Eurozone
Als Eurozone (amtlich auch Euro-Währungsgebiet oder Euro-Raum) wird die Gruppe der EU-Staaten bezeichnet, die den Euro als offizielle Währung besitzen. Die Eurozone besteht aus 19 EU-Staaten und wird deswegen als Euro-19 bezeichnet. Zuletzt übernahm Litauen am 1. Januar 2015 als 19. EU-Land den Euro als offizielle Währung.<ref>Der Euro ist da, der Wohlstand fehlt. In: tagesschau.de. 1. Januar 2015, abgerufen am 1. Januar 2015. </ref>
Die derzeit 19 Staaten der Eurozone sind Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, die Slowakei, Slowenien, Spanien und die Republik Zypern. Von den übrigen neun EU-Staaten sind sieben verpflichtet, den Euro einzuführen, sobald sie die vereinbarten Konvergenzkriterien erreichen. Dänemark und das Vereinigte Königreich können den Euro einführen, müssen es jedoch nicht, das heißt, sie haben de jure eine Ausstiegsoption.
Für die Geldpolitik der Eurozone ist die Europäische Zentralbank zuständig und verantwortlich. Zusammen mit den nationalen Zentralbanken der Staaten der Eurozone bildet sie das Eurosystem. Im Rahmen der Euro-Gruppe stimmen die Staaten der Eurozone ihre Steuer- und Wirtschaftspolitik untereinander ab, allerdings ohne formale Entscheidungsbefugnis.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Begriffsverwendung und Abgrenzung zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
- 2 Eurozone im engeren Sinn
- 3 Eurozone im weiteren Sinn
- 3.1 Staaten und Gebiete außerhalb der EU, die den Euro als Währung nutzen
- 3.2 Staaten und Gebiete, die ihre Währung an den Euro gebunden haben
- 3.3 Staaten der EU, die ihre Währung mit bestimmten Wechselkursbandbreiten an den Euro gebunden haben
- 3.4 Nicht-EU-Staaten, die ihre Währung über Wechselkursgrenzen an den Euro gebunden hatten (Schweiz/Liechtenstein)
- 3.5 Staaten, die ihre Währung über einen Währungskorb an den Euro gebunden haben
- 3.6 Übersicht
- 4 Mögliche Erweiterungen der Eurozone
- 5 Szenarien eines Austritts aus der Eurozone
- 6 Weblinks
- 7 Einzelnachweise
Begriffsverwendung und Abgrenzung zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
In den Gründungsverträgen der Europäischen Union kommt der Begriff Eurozone selbst nicht vor; ihre Mitglieder werden nur als „Mitgliedstaaten, deren Währung der Euro ist“ (Art. 136ff. AEU-Vertrag) bezeichnet. Auch das Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union gebraucht den Begriff nicht, sondern nutzt stattdessen Euro-Währungsgebiet oder Euroraum, um „die am Euro teilnehmenden Länder als Ganzes“ zu bezeichnen.<ref>Länder, Sprachen, Währungen. In: Interinstitutionelle Regeln für Veröffentlichungen. Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union. Abgerufen am 6. Januar 2011.</ref> Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich im Deutschen jedoch die Bezeichnung Eurozone etabliert.<ref>Vgl. EUabc.com: Eurozone.</ref>
Synonym dazu wird bisweilen der Ausdruck Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) verwendet. Allerdings kennzeichnet dieser Ausdruck einen Politikbereich der EU allgemein. Mitglieder der EWWU sind formal alle EU-Mitgliedstaaten, wobei diejenigen Länder, die den Euro nicht eingeführt haben, im Vertragstext als „Mitgliedstaaten, für die eine Ausnahmeregelung gilt“ (Art. 139ff. AEU-Vertrag) bezeichnet werden.
Bisweilen wird Eurozone auch im weiteren Sinn für alle Staaten verwendet, die den Euro nutzen, auch wenn sie keine EU-Mitglieder sind. Diese haben entweder ein Währungsabkommen mit einem EU-Mitgliedstaat, den Euro einseitig als Währung eingeführt oder den Kurs ihrer Währung an die Leitwährung Euro gekoppelt.
Eurozone im engeren Sinn
Der Euroraum
Im engeren Sinn umfasst die Eurozone diejenigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die den Euro als Währung eingeführt haben. Bedingung hierfür ist die Erfüllung der EU-Konvergenzkriterien, die eine gewisse wirtschaftspolitische Harmonisierung der Eurozone gewährleisten sollen.
Bei der Einführung des Euro als Buchgeld zum 1. Januar 1999 wurden diese Kriterien zunächst von elf der damals fünfzehn Mitgliedstaaten erfüllt. Griechenland gab 2000 an, die Kriterien ebenfalls zu erfüllen, und trat der Eurozone am 1. Januar 2001 bei. Am 1. Januar 2002 wurde der Euro mit Euromünzen und Eurobanknoten als offizielle Währung in den zwölf Staaten Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien eingeführt.<ref>EZB: Erste Bargeldumstellung (2002)</ref> Slowenien folgte am 1. Januar 2007,<ref>EZB: Die Euro-Bargeldumstellung in Slowenien</ref> Malta<ref>EZB: Die Euro-Bargeldumstellung in Malta</ref> und die Republik Zypern<ref>EZB: Die Euro-Bargeldumstellung in der Republik Zypern</ref> am 1. Januar 2008, die Slowakei am 1. Januar 2009,<ref>EZB: Die Euro-Bargeldumstellung in der Slowakei</ref> Estland am 1. Januar 2011,<ref>EZB: Die Euro-Bargeldumstellung in Estland</ref> Lettland am 1. Januar 2014 und Litauen am 1. Januar 2015.
