Schwedische Regierung


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Datei:Rosenbad 2006.jpg
Im Gebäudeensemble Rosenbad befindet sich die Staatskanzlei, hier tagt das Kabinett.

Schwedens Regierung besteht aus dem Ministerpräsidenten (schwedisch: statsminister) und den Ministern (schwed.: statsråd oder seltener minister).

Verfassungsrechtliche Position

Der Ministerpräsident wird auf Vorschlag des Reichstagspräsidenten (schwed.: talman) vom Reichstag gewählt. Bei der Wahl ist keine absolute Mehrheit für den Vorgeschlagenen erforderlich: Der Ministerpräsident ist gewählt, sofern nicht eine absolute Mehrheit der gesetzlichen Mitglieder des Reichstages (also mindestens 176 Abgeordnete) gegen ihn stimmt. Eine relative Mehrheit gegen den Kandidaten kann seinen Amtsantritt nicht verhindern. Dieser Fall trat zuletzt bei der Regierungsbildung 1978 ein (39 Abgeordnete für, 66 Abgeordnete gegen den Vorschlag).

Der Ministerpräsident ernennt die Minister seiner Regierung und gibt sie dem Reichstag bekannt.

Der Reichstag kann durch ein Misstrauensvotum einzelne Minister oder den Ministerpräsidenten (und mit ihm die gesamte Regierung) absetzen. Wenn die gesamte Regierung durch ein Misstrauensvotum abgesetzt wird, kann der Ministerpräsident innerhalb einer Woche Neuwahlen ausschreiben. In diesem Fall bleibt die Regierung als geschäftsführende Regierung bis zur Bildung einer Nachfolgeregierung im Amt.

Jedes vierte Jahr werden Wahlen zum Reichstag abgehalten. Wenn keine größeren Veränderungen in der parlamentarischen Lage eingetreten sind, kann der geltenden Praxis nach die Regierung im Amt bleiben, ohne dass der Reichstagspräsident beauftragt wird, nach einer Regierungsalternative zu suchen. Hat sich die parlamentarische Lage verändert, tritt die Regierung zurück, und der Reichstagspräsident sucht zusammen mit den Repräsentanten der Parlamentsfraktionen nach einer neuen Regierung.

Die schwedischen Regeln zur Regierungsbildung sind vergleichsweise detailliert und formalisiert. Gleichzeitig erleichtern sie die Bildung von Minderheitsregierungen, da keine formale Zustimmung der Reichstagsmehrheit notwendig ist.

Geschichte

In der Geschichte Schwedens haben seit der Einführung des allgemeinen Wahlrechtes (1921) mit wenigen Ausnahmen Minderheitsregierungen die Staatsgeschäfte geführt, entweder mit parlamentarischer Unterstützung weiterer Parteien oder – seltener – durch die Suche nach wechselnden Mehrheiten in den jeweiligen Sachfragen.

Im 20. Jahrhundert dominierte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SAP) die politische Landschaft. 1920 kam sie unter Karl Hjalmar Branting erstmals an die Regierung. Die Sozialdemokraten stellten dann über weite Strecken den Regierungschef, nämlich von 1932 bis 1976, von 1982 bis 1991 und von 1994 bis 2006.

Aktuelle Regierung

Hauptartikel: Regierung Löfven

Seit Oktober 2014 bilden die Sozialdemokraten (S) und die Grünen (MP) eine Minderheitsregierung unter Führung von Stefan Löfven. Die Hälfte der 24 Minister ist weiblich.

Siehe auch

Weblinks