Ceuta
Ciudad Autónoma de Ceuta (span.) Ceuta | |||
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Basisdaten | |||
Land: | Spanien | ||
Verwaltungssitz: | Ceuta | ||
Fläche: | 18,5 km² | ||
Einwohner: | 84.963 (1. Januar 2014)<ref>Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung). </ref> | ||
Bevölkerungsdichte: | 4.592,6 Einw./km² | ||
Ausdehnung: | Nord–Süd: ca. 5 km West–Ost: ca. 8 km | ||
ISO 3166-2: | ES-CE | ||
Website: | www.ceuta.es | ||
Politik und Verwaltung | |||
Amtssprache: | Spanisch | ||
Autonomie seit: | 14. März 1995 | ||
Präsident: | Juan Jesús Vivas (PP) | ||
Vertretung in den Cortes Generales: |
Kongress: 1 Sitze Senat: 2 Sitze | ||
Gliederung: | – | ||
Karte | |||
Ceuta (Aussprache: [ˈθeuta], arabisch سبتة, DMG Sabta; tamazight ⵙⴰⴱⵜⴰ) ist eine spanische Stadt an der nordafrikanischen Küste und der Straße von Gibraltar mit etwa 84.963 Einwohnern (Stand 1. Januar 2014). Ceuta gehört als Bestandteil Spaniens zur Europäischen Union und zur NATO, verfügt aber über einige Sonderrechte. Insbesondere gehört es gemäß Artikel 3 Absatz 1 Zollkodex nicht zum Zollgebiet der Europäischen Union.
Ceuta war seit dem 15. Jahrhundert zunächst in portugiesischem und später in spanischem Besitz; auch nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 blieben Ceuta und das ebenfalls in Nordafrika gelegene Melilla spanisch. Von marokkanischer Seite wird der Gebietsanspruch auf die beiden Städte grundsätzlich betont, konkrete Schritte zu dessen Durchsetzung werden aber nicht unternommen. Seit 1995 verfügen Ceuta und Melilla über den Status einer „autonomen Stadt“ (ciudad autónoma), der ihnen einige der Befugnisse der autonomen Gemeinschaften verleiht.
Als Exklave Spaniens auf dem afrikanischen Kontinent ist Ceuta ein begehrtes Ziel illegaler Einwanderung durch Menschen, die sich eine Weiterreise nach Europa erhoffen. Seit 1993 besteht deshalb ein 24 Kilometer langer, sechs Meter hoher Grenzzaun.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die 18,5 Quadratkilometer große spanische Exklave liegt auf der Spitze einer Halbinsel der westlichen Mittelmeerküste Marokkos. Das Gebiet ist durch eine Landgrenze mit Marokko verbunden und etwa 21 Kilometer von der Iberischen Halbinsel entfernt. Die Fährverbindung nach Algeciras dauert ca. eine Stunde. Die nächstgrößere Stadt auf marokkanischem Boden ist das etwa 40 Kilometer südlich gelegene Tétouan.
Bevölkerung
Bei der ersten Volkszählung im Jahre 1877 hatte Ceuta nur etwa 10.500 Einwohner; der große Anstieg der Bevölkerung erfolgte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1910 ca. 24.000; 1940 ca. 59.000).
Jahr | 1960 | 1970 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
Einwohner | 73.182 | 67.187 | 70.864 | 73.208 | 75.694 | 82.376 |
Etwa 50 % der Einwohner sind Christen und 49 % Muslime. Der Rest verteilt sich auf andere Glaubensrichtungen (Stand 2006).<ref>J. M. Roa: Scholastic achievement and the diglossic situation in a sample of primary-school students in Ceuta. In: Revista Electrónica de Investigación Educativa. 8, Nr. 1, 2006.</ref>
Geschichte
Etymologie
„Sieben Brüder“ war der antike Name des Bergmassivs Jbel Musa. Aus der Ortsbezeichnung „Bei den Sieben Brüdern“ entstand als römische Lehnübersetzung Ad Septem Fratres und daraus die Kurzform Septem → Septa. Im Arabischen gibt es kein /p/, weshalb dieses durch /b/ ersetzt wurde: arabisch Sabta. Zur Umlautung /a/ → /e/ siehe Arabische Dialekte: Imāla.