Allerdings gibt es einige Gebiete der Mitgliedstaaten, die den Euro nicht oder nur eingeschränkt gebrauchen. Dies gilt etwa für Büsingen und Campione d’Italia, eine deutsche und eine italienische Exklave in der Schweiz, in denen der Euro zwar offizielle Währung ist, faktisch jedoch der Schweizer Franken verwendet wird.<ref name="BUESpolitik">Informationen der Gemeinde Büsingen zur Währung</ref> Zudem verwendet keines der Außengebiete der Niederlande (ehemalige Niederländischen Antillen) den Euro, sondern den US-Dollar oder daran gebundene lokale Währungen. Einige französische Außengebiete im Pazifik nutzen den CFP-Franc, der allerdings fest an den Euro gebunden ist.
Mitglieder
Als Bezeichnung für statistische Bemessungen sind amtlich:<ref>Glossary:Euro area enlargements, Eurostat, epp.eurostat.ec.europa.eu.</ref>
- EA-11: Erstländer 1999/2000 (AT, BE, DE, ES, FI, FR, IE, IT, LU, NL, PT)
- EA-12: Erstländer 2001 und bei der Bargeldeinführung 2002 (EA-11 + GR)
- EA-13: ab 2007 (EA-12 + SI)
- EA-15: ab 2008 (EA-13 + CY, MT)
- EA-16: ab 2009 (EA-15 + SK)
- EA-17: ab 2011 (EA-16 + EE)
- EA-18: ab 2014 (EA-17 + LV)
- EA-19: seit 2015 (EA-18 + LT)
Es ist auch Euro-11 und ähnlich üblich, seit 2011 Euro-17, seit 2015 Euro-19
Land | Einführung | Einwohner<ref>http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&language=de&pcode=tps00001&tableSelection=1&footnotes=yes&labeling=labels&plugin=1</ref> | Ausnahmen | |
---|---|---|---|---|
Belgien | Belgien | 1. Jan. 1999 | 11.161.642 (2013) | |
Deutschland | Deutschland | 1. Jan. 1999 | 80.523.746 (2013) | Büsingen am Hochrhein (faktisch) |
Estland | Estland | 1. Jan. 2011 | 1.324.814 (2013) | |
Finnland | Finnland | 1. Jan. 1999 | 5.426.674 (2013) | |
Frankreich | Frankreich | 1. Jan. 1999 | 65.663.194 (2013) | Neukaledonien Neukaledonien<ref name="CFP note">Die französischen Überseegebiete im Pazifik benutzen den CFP-Franc.</ref> Französisch-Polynesien Französisch-Polynesien<ref name="CFP note" /> Wallis und Futuna Wallis und Futuna<ref name="CFP note" /> |
Griechenland | Griechenland | 1. Jan. 2001 | 11.062.508 (2013) | |
Irland | Irland | 1. Jan. 1999 | 4.591.087 (2013) | |
Italien | Italien | 1. Jan. 1999 | 59.685.227 (2013) | Campione d’Italia (faktisch) |
Lettland | Lettland | 1. Jan. 2014 | 2.023.825 (2013) | |
Litauen | Litauen | 1. Jan. 2015 | 2.930.865 (2014) | |
Luxemburg | Luxemburg | 1. Jan. 1999 | 537.039 (2013) | |
Malta | Malta | 1. Jan. 2008 | 421.364 (2013) | |
Niederlande | Niederlande | 1. Jan. 1999 | 16.730.632 (2012) | ehemalige Niederländische Antillen:
|
Österreich | Österreich | 1. Jan. 1999 | 8.451.860 (2013) | |
Portugal | Portugal | 1. Jan. 1999 | 10.487.289 (2013) | |
Slowakei | Slowakei | 1. Jan. 2009 | 5.410.836 (2013) | |
Slowenien | Slowenien | 1. Jan. 2007 | 2.058.821 (2013) | |
Spanien | Spanien | 1. Jan. 1999 | 46.704.308 (2013) | |
Republik Zypern | Republik Zypern | 1. Jan. 2008 | 865.878 (2013) | Türkische Republik Nordzypern Türkische Republik Nordzypern<ref>Die Türkische Republik Nordzypern wird nicht von der EU anerkannt und benutzt die Neue Türkische Lira. Jedoch ist der Euro im Umlauf.</ref> |
Europa | Eurozone | ca. 337.000.000 |
Wirtschaft der Eurozone
Die folgende Tabelle zeigt den Verlauf des Harmonisierten Verbraucherpreisindex in der Eurozone:<ref>Euro area (changing composition) – HICP – Overall index, Annual rate of change, Eurostat, Neither seasonally or working day adjusted</ref>
Jahr (jeweils Mitte) | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Harmonisierter Verbraucherindex in Prozent | 1,0 % | 2,0 % | 2,8 % | 1,9 % | 1,9 % | 2,5 % | 2,0 % | 2,5 % | 1,9 % | 4,0 % | −0,1 % | 1,5 % | 2,7 % | 2,4 % | 1,6 % | 0,5 % | |
Steigerung auf Basis eines Euros 1998 | 1,00 € | 1,01 € | 1,03 € | 1,06 € | 1,08 € | 1,10 € | 1,13 € | 1,15 € | 1,18 € | 1,20 € | 1,25 € | 1,25 € | 1,27 € | 1,30 € | 1,34 € | 1,36 € | 1,36 € |
Eurozone im weiteren Sinn
Staaten und Gebiete außerhalb der EU, die den Euro als Währung nutzen
Auch außerhalb der Europäischen Union benutzen einige Staaten den Euro als Währung. Diese meist sehr kleinen Staaten hatten teilweise zum Zeitpunkt der Euro-Einführung Abkommen mit einem EU-Mitgliedstaat über eine Währungsunion; teilweise verzichteten sie einseitig auf die Einführung einer eigenen Währung und ließen stattdessen den Euro als Fremdwährung in Umlauf bringen (sog. Euroisierung). Die Staaten, die den Euro außerhalb der EU verwenden, nehmen nicht am Eurosystem oder der Euro-Gruppe teil. Auch wird die wirtschaftliche Lage in diesen Ländern von der Europäischen Zentralbank bei der Festlegung ihrer Geldpolitik formell nicht berücksichtigt.
