Weißrussland


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Рэспубліка Беларусь (weißrussisch)
Республика Беларусь (russisch)
Respublika Belarus
Republik Belarus
Flagge Wappen
Amtssprache Weißrussisch, Russisch
Hauptstadt Minsk
Staatsform Republik
Regierungssystem Präsidialsystem
Staatsoberhaupt Präsident
Aljaksandr Lukaschenka
Regierungschef Ministerpräsident
Andrej Kabjakou
Fläche 207.595 km²
Einwohnerzahl 9.457.000 (2012)
Bevölkerungsdichte 46 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2011<ref>World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds</ref>
  • 55,483 Milliarden USD (72.)
  • 141,77 Milliarden USD (60.)
  • 5.881 USD (84.)
  • 15.028 USD (62.)
Human Development Index 0,786 (53.)<ref>Human Development Report Office: Belarus – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 25. Oktober 2014</ref>
Währung Weißrussischer Rubel
Unabhängigkeit Erklärung 25. August 1991, faktisch Dezember 1991
Nationalhymne My Belarusy (Мы, беларусы)
noicon
Nationalfeiertag 3. Juli (Tag der Republik)<ref>Auswärtiges Amt abgerufen am 10. Februar 2014</ref>
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen BY
ISO 3166 BY, BLR, 112
Internet-TLD .by
Telefonvorwahl +375

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Minsk

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Brest

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Homel

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Hrodna

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Mahiljou

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Wizebsk

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Dsjarschynskaja Hara

Weißrussland (weißrussisch Беларусь/Belarus, russisch Беларусь/Belarus bzw. traditionell Белоруссия/Belorussija) – in zwischenstaatlichen Dokumenten amtlich Belarus – ist ein osteuropäischer Binnenstaat, der an Polen, die Ukraine, Russland, Lettland und Litauen grenzt und dessen Hauptstadt Minsk ist. Bei der Auflösung der UdSSR 1991 wurde die ehemalige Sowjetrepublik unabhängig. 1994 wurde Aljaksandr Lukaschenka Präsident, der das Land autoritär regiert. Westliche Kritiker bezeichnen das Land häufig als „letzte Diktatur Europas“.

Land

Name

Der Name Belarus ist seit dem Mittelalter überliefert und wurde im 19. Jahrhundert in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen. Die deutsche Übersetzung von Belarus in „Weiße Rus“ ist jedoch ungenau. Rus war der ostslawische Name für skandinavisch-slawische Herrschaftsgebiete wie das der Kiewer Rus, zu dem das Gebiet von der Gründung an gehörte. Das Adjektiv bely bedeutete im Mittelalter „westlich“ und/oder „nördlich“, Belarus ist demnach mit „Westliche Rus“ zu übersetzen. Daneben gibt es in Weißrussland auch Ansichten über andere mögliche Bedeutungen.

Die Verwendung des Worts Belarus bietet sich also an, um Unklarheiten zu vermeiden. Jedoch ist im Deutschen die Bezeichnung Weißrussland traditionell verbreitet. Die weißrussischen offiziellen Stellen wie auch die deutsche Diplomatie verwenden in offiziellen deutschsprachigen Texten den Namen Belarus, um die Unterscheidung von Russland zu verdeutlichen. Laut Auswärtigem Amt kann auf Landkarten sowie in nicht-diplomatischen Texten weiterhin die traditionelle Bezeichnung Weißrussland verwendet werden.

Früher wurde das Land auch Weißruthenien und im Sprachgebrauch in der DDR Belorußland genannt.

Geografie

Die größte Ausdehnung des Landes vom Westen nach Osten beträgt 650 km – von Nord nach Süd sind es 560 km. Unter den europäischen Staaten ist Weißrussland flächenmäßig an 13. Stelle und der größte Binnenstaat, der vollständig in Europa liegt.

Datei:Swamp lake Balarus.jpg
Sumpfgebiet in der Nähe des Prypjat

Die Staatsgrenzen zu Russland und der Ukraine machen je etwa 1000 km und insgesamt zwei Drittel des Grenzverlaufs aus, während auf Polen, Litauen und Lettland das letzte Drittel entfällt. Der Grenzverlauf ist unregelmäßig und folgt nur nach Polen teilweise Gewässern (Bug), vornehmlich verläuft die Grenze aber über Sumpf- und Hügelland.

Die Entfernung von der Hauptstadt Minsk zu den Hauptstädten der Nachbarstaaten beträgt:

Weißrussland liegt in der Osteuropäischen Ebene und wird von Hügelketten der eiszeitlichen Endmoränen (Weißrussischer Höhenrücken) und breiten, naturbelassenen Flüssen durchzogen. Etwa 70 % des Landes entwässern nach Süden zum Prypjat (weißrussisch Prypjaz) und zum Dnepr (weißrussisch Dnjapro), der weiter durch die Ukraine ins Schwarze Meer fließt. (siehe auch: Liste der Flüsse in Weißrussland).

Im Süden liegen die Pripjatsümpfe (russisch Polessje). 30 % des Landes sind bewaldet. Die höchste Erhebung ist die Dsjarschynskaja Hara (345 m) im Weißrussischen Höhenrücken, die tiefsten Flussniederungen liegen etwa 50 Meter über dem Meer.