Die portugiesische und spanische (und internationalisierte) Namensform lautet Ceuta. Die Substituierung des Lautes /b/ (in arab. Sabta) durch den Laut /u/ (in Ceuta) entspricht dem häufigen Tausch der Grapheme „b“ und „v/u“ in den iberoromanischen Sprachen.
Antike und Mittelalter
Die Geschichte der Stadt begann mit den Griechen – phönizische Spuren wurden bislang nicht entdeckt. Es ist aber nicht gesichert, ob an der Stelle des heutigen Ceuta dauerhafte Siedlungen existierten. Die Griechen nannten den Ort Επτά Αδέλφια (Heptá Adélphia = „Sieben Brüder“), was sich auf sieben Berge der Umgebung bezieht. Im Jahr 319 v. Chr. übernahmen die Karthager die Stadt.
Nach dem Zweiten Punischen Krieg wurde Ceuta als Septem Fratres römisch, und die Einwohner erhielten das römische Bürgerrecht. Ceutas strategische und wirtschaftliche Bedeutung wuchs, und die Stadt wurde – neben dem konkurrierenden Tingis (= Tanger) – zur bedeutendsten der römischen Provinz Mauretania Tingitana.
Im Jahre 429 eroberten die Vandalen die Stadt. 534 fiel sie an das Byzantinische Reich als Nachfolger des Römischen Reiches. 616 wurde sie von den Westgoten erobert. Im Jahr 709 nahmen schließlich die Araber und die mit ihnen verbündeten Berberstämme die Stadt ein – zwei Jahre bevor sie auf die Iberische Halbinsel gelangten, um diese für Jahrhunderte zu besetzen. In der Folgezeit unterstand Ceuta den spanischen Umayyaden sowie den berberischen Almoraviden, Almohaden und Meriniden (kurzzeitig auch den tunesischen Hafsiden).
Portugal und Spanien (1415–1668)
Am 21. August 1415<ref>F.A. Brockhaus Verlag Leipzig: Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. 11. Auflage, Band 4, Seite 291. Leipzig 1865, abgefragt am 20. August 2011.</ref> eroberten die Truppen von König Johann I. in einer großangelegten Militäraktion die Stadt im Rahmen der Reconquista. Für Portugals Ambitionen, den Seeweg nach Indien zu finden, war sie strategisch eher unbedeutend. 1578 starb der junge portugiesische König Sebastian I. in der Schlacht von Alcácer-Quibir. 1580 fiel Ceuta durch Erbfolge zusammen mit dem Mutterland an die spanische Krone (Personalunion).
1640 erklärte sich Portugal wieder für unabhängig, was heftigen politischen Streit auslöste. Nach zwei militärischen Niederlagen im Restaurationskrieg erkannte Spanien im Frieden von Lissabon (1668) die Unabhängigkeit Portugals an.
Spanien (ab 1668)
1668 wurden Ceuta und die Isla Perejil im Rahmen des Friedensvertrages von Lissabon von Portugal an Spanien abgetreten. Das Stadtwappen Ceutas blieb jedoch bis auf den heutigen Tag identisch mit dem Staatswappen Portugals.
Die heutigen Grenzen wurden 1860 nach dem Spanisch-Marokkanischen Krieg im Friedensvertrag von Tétouan festgelegt. Daher wurde Ceuta 1912 auch nicht Teil des spanischen Protektorats in Marokko, sondern blieb als Plaza de soberanía direkt der spanischen Regierung unterstellt. Da die Stadt nicht Teil des Protektorats war, blieb sie auch nach der marokkanischen Unabhängigkeit (1956) Teil von Spanien. Ceuta ist seit 1995 eine „autonome Stadt“ (Ciudad autónoma) und genießt ähnliche Rechte wie die autonomen Gemeinschaften des Mutterlandes. Letzteres gilt auch für Melilla.
