FDP.Die Liberalen


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25px Dieser Artikel erläutert die schweizerische FDP.Die Liberalen; zu anderen Parteien oder Bedeutungen siehe FDP (Begriffsklärung).
FDP.Die Liberalen

Logo FDP.Die Liberalen Schweiz

Gründungsdatum: 1. Januar 2009
Gründungsort: Bern
Präsidium: Philipp Müller
Philipp Müller
Vizepräsidium: Christian Lüscher
Isabelle Moret
Vincenzo Pedrazzini
Carla Speziali
Christian Wasserfallen
Generalsekretär: Samuel Lanz
Mitglieder im Bundesrat: Didier Burkhalter
Johann Schneider-Ammann, Bundespräsident 2016
Mitglieder: 120'000<ref>Der Bund kurz erklärt 2014. Schweizerische Bundeskanzlei, 28. Februar 2014, abgerufen am 22. April 2014 (PDF; 14821 kB).</ref>
(Stand: 2014)
Frauenanteil: Nationalratsfraktion: 21,2 %
Ständeratsfraktion: 25 %
(Stand: NR-Wahlen 2015)
Wähleranteil: 16,4 %
(Stand: Parlaments-Wahlen 2015)
Nationalrat:
33/200
Ständerat:
13/46
Fraktion (BV): FDP-Liberale Fraktion
Fraktionspräsident: Ignazio Cassis
Kantonale Parlamente:
525/2609
Kantonale Regierungen:
41/154

(Stand: Oktober 2015)
Parteigliederung: 26 Kantonalparteien (keine im Kanton Appenzell Innerrhoden, in Basel-Stadt zwei Parteien (LDP und FDP)); 1438 Ortsparteien
Gruppierungen: Jungfreisinnige Schweiz
FDP-Frauen Schweiz
FDP Schweiz International
FDP Service Public
Radigal
Europapartei: Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa
Website: www.fdp.ch

Die FDP.Die Liberalen (FDP Schweiz), französisch PLR. Les Libéraux-Radicaux, italienisch PLR. I Liberali, rätoromanisch PLD. Ils Liberals, ist eine liberale Partei, eine der fünf Regierungsparteien der Schweiz. Sie entstand 2009 durch die Fusion der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) und der Liberalen Partei der Schweiz (LPS).<ref>tagesanzeiger.ch</ref> Die FDP.Die Liberalen stellt die meisten Regierungsräte, Kantonsräte und Gemeinderäte des Landes und hat die meisten Mitglieder unter den schweizerischen politischen Parteien. Sie ist die wählerstärkste politische Kraft der Lateinischen Schweiz. Als liberale Volkspartei möchte die FDP auf einer breiten gesellschaftlichen Basis politisieren.

Kernforderungen der Partei sind mehr und bessere Arbeitsplätze, stärkerer nationaler Zusammenhalt, gesicherte Sozialwerke sowie ein schlanker und bürgerfreundlicher Staat.<ref>Die drei Kernthemen der FDP.Die Liberalen.</ref>

Die FDP stellt Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt als zentrale liberale Werte im Mittelpunkt ihrer Zukunftsgestaltung.<ref>Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt – aus Liebe zur Schweiz, Zukunftsstrategie, 2014.</ref>

Sie versteht sich als die liberale, bürgerliche und reformorientierte Kraft,<ref>Das liberale Original. Unser Kompass: Freiheit und Verantwortung, Resolution, 2012.</ref> welche die Schweiz – bei Bewahrung deren historischen Errungenschaften – durch mehrheitsfähige liberale Reformlösungen stets vorwärts bewegen will, zu mehr Erfolg, Wohlstand und Lebensqualität.

Ihr Motto «das liberale Original – seit 1848» will ausdrücken, dass die FDP durch ihre liberalen Vorgängerbewegungen das politische Leben des Landes seither mitprägt.