Die größten Flüsse in Weißrussland sind Dnepr, Beresina (weißrussisch Bjaresina), Prypjat und Memel (weißrussisch Njoman). Nicht groß, aber als Grenze zu Polen und damit zur EU relevant, ist der Bug. Größter See ist der Naratsch im Norden des Landes nahe der Grenze zu Litauen.

Umwelt

Datei:Białowieski Park Narodowy03 23a.jpg
Der Wisent, hier im Belowescha-Nationalpark, gilt als Nationaltier Weißrusslands

Weißrussland ist am stärksten von der Katastrophe von Tschernobyl (1986) betroffen, die ca. 25 % der Landesfläche, besonders im Osten und Süden, kontaminiert hat.

Verwaltungsgliederung

Weißrussland gliedert sich in sechs Verwaltungsbezirke (weißrussisch Woblasz) mit 118 Kreisen (Rajone). Die Hauptstadt Minsk hat einen Sonderstatus und gehört keiner der Woblasze an.

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  1. Stadt Minsk
  2. Breszkaja Woblasz
  3. Homelskaja Woblasz
  4. Hrodsenskaja Woblasz
  5. Mahiljouskaja Woblasz
  6. Minskaja Woblasz
  7. Wizebskaja Woblasz

Größte Städte

Datei:Victory-square.jpg
Siegesplatz in der Hauptstadt Minsk

(Einwohner 1. Januar 2004)

Bevölkerung

Datei:Belarus population chart.svg
Bevölkerungsentwicklung Weißrusslands in Tausende seit 1960

Gemäß der Volkszählung aus dem Jahr 2009 beträgt die Bevölkerung Weißrusslands knapp 9,5 Millionen Einwohner (Stand 2009). Das Bevölkerungswachstum beträgt zurzeit etwa −0,15 %. Seit 1993 sank die Einwohnerzahl stetig um insgesamt etwa 6 %. Die Lebenserwartung in der Bevölkerung liegt bei 68,14 Jahren; bei Männern sind es 62,06 Jahre, bei Frauen 74,52. Die Alphabetisierungsquote ist mit 98 % auf europäischem Standard-Niveau.

Zusammensetzung

Das Staatsvolk bilden die ostslawischen Weißrussen mit ca. 83 % der Gesamtbevölkerung. Neben ihnen gibt es zu 8,3 % Russen, zu 3,1 % Polen und zu 2,4 % Ukrainer. Die ehemals sehr stark vertretene jüdische Minderheit (Größenordnung eher im oberen einstelligen Prozentbereich, über eine halbe Million) betrug als Folge des Holocausts auf weißrussischem Gebiet 1959 nur noch rund 1,9 % der Bevölkerung (etwa 150.000), 2009 wurden nur noch 12.926 (0,1 %) gezählt.

Bevölkerung Weißrusslands nach Volksgruppen 1959–2009
Volks-
gruppe
Zensus 19591 Zensus 19702 Zensus 19793 Zensus 19894 Zensus 19995 Zensus 20096
Zahl  % Zahl  % Zahl  % Zahl  % Zahl  % Zahl  %
Weißrussen 6.532.035 81,1 7.289.610 81,0 7.567.955 79,4 7.904.623 77,9 8.158.900 81,2 7.957.252 83,7
Russen 659.093 8,2 938.161 10,4 1.134.117 11,9 1.342.099 13,2 1.141.700 11,4 785.084 8,3
Polen 538.881 6,7 382.600 4,3 403.169 4,2 417.720 4,1 395.700 3,9 294.549 3,1
Ukrainer 133.061 1,7 190.839 2,1 230.985 2,4 291.008 2,9 237.000 2,4 158.723 1,7
Juden 150.084 1,9 148.011 1,6 135.450 1,4 111.975 1,1 27.800 0,3 12.926 0,1
Armenier 1.751 0,0 2.362 0,0 2.751 0,0 4.933 0,1 10.200 0,1 8.512 0,1
Tataren 8.650 0,1 9.992 0,1 10.851 0,1 12.436 0,1 10.100 0,1 7.316 0,1
Roma 4.662 0,1 6.843 0,1 8.408 0,1 10.762 0,1 9.900 0,1 7.079 0,1
Aserbaidschaner 1.402 0,0 1.335 0,0 2.654 0,0 5.009 0,1 6.300 0,1 5.567 0,1
Litauer 8.363 0,1 8.092 0,1 6.993 0,1 7.606 0,1 6.400 0,1 5.087 0,1
Andere 16.666 0,2 24.493 0,3 29.183 0,3 43.635 0,4 41.200 0,4 261.712 2,8
Total 8.054.648 9.002.338 9.532.516 10.151.806 10.045.200 9.503.807
1 Quelle: </ref> Der Vertrag über deren Gründung wurde im Mai 2014 in der kasachischen Hauptstadt Astana unterzeichnet.

