Mayotte


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Mayotte (Begriffsklärung) aufgeführt.
Mayotte
Flagge Wappen
Amtssprache Französisch
Hauptstadt Mamoudzou
Staatsform Übersee-Département
Staatsoberhaupt Staatspräsident François Hollande
Regierungschef Präsident des Generalrates Daniel Zaïdani
Fläche 374 km²
Einwohnerzahl 212.645 (21. August 2012)<ref>Französisches Statistikinstitut (www.insee.fr)</ref>
Bevölkerungsdichte 568,6 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt 1.347 Mio. € (2009)<ref>Institut national de la statistique et des études économique</ref>
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 6.575 € (2009)
Währung Euro (EUR)
Zeitzone UTC+3
Internet-TLD .yt
Telefonvorwahl +262
Landkarte von Mayotte

Mayotte ist ein Übersee-Département und eine Region Frankreichs. Zuvor war es bereits seit 1976 Gebietskörperschaft der Französischen Republik (Collectivité territoriale de la République française, seit 2001 unter der Bezeichnung Collectivité départementale). Am 31. März 2011 erhielt Mayotte den Status des 101. französischen Départements; es wurde am 1. Januar 2014 als ein Gebiet in äußerster Randlage („OMR“: Outermost Regions) Teil der Europäischen Union und hat denselben Status wie etwa Französisch-Guayana. Mayotte liegt am nördlichen Rand der Straße von Mosambik im Indischen Ozean zwischen der Nordspitze Madagaskars und dem Norden Mosambiks. Geographisch gehört es zum Archipel der Komoren.

Geographie

Die Inselgruppe Mayotte besteht aus der Hauptinsel „Grande Terre“ (auch, wie das ganze Überseegebiet selbst, Mayotte genannt), der Nebeninsel „Petite Terre“ (Pamanzi) und mehreren kleineren und unbewohnten Inseln (îlots). Die Landfläche beträgt etwa 374 km². Mayotte ist mit etwa neun Millionen Jahren die älteste Vulkaninsel der Komoren. Korallenriffe umgeben die Inseln. In der Regenzeit von November bis März sind die Temperaturen höher als in der Trockenzeit. Der höchste Punkt ist mit 660 Metern der Mont Benara auf der Hauptinsel. Die Hauptstadt Mamoudzou liegt ebenfalls auf der Hauptinsel, während der internationale Flughafen Dzaoudzi Pamandzi auf Petite Terre liegt.

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Bevölkerung

Von 160.301 Bewohnern waren gemäß Zensus von 2002 64,7 % in Mayotte geboren, 3,9 % in anderen französischen Gebieten. 28,1 % waren von den benachbarten Inseln der unabhängigen Komoren eingewandert, 2,8 % aus Madagaskar und die übrigen 0,5 % aus anderen Ländern.<ref>MIG 1 DET – POPULATION SELON LE LIEU DE NAISSANCE</ref> Im Juli 2004 wurden 178.438 Einwohner gezählt, wovon mehr als die Hälfte jünger als 20 Jahre war.

98 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Amtssprache ist zwar Französisch, gesprochen wird aber vor allem Mahorisch, eine Variante des mit dem Swahili eng verwandten Komorischen.

Bis zu einem Drittel der Einwohner (70.000 von 200.000 im Jahr 2007) sind illegale Einwanderer von den ärmeren Nachbarinseln, die in kwassa-kwassa genannten Booten die Überfahrt nach Mayotte wagen, um hier unter harten Bedingungen, aber zu wesentlich attraktiveren Löhnen als in der Heimat auf Plantagen zu arbeiten.<ref name="Spiegel Special">Spiegel Special: Afrika – Das umkämpfte Paradies, „Das Insel-Labor“ vom 22. Mai 2007</ref>

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Mayottes
Datei:Stamp Mayotte 1892 2c.jpg
Briefmarke aus der Kolonialzeit

Mayotte wurde 1841 von Frankreich erworben. Als einzige Inselgruppe des Archipels erhielt es in der Abstimmung von 1974 die Verbindungen zu Frankreich aufrecht und verzichtete so auf die Unabhängigkeit. Der Staat der Komoren erhebt seither Anspruch auf Mayotte und erkennt dessen Zugehörigkeit zu Frankreich nicht an. Hierbei stützt man sich auf eine UN-Resolution des Jahres 1979.<ref>Letzte UN-Resolution vom 28. November 1994 (PDF)</ref>