Mit formellen Abkommen
Mehrere Staaten und abhängige Gebiete außerhalb der EU benutzen den Euro als ihre offizielle Währung. Für eine Einführung, die das Recht auf Prägung eigener Münzen umfasst, muss ein Abkommen mit der EU und einem Staat der Eurozone geschlossen werden.
- Monaco, San Marino und Vatikanstadt
Diese Länder benutzten bis zur Euroeinführung ihre eigenen Währungen, die im Verhältnis 1:1 an die Währung des jeweiligen Nachbarlandes gebunden und dort auch gleichberechtigt im Umlauf waren. San Marino und der Vatikan hatten ihre Währungen an die italienische Lira gebunden und Monaco benutzte den monegassischen Franc, der an den französischen Franc gebunden war.<ref>The euro outside the euro area</ref>
Diese Länder haben Vereinbarungen mit der EU und den Mitgliedstaaten: San Marino und der Vatikan mit Italien und Monaco mit Frankreich, die ihnen die Nutzung und Prägung einer begrenzten Zahl von Euromünzen (mit ihren eigenen nationalen Motiven auf der Rückseite) gestattet. Ihre Münzen gelten in der gesamten Eurozone. Sie haben jedoch keine Erlaubnis, Banknoten zu drucken.
- Andorra
Andorra hatte bis zum 1. Januar 2002, dem Termin der Einführung des Euro-Bargeldes in der Eurozone, de facto den französischen Franc und die spanische Peseta als Zahlungsmittel, aber nie eine Vereinbarung mit Spanien oder Frankreich. Verhandlungen mit der Europäischen Union über den offiziellen Status des Euro in Andorra wurden bereits 2004 aufgenommen, es konnte aber jahrelang keine Einigung erzielt werden. Größtes Hindernis war dabei das andorranische Bankgeheimnis. Schließlich wurde am 30. Juni 2011 die Währungsvereinbarung unterzeichnet, die am 1. April 2012 in Kraft trat.<ref>Amtsblatt der Europäischen Union, 5. Oktober 2012: Inkrafttreten des Währungsabkommens mit dem Fürstentum Andorra PDF (604 KB), abgerufen am 1. Januar 2014</ref> Erst am 20. November 2013 wurden die im Rahmen der Währungsvereinbarung erforderlichen Dekrete zur Umsetzung europäischer Normen von der andorranischen Regierung verabschiedet.<ref>Die andorranische Regierung genehmigt zwei Dekrete zur Umsetzung europäischer Normen (katalanisch) Abgerufen am 29. Dezember 2013</ref> Die EU gab daraufhin Anfang Dezember 2013 grünes Licht für die Prägung andorranischer Euromünzen, deren Ausgabe somit nicht, wie ursprünglich vorgesehen, zum 1. Januar 2014 erfolgte, sondern erst am 29. Dezember 2014.<ref>Govern d'Andorra: Emissió de monedes (katalanisch) pdf 656 kB, abgerufen am 23. Dezember 2014</ref> Das Prägerecht hat einen Umfang von 2,4 Millionen Euro jährlich.
- Saint-Pierre und Miquelon, Mayotte
Währungsvereinbarungen wurden auch für zwei französische Überseegebiete geschlossen: Saint-Pierre und Miquelon vor der Küste Kanadas und Mayotte im Indischen Ozean, die zum Zeitpunkt der Euro-Einführung nicht zur EU gehörten, durften dennoch von Anfang an den Euro als Währung benutzen. Sie dürfen jedoch keine eigenen Münzen prägen. Da Mayotte am 31. März 2011 das 101. Département Frankreichs und am 1. Januar 2014 ein Überseegebiet der Europäischen Union wurde, ist es seitdem auch offiziell Teil der Eurozone.<ref>Agreements concerning the French territorial communities</ref>
- Saint Barthélemy
Die französische Insel Saint Barthélemy ist ab 1. Januar 2012 als assoziiertes überseeisches Hoheitsgebiet (ÜLG) nicht mehr Teil der Europäischen Union,<ref>BESCHLUSS DES EUROPÄISCHEN RATES vom 29. Oktober 2010 zur Änderung des Status der Insel Saint-Barthélemy gegenüber der Europäischen Union. 2010/718/EU. In: Amtsblatt der Europäischen Union. Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 9. Dezember 2010, abgerufen am 5. Januar 2012 (PDF). </ref> behält jedoch aufgrund eines Vertrages von Frankreich mit der EU den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel.<ref>WÄHRUNGSVEREINBARUNG ZWISCHEN der Europäischen Union und der Französischen Republik über die Beibehaltung des Euro auf Saint-Barthélemy nach der Änderung seines Status gegenüber der Europäischen Union. In: Amtsblatt der Europäischen Union. Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 20. Juli 2011, abgerufen am 5. Januar 2012 (PDF). </ref>
Ohne formelle Abkommen
Staat/Gebiet | Einführung | Übernahme | Einwohner |
---|---|---|---|
Vereinigtes Königreich Akrotiri und Dekelia | 1. Jan. 2008 | informell | 14.500 |
Kosovo Kosovo | 1. Jan. 2002 | informell | 2.100.000 |
Montenegro Montenegro | 1. Jan. 2002 | informell | 684.736 |
Montenegro und der Kosovo benutzen den Euro seit seiner Einführung; davor war ihre Währung jeweils die Deutsche Mark, die den Jugoslawischen Dinar ersetzt hatte. Als die D-Mark vom Euro abgelöst wurde, übernahmen sie den Euro durch einseitige Euroisierung. Eine Vereinbarung mit der EZB über die Verwendung des Euro besteht nicht.<ref name="IHT use07">International Herald Tribune, 1. Januar 2007: Euro used as legal tender in non-EU nations (Memento vom 28. Januar 2007 im Internet Archive)</ref><ref>KOUCHNER SIGNS REGULATION ON FOREIGN CURRENCY (Memento vom 2. Dezember 2008 im Internet Archive)</ref> Im Kosovo ist außerdem noch der Serbische Dinar im Umlauf, der von den serbischen Minderheiten benutzt wird.<ref name="Serb Kos">Kosovo – Economic profile</ref>
Die Einführung des Euro in Montenegro und im Kosovo brachte wirtschaftliche Vorteile für die Länder. Aus diesem Grund förderte der Kommissar für Wirtschaft und Währung Joaquín Almunia die Einführung des Euro in kleinen Staaten. Der damalige Präsident der Europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet stellte klar, dass die EZB – die die einseitige Einführung des Euro nicht unterstützt – keine Gründe für die Einführung des Euro in anderen Ländern sieht.