Beziehungen zur Europäischen Union

Seit die Europäische Union 1991 Weißrussland als unabhängigen Staat anerkannt hat, wurden die gegenseitigen Beziehungen ausgebaut. Nach dem Amtsantritt von Aljaksandr Lukaschenka 1994 verschlechterte sich das Verhältnis. Trotz Vorbehalten, die sich auf das Demokratiedefizit Weißrusslands beziehen, wurde 1995 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen unterzeichnet. Im Mai 2009 hat die EU Weißrussland in die Östliche Partnerschaft aufgenommen. Angesichts der sich nach Ansicht der Verantwortungsträger der Europäischen Union zunehmend verschlechternden Lage der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit in Weißrussland verhängte der Rat der Europäischen Union im Juni 2011 ein Waffenembargo und ein Exportverbot für Materialien, die zu interner Repression verwendet werden könnten, und erweiterte die Liste der Personen, denen die Einreise verwehrt wird.<ref>Beschluss 2011/357/GASP des Rats vom 20. Juni 2011 (Belarus), Website des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, abgerufen am 22. September 2011.</ref> Auch zeigte sich die EU besorgt über Einschränkungen der Medienfreiheit und Nichtbeachtung diplomatischer Immunitäten. Die Lage in Weißrussland werde von der EU weiterhin genau verfolgt.<ref>PDF bei www.cdep.ro</ref>

2012 kam es zu einem diplomatischen Streit zwischen Schweden und Weißrussland. Der Streit hat offenbar mehrere Hintergründe. Schweden kritisiert offen die undemokratischen Zustände in Weißrussland und unterstützt die Opposition. Zum Beispiel traf der schwedische Botschafter Oppositionelle. Hinzu kam eine Aktion mit Teddybären, die die weißrussische Führung düpierte. Schwedischen Medienberichten zufolge war Anfang Juli 2012 ein Leichtflugzeug von Litauen aus unerkannt in den weißrussischen Luftraum geflogen. Über der Kleinstadt Iwjanets wurden demnach an Fallschirmen Hunderte Teddybären abgeworfen, an denen Schilder mit Bürger- und Menschenrechtsforderungen befestigt waren. Kurz darauf begannen die diplomatischen Querelen zwischen Schweden und der weißrussischen Führung. Diese verwies den schwedischen Botschafter des Landes. Die 27 EU-Länder zeigten sich zur Folge solidarisch mit Schweden und bestellten die weißrussischen Botschafter in ihren Staaten zu Gesprächen ein, um gegen die Schließung der schwedischen Botschaft in Minsk zu protestieren.<ref>Eine Teddybär-Affäre zieht Kreise@1 @2 Vorlage:Toter Link/www.tagesschau.de → Erläuterung</ref>

Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Weißrussland bestand ab 2008 bis mindestens 2011 eine sicherheitspolitische Zusammenarbeit, bei der Sicherheitskräfte Lukaschenkas in Deutschland geschult wurden. Fast 400 Grenzschützer, leitende Milizionäre und Kriminaltechniker wurden von deutschen Beamten zudem direkt in Weißrussland geschult und 2010 beobachteten weißrussische Sicherheitskräfte deutsche Polizisten mehrere Tage im Einsatz beim Castor-Transport ins niedersächsische Gorleben.<ref>Deutsche Polizei schulte Lukaschenkos Sicherheitskräfte in sueddeutsche.de, 23. August 2012</ref>

Beziehungen zu Russland

Über viele Jahre war die Loyalität Weissrusslands zu Russland „erkauft“ worden.<ref>Lilija Fjodorowna Schewzowa: Es ist notwendig, die Quellen der Bereicherung der russischen "Tops" zu untersuchen, Charta 97, 1. April 2015</ref> Nach wiederholten Zerwürfnissen zwischen Weißrussland und Russland im Jahre 2007, die sich um die Themen Gaspreise, Energiepolitik und Öltransit drehten, wird die russisch-weißrussische Integration von vielen Beobachtern für faktisch tot angesehen. Die Beendigung der Vorzugsbehandlung durch Russland bei den Rohstofflieferungen führte bis zum Ende des Jahres zu einer starken Annäherung Weißrusslands an Venezuela.

Im Januar 2008 hat das Land den Bau seines ersten Kernkraftwerks auf den Weg gebracht, um seine Abhängigkeiten von Russland zu verringern. Bauen soll es jedoch ein russisches Unternehmen.<ref>Weißrussland errichtet erstes Atomkraftwerk</ref>

Seit dem 1. Januar 2015 hat Weißrussland den Vorsitz in der Eurasischen Wirtschaftsunion, zu der auch Russland gehört, und seit 2015 den Beobachterstatus in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, der ebenfalls Russland angehört.

Beziehungen zu Venezuela

Zwischen Venezuela und Weißrussland sind seit dem ersten Besuch des Präsidenten Chávez 2006 enge wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen entstanden.