Politik
Grenzbefestigung
Als an der Nordküste Afrikas gelegene, an Marokko angrenzende Exklave Spaniens ist Ceuta ebenso wie das weiter südöstlich gelegene Melilla ein begehrtes Ziel illegaler Einwanderung für Menschen, die hoffen, anschließend nach Europa weiterreisen zu können. Viele versuchen, die Absperrungen entlang der Grenze zu überwinden oder die Exklave schwimmend zu erreichen.<ref>30.000 Flüchtlinge warten an der spanischen Grenze. Zeit online, 17. Februar 2014, abgerufen am 25. April 2015. </ref> Seit 1993 besteht deshalb ein 24 Kilometer langer, sechs Meter hoher Grenzzaun.
Partnerstädte
- Italien Aci Catena, Italien
- Spanien Algeciras, Spanien
- Spanien Alhaurín de la Torre, Spanien
- Spanien Cádiz, Spanien
- Mexiko Guadalajara, Mexiko
- Spanien Melilla, Spanien
- Portugal Santarém, Portugal
Wirtschaft und Infrastruktur
Die wichtigsten Wirtschaftszweige im Primärsektor sind die Fischzucht in Aquakulturen und die Fischverarbeitung – Landwirtschaft gibt es auf dem Gebiet der Exklave nicht. In der Vergangenheit spielte auch der Bausektor eine bedeutende Rolle, doch seit etlichen Jahren stagniert das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum und damit auch die Bauindustrie. Vom Freihafen aus werden vor allem in der Umgebung von Tétouan weiterverarbeitete Nordseekrabben sowie Fisch und Obst exportiert. Der grenzüberschreitende Handel sowie finanzielle Transfers vom spanischen Festland oder der restlichen EU sind weitere wirtschaftliche Stützen der Stadt. Das einzige gesetzliche Zahlungsmittel ist der Euro, doch werden in vielen Geschäften auch marokkanische Dirhams sowie Britische Pfund, US-Dollar u. ä. angenommen.
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Ceuta einen Index von 97 (EU-27:100) (2006).<ref>Instituto Nacional de Estadistica (PDF-Datei)</ref>
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das historische Zentrum von Ceuta wurde als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt.
Militärische Bauten
- Ältestes Zeugnis dieser Art ist die im Westen der Stadt gelegene merinidische Stadtmauer aus dem 13./14. Jahrhundert. Sie ist in der für Marokko typischen Stampflehmbauweise errichtet, die zwar Gewehrkugeln standhält, aber bei einem Beschuss mit schwerer Artillerie keine Sicherheit mehr bietet.
- Nach der Eroberung der Halbinsel durch die Portugiesen wurden sicherlich auch Befestigungsanlagen errichtet, doch ist von diesen nichts erhalten. Der Foso de San Felipe stammt aus dem 16. Jahrhundert, seine beiden geböschten Endbastionen (baluartes) wurden im 17. Jahrhundert ergänzt. Neben den Befestigungswerken auf der Insel Malta gehört der seitlich durch hohe Mauern gesicherte Graben zu den mächtigsten europäischen Militäranlagen des gesamten Mittelmeerraumes.
- Im 17. Jahrhundert wurden überall auf der Halbinsel kleinere Forts errichtet. Die Fuerte de Aranguren entstammt dieser Zeit und befindet sich auf einem Hügel westlich der Stadt.
- Ein ähnlicher Bau, die Fuerte de Ányera, befindet sich in der zerklüfteten Berglandschaft des Monte Hacho.
- Die gesamte Spitze der Halbinsel mit dem Monte Hacho an ihrer höchsten Stelle ist durch eine Reihe von kleineren Forts gesichert. Die ehemalige Festung El Desnarigado ist mit Kanonen gegen Angriffe von der Seeseite gesichert. Heute befindet sich hier ein Militärmuseum.
Religiöse Bauten
- Die Kathedrale Santa María de la Asunción wurde bereits im 15. Jahrhundert auf den Fundamenten einer Moschee gegründet, in der Folgezeit jedoch immer wieder erweitert und umgebaut. Ihr heutiges Aussehen entspricht im Wesentlichen dem halb barocken, halb neoklassischen Zeitgeschmack des 17. und 18. Jahrhunderts; die letzten Veränderungen des dreischiffigen Innenraumes erfolgten in den Jahren 1954/1955. Seit dem Jahr 1851 Bischofssitz, bildet sie ein gemeinschaftliches Bistum mit der spanischen Stadt Cádiz.