Mit der Einführung des Euro in der Republik Zypern haben auch die britischen Militärbasen Akrotiri und Dekelia, die vor der Euroeinführung das Zypern-Pfund als Währung benutzten, den Euro als Währung übernommen. Die Militärbasen sind zwar Überseegebiete des Vereinigten Königreiches, aber kein Teil der EU, und stehen unter militärischer Jurisdiktion. Unabhängig von ihrer Rechtsprechung wurde die Euroeinführung im Einklang mit der Rechtsprechung der Republik Zypern vollzogen.<ref>The Times, 27. Dezember 2007: Euro reaches field that is for ever England</ref>
Seit der Aussetzung des Simbabwe-Dollar im April 2009 gilt der Euro in Simbabwe (Afrika) neben dem US-Dollar und dem Südafrikanischen Rand als gesetzliches Zahlungsmittel.
Staaten und Gebiete, die ihre Währung an den Euro gebunden haben
Einige Staaten haben ihre Währung zu einem festen Wechselkurs an den Euro gebunden. Wirtschaftlich hat das ähnliche Auswirkungen wie eine einseitige Einführung des Euro, durch die Fortexistenz einer nominal eigenen Währung ließe sich diese Bindung jedoch etwa bei einer währungspolitischen Neuorientierung leichter aufheben.
Die Währung von Kap Verde ist an den Euro gebunden, weil der Kap-Verde-Escudo vor der Euroeinführung an den portugiesischen Escudo gebunden war. São Tomé und Príncipe hat durch ein Abkommen mit Portugal seine Währung, den Dobra, ab Anfang 2010 fest an den Euro gekoppelt. Der CFA-Franc und der Komoren-Franc, die in früheren Kolonien Frankreichs benutzt werden, und der CFP-Franc, der in den Französischen Überseegebieten im Pazifik benutzt wird, sind an den Euro gebunden, da sie vorher an den französischen Franc gebunden waren. Die Währung von Bosnien und Herzegowina, die Konvertible Mark, war vor der Euroeinführung an die Deutsche Mark gebunden, die vom Euro abgelöst wurde.
Mit Bulgarien hat auch ein EU-Mitgliedstaat seine Währung in einem festen Wechselkurs an den Euro gebunden. Der Lew, die bulgarische Währung, wurde 1999 im Verhältnis 1:1 an die Deutsche Mark gekoppelt, so dass die Währung heute einen festen Umrechnungskurs von 1,95583 BGN = 1 EUR hat.<ref>Euro-Anwärter: Euroeinführung in Bulgarien, abgerufen am 20. August 2007</ref> Die Einführung des Euro selbst scheiterte jedoch bislang an der bulgarischen Inflation, die zu hoch für die Erfüllung der EU-Konvergenzkriterien ist. Zudem wäre ein Beitritt zum Wechselkursmechanismus II Voraussetzung für eine Euro-Einführung, was bislang nicht geschehen ist.
Der litauische Litas war von 1994 bis 2002 an den US-Dollar gebunden. Im Februar 2002, vor dem Beitritt Litauens zur EU, wurde diese Bindung mit dem Kurs von 1 EUR = 3,4528 LTL auf Euro umgestellt. Seit 1. Januar 2015 ist Litauen 19. Mitglied der Eurozone.
Staaten der EU, die ihre Währung mit bestimmten Wechselkursbandbreiten an den Euro gebunden haben
Einige EU-Mitgliedstaaten haben ihre Währung innerhalb einer bestimmten Wechselkursbandbreite an den Euro gebunden. Sie nehmen an einem Verfahren teil, nach dem ihre Zentralbanken intervenieren müssen, wenn der Wechselkurs um mehr als einen bestimmten Prozentsatz von einem zuvor festgelegten Leitkurs abweicht. Dabei handelt es sich um den sogenannten Wechselkursmechanismus II (WKM II), der bei der Euro-Einführung 1999 als Nachfolger des 1979 gegründeten Europäischen Währungssystems eingeführt wurde. Die mindestens zweijährige Teilnahme eines Landes am WKM II ist eine Vorbedingung zur Einführung des Euro.
Seit Januar 2015 hat nur noch Dänemark seine nationale Währung über den WKM II an den Euro gekoppelt (Schwankungsbereich: ± 2,25 %).