Auf diplomatischer Ebene verbindet die beiden Staaten insbesondere das Ziel, eine multipolare Weltordnung aufzubauen und die hegemoniale Stellung der USA zu begrenzen. Weißrussland unterstützt Venezuela zudem insbesondere durch Lieferung von Rüstungsgütern sowie Transfer von militärischer Technologie beim Umbau seiner Streitkräfte.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit erfasst u. a. die Bereiche Energie, Handel, Landwirtschaft und eine wissenschaftlich-technologische Kooperation. So existieren in Venezuela u. a. Joint Ventures für die Förderung von Öl und Gas, den Bau von Traktoren, Autobussen und Lastwagen. Zudem engagiert sich Weißrussland in Venezuela im Wohnungsbau. Venezuela dient Weißrussland zudem als Zentrum für den Handel mit anderen Staaten Lateinamerikas. Der Wert der wirtschaftlichen Zusammenarbeit betrug 2009 rund 200 Mio. US-Dollar, wobei offizielle Quellen einen erheblichen Ausbau planen.<ref>Bericht vom Staatsbesuch Lukaschenkas in Venezuela im März 2009 – Infolatam</ref>

Nach dem Tod Chávez’ rief Lukaschenka eine dreitägige Staatstrauer aus und kündigte an, eine Straße in Minsk nach ihm zu benennen und eine Büste zu dessen Ehren zu errichten.<ref name="ria.ru">Lukaschenko verewigt Chávez in Weißrussland. ria.ru, abgerufen am 12. März 2013.</ref>

Militär

Die Streitkräfte Weißrusslands wurden am 20. März 1992 offiziell gebildet und umfassten anfangs die Truppen des Weißrussischen Militärbezirks der Sowjetunion ohne strategische Einheiten. Am 4. Februar 1992 ratifizierte das Parlament den Strategic Arms Reduction Treaty (Vertrag zur Verringerung der strategischen Nuklearwaffen). Bis Dezember 1995 wurden 63 Interkontinentalraketen vom Typ RS-12M Topol (NATO-Code: SS-25 Sickle) aus Weißrussland abgezogen. Die letzten beiden einsatzfähigen mobilen Regimenter mit rund 18 Atomraketen wurden bis Ende 1996 nach Russland verlegt. Am 19. Dezember 1997 wurde ein Vertrag zwischen der Republik Belarus und der Russischen Föderation über militärische Zusammenarbeit und das Abkommen über die gemeinsame Gewährleistung regionaler Sicherheit im Militärbereich abgeschlossen. Am 22. Januar 1998 erfolgte auf einer Sitzung des Höchsten Rats der Russisch-Weißrussischen Union in Moskau die Einigung über eine Konzeption für die gemeinsame Verteidigungspolitik. Seit der Streitkräftereform 2001 gibt es zwei Territorialkommandos in Hrodna (vormals der Sitz der 28. Armee) und Baryssau (vormals 65. Armee). Im Rahmen einer gemeinsamen GUS-Luftabwehr unterhält Russland eine Radarstation nahe dem Militärflugplatz Baranawitschy im Rajon Hanzawitschy. Außerdem haben beide Seiten ihre Rüstungsindustrien sowie -exporte eng aufeinander abgestimmt.

Nachrichtendienst

Wirtschaft

Allgemein

Datei:Belarus Rubel.JPG
Weißrussische Rubel im Gegenwert von etwa 100 Euro (Stand: März 2015)

Die weißrussische Wirtschaft wurde nicht in eine Marktwirtschaft umgewandelt, da die Planwirtschaft von der Regierung bevorzugt wird. Aufgrund sehr guter Wirtschaftsbeziehungen zu Russland (starker Export, verbilligter Rohstoffimport) war die wirtschaftliche Situation bislang stabil. Industrie und Landwirtschaft sind größtenteils in Staatshand. Die Anhebung der Rohölpreise durch Russland brachte die durch die bisherige Vorzugsbehandlung bei den Rohstoffpreisen subventionierte Wirtschaft in Schwierigkeiten.

Die Landwirtschaft, auf die 15 % der Beschäftigung entfällt, wird durch Kollektivierung mit zwei Hauptzweigen beherrscht: den Anbau von Kartoffeln und Viehzucht. Historisch gesehen sind wichtige Industriezweige die Textilindustrie und die Holzverarbeitung. Seit 1965 wurde der Maschinenbau (Traktoren, Kühlschränke) verstärkt ausgebaut. Innerhalb der Sowjetunion gehörte Weißrussland zu den am weitesten entwickelten Teilrepubliken. Wirtschaftlich engagiert sich das Land neben der GUS in der Eurasischen Wirtschaftsunion und in der Russisch-Weißrussischen Union.

Ende 2006 übernahm die russische Gazprom für 2,5 Milliarden US-Dollar einen 50-Prozent-Anteil an dem weißrussischen Energie- und Gasunternehmen Beltransgaz.

Datei:BelAZ-75214 truck in Russia.jpg
Ein BelAZ-Großmuldenkipper

Weitere bedeutende weißrussische Unternehmen sind neben den Verkehrsbetrieben Belaruskaja Tschyhunka und der Belavia Belarusian Airlines das weißrussische Automobilwerk BelAZ, der Kaliproduzent Belaruskali, der Reifenhersteller Belshina, das Minsker Armbanduhrenwerk Strahl (Lutsch), der Fahrzeug- und Rüstungsproduzent Minski Awtomobilny Sawod (MAZ), der Fahrzeughersteller Minski Sawod Koljosnych Tjagatschei (MZKT), die Minsker Traktorenwerke (MTS), der Halbleiterhersteller Integral oder der Softwarehersteller Wargaming.net.

