Misha Anouk
Misha Anouk (* 1981 in Gibraltar als Mischaël-Sarim Vérollet, bekannt auch als Mischa-Sarim Vérollet) ist ein britisch-deutscher Schriftsteller und Blogger mit Wurzeln im Poetry Slam. Er hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Misha Anouk wurde 1981 in Gibraltar geboren. Als er drei Jahre alt war, zog seine Familie nach Bielefeld, wo er aufwuchs und bis Mitte 2010 lebte. Im Oktober 2004 gewann er zum ersten Mal einen Poetry Slam. Er ist einer der bekanntesten Slam-Poeten Deutschlands und zählt mit den Autorenkollegen seiner Lesebühne LMBN (Sulaiman Masomi, Andy Strauß und Sebastian 23) zur neueren Generation der Storyteller. Sein erstes Buch, die Kurzgeschichtensammlung Phantomherz, erschien 2005. 2009 veröffentlichte der Carlsen Verlag seinen Kurzgeschichtenband Das Leben ist keine Waldorfschule. 2010 erschien die Novelle All des Königs Pferde, die von Hochschulstudenten als Abschlussarbeit verfilmt wurde.<ref>Markus Freise: Trailer zu All des Königs Pferde - der Film. In: Markus Freise - Blog. 7, 2011.</ref> 2011 reiste er im Auftrag des Goethe-Institutes durch Simbabwe und Südafrika und trat im Rahmen eines Literaturfestivals in Kapstadt auf.<ref>Mischa-Sarim Vérollet: Ich fliege gen Süden. In: Mischa in Afrika. 9, 2011</ref> Im Frühjahr 2013 veröffentlichte Carlsen seinen Kurzgeschichtenband „Irgendwas mit Menschen“. Seit Januar 2014 bloggt er auf seiner Website indub.io regelmäßig über „Bewusstseinskontrolle, Verschwörungstheorien, politische und gesellschaftliche Entwicklungen, Social-Media-Phänomene sowie über Medienkritik“.<ref>Autorenseite des Verlags: Misha Anouk. In: Rowohlt.de. 10, 2014.</ref> Im Herbst 2014 erschien im Rowohlt Verlag sein erzählerisches Sachbuch Goodbye, Jehova! Wie ich die bekannteste Sekte der Welt verließ.
Privates
Misha Anouk wurde in eine streng gläubige Familie von Zeugen Jehovas hineingeboren. Im Rahmen seiner Buchvorstellung in der NDR Talkshow berichtete er, dass er mit 20 Jahren den Ausstieg schaffte und seitdem agnostisch ist. Seine Jugend in der Religionsgemeinschaft hat er mit anderen Künstlern wie Donald Glover und Oliver Pocher gemein. In seinem Buch Goodbye, Jehova! schreibt er über diese Zeit.
Obwohl Misha Anouk in Deutschland aufgewachsen ist, besitzt er noch heute ausschließlich die britische Staatsbürgerschaft.<ref>Dirk Schneider: Der Vorleser als Rockstar In: Deutschlandradio. 5, 2009.</ref> Seine innere Zerrissenheit bezüglich seiner Heimat ist Thema einiger Texte in seinen Büchern Das Leben ist keine Waldorfschule und Warum ich Angst vor Frauen habe.
Misha Anouk lebt seiner Homepage zufolge in Wien.
Er ist Arminia Bielefeld-Fan.<ref>Mike Litt, 1 Live: 1LIVE - Klubbing: Das Leben ist keine Waldorfschule von Mischa-Sarim Verollet (24.04.09) (Memento vom 5. Mai 2009 im Internet Archive) Klubbing. In: EinsLive Klubbing. 4, 2009.</ref>
Misha Anouk ist seit Bielefelder Tagen mit dem Rapper Casper befreundet und begleitete ihn während vieler Festivals 2011 auf Tour<ref>Mischa-Sarim Vérollet: Von Bielefeld zur Skyline. In: Neue Westfälische Tageszeitung. 12, 2011.</ref>. Im Gegenzug stellte Casper seinen Song Alaska für den Trailer zur Verfilmung von Misha Anouks Novelle All des Königs Pferde zur Verfügung.
