Estland


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Eesti Vabariik
Republik Estland
Flagge Wappen
Amtssprache Estnisch
Hauptstadt Tallinn
Staatsform parlamentarische Republik
Regierungssystem parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Präsident
Toomas Hendrik Ilves
Regierungschef Premierminister
Taavi Rõivas
Fläche 45.339<ref>S. Tambur: Estonia 100 square kilometers larger than thought. Abgerufen am 17. Juli 2015.</ref> km²
Einwohnerzahl 1.313.271 (1. Januar 2015)<ref>Statistikamt Estland, Datenbankanfrage, 5. Mai 2015</ref>
Bevölkerungsdichte 28 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Nominal
2007<ref>International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008</ref>
  • 21,278 Mrd. US-Dollar (89.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 15.851 US-Dollar (40.)
Human Development Index 0,840 (33.)<ref>Human Development Report Office: Estonia – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 26. Oktober 2014</ref>
Währung Euro (EUR)
Unabhängigkeit 24. Februar 1918 (Deklaration)
20. August 1991 (Wiedererlangung)
Nationalhymne Mu isamaa, mu õnn ja rõõm
(„Mein Vaterland, mein Glück und und [2].
2 Angaben nach [3]
Angaben jeweils am 1. Januar des Jahres

Trotz zahlreicher staatlicher Programme ist es noch nicht gelungen, die in der Zeit der Sowjetunion zugewanderten oder gezielt angesiedelten Einwohner nichtestnischer Nationalität vollständig zu integrieren. So haben etwa die Hälfte der russischstämmigen Einwohner Estlands noch keinen estnischen Pass.<ref name=FAZ_26_02_2015> Russen in Estland: Fast normale Staatsbürger. FAZ, 26. Februar 2015.</ref> Es gibt aber auch Russen, die ihre Familiennamen geändert haben, in der Hoffnung, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Andererseits nutzen auch viele einen Vorteil ihres Nicht-Bürger-Ausweises, der es ihnen ermöglicht, dass sie sowohl in die EU als auch nach Russland visafrei reisen können.<ref name=FAZ_26_02_2015 />

Im Durchschnitt verfügen die Esten im Vergleich zu der russischsprachigen Minderheit über ein höheres Einkommen. Esten sind in Leitungspositionen überproportional vertreten, Russen sind eher im Dienstleistungs- und Produktionsbereich beschäftigt.

Mittlerweile lassen sich zahlreiche Nichtesten einbürgern. Das Einbürgerungsverfahren ist jedoch mit einem Sprachtest verbunden, den viele vor allem ältere Russen als unzumutbar und schwierig empfinden. Teilweise lehnen sie es aus Nationalstolz auch ab, Estnisch zu lernen. Jüngere Russen beherrschen vielfach Estnisch und tun sich mit den Aufnahmekriterien leichter. In letzter Zeit bringen Russen vermehrt ihre Kinder in die estnischen Kindergärten und Schulen, um ihnen eine bessere Integration zu ermöglichen.

Auf der anderen Seite sprechen die Esten wiederum immer weniger Russisch, was die Kommunikation mit den Geschäftspartnern aus Russland erschwert und so den Russisch sprechenden Einwohnern dahingehend Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnet.

Von insgesamt etwa 100.000 Auslandsesten leben knapp 40.000 in Russland, 35.000 in Kanada und 15.000 in Schweden. Andere größere Gruppen gibt es noch in Finnland, Südafrika und in Australien. In Deutschland lebten 2010 etwa 4040 Esten.

Religion

Die Mehrheit der Esten gehört heute keiner Konfession an.

Religiöse Institutionen spielen nur noch für eine Minderheit der Bevölkerung eine Rolle. Traditionelle Religion der Esten ist der christliche Glaube in der Form des Luthertums, wie er in Skandinavien weit verbreitet ist. Die Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche (EELK) ist eine quasi-offizielle Kirche (üblich ist beispielsweise die Abhaltung von Gottesdiensten zu Parlamentseröffnungen), und ihr Erzbischof ist die Zentralfigur der estnischen öffentlichen Religion. Die EELK dominiert auch die relativ umfassende Theologenausbildung in Estland (in Tartu an der Universität und in Tallinn an der Kirchlichen Hochschule). Heute bekennen sich weniger als 30 % der Bevölkerung als Mitglieder in christlichen Kirchen beziehungsweise Glaubensgemeinschaften. Davon sind:

Die zehn bedeutenden christlichen Kirchen und Gemeinschaften haben sich im Rat Christlicher Kirchen Estlands zusammengeschlossen.

