Neue Zürcher Zeitung


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von NZZ Folio)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Neue Zürcher Zeitung
Beschreibung Schweizer Tageszeitung
Verlag Neue Zürcher Zeitung
Erstausgabe 12. Januar 1780
Erscheinungsweise werktäglich
Verkaufte Auflage
(WEMF-Auflagebulletin 2015<ref name="wemf">WEMF-Auflagebulletin 2015, S. 18 (PDF; 624 kB).</ref>, inkl. «Int. Ausgabe»)
106'474 Exemplare
Verbreitete Auflage (WEMF-Auflagebulletin 2015, inkl. «Int. Ausgabe») 119'956 Exemplare
Reichweite (WEMF MACH Basic 2015-II<ref name="wemf rw">WEMF Total Audience 2015-2, S. 6 (PDF; 1 MB)</ref>) 0,274 Mio. Leser
Chefredaktor Eric Gujer
Herausgeber NZZ-Gruppe
Weblink www.nzz.ch
ISSN 0376-6829Vorlage:Infobox Publikation/Unspezifische ISSN-Angabe

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), im Zürcher Dialekt Zürizytig genannt, ist eine Schweizer Tageszeitung und ein Medienunternehmen mit Sitz in Zürich. Als traditionsreiche Zeitung ist sie überregional bekannt, wird zu den Leitmedien im deutschsprachigen Raum gezählt und vertritt gemäss Statuten eine «freisinnig-demokratische Grundhaltung».<ref>Statuten (PDF; 650 kB)</ref>

Geschichte

Datei:NZZ Erstausgabe Titelseite.jpg
Titelseite der Erstausgabe vom 12. Januar 1780

Salomon Gessner hatte die Zeitung erstmals am 12. Januar 1780 unter dem Namen Zürcher Zeitung herausgegeben. Sie ist damit die älteste heute noch erscheinende Zeitung der Schweiz. Seit 1821 trägt sie den Namen Neue Zürcher Zeitung. 1868 wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, die die NZZ bis heute herausgibt. Keiner der 1400 Aktionäre besitzt mehr als ein Prozent am Aktienkapital.

Die weltanschaulich kritischste Phase erlebte die Zeitung, als sie bei den Zürcher Gemeinderatswahlen 1933 eine Listenverbindung der Frontisten mit den bürgerlichen Parteien guthiess. Der Historiker Thomas Maissen spricht von einer «ambivalenten Haltung gegenüber der lokalen Frontenbewegung», die die NZZ, ebenso wie der Zürcher Freisinn, einnahm.<ref>Thomas Maissen: Geschichte der NZZ 1780–2005. NZZ-Verlag, Zürich 2005, S. 145.</ref> Mit der Wahl Willy Bretschers zum Chefredaktor im Herbst 1933 schlug die Zeitung jedoch einen klar antifaschistischen Kurs ein. Am 18. Juli 1934 wurde als Reaktion auf die Berichterstattung zum Röhm-Putsch der Vertrieb der Zeitung im Deutschen Reich verboten.<ref> Adrian Sulc: Als Hitler den «Bund» verbieten liess. In: Der Bund (Online). 30. September 2010, abgerufen am 18. April 2013.</ref>

Die NZZ kommt heute auf eine Gesamtauflage von 106'474 (davon 7'606 «Internationale Ausgabe») verkauften bzw. 119'956 (davon 9'102 «Internationale Ausgabe») verbreiteten Exemplaren pro Tag<ref name="wemf" /> und auf eine Reichweite von 274'000 Lesern<ref name="wemf rw" />. Ihre «Internationale Ausgabe» wird auch in Deutschland gelesen. Sie geniesst einen Ruf als Qualitätszeitung. Dazu trägt neben dem Wirtschaftsteil vor allem die fundierte Auslandsberichterstattung bei, die auf ein dichtes Korrespondentennetz zurückgreift. Bundeskanzler Helmut Schmidt meinte einmal, dass er doch lieber gleich die NZZ lese als die Berichte seines Auslandsgeheimdienstes BND.<ref>Still in der Ackerfurche. In: Der Spiegel. 51/1994, S. 25.</ref> Hohes Ansehen geniesst von jeher ausserdem das Feuilleton, das der internationalen Kunstberichterstattung breiten Raum einräumt.

Politisch steht die NZZ der FDP Schweiz nahe; sie vertritt eine liberal-bürgerliche Haltung. Um Aktionär der NZZ zu werden, muss eine Person Mitglied der FDP sein oder aber sich zur freisinnig-demokratischen Grundhaltung bekennen, ohne Mitglied einer anderen Partei zu sein.<ref>Vinkulierung gemäss § 3 Abs. 2 lit. c der Statuten der NZZ, vgl. Vinkulierung tut not (PDF; 453 kB). In: Finanz und Wirtschaft. 11. Juli 2009, S. 22, mittlere Spalte, und Kritik dazu von der IG Freunde der NZZ auf freundedernzz.ch.</ref> Der in vielen Belangen konservative Stil der Zeitung hat ihr in Journalistenkreisen auch den Spitznamen «Alte Tante» eingetragen.