Auf dem Parteitag vom 21. April 2012 wurde Nationalrat Philipp Müller aus dem Aargau zum Präsidenten der FDP Schweiz gewählt,<ref>Philipp Müller einstimmig zum neuen Parteipräsidenten der Freisinnigen gewählt, NZZ Online, 21. April 2012.</ref> als erster Nachfolger des Gründungspräsidenten Fulvio Pelli, Tessin.

Parteiprogramm

Die FDP.Die Liberalen formuliert ihre Ziele für alle politische Bereiche und Themen.<ref>Prioritäten, Politik (PDF; 553 kB) programmatisches Profil der FDP.Die Liberalen</ref>

Als liberale Partei will sie die Freiheit der Bürger zur persönlichen Entfaltung fördern und ihnen möglichst viel Selbstbestimmung und damit verbundene Selbstverantwortung überlassen. Der Staat soll nur solche Aufgaben erhalten, welche die Bürger einzeln nicht erfüllen können (tiefer Staatsquote, Subsidiarität). Die FDP tritt für «urliberale Werte» der Schweiz ein, darunter versteht sie: individuelle Freiheitsrechte, Gesellschaft zusammen haltender Gemeinsinn, Wohlstand bringender technisch-innovative Fortschritt, Toleranz von unterschiedlichen Meinungen, Lebensformen und Identitäten, Respekt, freies Unternehmertum, soziale Verantwortung, Solidarität, Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Souveränität, Föderalismus und breite Bürgerbeteiligung an der direkten Demokratie.

Die FDP.Die Liberalen ist der Meinung, dass eine freiheitliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung<ref>Wirtschaftspolitik Positionen</ref> mehr Wohlfahrt und Prosperität, sowie mehr wirtschaftliche und soziale Stabilität garantiert, als ein Staat mit starker Umverteilung und Regulierung. Sie lehnt Gleichmacherei und Zentralisierung ab. Nicht Verbote, sondern Selbstverantwortung und Wettbewerb sollen das Handeln der Einzelnen regulieren. Die FDP will erreichen, dass Eigeninitiative und Leistungswille sich vermehrt lohnen und nicht durch Bevormundung in Gleichgültigkeit gedrängt werden. Sie ist für eine Chancengesellschaft, die möglichst allen Menschen individuelle Perspektive und gleiche Chancen für ein erfülltes Leben bietet.
Datei:Müller.Präsident.jpg
Philipp Müller vor Parteidelegierten, 2012

Die Partei fordert einen seine Kernaufgaben erfüllenden starken aber haushaltsmässig schlanken bürgerfreundlicherer Staat, in dem Überregulierungen (unnötige oder kontraproduktive Gesetze, Verordnungen) abgebaut und verhindert werden, und auch andere bürokratischen Schranken des staatlichen Handelns eliminiert werden – dadurch mehr Freiheit und Wirtschaftlichkeit für Bürger und Unternehmen. Die FDP betrachtet das Milizsystem (nebenberufliche Ausübung öffentlicher Aufgaben) als zentrale Säule der bürgernahen Gemeinschaft der Schweiz. Sie unterstützt den breiten Zugang zur Eigentumsbildung; Unternehmensgründungen, besonders von Jungen, sollen ermutigt werden. Sie will die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) als Rückgrat des wirtschaftlichen «Erfolgsmodells Schweiz» vermehrt stärken.

Die FDP tritt für mehr individuelle Wahlfreiheit für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ein<ref>Die FDP ist die liberale Familie, die für Wahlfreiheit einsteht, Rede von Fulvio Pelli am Parteitag vom 19. April 2008 in Bern</ref> und fordert flexible Wahlmöglichkeiten insbesondere in Bildung, Arbeit, Familienbetreuung.<ref>Familie und Gesellschaft Positionen</ref> Eigeninitiative und Flexibilität sollen auch in diesen Bereichen gefördert werden, damit Eltern ihr Familien- und Berufsleben unter einen Hut bringen können.<ref>Familie und Beruf - Forderungen, Positionspapier, 2012.</ref> Lohngleichheit zwischen Mann und Frau soll Realität werden. Weder verheiratete Paare, noch andere Lebensformen dürfen steuerrechtlich benachteiligt werden.

