH (Langenhagen) und Konica Minolta Photo Imaging Europe GmbH (Hohenbrunn) zusammengefasst; die neuen Unternehmen bilden die Rechtsnachfolge der früheren Konica Business Machines Deutschland GmbH, Konica Europe GmbH und der Minolta Europe GmbH. Die Unternehmen besitzen 26 europäische Niederlassungen mit rund 6.000 Angestellten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Minolta war einer der ältesten Kamerahersteller Japans. Die Unternehmensgeschichte reichte zurück bis ins Jahr 1928, als Kazuo Tashima am 11. November 1928 das Nichi-Doku Shashinki Shōten (日独写真機商店, „japanisch-deutsches Kamerageschäft“) gründete. Im Juli 1931 wurde das Unternehmen in Molta KG („Mechanismus, Optik und Linsen von Tashima“) umbenannt und der Markenname Minolta („Mechanismus, Instrumente, Optik und Linsen von Tashima“) registriert. 1937 erfolgte eine weitere Umbenennung in Chiyoko (Chiyoda Kogaku Seiko Kabushiki Kaisha) beziehungsweise Chiyoda Kogaku. Erst seit Juli 1962 wurde allerdings die Bezeichnung Minolta Camera Company (Minolta Kabushiki Kaisha) auch als Firmenname genutzt.
Im Jahr 2000 wurde der Druckerhersteller QMS von Minolta übernommen; es entstand die Firma Minolta-QMS.
Minolta war bis 2003, nach Canon und Nikon, der drittgrößte Kamerahersteller der Welt.
Im August 2003 erfolgte die Fusion der Minolta Co., Ltd. mit der Konica Corporation zur Konica Minolta Holdings, Inc. (jap. コニカミノルタホールディングス, Konika Minoruta Hōrudingusu). Die Fusion wurde im Januar 2004 abgeschlossen. Eine Kooperation der beiden Firmen in der Erforschung und Entwicklung bestimmter neuer Produkte bestand aber bereits seit dem April 2000.<ref>http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showtopic=24065&view=findpost&p=253387 Mitteilung von Fumio Iwai und Joshikatsu Ota an die Konica Minolta-Aktionäre vom August 2003, erwähnt in einem Artikel im Minolta-Forum</ref> Das Unternehmen operierte seit dem unter der Bezeichnung Konica Minolta, die gleichzeitig auch der neue Markenname wurde.
Im Sommer 2005 kündigte Konica-Minolta eine strategische Partnerschaft mit der Firma Sony an, zusammen wollten die beiden Unternehmen hochwertige Digitalkameras entwickeln. Am 19. Januar 2006 gab das Unternehmen dann den Rückzug aus dem Kamerageschäft mit Endkunden zum 31. März 2006 bekannt. Das Foto-Filmgeschäft wurde endgültig eingestellt. Sony übernahm das Autofokus-Spiegelreflex-System und führt es digital bis heute als Teil des Alpha-Systems weiter. Konica Minolta stützt sich auf andere Marktsegmente.
Kooperationen
Minolta ist auch wegen ihrer Zusammenarbeit mit den traditionellen europäischen Manufakturen Leitz (Leica) und Hasselblad bekannt geworden.
In den 1970er Jahren gab es eine enge Kooperation zwischen Leitz und Minolta, die offiziell 1972 begann. 1973 wurde die legendäre Leica CL als Leitz-Minolta CL vorgestellt, eine hochwertige Messsucherkamera mit Wechselobjektiven. Die CL ist bis heute die kleinste und leichteste Leica (ausgenommen Digitalkameras); sie wurde so populär, dass Leitz sich dem Hörensagen nach gezwungen sah, die Notbremse zu ziehen. Minolta brachte dann 1981 die stark verbesserte Minolta CLE in Eigenregie heraus. Weiterhin arbeitete Minolta mit Leitz an der Leica R3, diese wurde die erste Leica Spiegelreflexkamera mit elektronischer Steuerung und entsprach in weiten Teilen der Minolta XE-Serie (ab 1974). Diese Gehäuse verwenden den von Leitz entwickelten, von Copal gefertigten und von Minolta angepassten, besonders weich laufenden, elektronisch gesteuerten CLS-Metalllamellenverschluß. Die Leica R4 (ca. 1980) beruhte technisch teilweise auf der Minolta XD7 (1977). Auch bei einigen Objektiven gab es eine Kooperation in beiden Richtungen, so basieren einige Leica-Objektive dieser Zeit auf Minolta-Rechnungen und wurden von Minolta produziert (z. B. das Fish-Eye 2,8/16 mm oder das Spiegeltele RF 8/800 mm), und umgekehrt gab es z. B. das Leitz 6,3/800 mm Telyt-S-Fernobjektiv auch mit Minolta SR-Bajonett, und für die Leitz Photare 12,5 mm und 25 mm wurden passende Adapter angeboten. Die Minolta MD und AF 4/70–210 mm Objektive sollen hingegen auf dem Leica-R-Gegenstück basieren. Eine lose Zusammenarbeit gab es jedoch noch lange über die 1970er Jahre hinaus, so entspricht z. B. der Leica Winkelsucher-R (14300) für die Leica SL2 und die Leica R3 bis R9 bis auf den Okularanschluss dem Minolta Winkelsucher Vn.