In einer Volksbefragung am 29. März 2009 befürworteten die Einwohner Mayottes mehrheitlich, dass das Gebiet die Kompetenzen der Übersee-Départements und Übersee-Regionen gemäß Artikel 73 der Verfassung Frankreichs erhalten soll.<ref>Résultat de la consultation populaire du 29 mars 2009 à Mayotte; (Memento vom 1. April 2009 im Internet Archive) Malango Mayotte, abgerufen am 16. Oktober 2013</ref> Dadurch ist Mayotte seit dem 31. März 2011 das 101. Département Frankreichs.<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatFranzösische Botschaft in Deutschland: Insel Mayotte wird zum 101. französischen Departement. www.botschaft-frankreich.de, 27. Dezember 2010, abgerufen am 1. Januar 2011.</ref> Es wurde am 1. Januar 2014 als Gebiet in äußerster Randlage („OMR“) Teil der Europäischen Union.

Politik

Mayotte ist in der französischen Nationalversammlung mit zwei Abgeordneten (seit Juni 2012) und im Senat mit zwei Senatoren vertreten. Von 1976 bis 2001 war Mayotte eine Gebietskörperschaft (Collectivité territoriale) gemäß Artikel 72 der Verfassung, erhielt im Juli 2001 die Bezeichnung Collectivité départementale und 2007 gemäß Artikel 74 den Status einer Collectivité d’outre-mer („überseeische Körperschaft“). Mayotte hat einen Generalrat und ist seit dem 31. März 2011 Übersee-Département, war aber bis zum Ende einer Übergangsfrist am 31. Dezember 2013 kein Teil der Europäischen Union.

Heute leben über 60.000 illegale Einwanderer auf Mayotte, meist Menschen von den umliegenden Inseln.<ref name="Deutsche Welle">Deutsche Welle: Journal Reporter Constantin Schreiber auf der Flüchtlingsinsel Mayotte vom 22. Juni 2007</ref> Oft kommen nachts Flüchtlinge auf dem Seewege, die Frauen oftmals hochschwanger, auf der Insel an, da auf Mayotte geborene Kinder automatisch französische Staatsbürger werden.

Auf der Insel ist bis heute ein kleines Kontingent französischer Soldaten des Détachement de Légion Etrangère de Mayotte (Fremdenlegion) stationiert.

Mayotte gehört gemäß Art. 3 Abs. 1 ZK nicht zum Zollgebiet der Europäischen Gemeinschaft.

Rechtsstellung

Seit 2014 gilt auf der Insel französisches Recht. Die Einwohner von Mayotte konnten bis zum 31. Dezember 2013 entscheiden, welches Recht auf sie angewandt wurde, entweder:

  • das allgemeine (französische) Recht, wie es im europäischen Frankreich gilt (Code civil, Notare, Verwaltung, Gerichte usw.)

oder

  • das sogenannte statut personnel, dann galt das europäische Recht nicht, auch nicht die Laizität. Dieser Status war nur möglich für die islamischen Einwohner von Mayotte und Einwanderer von den Komoren oder aus dem Nordwesten Madagaskars. Die Rechtsprechung erfolgte durch islamische Kadis. Betroffen war die Rechtsstellung der Frauen (unter anderem einseitige Scheidung, Polygamie), das Erbrecht (zum Beispiel Diskriminierung nach Religionszugehörigkeit) und das Bodenrecht. Es gibt zahlreiche Koranschulen. Nach muslimischem Recht wurden Ehen ab einem Alter von 15 Jahren geschlossen.

Die Frauen haben eine relativ starke Position in der mahorischen Gesellschaft. Sie sind traditionell die Hausbesitzerinnen. Die Männer ziehen zu ihren Frauen und verlassen deren Haus im Falle der Scheidung, wodurch diese eine gewisse finanzielle Absicherung haben. Jeder Mann muss für seine Töchter bzw. Schwestern ein Haus oder eine Etage bauen. Die Häuser werden von den Müttern auf die Töchter vererbt.

Die Familien sind relativ instabil, was sich in einer hohen Scheidungsrate, aber auch Wiederverheiratungsrate zeigt. Scheidungen werden oft von den Frauen eingereicht, was keine soziale Schande ist. Offiziell ist die Polygamie seit kurzem verboten. Die Jungen ziehen im Alter von 14 Jahren traditionell in Lehmhütten (Bangas) neben dem Elternhaus, um selbstständig zu werden. Die Bangas werden von Bruder zu Bruder weitergegeben. Die Mädchen bleiben im Elternhaus wohnen.