Eine Besonderheit bilden die etwa 5000 Altorthodoxen, die seit dem 18. Jahrhundert vor der Verfolgung im russischen Kernland in die Randgebiete des Russischen Reiches flohen. Am estnischen Ufer des Peipussees gibt es zahlreiche von Altorthodoxen bewohnte Dörfer. Kleinere Gemeinden gibt es auch in Tallinn und Tartu.<ref>http://www.starover.ee/history.html</ref>

Zudem sind etwa 4000 Personen Mitglied der christlichen Gemeinschaft der Zeugen Jehovas.<ref>Stand 2010; Quelle: Jahrbuch 2011 der Zeugen Jehovas.</ref>

Zum jüdischen Glauben bekennen sich nur noch etwa 0,1 % der estnischen Bevölkerung.<ref>[4]</ref>

Daneben gibt es kleinere Gemeinden sonstiger protestantischer, jüdischer und islamischer Gemeinschaften, außerdem neopagane Gruppen.<ref>Jürgen Beyer: Europas Mitte liegt am Rande des Abendlandes. Estland im Zentrum europäischer Kultureinflüsse, in: Kathrin Pöge-Alder u. Christel Köhle-Hezinger (Hgg.): Europas Mitte – Mitte Europas. Europa als kulturelle Konstruktion (=Schriftenreihe des Collegium Europaeum Jenense, Bd. 36), Jena: Collegium Europaeum Jenense 2008, S. 111–134, hier S. 122–125.</ref>

Bildungswesen

Datei:University of Tartu Estonia optimized.jpg
Die Universität Tartu ist die älteste Universität Estlands und dessen einzige Volluniversität

Nach der Unabhängigkeit wurde Russisch als erste Fremdsprache durch Englisch ersetzt. Zum Teil beginnt der Englischunterricht bereits im Kindergarten. Nicht synchronisierte englischsprachige Fernsehsendungen fördern das Erlernen des Englischen erheblich.

In Estland gibt es zwölf anerkannte Universitäten, davon sieben staatliche und fünf private Universitäten sowie 26 weitere Hochschulen.

In vielen Schulen Tallinns gibt es elektronische Klassenbücher. Das ermöglicht Lehrern wie auch den Eltern, von zu Hause aus Einsicht in die Einträge über die Schüler zu erhalten. Das erforderliche Computer-Programm wird den Eltern vom Staat kostenlos zur Verfügung gestellt.

Bereits Ende der 1990er Jahre hatte jede Schule einen Internetzugang.

Gesundheitswesen

Laut WHO hat Estland mit geschätzt 10.000 Infizierten die höchste HIV-Infektionsrate in der WHO-Region Europa: 0,58 % der Bevölkerung<ref>http://www.welt-in-zahlen.de/laenderinformation.phtml?country=52</ref> (1,3 % der Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren). Am meisten betroffen sind Strafgefangene sowie Angehörige der russischsprachigen Minderheit in Kohtla-Järve, Narva und Tallinn. Allerdings werden in Estland vergleichsweise viel mehr HIV-Tests durchgeführt als in den anderen europäischen Ländern, auch werden ausnahmslos alle schwangeren Frauen per Gesetz auf HIV getestet.

Verwaltungsgliederung

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Das Gebiet der Republik Estland gliedert sich in 15 Landkreise, 34 Städte, 11 Minderstädte sowie zahlreiche Siedlungen und Dörfer. Die estnische Verwaltungsgliederung unterliegt folgender hierarchischen Einteilung:

  • Republik Estland (Eesti Vabariik)
    • Landkreis (maakond)
      • Gemeinde (omavalitsus): Stadtgemeinde (linn) oder Landgemeinde (vald)
        • Minderstadt (alev) – teilweise auch als Städte kategorisiert
          • Siedlung (alevik)
            • Dorf (küla)

Landkreise

Estland gliedert sich in 15 Landkreise (estnisch pl. maakonnad, sing. maakond):

Kreis Verwaltungssitz Code 1
Harju Tallinn EE-37
Hiiu Kärdla EE-39
Ida-Viru Jõhvi EE-44
Jõgeva Jõgeva EE-49
Järva Paide EE-51
Lääne Haapsalu EE-57
Lääne-Viru Rakvere EE-59
Põlva Põlva EE-65
Pärnu Pärnu EE-67
Rapla Rapla EE-70
Saare Kuressaare EE-74
Tartu Tartu EE-78
Valga Valga EE-82
Viljandi Viljandi EE-84
Võru Võru EE-86

1 Code nach ISO 3166-2

Für die Vergleichbarkeit von Daten innerhalb der EU wurde Estland auf der Ebene NUTS 3 in fünf Regionen (Statistikeinheiten) unterteilt, zu deren Bildung die obigen Landkreise wie folgt zusammengestellt wurden:

Region Landkreise Code
Nordestland Harju EE001
Westestland Hiiu, Lääne, Pärnu, Saare EE004
Zentralestland Järve, Lääne-Viru, Rapla EE006
Nordostestland Ida-Viru EE007
Südestland Jõgeva, Põlva, Tartu, Valga, Viljandi, Võru EE008