Auch die Leica AF-C1 (1989–1991), die erste Leica-Kompaktkamera, entstand in Zusammenarbeit mit Minolta. Sie verfügte über eine Belichtungsautomatik, eingebaute Motoren für Filmaufzug und Rückspulung, einen eingebauten Blitz sowie einen Autofokus.
Für die Hasselblad Mittelformatkameras entwickelte Minolta ihre proprietäre Mattscheibentechnik Acute-Matte weiter, die Minolta mit der XD7 ab 1977 in den Markt eingeführt hatte, in Prototypen aber bereits seit 1973 erprobte. Durch den Einsatz dieser modernen Einstellscheiben mit Mikrowabenlinsen wurde das Sucherbild der Hasselblad-Kameras der V- und H-Serien ab 1989 insgesamt wesentlich heller und zum ersten Mal gleichmäßig ausgeleuchtet. Dies erleichtert die Scharfeinstellung vor allem bei wenig Umgebungslicht. Ab 1996/1997 bot Hasselblad die verbesserten Acute-Matte Typ D-Einstellscheiben an. In einem anderen belegten Fall der Zusammenarbeit kam später der AF-Kreuzsensor der Minolta Dynax 9 auch in der Hasselblad H1 (2002) zum Einsatz, die in Japan auch als Fujifilm GX645AF Professional vermarktet wurde.<ref>http://www.popphoto.com/Reviews/Cameras/Hasselblad-H1-Hyper-Blad%21 Jason Schneiders Bericht zur Hasselblad H1 mit Hinweisen auf Zusammenarbeit mit Minolta und Fujifilm in Popular Photography vom 1. September 2003.</ref>
Auch mit Agfa gab es verschiedentlich Kooperationen, so entsprach etwa die Agfa Microflex-300 Sensor Filmkamera der Minolta Pocket Z-8 / Pocket-8 400 von 1973, und hinter der Afga ActionCam von 1995 verbirgt sich die Minolta RD-175, eine frühe DSLR für das Minolta-A-Bajonett.
Umgekehrt entsprang die Sofortbildkamera Minolta Instant Pro von 1990 entwicklungstechnisch einer Seitenlinie der Polaroid Spectra Pro, und die Minolta Videorekorder wurden schon zuvor (zumindest zum Teil) von Hitachi produziert.<ref>Minolta-Pressesprecher in der New York Times vom 29. Juni 1990 Forenbeitrag mit Informationen bezüglich der Herkunft der kleinen Minolta-Videorekorder und der Minolta Instant Pro</ref>
Einige Minolta-Digitalkameras stammen vom taiwanesischen ODM-Hersteller Skanhex, darunter auch die Dimage 2300 und 2330 Zoom. Letztere Kamera entspricht der Skanhex SX-230Z und war mit leicht anderem Gehäuse auch unter anderen Namen wie Jenoptik JD 2300 z3, Rollei d23 com, Soligor SX-230z und Maginon SX230z auf dem Markt.<ref>Forenbeitrag von Matthias Paul mit Informationen zur ODM-Fertigung einiger Minolta-Digitalkameras durch Skanhex Herkunft der Minolta Dimage 2300 und 2330 Zoom Digitalkameras</ref>
Zum Zwecke der Adaption des Minolta Telezooms 8/100–500 mm und des Spiegelteles RF 8/500 mm an Arriflex-Filmkameras kooperierte Minolta um 1980 auch mit der japanischen Fernsehgesellschaft NHK.