Die Partei befürwortet einfachere und tiefe Steuern<ref>Easy-Swiss-Tax (PDF; 97 kB) Steuermodell</ref> bei Garantierung des Steuerwettbewerbs der Kantone.<ref>Konkurrenzfähigkeit des Standorts Schweiz sichern, Positionspapier, 2014</ref> Auch die aktuelle Unternehmenssteuerreform III. soll zur Erhaltung der attraktiven Schweizer Wirtschafts- und Steuerstandort beitragen. Durch steuerliche Erleichterung der Forschung und Entwicklung soll die Innovationskraft, als entscheidender Wohlstand- und Wettbewerbsfaktor, sowohl bei Grossfirmen wie auch bei KMUs vermehrt verstärkt werden.<ref>Innovationspolitik. Weltspitze dank Forschung und Entwicklung, Positionspapier 2013.</ref> Die FDP schlägt einen einzigen, einheitlichen Mehrwertsteuersatz von etwa 5 % vor, der Kosten und Bürokratie vermindern würde.

Sie tritt für eine wettbewerbs- und entwicklungsfähige liberale Marktwirtschaft ein, in der der Finanz- und Wirtschaftsplatz Schweiz mit möglichst wenig staatlichen Eingriffen gestärkt und gesund gehalten wird, um seine weltweite Spitzenposition zu festigen. Die Wettbewerbsfähigkeit soll auch bei der Landwirtschaft erhöht werden, Direktzahlungen dürfen nur gesamtgesellschaftliche Interesse dienen. Die FDP kämpft für den Abbau von Haushaltsschulden und Haushaltsdefizit, im Bundeshaushalt wurden diese Forderungen durch eine von ihr vorgeschlagene Schuldenbremse erreicht. Im Allgemeinen hält sie steuerliche Anreize zum besseren Lenkungsmittel, als Subventionen.

Die FDP will die Herausforderungen der gegenwärtigen Frankenstärke mit kostensenkenden Strukturreformen anstatt Konjunkturprogrammen und Standort schädigenden Regulierungen entgegnen, dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Firmen stützen, die Abwanderung der Industrie verhindern, Arbeitsplätze sichern und schaffen.<ref>FDP-Lösungen gegen Frankenstärke, Positionspapier, 2015</ref> (Siehe auch Projekte: 40'000 neue Arbeitsplätze bis 2015.)<ref>Finanzplatzstrategie Schweiz (PDF; 129 kB) Positionspapier 2009.</ref> Sie befürwortet eine liberale Arbeitsmarkt, in der keine starren, zentralen Vorschriften, sondern einzelne Sozialpartnerschaften von Arbeitgeber und Arbeitnehmer regulieren (z.B. bei Löhne), zugunsten von beiden Partnern (z.B. Arbeitsplatz).<ref>Liberales Erfolgsmodell erhalten und verbessern, Positionspapier, 2013.</ref> Ziel ist die möglichst grösste Annäherung zur Vollbeschäftigung.

Die FDP fordert die Sicherung der Sozialwerke durch liberale Reformen: die Kostenstabilisierung im Gesundheitssystem ohne kontraproduktive Einheitskrankenkasse,<ref>Gesundheitspolitik Positionen</ref> die Verhinderung des ihrer Ansicht nach wegen demographischen Änderungen drohenden «Rentenkollapses» von AHV und IV (u.a. durch flexibles Rentenalter statt höhere Lohnprozente, oder durch eine AHV-Schuldenbremse für Sicherung der Rentenniveau).<ref>Vorsorgen statt Sorgen bei derAltersvorsorge, Positionspapier, 2013.</ref> Die Solidarität der Generationen darf nicht überstrapaziert werden.<ref>Die neue 4-Generationsgesellschaft Positionspapier 2007.</ref> Die Mottos der FDP zur sozialen Sicherheit lauten: «Solidarität wo nötig» und «Selbstverantwortung wo möglich».<ref>Sozialpolitik Positionen</ref> Sie ist für eine effiziente Bekämpfung des Sozialmissbrauchs.