Die weißrussische Industrie zählt heute rund 600 staatliche Unternehmen, die 30 % der gesamten Produktion erzeugen. Mit dem IWF wurde 2009 eine Pilot-Privatisierung von fünf der größten Staatsbetriebe vereinbart. Zudem sind schon rund 160 staatliche Großbetriebe in Industrie, Bauwirtschaft und Transportsektor in Aktiengesellschaften überführt worden, darunter das Erdöl verarbeitende Kombinat Naftan-Polimir, der Fahrzeug- und Rüstungsproduzent Minski Awtomobilny Sawod (MAZ), die Minsker Traktorenwerke (MTS) und das Stahlwerk in Schlobin. Federführend bei der Privatisierung ist Vize-Ministerpräsident Andrei Kobjakow.

Seit einigen Jahren befindet sich Weißrussland in einer der stärksten Finanzkrisen seit der Unabhängigkeit. Weißrussland besitzt den höchsten Leitzins Europas. Ende 2012 soll der Wert 22 bis 23 % betragen.<ref>http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:100-prozent-inflation-weissrussland-ist-zinsweltmeister/70016014.html (Memento vom 1. April 2012 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt</ref> Der Rubel verlor im Laufe des Jahres 2014 ungefähr die Hälfte seines Wertes, was zu Panikkäufen und einem Run auf Wechselstuben führte. Die Behörden verboten daraufhin Preiserhöhungen.<ref>Neue Regierung in Weißrussland: Europas letzter Diktator feuert sein Führungsteam in Spiegel Online, abgerufen am 28. Dezember 2014</ref>

In den letzten Jahren nahmen auch die Direktinvestitionen von Unternehmen aus dem Westen zu und betrugen im Jahr 2007 nach Angaben der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Zu den wichtigsten ausländischen Unternehmen in Weißrussland gehören:

  • Dänemark
  • Deutschland
  • Italien/Estland
    • Milavitsa
  • Österreich
  • Polen
    • Inko-Food
  • Russland
  • USA
    • Coca-Cola Beverages Byelorussia
    • McDonald’s Restaurants (u. a. mit fünf Filialen in Minsk)
    • Double Star International Ltd.
  • Zypern
    • SB Telecom Ltd. (gehört zu 70 % zur Telekom Austria), zugleich ist SB Telecom Haupteigentümer des 1999 gegründeten weißrussischen Mobilfunkbetreibers Belarus JV “MDC” Ltd. (Mobile Digital Communications) (Marke: Velcom).

Kenndaten

Mit der beginnenden Einführung marktwirtschaftlicher Strukturen im Jahre 1990 sank die Wirtschaftsproduktion. 1996 begann wieder eine Wachstumsphase, wodurch 2001 sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Industrie die Werte von 1990 wieder erreicht wurden. Das Bruttoinlandsprodukt nom. des Jahres 2007 lag bei 44,8 Milliarden US-Dollar, was ungefähr 4620 US-Dollar pro Kopf entsprach. Im Jahr 2007 lag bei einer Inflationsrate von 12,1 Prozent das reale Wachstum bei 8,2 Prozent. Weißrussland hat laut der UNO den höchsten Lebensstandard in den GUS-Staaten – das durchschnittliche Monatseinkommen wuchs von 20 US-Dollar auf 225 US-Dollar innerhalb der letzten zehn Jahre. Im Mai 2009 betrug laut Statistikamt der Republik Belarus dieses 347 US-Dollar.<ref>news.tut.by über die Wirtschaft Weißrusslands</ref> Die Arbeitslosenrate lag nach Angaben der weißrussischen Regierung 2007 bei etwa 1 %. Experten sagen jedoch, dass die tatsächliche Rate höher sei. Das andere Problem der Wirtschaft ist jedoch die Landeswährung. Diese ist seit der Unabhängigkeit der Weißrussische Rubel. Infolge der Russisch-weißrussischen Union gab es Verhandlungen über eine Währungsunion. Die Auslandsverschuldung nahm ebenfalls in den letzten Jahren zu. 2007 umfassten diese 12,7 Milliarden US-Dollar gegenüber 5,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005.