Städte

Datei:TE-Collage Tallinn.png
Die Hauptstadt von Estland – Tallinn
Stadt Kreis Einwohner
31. März 2000 1. Januar 2005
Tallinn (deutsch: Reval) Harju 400.378 396.010
Tartu (deutsch: Dorpat) Tartu 101.169 101.483
Narva (deutsch: Narwa) Ida-Viru 68.680 67.144
Kohtla-Järve (deutsch: Kochtel-Türpsal) Ida-Viru 47.679 46.032
Pärnu (deutsch: Pernau) Pärnu 45.500 44.396
Viljandi (deutsch: Fellin) Viljandi 20.756 20.354
Sillamäe (deutsch: Sillamäggi) Ida-Viru 17.199 16.678
Rakvere (deutsch: Wesenberg) Lääne-Viru 17.097 16.786
Maardu (deutsch: Maart) Harju 16.738 16.601
Kuressaare (deutsch: Arensburg) Saare 14.925 14.897
Võru (deutsch: Werro) Võru 14.879 14.609
Valga (deutsch: Walk) Valga 14.323 13.980
Jõhvi (deutsch: Jewe) Ida-Viru 12.112 11.533
Haapsalu (deutsch: Hapsal) Lääne 12.054 11.809
Paide (deutsch: Weißenstein) Järva 9.642 9.744
Keila (deutsch: Kegel) Harju 9.388 9.401
Kiviõli Ida-Viru 7.405 6.992

Wirtschaft

Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit organisierte Estland sein Gemeinwesen nach skandinavischem Vorbild völlig um: wenig Hierarchien, viel Transparenz der staatlichen Organe, moderne Kommunikationstechnik. Jedoch zeigt das Wirtschaftsmodell des Landes im Vergleich zu den skandinavischen Nachbarn, die eher auf Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft setzen, marktliberale Züge.<ref>Bertelsmann Stiftung Ländergutachten 2003, Estland, gesichtet 13. Mai 2010</ref>

Bruttoinlandsprodukt

Nach der Überwindung der Russlandkrise (ab 2000) weist die Wirtschaft aller drei baltischen Staaten ein hohes Wachstum auf, allerdings ausgehend von einem niedrigen Ausgangszustand nach der Krise. In Estland lag der Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) (real) seither bei jährlich mindestens 5 %. 2006 war Estland mit einem Zuwachs der Wirtschaftsleistung von 10,8 % der Spitzenreiter der Europäischen Union.

Die Finanzkrise machte sich in Estland bereits zum Jahresbeginn 2008 bemerkbar, ab dem zweiten Quartal lagen die BIP-Werte inflationsbereinigt unter denen des Vorjahres. Für das Gesamtjahr stand ein Rückgang um 2 % zu erwarten. Hauptgrund war vor allem die stark zurückgegangene Inlandsnachfrage (Bausektor, Einzelhandel).<ref>Statistikamt Estland, Bericht für das 3. Quartal 2008</ref>

Das BIP belief sich für 2008 auf gut 250 Milliarden Estnische Kronen (EEK), gut 16 Milliarden Euro.<ref>Estnisches Statistikamt; Datenbankanfrage, 12. September 2014</ref> Pro Kopf der Bevölkerung sind das 12.000 Euro (zum Vergleich: Deutschland 27.200 Euro). Vergleicht man das BIP nach Kaufkraftstandards (also nach der Kaufkraft eines Euros) mit dem Durchschnitt der EU (EU-27:100) erreichte Estland 2008 bereits einen Wert von knapp 65 (Deutschland: 112). Verglichen mit dem Jahr 2000 steigerte sich dieser Wert inflationsbereinigt um fast die Hälfte (+45 %; damals: 44,6).<ref>Statistisches Bundesamt Deutschland – Europäischer Datenservice</ref>

Das regelmäßig hohe Wachstum der baltischen Länder hat ihnen die Bezeichnung Baltische Tiger eingebracht.

Geografische Verteilung

Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten konzentriert sich auf die Region rund um die Hauptstadt Tallinn (Harjumaa), die knapp 40 % der Bevölkerung Estlands beherbergt. Gut 60 % des Bruttoinlandsprodukts werden hier erwirtschaftet (2006), in der Branche ‚Handel‘ sogar über 70 %. Zentrum der Landwirtschaft sind die Regionen Zentral- und Südostestland, die bei einem Anteil von 35 % an der estnischen Gesamtbevölkerung 63 % der landwirtschaftlichen Produktion erzeugen (inklusive Forstwirtschaft). In Nordostestland (Ida-Virumaa) dominiert dagegen aufgrund der Verarbeitung der lokalen Ölschiefer-Vorkommen die Energiewirtschaft (30 % des nationalen Produkts dieser Branche bei einem Bevölkerungsanteil von 13 %).<ref>Statistikamt Estland, regionales Wirtschaftsprodukt nach Branchen, Datenbankanfrage, 29. Januar 2009</ref>

Währungssystem

Am 27. Juni 2004 traten Estland und weitere zwei der zehn neuen EU-Länder dem Wechselkursmechanismus II im Rahmen des EWS II bei, der erste Schritt, um den Euro einzuführen. Estland, Litauen und Slowenien legten die Leitkurse ihrer Währungen zum Euro fest und verpflichteten sich ab sofort, die Schwankungen unter ±15 % zu halten. Bis zum Beitritt des Landes zum Euro am 1. Januar 2011 lag der Leitkurs für die estnische Krone bei 15,6466 pro Euro, was eine maximale Schwankungsbreite von (gerundet) 13,30 bis 17,99 Kronen bedeutete. Der Kurs ergab sich durch die seit 1993 festgelegte Kopplung der Krone zur Deutschen Mark im Verhältnis 1 DEM = 8 EEK. Estland verpflichtete sich (wie auch Litauen) zu einer nachhaltigen Haushaltspolitik.