Die Partei betrachtet die menschlichen Ressourcen als wichtigste «Rohstoffe» der Schweiz.<ref>Innovationsstrategie Positionspapier 2009: Innovationsland Schweiz: Wirtschaftswachstum steigern, Arbeitsplätze schaffen, Wohlstand erhalten.</ref> Als rentable Zukunftsinvestition der Gesellschaft will sie deshalb eine hochqualifizierte, leistungsorientierte Ausbildung in allen Stufen fördern. Die FDP will das weltweit einzigartiges duales Bildungssystem (durchlässige Universitäre- und Berufsbildungswege), das auch zum wirtschaftlichen Erfolg und hohen Beschäftigungsgrad der Schweiz beiträgt, weiter stärken. Zur Minderung des Fachkräftemangels sollen mehr Schweizer Spezialisten ausgebildet werden (Fachkräfteinitiative),<ref>Schweizer Fachkräfteinitiative gestartet Medienmitteilung 2011.</ref> sowie flexible Arbeitsmodelle (z.B. mobiler Arbeitsplatz) und flexibles Rentenalter (längeres Berufsleben) ermöglicht werden.<ref>Erwerbstätigen keine Steine in den Weg legen, Resolution, 2015.</ref> Zudem fordert die FDP den vollen steuerlichen Abzug der Weiterbildungskosten.<ref>Die FDP will das beste Bildungssystem der Welt, Medienmitteilung der FDP, 2014.</ref>

Hauptziele der FDP-Energiepolitik sind die Sicherung einer lückenlosen Energieversorgung, der Schutz der Menschen und des Klimas bei der Energieerzeugung, die Erhöhung der Energieeffizienz von Geräten und Gebäuden, sowie günstige und wettbewerbsfähige Energiepreise. Die Partei will vor allem solche Energiequellen und deren Forschung/Entwicklung fördern, welche kein Kohlendioxid (CO2) generieren, sie ist aber gegen eine zweckgebundene (steuerähnliche) CO2-Abgabe. Sie fordert eine weitgehende Entbürokratisierung der Produktion von Erneuerbaren Energien. Die Infrastruktur von Strassen- und Schienenverkehr, bzw. von öffentlichen und Individualverkehr soll parallel und nach dem Verursacherprinzip ohne zweckentfremdete Quersubventionierung weiterentwickelt werden.

Die FDP befürwortet den Ausstieg aus der heutigen Atomtechnologie, bestehende Kernkraftwerke sollten nicht mehr mit solchen der jetzt verfügbaren Technologien ersetzt werden.<ref>Arbeitsplätze brauchen günstige und sichere Energie (PDF; 28 kB), Resolution, 2011.</ref> Sie lehnt jedoch ein kerntechnologisches Forschungsverbot ab, das die Erhöhung der Sicherheit bei der Nuklearenergiegewinnung kurzsichtig verunmöglichen würde. Energieeinsparende Baumassnahmen sollen durch ein entbürokratisiertes Baurecht erleichtert werden. Die Umwelt soll generell durch technische Lösungen statt bürokratische Schranken nachhaltig geschützt werden.<ref>Energie und Umwelt Positionen</ref>

Die Partei will die Neutralität, den Föderalismus, die direkte Demokratie und die Steuersouveränität<ref>Steuersouveränität Resolution 2009.</ref> der Schweiz stützen. Die Sicherheit des Landes und seiner Bürger soll durch eine gut ausgebildete, starke Milizarmee garantiert werden.<ref>Sicherheitspolitik Positionen</ref> Die FDP ist für eine weltoffene Schweiz, welche die Chancen der Globalisierung für sich nutzt. Sie befürwortet die enge Zusammenarbeit mit der EU durch Bilaterale Verträge als bestmögliche Option für die Schweiz und lehnt einen EU-Beitritt sowie jegliche automatische Übernahme vom EU-Recht ab.<ref>Erneuerung des bilateralen Wegs, Resolution, 2015.</ref> In diesem Rahmen soll auch die Einschränkung der Personenfreizügigkeit mit limitierter Einwanderung von integrationsfähigen Erwerbstätigen gemäss Volkswille umgesetzt werden.

