Notensystem (Musik)
Ein Notensystem (auch Notenlinien oder Notenzeile<ref>Vgl. etwa Gustav Nottebohm: Ein Skizzenbuch von Beethoven. Leipzig 1865, S. 3, oder das Sibelius 6 Handbuch. London 2009, S. 162.</ref>) ist eine Gruppe von waagerechten, gleichabständigen und parallelen Linien, die in der westlichen Notation der Musik ein Raster für die Notation der Tonhöhe zur Verfügung stellt. Die Notenzeichen werden auf einer Linie oder in einem Linienzwischenraum platziert. Durch einen Notenschlüssel wird jeder Linie und jedem Zwischenraum des Notensystems eine bestimmte Tonstufe zugeordnet. Außerhalb der Linien können Noten mittels Hilfslinien notiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Historische Entwicklung
Neuere Entwicklungen
In der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden weitere Liniensysteme, die sich entweder an der Lage der schwarzen und weißen Tasten auf dem Klavier orientierten (Klavarskribo) oder ein kontinuierliches Tonhöhensystem darzustellen versuchen. Diese Liniensysteme konnten sich jedoch nicht als allgemeiner Standard durchsetzen. Zeitgenössische Partituren verwenden nach Bedarf gelegentlich auch vom fünflinigen System abweichende Systeme.
Für die Notation von Schlag- bzw. Rhythmusinstrumenten sind auch ein- bis vierlinige Systeme gebräuchlich. Selbst bei der einlinigen kann oberhalb und unterhalb der Linie notiert werden, zusammen mit verschiedenen Notenköpfen ist das für einige Zwecke ausreichend.
Akkolade
Mehrere gleichzeitig erklingende Notensysteme werden so übereinander notiert, dass alle gleichzeitig erklingenden Noten auf der gleichen horizontalen Position senkrecht übereinander stehen. Eine solche Gruppe von Notensystemen wird System oder nach der französischen Bezeichnung für die geschweifte Klammer Akkolade genannt.
Gelegentlich bezeichnet der Begriff Akkolade nicht die Gesamtheit gleichzeitig erklingender Systeme, sondern nur die durch Klammern verbundenen Instrumentengruppen einer Partitur.<ref>Carsten Gundermann/Dietmar George (Landesmusikrat Sachsen-Anhalt): Hinweisblatt für Komponisten, S. 1: "1. Akkolade: Holzblasinstrumente." etc. (PDF)</ref>
Die eckige Klammer
Die Notensysteme einer Instrumentengruppe (etwa Streicher, Blechbläser, Holzbläser und Schlagwerk) werden untereinander mit eckigen Klammern ( [ ) verbunden. Die so verbundenen Instrumente erhalten vom oberen bis zum untersten Notensystem der Gruppe durchgezogene Taktstriche. Chorstimmen werden ebenfalls mit einer eckigen Klammer verbunden. Da unter bzw. zwischen den Notensystemen Text notiert wird, erhalten sie aber keine durchgehenden Taktstriche.
Die eckige Klammer wird auch Chorklammer oder Balkenklammer genannt<ref>Herbert Chlapik: Die Praxis des Notengraphikers Doblinger, Wien 1987, ISBN 3-900035-96-2, S. 80.</ref>, weil Notenstecher sie mit dem auch für Balken verwendeten Stichel stachen. Sie hat daher traditionell die gleiche Strichstärke wie Balken.
Die geschweifte Klammer
Eine geschweifte Klammer ( { , die Akkolade im engeren Sinn) fasst mehrere Notensysteme zusammen, die von einem einzelnen Instrument zu spielen sind (z. B. Klavier, Harfe oder Akkordeon). Bei der Orgel werden so die beiden Systeme für die Manuale verbunden, im Allgemeinen aber nicht das System für die Pedale. Auch eine Gruppe gleicher Instrumente (etwa Horn I bis IV in einer Orchesterpartitur) werden durch eine geschweifte Klammer verbunden. Diese steht dann links von der die gesamte Instrumentengruppe zusammenfassenden eckigen Klammer. Durch eine Klammer verbundene Systeme erhalten durchgehende Taktstriche.
Einzelnachweise
<references/>
Literatur
- Ted Ross: The Art of Music Engraving and Processing. Hansen Books, Miami 1970. (S. 151-157)
- Herbert Chlapik: Die Praxis des Notengraphikers. Doblinger, Wien 1987, ISBN 3-900035-96-2.