Wirtschaftsdaten

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Veränderung in % gg. Vj. 8,4 3,4 5,8 4,7 5,0 7,0 11,4 11,5 9,9 8,6 10,0 0,2 ~2,4 ~4,6
Quelle: bfai<ref name="Bfai">Entwicklung des BIP von Belarus bfai, 2010, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt</ref> ~ = geschätzt
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. US-Dollar) je Einwohner (in Tsd. US-Dollar)
Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 Jahr 2003 2004 2005 2006 2007
BIP in Mrd. US-Dollar 17,8 23,1 30,2 37,0 44,8 BIP je Einw.
(in Tsd. US-Dollar)
1,81 2,36 3,09 3,82 4,62
Quelle: bfai<ref name="Bfai" />
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
(„minus“ = Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Inflationsrate 28,4 18,1 8,0 6,6 12,1 ~11,2 Haushaltssaldo −1,2 0,1 −0,6 2,2 0,6 ~-1,9
Quelle: bfai<ref name="Bfai" /> ~ = Prognose
Haupthandelspartner (2007)
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
Russland 36,1 Russland 59,8
Niederlande 17,8 Deutschland 7,6
Vereinigtes Königreich 6,3 Ukraine 5,4
Ukraine 6,0 China 2,9
Polen 5,0 Polen 2,9
Lettland 4,1 Italien 2,2
Deutschland 3,0
sonstige Länder 21,7 sonstige Länder 19,2
alle EU-Länder zusammen 43,6 alle EU-Länder zusammen 21,7
Quelle: bfai<ref name="Bfai" />
Hauptprodukte des Außenhandels (2007)
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 35,6 mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 36,4
Chemie- und Kunststofferzeugnisse 13,6 Maschinen, Kernreaktoren und Ausrüstung 11,6
Transportmittel 11,9 Chemie- und Kunststofferzeugnisse 11,3
Quelle: bfai<ref name="Bfai" />
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2003 2004 2005 2006 2007
Mrd. US-Dollar  % gg. Vj. Mrd. US-Dollar  % gg. Vj. Mrd. US-Dollar  % gg. Vj. Mrd. US-Dollar  % gg. Vj. Mrd. US-Dollar  % gg. Vj.
Einfuhr 11,5 26 16,5 43 16,7 1,3 22,4 33,8 28,7 28,3
Ausfuhr 10,0 24 13,8 38 16,0 16 19,7 23,5 24,4 23,3
Saldo −1,5 −2,7 −0,7 -2,6 -4,3
Quelle: bfai<ref name="Bfai" />

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 22,5 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 22,1 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,9 % des BIP.<ref name="CIA">The World Factbook</ref>

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Tourismus

Datei:Mir39.JPG
Schloss Mir

Weißrussland ist für den internationalen Tourismus wenig erschlossen. Ähnlich wie für Russland benötigt man ein für den Besuchszweck (z. B. Privatbesuch, Tourismus, Geschäftsreise) passendes Visum, das nur in Verbindung mit weiteren Nachweisen wie einer Hotelbuchung oder einer formellen Einladung durch eine weißrussische Person/Institution ausgestellt wird. Das Visum kann direkt bei der Botschaft der Republik Belarus in Berlin gegen Gebühr beantragt werden.<ref>http://www.germany.mfa.gov.by/de/konsularwesen/visaerteilung</ref> Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Vorgang der Visumbeschaffung durch ein Reisebüro abwickeln zu lassen. In den meisten Fällen ist diese Variante jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Den touristischen Hauptanziehungspunkt stellt Minsk selbst dar; es verfügt über ein umfangreiches Netzwerk von kulturellen Einrichtungen mit 18 Museen und zwölf Theatern. Es gibt zudem zahlreiche interessante historische Orte und Baudenkmäler.

Infrastruktur

Für Russland ist Weißrussland (zusammen mit Litauen) das Haupttransitland zu seiner Exklave, der Oblast Kaliningrad. Die Hauptverkehrsachse von (WesteuropaWarschau–)Brest über BaranawitschyMinskBaryssau nach Orscha(–Moskau) verläuft von Südwest nach Nordost quer durch das Land. Sie besteht aus einer von der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja Tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie mit parallel verlaufender autobahnartig ausgebauter Fernstraße.

Pipelines

Weißrussland ist zwar aufgrund seiner Lage ein wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa und Russland: 50 % des russischen Erdöls fließen durch die Druschba-Pipeline, die auf weißrussischem Gebiet durch das Unternehmen Gomel Transneft betreut wird, und 25 % des Erdgases fließen über Pipelines des staatlichen Beltransgas-Verteilsystems. Wegen der politischen Verhältnisse in Weißrussland weicht Russland jedoch zunehmend auf Nordeuropa aus. 2005 wurde der Bau der Nord Stream Pipeline durch die Ostsee von Russland nach Deutschland begonnen und 2011 fertiggestellt. Dadurch wurden die Gaslieferungen Russlands nach Westeuropa unabhängiger von Weißrussland.

Anfang 2007 forderte die weißrussische Regierung von Russland Transitgebühren für die Benutzung der Ölpipelines nach Westeuropa. Mit dem Geld sollten die Verluste kompensiert werden, die durch die Erhöhung der Gaspreise durch den russischen Gazprom-Konzern entstanden waren. Dieser Konflikt hatte ein Aussetzen der russisch-weißrussischen Integrationspläne zur Folge.

Eisenbahn

Die Hauptverkehrsachse besteht aus einer von der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja Tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie. Die Eisenbahnstrecke erreicht aus Polen kommend die weißrussische Grenze bei Brest in Normalspur (1435 mm Spurweite) und führt von dort in russischer Breitspur (1520 mm) weiter. Auch die Kupplungssysteme der Bahnen des westlichen Europa (Schraubenkupplung) und der Bahnen in Nachfolge der sowjetischen Staatsbahn (Mittelpuffer-Klauenkupplung) sind unterschiedlich, was im Bahnhof Brest einen Aufenthalt zum Auswechseln der Drehgestelle und Kupplungen erforderlich macht. Der Aufenthalt beläuft sich zwar oft auf einige Stunden, die eigentliche Tauschprozedur dauert aber nur ca. 20 Minuten.