Indirekt partizipieren damit auch mit Grönland und den Färöer zwei Nicht-EU-Mitglieder am WKM II, über den WKM II mit dem Euro verbunden. In Grönland wird die dänische Krone benutzt, auf den Färöern die färöische Krone, die 1:1 an die dänische Krone gebunden ist. Am 29. März 2005 wurde in einer Erklärung der dänischen Regierung klargestellt, dass im Falle des Beitritts Dänemarks zur Eurozone die Färöer (analog zu Grönland) die Krone behalten können, wenn sie es so beschließen. Es könnte jedoch nach dem Willen der Partei Sjálvstýrisflokkurin umgekehrt kommen: Während sich die Dänen gegen den Beitritt zur Euro-Zone aussprachen, beantragten die Färöer im August 2009 ihren Beitritt.<ref>Euro wanted as currency in Faroe Islands. Abgerufen am 26. März 2011 (english). </ref><ref>Uppskot til samtyktar um at taka upp samráðingar um treytir fyri evru sum føroyskt gjaldoyra. Abgerufen am 26. März 2011 (PDF; 32 kB, føroyskt). </ref>
Land | Währung | ISO 4217 | Leitkurs (1 EUR =) |
Garantierte Wechselkursbandbreite |
WKM-II-Beitritt | Sperrfrist für Euro-Einführung |
(Geplante) Euro-Einführung |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Dänemark Dänemark | Dänische Krone | DKK | 7,46038 | ± 2,25 % (beidseitig) | 1. Januar 1999 | abgelaufen | keine aktuellen Pläne |
Nicht-EU-Staaten, die ihre Währung über Wechselkursgrenzen an den Euro gebunden hatten (Schweiz/Liechtenstein)
Von 2011 bis 2015 wendete die Schweiz, zusammen mit dem ebenso den Schweizer Franken nutzenden Liechtenstein, einen eigenständigen Weg an, die eigene Währung nicht zu sehr erstarken zu lassen.
Angesichts der Abwertung des Euro mit der Schuldenkrise wurde der bis auf 1 Euro = Fr. 1.0451 (10. August 2011<ref>http://www.ecb.int/stats/exchange/eurofxref/html/eurofxref-graph-chf.en.html</ref>) gefallene Kurs als untragbar empfunden, weil es den Export der Schweiz lähmte. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legte in der Folge am 6. September 2011 einen Mindestkurs fest, der bei Fr. 1.20 liegt.<ref>Medienmitteilung der Schweizerischen Nationalbank vom 7. September 2011 (PDF; 57 kB), abgerufen am 25. März 2013.</ref> Um das zu erreichen, wurde der Franken in eine vorsätzliche Entwertung getrieben, indem solange Geld geschöpft wurde und Euro gekauft wurden, bis sich der gewünschte Kurs einstellte. „Die Nationalbank wird den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen“, teilte die SNB mit. Ziel sei „eine deutliche und dauerhafte Abschwächung des Frankens“. Diese Maßnahme war rein national und erfolgte ohne jede Absprache mit der EZB (und war damit keine eigentliche Koppelung).<ref>Notenbank legt Mindestkurs fest: Schweizer Franken wird an Euro gekoppelt, tagesschau.de, 6. September 2011; Zitate ebenda</ref> Die Schweiz hatte schon vorher den Euro gestützt, das aber 2010 aufgegeben.
Am 15. Januar 2015 wurde die Politik wieder aufgegeben. Als Grund wurde angegeben, dass der Aufwand wegen des schwachen Euro immer größer geworden sei.<ref>http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/schweiz-nationalbank-hebt-euro-mindestkurs-des-franken-auf-a-1013091.html</ref>
Land | Währung | ISO 4217 | Leitkurs (1 EUR =) |
Kriterium | Zeitraum |
---|---|---|---|---|---|
Schweiz Schweiz Liechtenstein Liechtenstein |
Schweizer Franken | CHF | ≥ 1.20 | Untergrenze SNB | 6. September 2011 bis 15. Januar 2015 |
Staaten, die ihre Währung über einen Währungskorb an den Euro gebunden haben
Verschiedene Staaten außerhalb der Europäischen Union haben die Wechselkurse ihrer Währung an Währungskörbe gebunden, an denen neben anderen Währungen auch der Euro beteiligt ist. Dies gilt etwa für den marokkanischen Dirham, dessen Wechselkurs zu 80 % vom Euro und zu 20 % vom US-Dollar abhängig ist.<ref>L'Économiste, Comment le dirham est-il coté?.</ref> Auch der russische Rubel ist an einen Währungskorb gebunden, der zu 45 % vom Euro und zu 55 % vom Dollar abhängig ist.<ref>Online-artikel.de, 15. Januar 2010: Über Moskaus Unzufriedenheit mit dem Rubel-Kurs.</ref> In ähnlicher Weise hängt der chinesische Renminbi von einem Währungskorb ab, an dem der Euro beteiligt ist, wenn auch zu einem deutlich niedrigeren Anteil als der US-Dollar.
Auch das Sonderziehungsrecht (SZR) des Internationalen Währungsfonds ist an einen Währungskorb gekoppelt, in dem im Zeitraum 2011 bis 2015 der Euro mit einem Gewicht von 37,4 % vertreten ist (neben dem US-Dollar, dem japanischen Yen und dem britischen Pfund als weiteren Währungen).