Die genaue Art der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Kamerahersteller (Shanghai) Seagull ist noch nicht endgültig geklärt. Fest steht jedoch, dass Seagull bereits in den 1960er Jahren unter eigenem Namen Gehäuse mit SR-Bajonett hergestellt hat, die Original-Minolta-Gehäusen (u. a. der SR-1) nachempfunden waren und ab ca. 1971 auch in Deutschland auftauchten, und dass Minolta Anfang der 1990er Jahre die Produktion von Gehäusen der Minolta X-300-Serie nach China an Seagull ausgelagert hat und später dann ganz abgegeben hat, woraufhin Seagull unter eigenem und fremden Namen diverse Derivate und Weiterentwicklungen auf Basis dieses Minolta-Chassis herausgebracht hat. Die Tatsache, dass Seagull einige Zeit nach der Aufgabe des Kamerageschäfts durch Konica Minolta auch begonnen hat, verschiedene Zubehörteile anzubieten, die Teilen aus dem ehemaligen Minolta-Lieferprogramm täuschend ähnlich sehen, nährt die Vermutung, dass diese Teile auch schon vorher bei Seagull für Minolta produziert wurden. So entspricht z. B. der Seagull Magnifier der Minolta Sucherlupe Vn und der Blitzschuhadapter Seagull SC-5 erscheint als Weiterentwicklung des Minolta FS-1100 mit zusätzlicher PC-Buchse.
Konica Minolta fertigt auch nach dem Rückzug aus der Fotosparte noch optische Baugruppen für andere Hersteller, so beispielsweise Objektive für JVC-Videokameras wie die HD Everio GZ-HD3 von 2007.<ref>Objektivbeschriftung an JVC-Videokamera mit Konica-Minolta-Objektiv Forenbeitrag mit Informationen bezüglich der Herkunft des Objektivs der JVC HD Everio GZ-HD3</ref> Deutliche Hinweise auf eine (möglicherweise aber nur übergangsweise) bestehende Zusammenarbeit von Konica Minolta als Zulieferer für Komponenten des Sony α-Systems gibt es ebenfalls. So geht etwa die erste DSLR in diesem System, die 2006 vorgestellte Sony Alpha DSLR-A100 praktisch komplett auf ein Konica Minolta-Design zurück, wie eine Analyse der Firmware als auch die Konica-Minolta-Codenummern „2187“ im Service-Manual der Kamera zeigen.<ref>Forenbeitrag vom 8. September 2006 von Matthias Paul, Administrator im Minolta-Forum Firmware-Analyse der Sony Alpha DSLR-A100</ref> Auch die zweite Kamera dieser Reihe, die 2007 vorgestellte Sony Alpha DSLR-A700, basiert Hinweisen im "Service Manual" zufolge auf einem Entwurf, der von Konica Minolta unter der Codenummer „2179“ zumindest noch begonnen wurde.<ref>Forenbeitrag vom 19. Dezember 2007 von Matthias Paul, Administrator im Minolta-Forum Übersicht über einige Konica-Minolta-Codenummern für Kameragehäuse</ref>
Produktspektrum
Das Produktspektrum von Minolta umfasste Digitalkameras, Kleinbildkameras, Ferngläser, multifunktionale Officesysteme, Kopiersysteme, Laserdrucker, Faxsysteme, Scanner sowie Farb- und Lichtmesssysteme. In der langen Unternehmensgeschichte stellte Minolta beispielsweise auch Mittelformat-, Disc-, Pocket- und APS-Kameras sowie historisch bedingt Planetarien. Minolta war, nach Canon und Nikon, der drittgrößte Kamerahersteller der Welt. Eine führende Rolle nahm Minolta in der Herstellung von Belichtungsmessern , speziell auch Spotbelichtungsmessern sowie Farbtemperaturmessern ein.
Fotografie
Das Unternehmen wurde durch verschiedene Produkte, vor allem im Optik-, Kamera- und Film-Sektor bekannt. Bereits 1940 entwickelte Minolta die ersten Rokkor-Objektive; diese Objektivbezeichnung wurde in einigen Produktreihen bis heute beibehalten.