Das Design der estnischen Euromünzen wurde 2004 in einer öffentlichen Wahl bestimmt. Die Einführung des Euro musste jedoch mehrfach verschoben werden und fand am 1. Januar 2011 statt. Am 12. Mai 2010 bescheinigten die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank Estland die Erfüllung aller EU-Konvergenzkriterien. Im Juni 2010 stimmten die EU-Finanzminister sowie die Staats- und Regierungschefs der EU der Aufnahme Estlands in die Eurozone zu.<ref>Spiegel Online: Estland kann den Euro einführen, 12. Mai 2010.</ref><ref>Estland bekommt den Euro n-tv.de, 17. Juni 2010</ref> Einen Monat später legten die Finanzminister den offiziellen Wechselkurs von 15,6466 estnischen Kronen für einen Euro fest.<ref>Umtauschkurs für die estnische Krone festgelegt derstandard.at, 13. Juli 2010</ref>

Preise und Löhne

Bis 2003 gab es eine deutliche Verlangsamung der Teuerung, seit dem EU-Beitritt 2004 steigt die Teuerungsrate aber wieder an (1,3 %). Die vergleichsweise hohen Preissteigerungen der Vorjahre (im Schnitt bei 5 %) hatten – bei stabiler Währung – in Estland zu deutlich höheren Lebenshaltungskosten als in den Nachbarstaaten Lettland und Litauen geführt. Entsprechend sind die vergleichsweise hohen Durchschnittslöhne von 812,70 Euro (2. Quartal 2009) (zum Vergleich: Lettland 667,33 Euro (Mai 2009)) nicht automatisch mit einem höheren Lebensstandard gleichzusetzen.

Produktion

Vorherrschende Industriezweige sind (2002) die Holz-, Papier- und Möbelindustrie (25 %) und die Nahrungsmittelindustrie (28 %). Große Zuwächse gab es in der Elektroindustrie / Maschinen- und Fahrzeugteilebau (18 %), wo Estland mit Norma einen der weltweit größten Hersteller für Sicherheitsgurte beherbergt.

Bedeutende Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Estland:

Investitionen

Estland hat mit Stand 31. Dezember 2004 knapp 7 Mrd. Euro ausländisches Kapital an Direktinvestitionen angezogen, das sind 5170 Euro pro Kopf und fast 80 % des jährlichen BIP (zum Vergleich Litauen: knapp 1350 Euro pro Kopf). Bedeutendstes Herkunftsland von Direktinvestitionen (FDI) in Estland ist mit weitem Abstand Schweden. Die Investitionen in Höhe von annähernd 3,2 Mrd. Euro wurden vor allem im Bereich Bankwesen und Telekommunikation getätigt. Es folgen Finnland (1,7 Mrd. Euro) und mit bereits großem Abstand die USA (300 Mio. Euro). Aus Deutschland stammen bisher lediglich 157 Mio. Euro, unwesentlich mehr als aus Österreich (104 Mio. Euro).

Bedeutende ausländische Investoren:

  • Finanzwesen: Swedbank (S): 60 % an Hansapank, SEB (S): 100 % an SEB Pank, Sampo Bank (FIN), If (S/Versicherung), Ergo (D/Versicherung), Nordea Finance (FIN/Leasing)
  • Telekommunikation: TeliaSonera über Baltic Tele (S-FIN): 50 % an Eesti Telekom (Festnetz), Tele 2 (S)
  • Energie: Shell bzw. Statoil (UK bzw. N/Tankstellen), E.on Ruhrgas, Fortum und Gazprom (D/FIN/RU) an Eesti Gaas, Daikia (F) an Tallinna Küte (Wärme)
  • Textil: Tolaram (SGP) 100 % an Baltex 2000, Bora’s Wäfveri (S) an Krenholm
  • Baustoffe: Atlas Nordic Cement (FIN) an Kunda Nordic Tsement
  • Holzverarbeitung: Tolaram (SGP): 100 % an Horizon, Atlantic Veneer Group (USA) an Balti Spoon (Holzplatten, Möbel)
  • Nahrungsmittel: HK Ruokatalo (FIN) an Rakvere Lihakombinaat (Fleisch), Olvi an A.LeCoq (Bier & Getränke), Carlsberg/Scottish-Newcastle über Baltic Breweries Holding (UK-DK) an Saku (Bier & Getränke), Procordia Food (S) an Felix Pöltsamaa (Konserven)

Außenhandel

Haupthandelspartner Estlands sind die Nachbarländer Schweden, Finnland, Lettland und Litauen. Aber auch Deutschland ist ein wichtiger Partner: 8 % der Exporte gehen nach Deutschland und sogar 13 % der Importe kommen aus Deutschland (jeweils Rang 3).