Übersicht
Kategorie | Einwohner | Länder und Gebiete |
---|---|---|
EU-Mitglieder, die den Euro benutzen (Euro-19) | 334 | Mio.Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich (inkl. zur EU gehörende Überseegebiete), Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und die Republik Zypern |
Andere europäische Länder und Gebiete, die den Euro benutzen | 3 | Mio.Akrotiri und Dekelia, Andorra, Kosovo, Monaco, Montenegro, San Marino und Vatikan |
Nicht-EU-Gebiete außerhalb Europas, die den Euro benutzen | 0,015 Mio. | Saint-Barthélemy, Saint-Pierre und Miquelon, Französische Süd- und Antarktisgebiete (de jure, da nur von vorübergehend stationiertem Stationspersonal bewohnt) und Clipperton-Insel (de jure, da unbewohnt) |
EU-Mitglieder, deren Währung fest an den Euro gebunden ist | 7,4 Mio. | Bulgarien |
Andere europäische Länder, deren Währung fest an den Euro gebunden ist | 4 | Mio.Bosnien und Herzegowina |
Afrikanische Staaten, deren Währung fest an den Euro gebunden ist | 110 | Mio.CFA-Franc BEAC/BCEAO: Benin, Burkina Faso, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Elfenbeinküste, Äquatorialguinea, Gabun, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Republik Kongo, Senegal und Togo |
1,3 Mio. | Kap Verde, Komoren und São Tomé und Príncipe | |
Ozeanische Gebiete, deren Währung fest an den Euro gebunden ist | 0,5 Mio. | CFP-Franc: Französisch-Polynesien, Neukaledonien und Wallis und Futuna |
EU-Mitglieder, deren Währung mit Wechselkursbandbreiten an den Euro gebunden ist | 7,5 Mio. | Dänemark |
Summe | 468 | Mio.45 Staaten und 8 Gebiete |
Mögliche Erweiterungen der Eurozone
Erweiterungen über den WKM II
Neun Mitglieder der Europäischen Union benutzen nicht den Euro. Es sind: Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechien, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Dänemark und das Vereinigte Königreich setzten im Vertrag von Maastricht für sich Ausnahmeregelungen (sogenannte Opt-outs) durch und sind nicht zur Einführung des Euro verpflichtet. Die anderen Mitgliedstaaten haben sich vertraglich dazu verpflichtet, den Euro einzuführen. Außer Dänemark nimmt keines der genannten Länder am WKM II teil, womit automatisch ein Konvergenzkriterium verfehlt wird. Zudem löste die Finanzkrise ab 2007 in einigen Ländern große wirtschaftliche Probleme aus, durch die weitere Konvergenzkriterien verfehlt wurden.
Da eine mindestens zweijährige Mitgliedschaft im WKM II Voraussetzung zur Euro-Einführung ist, können Länder, die aktuell nicht am WKM II teilnehmen, in den nächsten zwei Jahren nicht der Eurozone beitreten.
- Bulgarien hat seine Währung einseitig an den Euro gebunden, ist aber nicht Mitglied des WKM II, da ihm hierzu der Beitritt aufgrund von Inflationsproblemen verwehrt ist. 2009 war noch geplant, 2013 beizutreten.<ref>Bulgarien plant Euro-Einführung bis 2013</ref> Dies musste aber wegen eines hohen Defizits 2010 verschoben werden. Infolge der globalen Finanzkrise betrug 2009 das Defizit 3,7 % statt 1,9 % des BIP, womit der vorgeschriebene Maximalwert von 3,0 % für dieses Konvergenzkriterium verfehlt wurde.<ref>Neue Zürcher Zeitung, 9. April 2010: Bulgarien verschiebt Beitritt zur Euro-Zone.</ref> Der bulgarische Finanzminister sprach im Januar 2015 davon, dass Bulgarien noch während der aktuellen Legislaturperiode (bis Ende 2018) dem WKM II beitreten könnte.<ref>Handelsblatt, 12. Oktober 2015: Bulgarien plant den Abschied vom Lew.</ref>
- Dänemark verfügt über ein vertraglich vereinbartes Recht zum „Opt-out“, also zum Nichtbeitritt zum Euroraum. Das Land nimmt aber als einziges am WKM II teil. Bei einem ersten Referendum am 28. September 2000 stimmten 53,1 % der Wähler gegen die Euro-Einführung.<ref>EU-Info Deutschland: Im Jahr 2000 stimmten 53,1 Prozent der Dänen gegen die Euro-Einführung</ref> Die dänische Regierung unter Anders Fogh Rasmussen kündigte 2007 an, nach der Annahme des Vertrags von Lissabon ein Referendum über den Euro-Beitritt abzuhalten, was 2009 von seinem Nachfolger Lars Løkke Rasmussen bestätigt wurde.<ref>Newsvine, 22. November 2007: Denmark to Hold New Referendum on Euro; Financial Times: Denmark to hold new referendum on euro; EurActiv, 23. November 2007: Dänemark vor zweitem Euro-Referendum</ref><ref>Politiken, 13. Mai 2009: Løkke: Vi skal stemme om euroen (dänisch)</ref> Im Frühjahr 2010 nahm die Regierung hiervon jedoch aufgrund der globalen Wirtschaftskrise Abstand, um zunächst die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen. Eine neuerliche Abstimmung werde es geben, wenn Dänemark wieder die EU-Konvergenzkriterien erfülle und die Mehrheit des Parlaments eine Euro-Einführung unterstütze.<ref>Businessweek/Bloomberg: Frederiksen Says Euro Adoption Still ‘Good Idea’ for Denmark; Deutschlandradio, 10. Mai 2010: In weiter Ferne.</ref> Im März 2011 deutete Rasmussen erneut die Möglichkeit eines Referendums noch vor den Parlamentswahlen im Herbst an.<ref>EUobserver, 3. März 2011: Denmark eyeing referendum on euro.</ref> Die Ankündigung eines Referendums der Regierung Thorning-Schmidt wurde im Juni 2012 zurückgezogen.<ref>Dänemark plant EU-Referendum Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 12. August 2013</ref> Trotz des (nach Aufgabe des einseitigen Wechselkurs-Fluktuationslimits des Schweizer Frankens zum Euro am 15. Januar 2015 einsetzenden) Aufwertungsdrucks gegenüber dem Euro wird eine Aufgabe der festen Wechselkursbindung zwischen Krone und Euro nicht in Betracht gezogen.<ref>Euro-Bindung: Dänemark kämpft gegen die Spekulanten, abgerufen am 17. Februar 2015</ref><ref>Unerwünschte Geldflut: Dänemark fürchtet den Schweiz-Schock, abgerufen am 5. März 2015</ref> Dänemark hat zugesichert, dass im Fall einer Euro-Einführung die färöische Krone erhalten bleiben könnte; diese wäre dann über einen festen Kurs an den Euro gebunden.