- Die Kirche Santa María de África ist möglicherweise älter als die Kathedrale; die letzten Umbauten erfolgten jedoch erst im 18. Jahrhundert. Sie beherbergt eine Marienfigur der Nuestra Señora de África, die als Schutzpatronin der Stadt verehrt wird.
- Die Moschee Muley el Mehdi entstand in der Mitte des 20. Jahrhunderts und orientiert sich mit ihrem quadratischen Minarett an den almohadischen Moscheebauten Marokkos (vgl. Koutoubia-Moschee).
Zivile Bauten
- Die aus dem 12./13. Jahrhundert stammenden fensterlosen arabischen Bäder (baños árabes) werden ausschließlich durch – manchmal sternförmige – Oberlichter erhellt. Das für den Betrieb des Hammām notwendige Wasser wurde in Zisternen (aljibes) mit einem Fassungsvermögen von mehreren hundert Kubikmetern aufgefangen. Wie schon die römischen Thermenanlagen, so gehörten auch die islamischen Badehäuser zu den wenigen Gewölbebauten der jeweiligen Architekturtradition. Die Anlage wurde in christlicher Zeit überbaut und erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder freigelegt.
- Das im neogotischen Stil errichtete Monumento de los Heroes de África erinnert an die auf spanischer Seite gefallenen Soldaten während des Spanisch-Marokkanischen Krieges (1859–1860).
- Ceuta hat mehrere recht originelle Wohnbauten – hier sind vor allem die Casa de los Dragones oder das erst zu Beginn des neuen Jahrtausends entstandene Gebäude Pret a Porter zu nennen.
Parkanlagen
- In den umfangreichen Grünanlagen des in den 1940er und 1950er Jahren gestalteten Parque de San Amaro leben auch Berberaffen.
- Der Parque Marítimo del Mediterráneo wurde in den 1990er Jahren nach Entwürfen des Architekten César Manrique gestaltet.
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Merinidische Stadtmauer
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Foso de San Felipe
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Militärmuseum El Desnarigado
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Einmannwachturm (Pfefferbüchse) an der Baluarte Santa Ana
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Moschee Muley el Mehdi
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Monument für die „Helden von Afrika“ und Kathedrale (bei Nacht)
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Casa de los Dragones
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Wohnhochhaus Pret a Porter
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt:
- al-Idrisi (1100–1166), Kartograph, Geograf und Botaniker
- Antonio Dorregaray (1820–1882), General
- Rafael Lesmes (1926–2012), Fußballspieler
- Manuel Chaves (* 1945), Politiker
- José Martínez Sánchez „Pirri“ (* 1945), Fußballspieler
- Miguel Bernardo Bianquetti (* 1951), Fußballspieler
- Nayim (* 1966), Fußballspieler
- Carmen Miriam Jiménez Rivas (* 1982), Mitglied der Popband Bellepop
- Guillermo Molina (* 1983), Wasserball-Nationalspieler (Weltmeister 2001)
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webseite der Stadt Ceuta (spanisch)
- Ceuta, historische Bauten – Seite noch nicht fertig (spanisch)
- Leonie Wild: Blind Date mit Europa: Die Lidl-Flüchtlinge von Ceuta. Spiegel Online, 17. Dezember 2007
- 1415 - Eroberung von Ceuta auf WDR 3 am 21. August 2015.
Einzelnachweise
<references />
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Andere Gebiete:
Îles Éparses |
Kanarische Inseln |
Madeira |
Mayotte |
Plazas de soberanía (mit Ceuta und Melilla) |
Réunion |
St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha
Umstrittene Gebiete:
Somaliland |
Westsahara
1 Liegt zum Teil auch in Asien.
Koordinaten: 35° 53′ N, 5° 18′ W{{#coordinates:35,886666666667|-5,3|primary
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