Einen weiteren Meilenstein setzte Minolta 1985, als mit der Minolta 7000 die erste Spiegelreflexkamera mit einem ins Gehäuse integrierten Autofokusmotor auf den Markt gebracht wurde. Sie war Teil des neu entwickelten AF-Systems der Dynax-Serie. Die Mitbewerber konnten vergleichbare Produkte erst erheblich später vorstellen; so erschien die erste AF-SLR von Nikon, die Nikon F-501, beispielsweise erst im August 1986. Canon folgte erst 1987.
In den Jahren zuvor gab es nur vereinzelte (fast noch experimentelle) Insellösungen, die keine weite Verbreitung fanden; die Minolta 7000 öffnete hingegen dem Markt für AF-SLRs überhaupt. Während sich die Minolta 7000 eher an den Amateur wandte, war die kurze Zeit später erschienene Minolta 9000 für professionelle Anwender konzipiert. Zu den letzten analogen Kleinbild-Spiegelreflexkameras gehörten die Dynax 9 und die Dynax 7.
Digitalfotografie
Digitalkameras stellte Minolta seit 1986 her; das Unternehmen zählt damit zu den ersten Anbietern von Digitalkameras überhaupt. Bereits auf der photokina 1986 wurde eine Still Video Back für die Minolta 9000 vorgestellt. Es folgten unter anderem die RD-175 (1995) mit einer Auflösung von – für damalige Verhältnisse beachtlichen – 1,75 Megapixeln sowie die Dimage RD-3000 mit 2,7 Megapixeln – beides digitale Spiegelreflexkameras.
1996 erschien die Dimage V für Fotoamateure, welche auch die unter Minolta Dimage fortgeführte Modellreihe begründete; die ebenfalls für den Consumerbereich konzipierten beiden Nachfolgemodelle Dimage EX Wide und Dimage EX Zoom von 1998 zeichneten sich ebenso wie die Dimage V durch ein vom Kameragehäuse abtrennbares Objektiv aus, das durch ein Kabel mit der Kamera verbunden war; dieses praktische Alleinstellungsmerkmal ist bis heute einzigartig geblieben.
1999 erschien mit der Dimage 3D 1500 eine digitale Spezialkamera zum Generieren von 3D-Modellen, danach konzentrierte sich Minolta weitgehend auf Digitalkameras für das profitable Consumer-Segment, was sich in einer Flut von Modellen zeigte. Die Consumer-Spitzenmodelle finden sich in den Dimage A- und Z-Familien (z. B. die Dimage A2, Dimage A200, Dimage Z5 u. a.).
Seit Ende 2004 war mit der unmittelbar vor der photokina angekündigten Dynax 7D auch wieder eine digitale Spiegelreflexkamera auf dem Markt – die erste Spiegelreflexkamera mit eingebautem Bildstabilisator, dem sog. Anti-Shake-System (AS). Im September 2005 bekam sie durch ihre kleinere Schwester Dynax 5D Zuwachs. Für 2006 schließlich waren von Konica Minolta und vom 2005 neu angekündigten Kooperationspartner Sony mehrere DSLRs mit Minolta-A-Bajonett (vage) angekündigt, erschienen aber nicht mehr unter diesem Konica Minolta-Namen, denn im Januar 2006 gab Konica Minolta bekannt, dass sich das Unternehmen ab 1. April 2006 aus dem Kamera- und Filmgeschäft zurückziehen würde. Dabei sollte Sony das Geschäft mit digitalen Spiegelreflexkameras des Dynax-Systems übernehmen.
Die erste Sony DSLR Alpha, die am 5. Juni 2006 unter dem Namen Sony Alpha DSLR-A100 eingeführt wurde, konnte in vielerlei Hinsicht ihre Minolta-Wurzeln nicht verleugnen. In abgeschwächter Form gilt das auch noch für die am 6. September 2007 offiziell vorgestellte Sony Alpha DSLR-A700.
Siehe auch
Literatur
- Anni Rita Scheibel, Josef Scheibel: 70 Jahre Minolta Kameratechnik – Von der Nifcalette bis zur Dynax 9. Lindemanns Verlag, 3. Auflage 1999, ISBN 3-89506-191-3
Einzelnachweise
<references />