Hauptexportprodukte sind Maschinen und Maschinenteile (27 % der Ausfuhrgüter), gefolgt von Holz und Holzprodukten / Möbeln (13 %). Erst dann folgen Textilien (9 %), Metalle und Metallprodukte (8 %) und Nahrungsmittel (7 %). Trotz der im Vergleich zu den baltischen Nachbarländern etwas höherwertigen Ausfuhrprodukte ist die Handelsbilanz anhaltend deutlich negativ (mit sogar steigender Tendenz): Exporten im Wert von 4,7 Milliarden Euro stehen Importe im Wert von 6,7 Milliarden Euro (2004) gegenüber. Dadurch bleibt auch die Zahlungsbilanz (inkl. Finanztransfers/Direktinvestitionen, Dienstleistungen) negativ, das Defizit erreichte 2004 13 % des BIP-Wertes.

Infrastruktur

Im Verkehrswesen spielen die Straße und die Schifffahrt auf der Ostsee die wichtigste Rolle, im Güterverkehr auch die Eisenbahn.

Telekommunikation

In Estland kam es in nur wenigen Jahren zu einer wahren elektronischen Revolution: Seit dem Jahr 2000 garantiert der Staat per Gesetz seinen Bürgern einen Zugriff auf das Internet.<ref>Marie-Astrid Langer: Zu Besuch in der Zukunft. Firmen- und Regierungsvertreter aus aller Welt wollen von Estland lernen, wie der digitale Wandel ein Land verändern kann. In: Neue Zürcher Zeitung, 27. Februar 2015, internationale Ausgabe, S. 7.</ref> Im ganzen Land gibt es WLAN-Zugangspunkte zum Internet, mit denen die bewohnten Flächen abgedeckt werden.<ref name="wifi">http://www.wifi.ee/?p=area&lang=eng</ref> Rund 99 Prozent des Landes sind mit diesem kostenlosen Hot-Spot-Netz abgedeckt. Wer keinen eigenen Rechner hat, darf gratis an einem von 700 öffentlichen Terminals in Postämtern, Bibliotheken oder Dorfläden ins Netz. Eine solche Regelung ist in Europa einmalig. In Estland sind außerdem alle Schulen online. Seit 2005 kann bei Wahlen auch über das Internet abgestimmt werden. Estland verfügt über die meisten Internetanschlüsse pro Kopf weltweit.<ref>http://www.3sat.de/page/?source=/bauerfeind/151889/index.html</ref>

Straßen

Von Tallinn aus gehen sternförmig autobahnähnlich ausgebaute Schnellstraßen in die Richtungen Pärnu (Via Baltica), Tartu und Narva aus. Die längste Schnellstraße bildet derzeit die Nationalstraße 1 nach Narva. Die Nationalstraße 2 nach Tartu wird sukzessive immer weiter ausgebaut. Die Via Baltica (Nationalstraße 4) nach Pärnu ist dagegen nur auf den ersten 20 Kilometern autobahnähnlich ausgebaut und führt anschließend als Landstraße weiter nach Pärnu und zur lettischen Grenze bei Ikla. Zur Schnellstraße ausgebaut wird derzeit (Stand: 2015) auch die Umfahrung von Tallinn (Nationalstraße 11).

Asphaltiert sind derzeit (2008) überwiegend nur Straßen von überbezirklicher Bedeutung. Viele kleine Ortschaften werden aus nur einer Richtung von einer asphaltierten Stichstraße erschlossen. Die übrigen Straßen sind unbefestigt. Im Land erhältliche Karten im Maßstab 1:200.000 weisen sehr genau aus, welche Straßen asphaltiert sind und welche nicht; von Jahr zu Jahr sind Fortschritte zu verzeichnen.

Es gibt so gut wie keine separaten Radwege; wenn eine überörtliche Straße, wie die Via Baltica, abschnittsweise als Schnellstraße mit zweimal zwei Fahrspuren ausgebaut ist, wird sie nichtsdestoweniger von Radfahrern mitbenutzt. Wegen der Konzentration des Verkehrs auf die asphaltierten Straßen ist der Verkehr dort in manchen Gegenden nicht weniger dicht als auf Straßen ähnlichen Ausbauzustands im engbesiedelten Mitteleuropa.

