Alpenvorland


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Datei:Alpenvorland.jpg
Abgrenzung des Alpenvorlandes in Süddeutschland
Datei:Alpenvorland012.JPG
Alpenvorland bei Kempten im Allgäu

Als Alpenvorland bezeichnet man das Hochland rund um die Alpen.

Begriffsklärung Geologie

Alpenvorland bezeichnet in der Geomorphologie die Regionen rund um die Alpen, in denen die alpinen Deckensysteme an der Oberfläche großflächig von tertiären und quartären Sedimenten abgelöst werden oder überdeckt sind. Dagegen steht auch Voralpenland in regionalgeographischem Zusammenhang.

  • Das Nördliche Alpenvorland ist geologisch ein randlicher Meerestrog der Alpen (Molassebecken), in dem in der Tertiärzeit bis zu 5000 Meter mächtige Sedimente aus Schluff und Ton („Tegel“, „Schlier“), Sand und Geröll abgelagert wurden, die der Erosion der aufsteigenden Alpen entstammen. Seine heutige Gestalt verdankt es insbesondere den Eiszeiten. An Bodenschätzen findet man Braunkohle, Erdöl und Erdgas. Der Südrand ist im Gegensatz zur Vorlandmolasse von den Deckenüberschiebungen der Alpen stark überprägt (Subalpine Molasse).
  • Das Östliche und südöstliche, das italienische wie auch das französische Alpenvorland sind stark überprägte Ränder des alpinen Deckensystems.

Geschichtliche Bedeutung

Historisch betrachtet ist das Alpenvorland eine Region von besonderem Interesse, da an den Austritten von Flüssen aus den Alpen wegen der günstigen Lage an Transportwegen (Flusstäler), guten ebenen Böden und leicht verteidigbarem Randgebirge Städte gegründet wurden und sich gut entwickeln konnten, Beispiele sind Salzburg, Graz, Görz, Verona und Mailand.

Morphologie

Seen- und Moränenland Schotterebenen Tertiärhügelland
Entstehung:

Vereisungsgebiete, die das Gebirgsland girlandenförmig umgeben:

Eismassen aus den Alpen (Riß- und Würmkaltzeit) breiteten sich Richtung Norden aus und ebneten Land vor den Alpen ein
am Alpenrand: Ausschürfungen der Eiszungen (Zungenbecken), heute mit Wasser gefüllt (Gletscherrandseen)

Abschmelzen der Eismassen in den Zwischeneiszeiten:

  • Geschiebe (Steine, Schotter und anderes mitgeführtes Material) abgelagert durch geringe Transportkräfte der Flüsse
  • durch Sohlentäler in lange Platten geschnitten

Anhebung grober und feiner verfestigter Sedimente im Tertiär

keine Vereisung; Angewehtes feines Gesteinsmaterial aus den Schotterebenen (Lössablagerungen)
Relief:
  • flachwellig oder hügelig
Boden:
Nutzung:

Einteilung

Nördliches Alpenvorland

Datei:Wallersee 2.JPG
Salzburger Alpenvorland: Wallersee im Salzburger Flachgau

Von den Ausdehnungen her am bedeutendsten ist das nördliche Alpenvorland, das sich in einem weiten, zum Osten hin schmäler werdenden Bogen vom südlichen Schwarzwald über Württemberg und Bayern bis nach Österreich zieht. In den Endmoränenlandschaften im südlichen Teil des nördlichen Alpenvorlandes gibt es viele Seen, die teilweise ins Gebirge hineinragen (Bodensee, Tegernsee, Starnberger See, Chiemsee, Attersee, Mondsee, Traunsee etc.). Das nördliche Alpenvorland ist von teils ebenen, teils hügeligen Wiesenlandschaften und Waldgebieten geprägt. Die südliche Grenze bilden die alpinen und voralpinen Erhebungen; wobei zu beachten ist, dass einige größere Erhebungen weit nach Norden in den flacheren Raum vorgelagert sind, etwa der Auerberg (Allgäu) der Hohe Peißenberg und der Taubenberg in Bayern sowie der Haunsberg im Salzburger Flachgau. Im Nordwesten wird die Landschaft durch die Schwäbische Alb, im weiteren Verlauf durch die Donau begrenzt, die das Alpenvorland von den nördlich gelegenen Höhenzügen Frankens sowie Ostbayerns und Österreichs (u. a. dem Granit-und-Gneis-Hochland) trennt. Im Osten endet das nunmehr zum schmalen Streifen gewordene nördliche Alpenvorland vor den Toren des Tullnerfeldes.

Folgende Länder und Regionen haben Anteil am nördlichen Alpenvorland: Baden-Württemberg (Oberschwaben, Bodensee), Bayern (Schwaben, Allgäu, Ober- und Niederbayern südlich der Donau), Salzburg (Flachgau), Oberösterreich (Zentralland, Inn-, Traun- und Hausruckviertel), Niederösterreich (vor allem das Mostviertel).

Auch die Landschaften der nördlichen Schweiz zwischen Alpen und Jura —das Mittelland— können dieser Region zugerechnet werden, obwohl sie dort nicht als „Alpenvorland“ bezeichnet werden.

Französisches Alpenvorland

Das Alpenvorland Frankreichs liegt in den beiden Regionen Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur. Es beginnt an der Schweizer Grenze bei Genf als Fortsetzung des Schweizer Mittellandes und erstreckt sich entlang des Rhônetals zwischen den Savoyer Alpen und dem französischen Jura bis zur Metropolregion von Lyon. Hier können streng genommen auch schon die nördlich davon gelegene Bresse savoyarde sowie die Gebiete um den südlichen Lauf der Saône dazu gezählt werden, woran im Osten die Region Beaujolais grenzt. In diesem Teil weist das französische Alpenvorland ziemlich genau die gleichen landschaftlichen Prägungen auf wie das im vorigen Absatz beschriebene nördliche Alpenvorland. Südlich von Lyon zählen in etwa die Gebiete zwischen den Französischen Kalkalpen im Osten und dem Massif Central im Westen zum französischen Alpenvorland, einschließlich der nördlichen Dauphiné, den Voralpenzügen Vercors und Chartreuse, den Côtes du Rhône, den Provenzalische Voralpen und dem Massif des Maures, das geologisch nicht mehr zu den Alpen gehört.

Alpenvorland im Osten und Südosten

Am Ostrand der Alpen, ab dem Leithagebirge, umfasst das Alpenvorland den Rand der Kleinen Puszta sowie die Hügelländer des südlichen Burgenlandes und der unteren Steiermark, sowie das oststeirische Hügelland beiderseits der Grenze, um am Krainer Karst zu enden. Dort finden sich Reste vulkanischer Erscheinungen mit vielen Thermalbädern, die touristisch genutzt werden.

Südliches Alpenvorland

Das südliche Alpenvorland liegt fast vollständig in Italien, der Ostrand erstreckt sich nach Slowenien. Es umfasst als Regionen die Kuppenzüge am Rande der Südlichen Kalkalpen bzw. der Poebene und deren Verlängerung im Osten an den Unterläufen von Etsch, Brenta, Piave, Tagliamento und Isonzo sowie die Hügellandschaften der Lombardei und des Piemont.

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