Naturschutzgebiet Goor-Muglitz
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Lage des NSG in Mecklenburg-Vorpommern |
Das Naturschutzgebiet Goor-Muglitz ist ein 157 Hektar großes Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern am Nordufer des Greifswalder Boddens. Die Unterschutzstellung erfolgte am 12. September 1990 im Rahmen der Gründung des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Schutzziel des aus zwei Teilen bestehenden Naturschutzgebietes ist einerseits der Erhalt und die Entwicklung eines Laubwaldgebietes mit altem Baumbestand in der Goor und der Erhalt der Freetzer Niederung sowie andererseits der Schutz eines bewaldeten Steilhanges bei Muglitz, der mit Wildobst durchsetzt ist. Die Flächen gehören zur Schutzzone 2 (Pflegezone) des Biosphärenreservats. Die steinigen Flachwasserbereiche des Boddens gehören ebenfalls zum Schutzgebiet.
Umliegende Orte sind Lauterbach im Westen und Freetz im Norden.
Der Gebietszustand wird insgesamt als gut eingestuft, da sich die Flächen weitgehend ungestört entwickeln. Allerdings sind Eingriffe aus der Vergangenheit zu mildern, wie die Aufforstung mit Nadelgehölzen in Teilbereichen sowie die Entwässerung der Freetzer Niederung.
Teile der Flächen liegen im Eigentum der Stiftung Umwelt und Naturschutz M-V<ref>Stiftungseigene Flächen (Nr. 39) (Memento vom 11. August 2007 im Internet Archive)</ref> sowie der Michael-Succow-Stiftung.
Nach EU-Recht ist das Naturschutzgebiet Bestandteil des FFH-Gebiets Küstenlandschaft Südostrügen.<ref>Standarddatenbogen FFH-Gebiet Greifswalder Bodden, Teile des Strelasundes und Nordspitze Usedom (PDF; 103 kB)</ref> Ein Betreten der Flächen ist auf mehreren öffentlichen Wegen möglich. Von der Succow-Stiftung wurde ein Naturlehrpfad eingerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Goor entstand während der letzten Eiszeit. Die sandigen Böden weisen auf einen Kames hin. An die heute bis zu 36 Meter hohe Goor schließt sich östlich die Freetzer Niederung an, die sich in einer Grundmoränenfläche befindet und nacheiszeitlich mit einem Durchströmungsmoor versumpfte. Die Torfmächtigkeit erreichte bis zu zwei Meter, verringerte sich jedoch durch Entwässerungen der vergangenen 150 Jahre.
Das Hügelgrab nördlich von Lauterbach<ref>Hügelgrab (Vilmnitz 2) im KLEKs</ref> und die Großsteingräber bei Lonvitz belegen die menschliche Besiedlung seit der Jungsteinzeit.<ref>Großsteingrab (Lonvitz 5) im KLEKs</ref> Der Name Goor ist slawischen Ursprungs und verweist auf die Hügellage. Die Schwedische Matrikelkarte aus dem Jahr 1696 zeigt die Goor als mit Eichen und Buchen bewaldet. Eine Fläche im Norden wurde bis zur Aufforstung im 19. Jahrhundert als Acker genutzt.<ref>Ausschnitt aus der schwedischen Matrikelkarte S.95 (PDF; 3,2 MB)</ref> Durch das 1818 fertiggestellte Badehaus im Westen wurden die Flächen auch als Erholungsgebiet angesehen. Diese Art der Nutzung wurde durch den Bau eines Kinderferienlagers zu DDR-Zeiten intensiviert. Die Gebäude wurden 2009 abgerissen.<ref>Jahresbericht 2008/2009 vom Biosphärenreservat Südost-Rügen (PDF; 3,2 MB)</ref>
Pflanzen- und Tierwelt
Das Moränenkliff der Goor ist mit Wald bestockt, der hauptsächlich von Buche, Zitterpappel, Stiel-Eiche, Hainbuche und Robinie bestimmt wird.<ref>Biotopbogen Moränenkliff entlang der Goor (Rügenscher Bodden) (PDF; 17 kB)</ref> Landeinwärts finden sich in Senken kleinflächige Bruchwälder mit Birken und Torfmoosen.<ref>Biotopbogen Birkenbruch im Zentrum der Goor (PDF; 17 kB)</ref> Die ehemalige Ackerfläche wurde mit Fichte, Lärche, Douglasie und Pappel aufgeforstet.
Die Freetzer Niederung bedecken Schilfröhrichte mit Wasserdost, Echter Engelwurz, Sumpf-Läusekraut, Hirse-Segge, Sumpf-Herzblatt und weiteren Arten mesotropher Feuchtwiesen.
Im Teilgebiet Muglitz stocken Wildgehölze, wie Wildbirne und Wildapfel, auf den Moränenkliffs zusammen mit Esche, Kiefer, Stiel-Eiche, Vogelbeere, Pfaffenhütchen, Schneeball und Holunder.<ref>Biotopbogen Sandkliff westl. von Groß Stresow (PDF; 17 kB)</ref>
An der Steilküste brütet die Uferschwalbe. Weitere hervorhebenswerte Brutvögel sind Zwergschnäpper, Waldkauz und Wachtel.
Literatur
- Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Goor-Muglitz 187. In: Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-910150-52-7, S. 252 f.
- Steffi Deickert: Im Spannungsfeld von Kultur und „Wildnis“ - Eine Themenweg-Konzeption für das Wald-NSG "Goor" im Biosphärenreservat Südost-Rügen. 1. Januar 2007, S. 133, abgerufen am 29. Juli 2012 (PDF; 3,2 MB).
Weblinks
- NSG-Verordnung (ab § 4)
- Lassen Sie sich vom Goor-Wald berühren!
- Kartenportal Umwelt M-V mit Geodaten (Schutzgebietsgrenze, Biotopkartierung etc.)
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 54° 20′ 35″ N, 13° 31′ 12″ O{{#coordinates:54,34315|13,51996|primary
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