Estland hat als erstes Land der EU und der Welt ein landesweites, öffentlich getragenes Ladesystem für das Aufladen der Batterien von Elektroautos.<ref name="elmo.ee">http://elmo.ee/estonia-becomes-the-first-in-the-world-to-open-a-nationwide-ev-fast-charging-network/ (englisch)</ref> Die 165 Schnellladesäulen sind nach dem CHAdeMO-Standard ausgerüstet. Sie sind im gesamten Land verteilt, auch auf den estnischen Inseln und haben einen maximalen Abstand von 40–60 km. Sie können mit einer verfügbaren Smartphone-App gefunden werden. Durch das dichte Netz und 30-minütige Schnellladungen soll so eine landesweite Elektromobilität gewährleistet werden. Das System arbeitet mit einem einheitlichen Buchungssystem und verfügt über verschiedene, teils recht günstige Tarifmodelle.<ref>http://elmo.ee/pricing/ (englisch)</ref> Mit dem Ladestationsnetz ist Estland im europäischen Vergleich führend, obwohl es mit Norwegen ein Land mit noch höherer Durchdringung von Elektroautomobilen gibt. Hier weist Estland eine Rate von einem Elektroauto pro 1000 Einwohner auf, Norwegen hingegen vier pro 1000 Einwohner.<ref name="elmo.ee"/>

Eisenbahn

Die estnische Eisenbahn wird von der Eesti Raudtee (Güterverkehr sowie elektrifizierte Passagierstrecken, siehe Elron) sowie der Edelaraudtee (Passagierverkehr, längere Strecken, Dieselzüge) betrieben. Der internationale Personeneisenbahnverkehr beschränkt sich auf Verbindungen nach Moskau und St. Petersburg, wobei diese wegen wiederkehrender Betriebsprobleme, die vor allem auf die anhaltenden Spannungen mit Russland zurückgehen, nicht sonderlich rentabel sind (immer wieder fallen Züge aus; weiterhin benötigen sowohl Esten als auch estnische Russen zur Einreise nach Russland ein Visum, das im Voraus bezogen werden muss, vergleichsweise teuer ist und durchaus nicht immer rechtzeitig ausgestellt wird).

Im innerestnischen Personenverkehr spielte die Eisenbahn nach ihrer insofern gescheiterten Privatisierung und der anschließenden Stilllegung zahlreicher Strecken fast keine Rolle mehr, jedoch steigen die Passagierzahlen wieder an. Das verbliebene Netz besteht aus einem binären Baum mit Wurzel in Tallinn. Der überörtliche öffentliche Verkehr wird noch immer großenteils durch Überlandbusse abgewickelt, jedoch macht die Eisenbahn dank niedrigerer Preise vor allem auf den Strecken Tallinn–Tapa–Narva, Tallinn–Tapa–Tartu und Tallinn–Pärnu Boden gut. Mittlerweile ist auch in den Zügen drahtloses Internet verfügbar, wenn auch nur in der 1. Klasse. Seit Mitte 2013 bis Anfang 2014 wurde die gesamte veraltete innerestnische Zugflotte gegen moderne elektrische sowie dieselelektrisch betriebene Züge vom Typ Stadler FLIRT ausgetauscht und wird ausschließlich von der staatseigenen Unternehmen Elron betrieben.

Schifffahrt

Hochseehäfen befinden sich in Tallinn, Muuga, Pärnu, Paldiski und Sillamäe.

Am 28. September 1994 sank die estnische Fähre Estonia vor der Küste Finnlands auf der Überfahrt nach Stockholm. Bei dem Unglück starben 852 Menschen.

Flugverkehr

Der wichtigste Flughafen Estlands ist der internationale Flughafen Tallinn; er ist Heimatflughafen der estnischen Fluggesellschaften Estonian Air und Avies.

Daneben existieren ein weiterer internationaler Flughafen in Tartu sowie kleinere Flughäfen in Pärnu, Kuressaare und Kärdla sowie auf Kihnu und Ruhnu. Estonian Air bedient mit fünf Boeing 737-500 europäische Destinationen, unter anderem Stockholm, Oslo, London, Moskau, Brüssel und Kopenhagen. In Deutschland werden Frankfurt am Main, München und Hamburg angeflogen.

Aero Airlines bedient mit Turboprop-Flugzeugen des Typs ATR 72-200 die Strecke Tallinn–Helsinki in Kooperation mit der finnischen Fluggesellschaft Finnair. Avies verbindet mit kleinen Turboprop-Flugzeugen der Typen British Aerospace Jetstream 31 und Let L-410 von Tallinn aus die vorgelagerten Inseln Saaremaa und Hiiumaa.

Ausländische Fluggesellschaften, die Tallinn anfliegen, sind Air Baltic (von Riga und Vilnius), Lufthansa (von Frankfurt am Main und München), Easyjet (von London-Stansted), Ryanair (von Weeze und Bremen), SAS (von Stockholm), LOT (von Warschau), Czech Airlines (von Prag) und KLM (von Amsterdam).

Kultur

Estland war durch seine politische Entwicklung und Besiedlungsgeschichte immer ein interkulturelles Land. Die Oberherrschaft hatte zunächst Dänemark, 1252–1561 der Deutsche Orden, danach Schweden und im 18. bis 19. Jahrhundert Russland. Die estnische Kultur und Architektur wurde über einen Zeitraum von etwa 800 Jahren stark durch die ortsansässige deutschbaltische Oberschicht geprägt. Die großen Städte, insbesondere Tallinn (unter dem alten Namen Reval) waren stark von der Kultur der Hanse geprägt. Vom Mittelalter bis weit ins 19. Jahrhundert bildeten die deutschen Kaufleute das tonangebende Element in Tallinn. Ab 1850 setzte eine verstärkte Russifizierung unter den Zaren ein. Ein Gegengewicht dazu bildeten baltische Studentenverbindungen und ab den 1870er Jahren vor allem die Universität Tartu (Dorpat).