Unter Chefredaktor Markus Spillmann vollzog die Zeitung ab 2006 ein Redesign und reorganisierte das Online-Angebot. Im Juni 2012 wurden die Online-Redaktion sowie die Print-Redaktion zusammengeschlossen und die Website unter dem Label «Neue Zürcher Zeitung» (nicht mehr wie bisher «NZZ Online») neu lanciert. Nachrichten, die von der Print-Redaktion geschrieben werden, finden sich seither unmittelbar nach der Fertigstellung auf der Website. Gleichzeitig wurde eine Paywall eingeführt, worauf die Seitenaufrufe zurückgingen.<ref>Das Sorgenkind der NZZ. In: Tages-Anzeiger. 10. Januar 2013, abgerufen am 10. Juli 2015.</ref>

Im Dezember 2014 gab Spillmann die publizistische Leitung wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verwaltungsrat ab.<ref>NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann tritt zurück. NZZ Mediengruppe, 9. Dezember 2014.</ref> Er musste als erster NZZ-Chefredaktor der jüngeren Geschichte unfreiwillig von seinem Posten zurücktreten.<ref>NZZ opfert den Chefredaktor. In: Tages-Anzeiger. 10. Dezember 2014, abgerufen am 10. Juli 2015.</ref>. Sein Nachfolger wurde Eric Gujer, der seit 1986 für die NZZ tätig ist.

Die Zeitung

Datei:Seefeld - NZZ - Sechseläutenplatz - Operhaus 2014-03-11 16-58-34.JPG
Zentrale der NZZ-Gruppe an der Falkenstrasse 11 in Zürich

Die NZZ erscheint im üblichen Schweizer Zeitungsformat, das in Deutschland gelegentlich auch als «Format NZZ» bezeichnet wird. Die NZZ selbst hat diese Bezeichnung aufgenommen und bestreitet ein wöchentliches Fernseh-Magazin unter dem Titel NZZ Format. Der gedruckten NZZ ist jeweils in der ersten Montag-Ausgabe jedes Monats das Magazin NZZ Folio beigelegt, das sich zur Hauptsache einem Schwerpunkt-Thema widmet. Wie bei allen führenden Schweizer Tageszeitungen werden auch bei der NZZ die Beilagen von bedeutend mehr Personen gelesen als das Blatt selbst. So stehen den 274'000 Lesern der NZZ 375'000 Folio-Leser gegenüber (WEMF MACH Basic 2015-II)<ref>WEMF Total Audience 2015-2, S. 8 (PDF; 1 MB)</ref>.

Seit der Layout-Revision von 2009 gliederte sich die NZZ nur noch in drei Bünde. Am 21. August 2015 erschien die NZZ in einem wiederum in Zusammenarbeit mit Meiré und Meiré entwickelten neuen Layout. Die Zeitung gliedert sich seither wieder in vier Bünde mit einem fünften am Freitag. Das Inland befindet sich damit neu am Beginn eines Bundes (des dritten). Der Sport ist statt am Ende des zweiten Bundes (Wirtschaft) am Ende des vierten (Feuilleton) zu finden. Der zusätzliche fünfte Bund am Freitag (Wochenende) enthält einen Schwerpunkt als Auftakt, dazu die Spezialressorts «Forschung und Technik», «Reisen» und «Mobil/Digital» sowie grosse Reportagen, Porträts und Gesellschaftsthemen.

Bis zum 6. Dezember 1869 erschien die NZZ einmal täglich, danach zweimal, vom 3. Januar 1894 an gar dreimal täglich. Am 29. September 1969 ist man wieder zu zwei täglichen Ausgaben zurückgekehrt. Seit dem 30. September 1974 erscheint nur noch eine Tagesausgabe. Als ergänzenden Beinamen erhielt sie auch die Bezeichnung «Schweizerisches Handelsblatt».

Die NZZ setzt die neue Rechtschreibung nicht vollständig um. So wird etwa placieren anstelle von platzieren oder Greuel anstelle von Gräuel verwendet. Einen Leitfaden dazu bietet das von NZZ Libro verlegte NZZ-Vademecum.