Kritik
Warum ich Angst vor Frauen habe
Der Nachfolgeroman zum Kurzgeschichtenband Das Leben ist keine Waldorfschule wurde von der Kritik durchgehend wohlwollend aufgenommen. Der Tagesspiegel beispielsweise befand, dass es schwer falle, den Roman nicht ziemlich großartig zu finden: „Meistens ist das komisch, manchmal unfassbar komisch.“<ref>Sebastian Leber: Wuschelrock vom 14.10.2010. In: Tagesspiegel. 10, 2010.</ref>. DASDING meinte: „Scheinbar banale Dinge wie eine ungewollte Erektion im Mathe-Unterricht bringt Mischa dabei auf das Katastrophenniveau eines Reaktorunfalls. (…) Ein tolles Buch.“<ref>Kotaro Dürr: Buchtipp: Mischa-Sarim Vérollet vom 16.12.2010. In: DASDING. 12, 2010.</ref>. Und auch der Gießener Anzeiger lobte die „glasklaren, mit schwarzem Humor gespickten Wortbilder, mit denen der Autor und Poetry Slammer direkt auf die Lachmuskeln zielt.“<ref>jx: Von ZKs und ADHS-freier Kindheit vom 25.10.2010. In: Gießener Anzeiger. 10, 2010.</ref>
Das Leben ist keine Waldorfschule
Wie viele andere Poetry Slammer spaltet er die Kritik. Während Lydia Herms (MDR Sputnik) beispielsweise urteilt, das Buch sei „unbedingt zu empfehlen! (…) Mischa-Sarim Vérollet ist ein Meister, ja, ein Meister eines unaufgesetzten, von Grund auf lustigen Schreibstils.“<ref>Lydia Herms: Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Lydias Lesestoff vom 10.03.2009. In: MDR Sputnik. 3, 2009.</ref>, Jugendbuchtipps.de 4,5 von 5 Sternen vergibt,<ref>Ulf Cronenberg: Buchbesprechung Das Leben ist keine Waldorfschule. In: Jugendbuchtipps.de. 3, 2009.</ref> kritisiert der Münchner Merkur: „Verollets Buch zeigt, wie die Texte ohne seine Performance zusammenschnurren zu belanglosen kleinen Schwänken.“<ref>Marie Schmidt: Poesie als sportliches Spiel. In: Münchner Merkur. 3, 2009.</ref> und Literaturkritik.tv bemängelt: „Das Buch, obwohl anders angelegt, plätschert. (…) Poetry Slammer, die ihr Gelesenes in gedruckter Form herausbringen, gehen immer ein gewisses Risiko ein. Nicht jeder vor sich hingesprochene Text, löst sich leise gelesen ebenso schön auf.“<ref>Bettina Koller: Mischa-Sarim Verollet - Das Leben ist keine Waldorfschule. In: Literaturkritik.tv. 3, 2009.</ref>
Auszeichnungen
Preise
- Werkproben-Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen 2013/2014<ref>nrw-kultur.de</ref>
- Kuriosester Buchtitel 2009<ref>kuriosesterbuchtitel.de</ref> (für „Das Leben ist keine Waldorfschule“)
- Bielefelder Poetry Award 2006 und 2007
- Künstler des Monats der Rockakademie OWL im Juni 2006
Poetry-Slam-Erfolge
- Teamfinalist National Slam 2011
- Halbfinalist National Slam 2007, 2008
- Vize-Champion NRW-Slam 2008
- Teilnehmer der zweiten und dritten WDR-Poetry-Slam-Staffel
- Slam-Champion der Stadt Bielefeld 2008, 2009
Veröffentlichungen
Bücher
- Goodbye, Jehova! Wie ich die bekannteste Sekte der Welt verließ. Sachbuch, Rowohlt Verlag, Reinbek 2014, ISBN 978-3-499-62891-7.
- Irgendwas mit Menschen. Kurzgeschichten, Carlsen Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-551684-85-1.
- Westfalen. Als Leo Frida suchte und Pumpernickel fand - ein Heimatbuch. Regionalroman, 256 S., Conbook Verlag, Meerbusch 2011, ISBN 978-3-934918-93-1.
- All des Königs Pferde. Roman, 80 S., Lektora, Paderborn 2011, ISBN 978-3-938-47070-1.
- Warum ich Angst vor Frauen habe. Roman, 224 S., Carlsen Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3551682406.
- Poetry Slam – das Buch. Die 40 besten Bühnen-Texte. Anthologie, Carlsen Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3551682376.
- Das Leben ist keine Waldorfschule. Kurzgeschichten, Carlsen Verlag, Hamburg 2009, ISBN 978-3-551-68214-7.
- Lass uns doch Feinde sein. Roman, House of the Poets, Paderborn / Paris 2007, ISBN 3-936706-14-X.
- Phantomherz. Lektora, Paderborn 2005, ISBN 3-938470-02-X.
- Texttourismus. Anthologie, u.a. mit Selim Özdogan, Tom Liwa, Markus Kavka, Sibylle Berg. Books on Demand 2005, ISBN 3-833-44040-6.
Lesebühnen
Misha Anouk ist festes und Gründungsmitglied folgender Lesebühnen:
LMBN
- Auftritte: monatlich
- Location: Domicil, Dortmund sowie Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
- Weitere Mitglieder: Sebastian 23, Andy Strauß, Sulaiman Masomi, Artur Fast sowie DJ Gerrit Nicolas
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Lesebühne LMBN
- Interview mit Mischa-Sarim Verollet auf www.die-blaue-seite.de
- Literatur von und über Misha Anouk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Misha Anouk bei Literaturport
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Anouk, Misha |
ALTERNATIVNAMEN | Verollet, Mischael-Sarim; Vérollet, Mischa-Sarim; Vérollet, Mischaël-Sarim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Slam-Poet |
GEBURTSDATUM | 1981 |
GEBURTSORT | Gibraltar |