In der Wissenschaft blieb der westliche Einfluss—wie auch im zaristischen Russland—stark, allein schon durch die bis 1870 deutschsprachige Universität. So erhielt sie 1811 durch Initiative deutscher Wissenschaftler die Sternwarte Dorpat, und auch die folgenden 7 Direktoren bis 1900 kamen aus Deutschland. Der berühmteste, Friedrich Wilhelm Struve, wechselte allerdings 1939 an die neu errichtete Sternwarte Pulkowo bei St. Petersburg.

Einen kulturellen Umbruch erfuhr Estlands Kultur durch den Verlust deutscher und schwedischer Bevölkerungsanteile infolge des Zweiten Weltkriegs und den Zuzug von Russen und anderer Volksgruppen während der sowjetischen Zeit.

Heute orientiert sich die estnische Kultur wegen der Verwandtschaft des Estnischen zum Finnischen stark am nördlichen Nachbarn Finnland. Sie ist weitgehend westlich ausgerichtet und unterhält zahlreiche Kooperationen mit deutschen Gesellschaften, evangelischen Kirchen (Nordelbische Kirche) und Universitäten (Göttingen, Greifswald, Kiel, Konstanz, München und Münster).

Die estnische Literatur spiegelt diese vielfältigen Einflüsse wider – in Estland wurde neben Deutsch und Estnisch auch in Lettisch, Ostschwedisch und Finnisch, Russisch, Latein, Griechisch und Französisch geschrieben. Das literarische Forschungsprojekt EEVA der Universität Tartu und des Estnischen Literaturmuseums ist bestrebt, diesen multilingualen Kulturraum des Baltikums ab dem 13. Jahrhundert digital zu dokumentieren.

Das estnische Nationalepos ist der Kalevipoeg.

Medienlandschaft

Neben den drei estnischsprachigen Fernsehsendern ETV Eesti Televisioon (öffentlich-rechtlich), Kanal 2 (vom norwegischen Unternehmen Shibsted) und TV3 Eesti (von der schwedischen Modern Times Group) empfängt man in Estland zahlreiche fremdsprachige Sender über Terrestrik, Satellit und Kabel (mit vier Kabelnetzbetreibern). So ist es üblich, dass man noch finnische, schwedische, russische, englische und deutsche Sender empfängt. Das Staatsfernsehen Russlands startete einen Ableger für Estland namens Perwyj Baltijskij Kanal Estonia (Der erste baltische Kanal Estland).

Estnisches Fernsehen über Satellit gibt es im Pay-TV-Paket des skandinavischen Anbieters „Viasat“ auf der Satellitenposition 5° Ost (Sirius 4), die auch in Mitteleuropa empfangbar ist. Wer das Viasat-Paket abonniert, erhält neben TV3 und TV3+ russische, finnische, schwedische, norwegische, dänische und englischsprachige Sender. Auf dem gleichen Satelliten sind die baltischen MTV-Ableger MTV Eesti, MTV Latvija und MTV Lietuva im Abonnement erhältlich.

Spartenprogramme sind aufgrund des kleinen Marktes in Estland nicht vertreten. Wie auch in Skandinavien ist es im Baltikum wegen der hohen Übersetzungskosten weitgehend üblich, dass die Sender ausländische Fernsehproduktionen im Original mit estnischen Untertitel-Einblendungen senden, also ohne Synchronübersetzung wie in Deutschland.

Es gibt fünf öffentlich-rechtliche Radioprogramme. Vikerraadio ist das informationsorientierte Hauptprogramm. Raadio 2 bedient das jüngere Publikum. Raadio 4 sendet auf russisch. Klassikaraadio bringt Klassik, Folklore, Jazz und Weltmusik. Raadio Tallinn sendet von 9:00 bis 19:00 Uhr ohne Unterbrechung Musik und übernimmt in der übrigen Zeit Programme der BBC, der DW und von RFI.

Etwa 97 Prozent der estnischen Bevölkerung besitzen ein Fernsehgerät.

