Holzapfel
Holz-Apfel | ||||||||||||
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Malus sylvestris<ref>Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gera 1885</ref>
Malus sylvestris<ref>Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gera 1885</ref> | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Malus sylvestris | ||||||||||||
(L.) Mill. |
Der Holzapfel (Malus sylvestris), auch als Europäischer Wildapfel bezeichnet, ist eine Laubbaum-Art aus der Gattung der Äpfel (Malus) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Der Holzapfel ist der Baum des Jahres 2013 in Deutschland.<ref>Baum des Jahres</ref>
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Holzapfel ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 10 m erreicht; überwiegend wächst er jedoch als großer Strauch mit Wuchshöhen von 3 bis 5 m. Die Krone ist dicht; die Äste und Zweige weisen mehr oder minder verdornende Kurztriebe auf. Die Rinde ist eine graubraune, längsrissige Schuppenborke. Die Knospen sind wollig. Die nur ganz schwach behaarten bis fast kahlen Laubblätter sind ei-rundlich, kerbig gesägt und 4 bis 8 cm lang.
Im April bis Mai erscheinen die rosa-weißen Blüten auf kahlen Blütenstielen. Die kugeligen Früchte sind gelbgrün mit roter Backe, haben nur einen Durchmesser von 2 bis 4 cm, sind herbsauer und holzig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.<ref name="Oberdorfer2001" />
Ökologie
Die Blüten sind proterogyne, nektarführende Scheibenblumen; da die Narben mehrere Tage vor den Staubbeuteln reifen, ist spontane Selbstbestäubung zumindest erschwert, wenn nicht unmöglich; die Blüten werden durch Zweiflügler und Hautflügler (besonders Bienen) bestäubt. Nektar- und Pollenspender von besonderem Wert. Flachwurzler. Die Frucht enthält das Anthocyan-Glycosid Idaein (aus Cyanidin und Galaktose). Apfelsamen sind durch Amygdalin schwach giftig!
Verbreitung und Standorte
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Holzapfels ist wohl Europa bis Vorderasien, wobei die Süd- und Ostgrenze des Verbreitungsgebietes nicht sicher bestimmbar ist. Als Hauptverbreitungsgebiet gelten die Tieflandgebiete Mitteleuropas. In den Alpen kommt der Holzapfel bis zu einer Höhe von 1100 m NN vor. Er bevorzugt Flussauen und Standorte im Gebiet der Nässegrenze des Waldes. Da diese natürlichen Standorte durch menschliche Eingriffe stark zurückgegangen sind, ist der Holzapfel in seinem Bestand bedroht.
Der Holzapfel wächst zerstreut in Auenwäldern, auf Steinriegeln, in Hecken und im Gebüsch, auf frischem, nährstoff- und basenreichem, meist tiefgründigem Lehm- und Steinboden in humid milder Klimalage. Nach Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze, ein Frischezeiger, ein Schwachsäure- und Schwachbasezeiger, auf mäßig stickstoffreichen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Sommerlaubwälder und -gebüsche (Querco-Fagetea).
Im Auftrag der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden im Rahmen des Projekts Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener Baumarten in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2013 die Vorkommen von zehn seltenen heimischen Baumarten in den deutschen Wäldern ermittelt. Vom Holzapfel wurden dabei in Deutschland 5.500 Individuen in ca. 250 Wild-Vorkommen erfasst.<ref>Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE). Abgerufen am 23. April 2015.</ref>
Abgrenzung von anderen Arten
Malus sylvestris ist eine mutmaßliche Stammform des Kulturapfels (Malus domestica), wobei eine Kreuzung mit Malus praecox und/oder Malus dasyphylia möglich erscheint. Neuere gentechnische Untersuchungen weisen dagegen auf eine Abstammung vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) hin.
Es erweist sich als sehr schwer, den Holzapfel von verwilderten Formen der Kulturäpfel zu unterscheiden. Es ist sogar umstritten, ob es Malus sylvestris überhaupt noch gibt, oder ob es sich beim Holzapfel nur um eine mehr oder weniger wildnahe Form des Kulturapfels handelt.
Eine Unterscheidbarkeit ist an Blättern und Früchten gegeben: Die Unterseite der Blätter des Holzapfels weist im Unterschied zum Kulturapfel keine oder nur geringe Behaarung auf. Der Holzapfel verfügt über sehr kleine, häufig schrumpelige Früchte, die einen Durchmesser von weniger als 4 cm aufweisen. Die ab September reifen Früchte haben einen sehr sauren bis bitteren Geschmack, was auf den hohen Gehalt an Gerbstoffen zurückzuführen ist. Weitere Merkmale der Früchte sind das sehr kleine Kerngehäuse und die flachen Stiel- und Kelchgruben. Ein wichtiges Abgrenzungsmerkmal zwischen Wildapfel und verwilderten Kulturäpfeln ist die Stellung der Kelchblätter. Der Wildapfel hat relativ schmale lange Kelchblätter die alle zusammenstehen. Bei verwilderten Kulturäpfeln, die ansonsten genauso wie Wildäpfel aussehen, ist mindestens ein Kelchblatt umgeschlagen.
Bedeutung und Verwendung
Holzäpfel wurden schon zur Zeit der Pfahlbauten genutzt. Die Früchte sind gedörrt oder gekocht genießbar. Seit der Verbreitung des Kulturapfels hat der Holzapfel keinerlei wirtschaftliche Bedeutung mehr.
Belege
<references> <ref name="Oberdorfer2001">Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 503.</ref> </references>
Weblinks
- Holzapfel. In: FloraWeb.de.
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Malus sylvestris aggr. bei Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. November 2015.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Steckbrief bei baumkunde.de.
- Wildapfel-Merkblatt der Stiftung Wald in Not (PDF, 162 kB)
- Eintrag bei GRIN.
- waldwissen.net: Der Wildapfel - vom Aussterben bedroht
- Malus sylvestris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Kik, C., Korpelainen, H., Vögel, R., Asdal, Å., Eliáš, P., Draper, D. & Magos Brehm, J., 2010. Abgerufen am 2. Dezember 2013
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