- Kroatien möchte rasch den Euro einführen, mit Zieldatum 2017 oder 2018.<ref>Kroatien will den Euro so schnell wie möglich Quelle: FAZ, abgerufen am 1. Juli 2013</ref> Dies würde einen Beitritt zum WKM II spätestens im Jahr 2015 bzw. 2016 voraussetzen.
- In Polen kündigte der neue Ministerpräsident Donald Tusk 2007 in seiner ersten Regierungserklärung an, er wolle „so schnell wie möglich“ den Euro einführen<ref>Der Spiegel, 23. November 2007: Tusk will Polen rasch in die Euro-Zone führen.</ref> und nannte auf dem 18. Wirtschaftsforum in Krynica das Jahr 2011 als Ziel für die Euroeinführung.<ref>Berliner Zeitung, 11. September 2008: Polen will den Euro im Jahr 2011 einführen.</ref> Im August 2009 gab der stellvertretende Finanzminister jedoch bekannt, dass Polen nicht vor 2014 den Euro einführen würde. Grund sei die globale Finanzkrise.<ref>Die Presse, 9. August 2009: Polen: Traum vom „Euro zur Euro“ geplatzt</ref> In einem Interview mit Spiegel Online sagte Tusk im April 2011 „Polen wird der Euro-Zone beitreten“. Ein Datum wollte er nicht nennen, er sagte aber: „2015 werden wir alle Kriterien erfüllen, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert.“<ref>Spiegel Online, 9. April 2011: „Ich bin unfähig, sauer auf Angela Merkel zu sein“</ref> Am 2. Dezember 2011 äußerte der polnische Außenminister Radek Sikorski in einem Hörfunkinterview, dass Polen innerhalb von vier Jahren, also bis 2015/16 zum Ziel.<ref>Euro-Anwärter: Erklärung der rumänischen Regierung (PDF; 409 kB), abgerufen am 20. August 2007</ref> Im November 2011 bekräftigte der rumänische Präsident Traian Băsescu das Ziel, 2015 den Euro einführen zu wollen.<ref>Rumänien will 2015 den Euro einführen, abgerufen am 23. Januar 2012</ref> Staatspräsident Băsescu äußerte im März 2013 die Einschätzung, dass 2015 als Beitrittstermin nicht mehr zu halten sei.<ref>Romania's goal to join euro in 2015 'unfeasible': president. Englisch. Globalpost.com vom 12. März 2013, Zugriff: 5. April 2013.</ref> Anfang Mai 2013 erklärte Băsescu, dass 2017 das „optimale Datum“ für einen Euro-Beitritt sei.<ref>foonds.com: Rumänischer Staatschef für Euro-Einführung 2017 9. Mai 2013, Zugriff: 30. Mai 2013</ref> Im Mai 2014 gab die rumänische Regierung den 1. Januar 2019 als geplanten Beitrittstermin bekannt.<ref>Romania Sets 2019 as Target Date to Join Euro Area, Voinea Says 6. Mai 2014, Zugriff 23. Mai 2014</ref> Im Oktober erklärte die Rumänische Nationalbank einen Euro-Beitritt bis zum Jahr 2019 für unrealistisch.<ref>Neue Zürcher Zeitung, 5. Oktober 2015: Ferne Euro-Zukunft für Rumänien</ref>
- Schweden hat sich durch den EU-Beitritt im Jahr 1995 dazu verpflichtet, den Euro einzuführen, sobald es alle Konvergenzkriterien erfüllt. Dennoch unterwarf die schwedische Regierung die Euro-Einführung einem Referendum, in dem am 14. September 2003 eine Mehrheit dagegen stimmte. Um diesem Dilemma zu entgehen, entschied sich die Regierung, dem Wechselkursmechanismus II nicht beizutreten und somit dauerhaft die Erfüllung der Konvergenzkriterien – die ansonsten aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage in Schweden verhältnismäßig unproblematisch wäre – zu umgehen.<ref>Euro-Anwärter: Schweden, abgerufen am 26. Juni 2006</ref> Dieser Zustand wird von der Europäischen Kommission bislang toleriert, wobei Schweden allerdings als Sonderfall betrachtet wird, da es nach dem Beschluss zur Währungsunion, aber noch vor der Euro-Einführung der EU beigetreten war. Die allgemeine Übereinkunft der politischen Parteien beinhaltete, dass das Ergebnis zehn Jahre lang respektiert werden und keine Euro-Einführung ohne weiteres Referendum stattfinden sollte. Die seit 2006 von Fredrik Reinfeldt geführte Regierung ist zwar größtenteils generell für die Einführung des Euro,<ref>Reuters, 5. November 2008: Finanzminister: Schweden sollte Eurozone nach 2013 beitreten.</ref><ref>Göteborgs-Posten, 14. Januar 2010: KD, M och C vill utreda euro; Dagens Nyheter 14. Januar 2010: Dags att på nytt debattera om Sverige ska införa euron; Die Presse, 14. Januar 2010: Schweden diskutiert wieder über Euro-Einführung.</ref> beabsichtigt aber derzeit nicht, ein Referendum zum Euro-Betritt durchzuführen. Nachdem 2009 Umfragen kurzzeitig eine kleine Mehrheit für die Einführung des Euro gezeigt hatten,<ref>Dagens Nyheter, 19. April 2009: Fler positiva till euron.</ref> hat sich danach doch eine deutliche Mehrheit gegen die Einführung gebildet.<ref>Statistisches Zentralamt SCB, Pressemitteilung Nr. 2011:36020 vom 13. Dezember 2011: kaum noch zu schaffen sei.<ref>Deutschlandfunk, Internationales Pressegespräch, 18. März 2010</ref> Im März 2013 äußerte Staatspräsident Miloš Zeman die Einschätzung, dass Tschechien frühestens 2018 den Euro einführen könne.<ref>Czech President Zeman Signs Euro-Area’s Permanent Bailout Fund. Englisch. Bloomberg.com vom 3. April 2013, Zugriff: 5. April 2013.</ref> Im Juni 2014 hielt Zeman einen Euro-Beitritt bis 2017 für möglich.<ref>http://www.prag-aktuell.cz/nachrichten/milos-zeman-haelt-euro-einfuehrung-tschechien-bis-2017-moeglich-12062014-7760</ref>