Mit einer Gesamtauflage von 523 Tageszeitungen pro 1000 Einwohnern hat Estland eine der höchsten Zeitungsleseraten der Welt.<ref>Estonian Media (Memento vom 22. März 2005 im Internet Archive)</ref>

Rund 64 % der Bevölkerung verfügt über einen Internetanschluss; 2007 waren 20,8 % aller Haushalte mit Breitband-Internetzugang versorgt.<ref>International Telecommunication Union - BDT</ref>

Musik

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Estnische Volkstanzgruppe als Kulturträger auf Auslandsreise

Weltweit bekannt ist Arvo Pärt, ein zeitgenössischer Komponist moderner Klassik. Rudolf Tobias, ausgangs des 19. Jahrhunderts der erste estnische Komponist, ist Kennern der Chormusik durch seine Motetten auch außerhalb Estlands ein Begriff. Eduard Tubin machte im 20. Jahrhundert durch seine romantischen bis atonalen Sinfonien auf Estland aufmerksam, was im Jahr 2005 durch ein großes Festival gewürdigt wurde. Neeme Järvi ist Dirigent von Weltruf, ebenso sein Sohn Paavo Järvi (derzeit Cincinnati Symphony Orchestra und hr-Sinfonieorchester Frankfurt). Im Populärbereich kommt dem Pianisten Olav Ehala eine große Bedeutung zu, der zahlreiche Filmmusiken schrieb und bei Theaterproduktionen mitwirkt. Ester Mägi schreibt ähnlich wie Veljo Tormis viele Kompositionen und Volkslieder für Chor um, die während der Besatzungszeit der Sowjetunion in Vergessenheit zu geraten drohten und seit der Unabhängigkeit sehr populär geworden sind. Zu erwähnen ist das alle fünf Jahre stattfindende Sängerfest, wo Zehntausende, vereint zu einem Chor, nationales Liedgut singen.

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Die Tradition des estnischen Sängerfests wurde 1869 begründet

Estland ist momentan auch sehr erfolgreich mit Acts wie Eda-Ines Etti, J.M.K.E., Tanel Padar, Malcolm Lincoln, Vaiko Eplik, Kerli und Vanilla Ninja in die europäische Pop-Kultur integriert.

Estland konnte beachtliche Erfolge beim Eurovision Song Contest erreichen, den Dave Benton gemeinsam mit Tanel Padar 2001 für das Land gewann. Der Eurovision Song Contest 2002 fand daraufhin in Tallinn statt.

Architektur

Die estnischen Städte werden immer noch von den Holzhäusern geprägt, auch wenn die sowjetischen Plattenbauten dazwischen ragen. Heutzutage wird viel mit Schiefer gebaut. Das höchste Bauwerk Estlands ist der Fernsehturm in Tallinn (314 Meter), der in den Jahren 1975–1980 anlässlich der Olympischen Spiele in Moskau erbaut wurde.

In den Tagen des Staatsstreiches in Moskau (August 1991) sollte er von russischen Truppen besetzt werden, was durch die estnische Polizei und Demonstranten verhindert wurde. Der Turm gehört trotzdem nicht zu den besonderen nationalen Symbolen des neuen Estland. Ein möglicher Grund ist seine Lage – der Fernsehturm liegt weitab von der Innenstadt am stadtnahen Wald.

Das vierthöchste Bauwerk Estlands mit einer Höhe von 254 Metern ist der Mast des Senders Kothla.

Sport

Der Sport hat in Estland einen hohen Stellenwert. Bereits 1920 nahm das Land erstmals an den Olympischen Sommerspielen teil und setzten diese eigenständige Teilnahme auch bis zur Besetzung durch die UdSSR 1940 fort. Nach deren Ende und der estnischen Unabhängigkeit formierten sich die nationalen Sportverbände erneut. Olympische Medaillen konnte das Land vor allem im Gewichtheben, Ringen und Skisport gewinnen. Der sowjetische Schach-Großmeister Paul Keres kommt aus Estland. Auch bei der Ästhetischen Gruppengymnastik ist Estland eine Hochburg.

Während Fußball in Estland vor dem Zweiten Weltkrieg noch zu den beliebtesten Sportarten zählte, änderte sich das mit der sowjetischen Besatzung. Von nun an wurde Fußball als Machtinstrument missbraucht, und es folgten die Auflösung des estnischen Fußballverbandes, die Umbenennung der Vereine und die Eingliederung der Nationalmannschaft in das sowjetische Team. Als russische Sportart verpönt, wurde Fußball immer unbeliebter und erlangte erst nach der Unabhängigkeit wieder zunehmende Popularität. Im Jahr 2011 ist Fußball mit 20.000 Aktiven wieder beliebteste Sportart in Estland.<ref>Aus dem Abseits ins Rampenlicht – Estland vor EM. In Transfermarkt vom 11. November 2011, abgerufen am 13. September 2014.</ref>

Feiertage

Hauptartikel: Feiertage in Estland

Literatur

  • Gert Walter: Estland : Geschichte und Gegenwart einer jungen Sowjetrepublik. Verlag der Nation, Berlin 1968, DNB 458570079.
  • Seraina Gilly: Der Nationalstaat im Wandel. Estland im 20. Jahrhundert, Lang, Bern / Berlin / Bruxelles / Frankfurt am Main & New York, NY / Oxford / Wien 2002, ISBN 3-906769-19-4 (= Arbeiten aus dem Historischen Seminar der Universität Zürich, Band 97, Dissertation Uni Zürich 2001).

Siehe auch

Portal Portal: Estland – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Estland

Weblinks

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Einzelnachweise

<references />

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