Straße

Die Hauptverkehrsachse besteht aus einer parallel zur Eisenbahnmagistrale verlaufenden autobahnartig ausgebauten Fernstraße. Rund um Minsk besteht ein Schnellstraßenring mit Ausläufern nach Litauen/Hrodna und nach Babrujsk/Homel im Südosten des Landes. Außerdem sind noch Polazk über Wizebsk und Orscha sowie Mahiljou über Babrujsk an Minsk angeschlossen.

Schifffahrt

Im Osten des Landes durchquert in Nord-Süd-Richtung der Dnepr (weißrussisch Dnjapro) Belarus. In Ost-West-Richtung wird das Land im Süden vom Prypjat durchquert. Weißrussland besitzt eine Handelsflotte, die in lettischen Ostseehäfen stationiert ist.

Flugverkehr

Bei Minsk befinden sich ein internationaler und ein nationaler Flughafen, daneben bestehen verschiedene Regionalflughäfen. Nationale Fluggesellschaft ist die Belavia. Der internationale Flughafen Minsk (Minsk-2, IATA Code: MSQ) transportiert jährlich über eine Million Passagiere. Täglich zwischen 7:10 und 22:35 Uhr verbindet ein Pendelbus den internationalen Flughafen und die Hauptstadt mit stündlichen Abfahrten.

Kultur

Neben einigen erhaltenen architektonischen Denkmälern aus der Epoche der Kiewer Rus hat Weißrussland ein reiches kulturelles Erbe aus der Zeit der Zugehörigkeit zur polnisch-litauischen Adelsrepublik zu bieten. Hierzu zählen bedeutende Schlösser im Westen des Landes wie das Schloss Mir und barocke Kirchengebäude. Als UNESCO-Weltkulturerbe zählen neben dem Schloss Mir der Struve-Bogen und die Residenz der Familie Radziwiłł in Njaswisch. Hinzu kommt eine reiche Volkskultur.

Ein weiterer kulturell prägender Faktor war die jahrhundertelang bestehende große jüdische Bevölkerungsgruppe. Wahrscheinlich einer der bekanntesten Kulturschaffenden aus Weißrussland ist der Maler Marc Chagall, der in Wizebsk geboren wurde und später lange Zeit in Frankreich lebte. Bekannt wurde ferner die Schutzheilige Weißrusslands, Euphrosyne von Polazk.

Bedeutende Schriftsteller sind bzw. waren Jakub Kolas, Janka Kupala, Maksim Bahdanowitsch, Wassil Bykau, Ales Adamowitsch und Swjatlana Aleksijewitsch.

Sport

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Beliebteste Sportart der Weißrussen ist Eishockey. Die höchste nationale Spielklasse heißt Extraliga, die zweite Spielklasse ist die Wysschaja-Liga. Die weißrussische Eishockeynationalmannschaft steht nach der Weltmeisterschaft 2010 auf Platz zehn der IIHF-Weltrangliste. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in den USA erreichten die Weißrussen den vierten Platz. Seit 2008 spielt der HK Dinamo Minsk in der Nachfolgeliga der russischen Superliga, der KHL. Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 wurde in Weißrussland ausgetragen. Die Vergabe der Spiele wurde kontrovers diskutiert.

Der weißrussische Fußball durchlebt momentan einen leichten Aufschwung. Doch es mangelt dem osteuropäischen Land an genügend Spielern von Format, um konstante Leistungen zu bringen. Bekannte Spieler sind u. a. Aliaksandr Hleb, Anton Puzila oder Wassili Chomutowski. Die Nationalmannschaft belegt Rang 98 der FIFA-Weltrangliste und erreichte in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2008 den vierten Platz in seiner Gruppe. Bekanntester Verein des Landes ist der sowjetische Meister von 1982, der FK Dinamo Minsk.

Ähnlich sieht es im Handball aus. Die weißrussische Nationalmannschaft nahm bisher einmal an einer Welt- und zweimal an einer Europameisterschaft teil (WM 1995, EM 1994 und 2008). In der Vergangenheit bescherte der Hauptstadtclub SKA Minsk dem weißrussischen Handballsport zumindest auf internationaler Vereinsebene große Erfolge. Bekannteste Handballer des Landes sind Sjarhej Harbok und – der seit 2005 für Deutschland spielende – Andrej Klimovets, die beide ihr Geld in der deutschen Handball-Bundesliga verdienen.

Bei den Olympischen Spielen konnten insgesamt 80 Sportler aus Weißrussland 72 olympische Medaillen erringen (10 Gold, 20 Silber, 39 Bronze). Im ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Sommerspiele belegt Weißrussland den 40. Rang und bei den Olympischen Winterspielen Rang 29. Bekannte Medaillengewinner sind der Weltmeister im Hammerwerfen Iwan Zichan, die zur Weltspitze zählende Diskuswerferin Iryna Jattschanka, die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Rudern Ekaterina Karsten und die Leichtathletin Julija Neszjarenka.