Die rechtliche Besonderheit des statut personnel war ein Hindernis für die vollständige Eingliederung Mayottes in den französischen Staat und die Europäische Union. Mit der 2011 erfolgten Eingliederung sollte das Rechtssystem an das des Mutterlandes angepasst werden. Am 1. Januar 2014 erhielt Mayotte den Status eines Gebiets in äußerster Randlage<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatAb dem 1. Januar hat die EU ein Inselparadies. Die Welt, 30. Dezember 2013, abgerufen am 30. Dezember 2013.</ref> und ist seither Bestandteil der EU. Seit diesem Zeitpunkt gilt zwingend das französische Recht.

Am 29. März 2009 fand ein Referendum zur Frage statt, ob Mayotte in ein vollwertiges französisches Département transformiert werden soll. Bei einer Wahlbeteiligung von 61,4 % stimmten 95,2 % mit „Ja“.<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatDépartementalisation de Mayotte. La Site Internet de la Prefecture de Mayotte et la Service d'Etat, 1. April 2009, abgerufen am 1. April 2011 (französisch).</ref>

Verwaltung

Verwaltungsgliederung von Mayotte
Gemeindegrenzen
Gemeinden und Dörfer

Mayotte ist in 17 Kommunen (Gemeinden) unterteilt, sowie in 19 Kantone, die sich räumlich jeweils mit den Kommunen decken. Nur die Kommune Mamoudzou ist in drei Kantone unterteilt. Es existieren keine Arrondissements.

  1. Dzaoudzi
  2. Pamandzi
  3. Mamoudzou
  4. Dembeni
  5. Bandrele
  6. Kani-Kéli
  7. Bouéni
  8. Chirongui
  9. Sada
  10. Ouangani
  11. Chiconi
  12. Tsingoni
  13. M’Tsangamouji
  14. Acoua
  15. Mtsamboro
  16. Bandraboua
  17. Koungou

Verkehr

Datei:Mayotte road map-fr.svg
Straßenkarte von Mayotte

Straßen

  • Gesamt 93 km
    • davon befestigt 72 km
    • davon unbefestigt 21 km

Internationale Flughäfen

Häfen

Datei:Mayotte Bac.JPG
Fähre Mamoudzou – Dzaoudzi

Es existieren weder Schienenverkehr noch künstliche Wasserstraßen auf Mayotte.

Wirtschaft

Die Insel lebt vor allem von den Einfuhrzöllen, der Agrarwirtschaft, den auf Zeit entsandten französischen Beamten und zu einem geringen Anteil vom Tourismus. Die meisten Güter müssen importiert werden. Die größten Wirtschaftspartner sind Frankreich und die Komoren, die gemeinsam etwa 95 % des Außenhandels abwickeln. Die Währung Mayottes ist der Euro.

Sport

Mayotte ist weder Mitglied des Fußball-Weltverbandes FIFA noch der afrikanischen CAF, hat aber eine Fußballnationalmannschaft.

Klimatabelle

Mayotte
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
301
 
30
24
 
 
228
 
30
24
 
 
192
 
31
24
 
 
102
 
31
24
 
 
49
 
30
23
 
 
17
 
28
22
 
 
17
 
28
21
 
 
13
 
28
20
 
 
25
 
29
21
 
 
52
 
30
22
 
 
96
 
30
23
 
 
164
 
31
24
Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Mayotte
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 30,4 30,4 30,8 30,5 29,6 28,4 27,7 27,9 28,6 29,5 30,3 30,7 Ø 29,6
Min. Temperatur (°C) 24,2 24,2 24,4 24,2 23,3 22,1 21,0 20,0 20,5 22,0 23,2 24,0 Ø 22,8
Niederschlag (mm) 301 228 192 102 49 17 17 13 25 52 96 164 Σ 1.256
Sonnenstunden (h/d) 6,3 6,3 7,0 7,9 9,0 8,5 8,7 9,1 8,8 8,3 8,5 7,0 Ø 8
Luftfeuchtigkeit (%) 85 86 86 85 80 78 80 81 82 83 83 85 Ø 82,8
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
30,4
24,2
30,4
24,2
30,8
24,4
30,5
24,2
29,6
23,3
28,4
22,1
27,7
21,0
27,9
20,0
28,6
20,5
29,5
22,0
30,3
23,2
30,7
24,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
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301
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102
49
17
17
13
25
52
96
164
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Weblinks

Commons Commons: Mayotte – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Mayotte – geographische und historische Karten
Wiktionary Wiktionary: Mayotte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />

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