Die FDP verlangt klare, wirksamere Regelung (Forderung und Förderung) für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund.<ref>«Hektik ist ein schlechter Ratgeber» − FDP-Präsident Pelli will ein Integrationsgesetz, NZZ, 4. Dezember 2009.</ref><ref>Integration fordern und fördern, Missbrauch verhindern, Auswirkungen abfedern – Aktionsplan für eine pragmatische Einwanderungspolitik, 2013 (PDF; 283 kB)</ref> Sie drängt auf konsequente Anwendung von geltenden Gesetzen bei Missbrauch des Gastrechts, im Parlament brachte sie ein neues, griffiges, völkerrechtskonformes Ausschaffungsgesetz gegen kriminelle Ausländer durch.<ref>Migrationspolitik Positionen</ref> Sie fordert stärkere Begrenzung von Immigration und Familiennachzug aus Drittstaaten<ref>Einwanderungslenkung Medienmitteilung 2011.</ref> und die Verhinderung von «Sozialtourismus». Auch im Asylwesen sollen die bestehenden Gesetze strikt eingehalten und die Entscheide über Asylgewährung bzw. Rückweisung beschleunigt werden. Ihr Motto zur Migrationspolitik ist «Hart aber Fair».<ref>Harte, aber faire Zuwanderungspolitik, Resolution, 2015.</ref> Die FDP unterstützt eine aktive, friedensfördernde Aussenpolitik, welche auch die Sicherheit der Schweiz erhöht und die Entstehung von Flüchtlingsströmen verhindert.

Organisation

Sämtliche Organisationen und Mandatsträger der früheren Freisinnig-demokratischen Partei der Schweiz und der Liberalen Partei der Schweiz wurden auf Bundesebene in der FDP.Die Liberalen integriert. Auf kantonaler Ebene (es existierten bei der Fusion 8 LPS-Sektionen) konnten weiterhin LPS- wie FDP-Sektionen nebeneinander existieren. Nachdem die Sektions-Parteien in den Kantonen Freiburg, Neuenburg, Wallis, und später auch in Genf und Waadt fusionierten, gehen einzig die FDP Basel-Stadt und die Liberal-Demokratische Partei (Basel) weiterhin getrennte Wege, jedoch vereinbaren sie miteinander traditionsgemäss eine Listenverbindung an den nationalen und kantonalen Wahlen.

Die FDP.Die Liberalen ist die mitgliederstärkste Partei der Schweiz, sie versteht sich als Volkspartei und will ihre breite Verankerung in der Gesellschaft fördern. In den Kantonen Genf, Neuenburg, Solothurn, Tessin und Waadt sowie in der gesamten französisch- und italienischsprachigen Schweiz bildet sie mit 20 bis 35 % der Wählerstimmen die stärkste politische Kraft. Von allen Parteien stellt sie die meisten Mitglieder der Kantonsregierungen (Regierungsräte, Staatsräte) sowie Abgeordnete der Kantonsparlamente (Grossräte, Landräte, Kantonsräte), siehe oben Infobox. Ausserdem verfügt die FDP in den Gemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnern über 1112 Gemeindeparlamentarier (Legislative, 23,3 %) und 274 Gemeinderäte (Exekutive, 28,7 %)<ref>Schweizer Freisinn, 31. Oktober 2014.</ref><ref>Statistik Schweiz, Bundesamt für Statistik, Online, Stand 2014.</ref>

Parteiorgane

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FDP-Präsident Philipp Müller und FDP-Frauen-Präsidentin Carmen Walker Späh, 2012
Datei:FDP-Vorstand.jpg
Parteivorstand, 2014

Weitere Organe sind die Delegiertenversammlung (Parteiparlament), die Kontrollstelle und die Schiedskommission (siehe Statuten).

