Montenegro und der Euro
Montenegro hat keine eigene Währung. Vor der Einführung des Euro im Jahr 2002 war die Deutsche Mark de facto die Währung in allen privaten und geschäftlichen Transaktionen. Als der Euro eingeführt wurde, begann Montenegro, diesen als Währung zu nutzen. Diesem Schritt widersprach die Europäische Zentralbank (EZB) zunächst nicht.<ref>EU to question Montenegro's use of euro. 8. Oktober 2007, abgerufen am 19. Februar 2013. </ref>
Doch seitdem haben die Europäische Kommission und die EZB ihre Unzufriedenheit darüber geäußert, dass Montenegro den Euro einseitig verwendet. Die Sprecherin der Europäischen Kommission äußerte sich wie folgt: „Die Bedingungen für die Aufnahme in den Euro sind klar. Das heißt, ein Land muss zumindest zuerst ein Mitgliedsland der EU sein.“<ref name="b92-2007">EU warns Montenegro over Euro, B92. 10. Oktober 2007. Abgerufen am 9. September 2011. </ref> Ein Anhang an das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU besagt: „eine einseitige Einführung des Euro war nicht vereinbar mit dem Vertrag.“
Die EU besteht auf der strikten Einhaltung der Konvergenzkriterien (und z. B. der mindestens zweijährigen Mitgliedschaft im Wechselkursmechanismus II), welche vor der Einführung des Euros nicht verhandelbar sind. Allerdings hat die EU bei Montenegros einseitiger Nutzung des Euro auch nicht interveniert.<ref name="b92-2007" /><ref name="index-2011">EU prijeti Crnoj Gori ukidanjem eura: Niste sposobni za našu valutu (Croatian) 1. Juni 2011. Abgerufen am 9. September 2011.</ref> Sie hat jedoch Bedenken über die Staatsschulden Montenegros ausgedrückt, die im Jahr 2011 57 % des Bruttoinlandsprodukts betrugen.
Offizielle der Zentralbank von Montenegro haben bei verschieden Gelegenheiten angedeutet, dass die europäischen Institutionen auf die Einhaltung der WKMII-Regeln drängen, besonders da Montenegro dabei ist, Mitglied der EU zu werden.<ref name="index-2011" /><ref name="bloomberg-2009">Montenegro Warns Against Unilateral Euro Adoption (Update1), Bloomberg.com. 21. April 2009. Abgerufen am 9. September 2011. </ref> Nikola Fabris, der Chefökonom der Zentralbank von Montenegro, betonte, dass die Situation eine ganz andere war, als Montenegro den Euro einseitig einführte. Andere Staaten, wie Kroatien und Bosnien und Herzegowina, die über eine einseitige Einführung des Euros nachdenken, hätten demnach mit Sanktionen von Seiten der EU zu rechnen, und ihr Aufnahmegesuch würde auf Eis gelegt werden, sollten sie damit fortfahren.<ref name="bloomberg-2009" />
Am 17. Dezember 2010 wurde Montenegro der Kandidatenstatus zur Mitgliedschaft in der EU verliehen. Es wird erwartet, dass dieses Thema durch Verhandlungen gelöst werden kann. Die EZB hat zum Ausdruck gebracht, dass die Auswirkungen der einseitigen Einführung des Euros „spätestens angesprochen würde im Falle von möglichen Verhandlungen zum EU-Beitritt.“ Diplomaten vermuten, dass es unwahrscheinlich ist, dass Montenegro dazu gezwungen wird, den Euro als Zahlungsmittel aufzugeben. Radoje Zugi, der Finanzminister von Montenegro, sagte dazu, dass „es ökonomisch irrational wäre, zu einer eigenen Währung zurückzukehren, nur um dann später wieder in den Euro aufgenommen zu werden.“<ref name="DW">Montenegro's peculiar path to EU membership. 7. Februar 2013, abgerufen am 19. Februar 2013. </ref> Stattdessen hofft er, dass Montenegro erlaubt wird, den Euro zu behalten, und er versprach, „dass die Regierung von Montenegro einige wichtige Bedingungen erfüllen wird, um den Euro weiterzubehalten: etwa die Einhaltung von Fiskalregeln.“<ref name="DW" />
Montenegro, das zwar faktisch, nicht aber „offiziell“ Mitgliedsland der Eurozone ist, darf demzufolge keine Euromünzen mit länderspezifischem Design prägen.
Einzelnachweise
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