- In Ungarn wurde von der Regierung zunächst 2008, später 2010 als Termin für die Euro-Einführung angekündigt, beide Daten konnten wegen des kontinuierlich hohen Staatsdefizits jedoch jeweils nicht eingehalten werden. Seit 2006 gibt es kein offizielles Zieldatum mehr. Im Februar 2011 äußerte Ministerpräsident Viktor Orbán im Rahmen eines Interviews, den Euro in Ungarn nicht vor 2020[veraltet] einführen zu wollen.<ref>orf.at 5. Februar 2011: „Orban: Keine Euro-Einführung in Ungarn vor 2020“</ref>
- Das Vereinigte Königreich besitzt ebenso wie Dänemark eine Opt-out-Möglichkeit. Nach Äußerungen des damaligen britischen Premiers Tony Blair sollte die Bevölkerung 2006 über einen Beitritt zum Euro abstimmen, zeitgleich sollte auch ein Referendum über den EU-Verfassungsvertrag erfolgen. Durch die Ablehnung des Verfassungsvertrags in Frankreich und den Niederlanden im Jahr zuvor und die darauffolgende Absage des Verfassungsreferendums im Vereinigten Königreich wurde jedoch auch die Euro-Abstimmung auf unbestimmte Zeit verschoben. Die seit Mai 2010 amtierende konservativ-liberale Koalition unter David Cameron hat in ihrem Regierungsprogramm<ref>The Coalition: our programme for government (PDF; 641 kB), abgerufen am 6. Juni 2010</ref> einen Beitritt zum Euro oder Vorbereitungen dazu für die Amtszeit ausgeschlossen.
Island und die Europäische Union
Islands damalige Außenministerin Valgerður Sverrisdóttir sagte in einem Interview vom 15. Januar 2007, dass sie überprüfen möchte, ob Island den Euro einführen kann, ohne ein Mitglied der EU zu sein. Sie sagte, dass es schwierig sei, sich mit einer unabhängigen Währung in einer kleinen Volkswirtschaft auf dem offenen europäischen Markt zu behaupten.<ref>Slovenia celebrates full entry into euro club</ref> Eine umfassende Umfrage vom 11. September 2007 von Capacent Gallup ergab, dass 53 % der Befragten für die Annahme des Euro, 37 % gegen den Euro und 10 % unentschlossen waren.<ref>Euro support in Iceland hits five-year high</ref> Am 16. Juli 2009 stimmte das isländische Parlament mit 33 zu 28 Stimmen für den Antrag auf Beitritt zur Europäischen Union. Das Beitrittsgesuch wurde am 17. Juli 2009 der EU-Kommission in Brüssel vorgelegt.<ref>Wirtschaftskrise: Island beantragt EU-Mitgliedschaft. focus.de. 17. Juli 2009. Abgerufen am 13. November 2011.</ref> Am 27. Juli 2010 wurden die EU-Beitrittsverhandlungen offiziell aufgenommen und noch im Januar 2013 beabsichtigte die damalige isländische Regierung, die Verhandlungen binnen Jahresfrist abzuschließen und in der ersten Jahreshälfte 2014 das Beitrittsreferendum abzuhalten. Die aus den Parlamentswahlen am 28. April 2013 siegreich hervorgegangene konservative Partei kündigte jedoch an, die Beitrittsverhandlungen abzubrechen.<ref>Isländer entscheiden sich gegen Europa Focus, 28. April 2013</ref> Dagegen gab es Proteste. Eine im September 2014 veröffentlichte Umfrage zeigte eine wachsende Befürwortung des EU-Beitritts in der Bevölkerung.<ref>Support For European Union Accession Increases. 5. September 2014, abgerufen am 5. September 2014. Paul Fontaine: </ref> Dessen ungeachtet zog die isländische Regierung am 12. März 2015 den Beitrittsantrag zurück.<ref>Island zieht Beitrittsantrag zurück, abgerufen am 13. März 2015</ref>
Sonderfall Türkische Republik Nordzypern
Ein Sonderfall ist die Türkische Republik Nordzypern, die sich als unabhängigen Staat betrachtet und offiziell die Türkische Lira benutzt, während sie aus Sicht der EU Teil der Republik Zypern und damit der Eurozone ist. Faktisch kursieren beide Währungen, wobei der Euro als Mittel zur Förderung des innerzyprischen Handels und zur Reduzierung der Abhängigkeit von der Türkei gesehen wird.<ref>International Herald Tribune, In north Cyprus, the Turkish lira is the official currency, but euro is embraced (Memento vom 8. Dezember 2008 im Internet Archive)</ref>
Szenarien eines Austritts aus der Eurozone
- Der Eintritt in die Eurozone ist nach Art. 140 Abs. 3 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union „unwiderruflich“.<ref>Jörg Haas: Risiko Grexit: Vorsicht beim Verhandeln, policy paper Nr. 126 des Jacques Delors Instituts Berlin vom 16. Februar 2015, S. 4 (PDF)</ref>
Griechenland: In Folge der griechischen Staatsschuldenkrise wurde seit 2012 über ein „Grexit“ genanntes Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone spekuliert.<ref>30. August 2013, Münster: Workshop zum Thema „Parallelwährungen zum Euro“ pdf 185 kB, abgerufen am 23. Mai 2015</ref>
Weblinks
Wiktionary Wiktionary: Eurozone – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons Commons: Eurozone – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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