Vizepräsidium der FDP.Die Liberalen Schweiz:

Regierung

Im Bundesrat, in der nationalen Regierung der Schweiz, ist die freisinnig-liberale Bewegung – weltweit einzigartiger Weise – seit 1848 ununterbrochen vertreten. Die Partei FDP.Die Liberalen stellt gegenwärtig zwei der insgesamt sieben Bundesräte:

Die Freisinnig-Demokratische Partei galt seit 1848 als eigentliche staatstragende Partei des Landes, weil sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch ihre damalige Machtfülle die Schweiz massgeblich formte. Zwischen 1848 und 1891 gehörten alle sieben Bundesräte der freisinnig-liberalen Bewegung an. Seit 1891 bildet die Partei Koalitionsregierungen mit anderen Parteien und regiert mit ihnen in Konkordanz, aber sie war dabei bis 1943 im Bundesrat überproportional mit fünf bzw. vier Mitgliedern vertreten. Auch die FDP.Die Liberalen versteht sich selbst, insbesondere durch ihre Fusion, weiterhin als staatstragend, auch deshalb, weil viele Beamten des öffentlichen Dienstes dieser Partei angehören.

Bis heute stellte die Partei sowie ihre freisinnigen und liberalen Vorgängerbewegungen insgesamt 69 Bundesräte und somit etwa eineinhalb Mal mehr als die anderen Parteien der Schweiz insgesamt (47 Bundesräte).<ref>Bundesräte der Partei (FDP: blau, LPS: grau)  /  Mitglieder des Bundesrates seit 1848.</ref>

Parlamentspräsidium

Mitglieder des Büros einer Kammer der Schweizerischen Bundesversammlung aus der FDP.Die Liberalen:

Christa Markwalder, Nationalratspräsidentin 2015/16
Raphaël Comte, Ständeratspräsident 2015/16
Karin Keller-Sutter, Zweite Vizepräsidentin des Ständerates
Thierry Burkart, Stimmenzähler des Nationalrates

Frühere Ratspräsidenten, die gegenwärtig Mitglieder der Bundesversammlung sind:

Jean-René Germanier, VS, Nationalratspräsident 2010/2011

Parteigeschichte

Datei:Swiss party politics 2007 de.png
Die Position der (damaligen) FDP im politischen Spektrum der Schweiz, 2007
Datei:CHbezirke 110211 FDP.png
Stimmenanteile der FDP bzw. ihrer Vorgängerparteien

Siehe auch: FDP-Geschichte und LPS-Geschichte

Seit der Regenerationszeit im 19. Jahrhundert existierten in vielen Kantonen verschiedene auf dem politischen Liberalismus basierende liberale, radikale und demokratische Bewegungen, welche zusammen die national dominierende «freisinnige Grossfamilie» bildeten. Auf nationaler Ebene können dabei grob die stärker zentralstaatlichen, antiklerikal und tendenziell linkeren «Radikalen» von den föderalistischeren und eher konservativeren «Liberalen» abgegrenzt werden. Der grösste Teil der «freisinnigen Grossfamilie» fand sich in der 1894 gegründeten Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz (FDP) wieder. Die verbliebenen Liberalen und Liberalkonservativen gründeten 1913 die Liberale Partei der Schweiz (LPS). Diese konnte lediglich in den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Basel-Stadt die Zeit des Ersten Weltkriegs überleben.