Impressum

Weitere Produkte

Datei:NZZ am Sonntag.svg
Schriftzug der NZZ am Sonntag

Der Name NZZ wird neben der Zeitung selbst auch für viele andere Produkte verwendet. Die wichtigsten:

  • NZZ am Sonntag, Sonntagsausgabe
  • NZZ Folio, Monatsmagazin
  • NZZ Fokus, Schwerpunktdossier
  • NZZ Campus, Magazin für Studierende
  • NZZ Geschichte, historisches Magazin
  • Z – Die schönen Seiten, Lifestyle-Magazin im Spezialformat
  • NZZ Format, Fernsehsendung
  • NZZ Libro, Buchverlag Neue Zürcher Zeitung
  • NZZexecutive.ch, Stellenportal der NZZ für Kader und Fachspezialisten
  • NZZdomizil.ch, Immobilienplattform
  • NZZ-Vademecum, sprachlich-technischer Leitfaden der NZZ

Beteiligungen

NZZ-Mediengruppe

Weitere Zeitungen und Zeitschriften, die nicht unter dem Namen NZZ laufen, gehören zur NZZ-Mediengruppe:

  • St. Galler Tagblatt, Tageszeitung mit sieben Regionalausgaben in der Ostschweiz
  • Neue Luzerner Zeitung, Tageszeitung mit fünf Regionalausgaben in der Zentralschweiz
  • Werdenberger & Obertoggenburger, Regionalzeitung
  • Anzeiger St. Gallen, Ostschweizer Wochenzeitung
  • Tagblatt der Stadt Zürich, städtischer Anzeiger
  • Die neue Schulpraxis, Schweizer Schulzeitschrift
  • Smash, Schweizer Tennismagazin
  • Pack aktuell, Schweizer Verpackungs-Magazin
  • eLFORUM, Fachzeitschrift für Elektronik und Elektrotechnik
  • Schweizer Optiker, Branchenzeitschrift Schweizerischer Optikerverband
  • Schweizer Soldat, Fachzeitschrift über militärische und sicherheitspolitische Geschehen
  • Textil-Revue, die Schweizer Fachzeitschrift für die Textilbranche
  • Persorama, Branchenzeitschrift für Human Resources
  • viscom print+communication, Branchenzeitschrift in der Schweiz für visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Druck

Daneben ist die NZZ-Mediengruppe auch Inhaberin je zweier Fernsehsender und Radios:

  • Tele Ostschweiz, das Regionalfernsehen für die Ostschweiz
  • Tele 1, das Zentralschweizer Regionalfernsehen
  • Radio Pilatus, das Privatradio der Zentralschweiz
  • Radio FM1, das Ostschweizer Privatradio (Zusammenschluss der bisherigen Radio aktuell und Radio Ri)

Als erstes Produkt ausserhalb der Schweiz betreibt die NZZ-Mediengruppe seit Januar 2015 NZZ Österreich, welche ausschliesslich als kostenpflichtiges Online-Angebot geführt wird. Das auf vorerst zwei Jahre ausgelegte Online-Portal mit eigener Redaktion und festangestellten Journalisten stellt einen Feldversuch zur Etablierung kostenpflichtiger Online-Angebote dar. Chefredakteur von NZZ.at ist der bekannte österreichische Journalist Michael Fleischhacker.<ref>NZZ.at peilt 10.000 Abos im ersten Jahr an. In: derStandard.at. 22. Januar 2015.</ref>

Weitere Beteiligungen

Die NZZ-Druckerei «NZZ Print» druckte neben den verlagseigenen Produkten auch Produkte für Kunden.

Zusammen mit der Klinik Hirslanden und der Gesundheitsförderung Schweiz betreibt NZZ das Online-Gesundheitsportal eBalance.ch.

Literatur

  • Neue Zürcher Zeitung und schweizerisches Handelsblatt (NZZ). Neue Zürcher Zeitung, Zürich 42.1821, 2. Juli-ff. ISSN 0376-6829.
  • Thomas Maissen: Die Geschichte der NZZ 1780–2005. NZZ Libro, Zürich 2005, ISBN 3-03823-134-7.
  • Thomas Maissen: Vom Sonderbund zum Bundesstaat. Krise und Erneuerung 1798–1848 im Spiegel der NZZ. Zürich 1998, ISBN 3-85823-742-6.
  • Conrad Meyer: Das Unternehmen NZZ 1780–2005. NZZ Libro, Zürich 2005, ISBN 3-03823-130-4.
  • Urs Hafner: Aus den Anfängen der NZZ. Texte und Kommentare. NZZ Libro, Zürich 2006, DNB 981445519.

Weblinks

Commons Commons: Neue Zürcher Zeitung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />

47.3650738.547494Koordinaten: 47° 21′ 54,3″ N, 8° 32′ 51″ O; CH1903: 683760 / 246617{{#coordinates:47,365073|8,547494|primary

   |dim=100
   |globe=
   |name=
   |region=CH-ZH
   |type=landmark
  }}