Erfolgreichster Tischtennisspieler ist Wladimir Samsonow. Er wurde 1995 Vizeweltmeister im Doppel und 1997 Vizeweltmeister im Einzel.<ref>Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatITTF Database SAMSONOV Vladimir (BLR). International Table Tennis Federation (ITTF), abgerufen am 2. April 2009.</ref> Neben vielen weiteren Erfolgen wurde er dreimal Europameister im Einzel und gewann viermal das europäische Ranglistenturnier TOP-12 sowie den World Cup 2009. Mit ihm konnte die Nationalmannschaft mehrere Medaillen bei Europameisterschaften gewinnen, darunter auch die Goldmedaille 2003.

Im Tennis gibt es mit Viktoria Azarenka eine aktuelle Top 10 Spielerin (ehem. Nr.1).

Medien

Hauptartikel: Presse in Weißrussland
Hauptartikel: Radio Belarus

Küche

Hauptartikel: Weißrussische Küche

Siehe auch

Portal Portal: Weißrussland – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Weißrussland

Literatur

Spezialisierte Literatur

  • Olga Abramova: Integration zwischen Realität und Simulation. Die belarussisch-russländischen Beziehungen seit 1991, Untersuchungen des Forschungsschwerpunktes Konflikt- und Kooperationsstrukturen in Osteuropa an der Universität Mannheim (FKKS) 19, Mannheim, 1998
  • Claudia M. Buch: Währungsreformen im Vergleich: monetäre Strategien in Russland, Weißrussland, Estland und der Ukraine, Mohr, Tübingen, 1995, ISBN 3-16-146415-X (= Kieler Studien, Band 270).
  • Irina Bugrova, Svetlana Naumova: Parliamentary elections and foreign policy orientations of Belarus, in: Vector – Belarusian Journal of International Politics, 1/1, S. 2–7, 1996.
  • Bernhard Chiari: Alltag hinter der Front. Besetzung, Kollaboration und Widerstand in Weißrußland 1941–1944. Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-1607-6, (= Schriften des Bundesarchivs, Band 53, zugleich Dissertation an der Universität Tübingen 1997 unterr dem Titel: Deutsche Besatzungsherrschaft in Weißrussland 1941–1944).
  • Herbert Dederichs, Jürgen Pillath, Burkhard Heuel-Fabianek, Peter Hill, Reinhard Lennartz: Langzeitbeobachtung der Dosisbelastung der Bevölkerung in radioaktiv kontaminierten Gebieten Weißrusslands – Korma-Studie, Verlag Forschungszentrum Jülich 2009, ISBN 978-3-89336-562-3.
  • Heinrich Linus Förster: Von der Diktatur zur Demokratie – und zurück? Eine Auseinandersetzung mit der Problematik der Systemtransformation am Beispiel der ehemaligen Sowjetrepublik Belarussland., Hamburg, 1998
  • Folkert Garbe / Rainer Lindner: Wahlfarce in Belarus – Inszenierter Urnengang und neuer Widerstand Diskussionspapier der Stiftung Wissenschaft und Politik, April 2006
  • Rainer Lindner: Historiker und Herrschaft. Nationsbildung und Geschichtspolitik in Weißrussland im 19. und 20. Jahrhundert, Ordnungssysteme 5, München, 1999
  • Rainer Lindner: Präsidialdiktatur in Weißrussland: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft unter Lukaschenko, in: Osteuropa 47/10–11, S. 1038–1052, 1997
  • Menschenrechte in Belarus e. V.: Zur Lage der Menschenrechte in Belarus, Berlin 2014 (PDF-Datei; 1,1 MB), ISBN 978-3-86468-643-6.
  • Anja Obermann: Die Beziehungen der Europäischen Union zu nicht-demokratischen Staaten: Europäische Außenpolitik gegenüber Algerien, Indonesien und Belarus. VDM-Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 3-8364-4839-4.
  • Astrid Sahm: Schleichender Staatsstreich in Belarus. Hintergründe und Konsequenzen des Verfassungsreferendums im November 1996, in: Osteuropa (Zeitschrift), 47/9, 1997, S. 475–487
  • Roland Scharff (Hrsg.): Belarus Belarus : Zwischenbilanz einer stornierten Transformation, Fachhochschule Osnabrück, Fachbereich Wirtschaft, Osnabrück 2001, ISBN 978-3-925716-67-6.
  • Eberhard Schneider: Der erste Mann Weißrusslands: Stanislau Schuschkewitsch, in: Osteuropa, 43/12, 1993, S. 1147–1151
  • Silvia von Steinsdorff: Das politische System Weißrußlands (Belarus), in: Wolfgang Ismayr: Die politischen Systeme Osteuropas, S. 429–468, Opladen, 2004
  • Jan Zaprudnik: Historical dictionary of Belarus, London, 1998

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Weißrussland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons Commons: Weißrussland – Sammlung von Bildern
Wikinews Wikinews: Weißrussland – in den Nachrichten
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Weißrussland – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

<references />

53.51666666666728.766666666667Koordinaten: 54° N, 29° O{{#coordinates:53,516666666667|28,766666666667|primary

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