Nach einem gescheiterten Expansionsversuch der Liberalen in den 1980er Jahren und schwindenden Wähleranteilen – bei den Schweizer Parlamentswahlen 2003 erreichte die LPS den Fraktionsstatus (mindestens fünf Sitze im Nationalrat) nicht mehr – bildeten die FDP und LPS eine gemeinsame FDP/LPS-Fraktion in der Bundesversammlung. Aufgrund gemeinsamer liberalen Ansichten beider Parteien und positiver Erfahrungen der Fraktionsgemeinschaft wurde 2005 der Parteiverbund Union der Freisinnigen und Liberalen gegründet, um den liberalen Pol in der Schweiz durch Kräftebündelung zu stärken. Um den Jahrtausendwechsel verlor auch die FDP erheblich Wähleranteile, zeitweise erreichte die grosse Mittepartei Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) beinahe die Anteile der FDP. Aus diesen Gründen und der inhaltlich ähnlichen Positionen entschlossen sich die FDP und LPS im Oktober 2008 an einer gemeinsamen Delegiertenversammlung neben dem Bundeshaus in Bern zur Fusion, mit dem Ziel, auf nationaler Ebene eine neue liberale Partei zu gründen.<ref>«Freisinnige und Liberale sagen Ja zur Fusion», Neue Zürcher Zeitung Online, 25. Oktober 2008.</ref> Am gleichen Ort, im Kultur-Casino Bern, wurde der Fusionsvertrag im Februar 2009 durch die beiden Parteien genehmigt, damit wurde die gemeinsame Partei FDP.Die Liberalen rückwirkend per 1. Januar 2009 gegründet.

Parteipräsidenten und Generalsekretäre

Präsidenten der FDP.Die Liberalen:

Siehe auch: Präsidenten der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz, 1894–2008 und Präsidenten der Liberalen Partei der Schweiz, 1913–2008

Generalsekretäre der FDP.Die Liberalen:

Parteinahe Organisationen

Von beiden Gruppierungen gibt es in den meisten Kantonen eigene Sektionen.

Alle 12 Organisationen sind von der FDP.Die Liberalen. sowohl in organisatorischer als auch in juristischer Hinsicht unabhängig, stehen ihr jedoch politisch nahe.

Internationale liberale Parteien

Kommunikationsorgane

Datei:Logo Freisinn.JPG
Logo des «Schweizer Freisinn»
  • Schweizer Freisinn Offizielles Presseorgan der FDP.Die Liberalen (bis 2009 der Freisinnig Demokratischen Partei), erscheint seit 2001, sechs Mal jährlich in 70’000 Exemplaren.
  • FDP-TV Video-Interviews.
  • Medienmitteilungen – aktuelle Stellungnahmen (mehrmals wöchentlich).
  • Baselbieter Post Presseorgan der FDP Baselland, seit 1950, erscheint vierteljährlich. Andere FDP-Kantonalzeitschiften in Kopfblattsystem mit eignem Titel und Kantonalteil sowie einem Teil des Schweizer Freisinns, erscheinen sechs Mal jährlich.
  • Liberal, Zeitschrift der Liberal-Demokratischen Partei (Basel), erscheint sechs Mal jährlich in 2’500 Exemplaren (ISSN 1660–2544).

Siehe auch: Freisinnige Presse (1922–2009)

Siehe auch

Literatur

  • Fulvio Pelli, Béatrice Acklin Zimmermann, Yann Grandjean (Hrsg.): Was heisst denn heute liberal? Liberale Antworten auf Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 2015, ISBN 978-3-03810-108-6.<ref>Leseprobe im E-Book, auf der Webseite von Google Books</ref>
  • Oliver Meuwly: FDP, SVP, BDP. Stösst der Liberalismus an seine Grenzen? In: Die Parteien in Bewegung. Nachbarschaft und Konflikte. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2013, ISBN 978-3-03823-846-1, S. 49–76.
  • Pierre Bessard, Olivier Meuwly: Dem Schweizer Liberalismus auf der Spur. Sur les traces du libéralisme suisse. Liberales Institut/ Cercle démocratique Lausanne, Zürich/ Lausanne 2011.
  •  Fulvio Pelli: 37 Gründe liberal zu sein. 1. Auflage. Orell Füssli Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-280-06102-2.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />