Weliki Nowgorod
Stadt
Weliki Nowgorod
Великий Новгород
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Liste der Städte in Russland |
Weliki Nowgorod (russisch Вели́кий Но́вгород) ist eine Großstadt in Russland mit 218.717 Einwohnern (Stand: 14. Oktober 2010).<ref name="einwohner_aktuell" /> Sie liegt etwa 180 km südsüdöstlich von Sankt Petersburg am Wolchow nördlich des Ilmensees und ist das Verwaltungszentrum der Oblast Nowgorod im Föderationskreis Nordwestrussland.
Bis 1999 hieß die Stadt offiziell nur Nowgorod (russisch Новгород). Weliki Nowgorod bedeutet wörtlich Großes Nowgorod („groß“ im Sinne von „bedeutend“). Frühere Namen (als Exonyme) waren deutsch Navgard, Naugard, Neugarten und altnordisch Hólmgarðr.
Als eine der ältesten Städte Russlands feierte Weliki Nowgorod im September 2009 sein 1150-jähriges Bestehen. Im Mittelalter war Nowgorod Hauptstadt einer einflussreichen Handelsrepublik und bedeutender Mittler zwischen den Rus und dem Abendland, bevor es Teil des zentralisierten russischen Reichs wurde. Nowgorods architektonisches Erbe ist seit 1992 UNESCO-Weltkulturerbe.<ref>Welterbeliste Nr. 604 (englisch)</ref> Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2010 zählt Weliki Nowgorod zu den lebenswertesten Städten Russlands.<ref>regnum.ru</ref>
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geographie
- 2 Geschichte
- 3 Religionen
- 4 Politik
- 5 Kultur und Sehenswürdigkeiten
- 6 Wirtschaft und Infrastruktur
- 7 Bildung
- 8 Persönlichkeiten
- 9 Medien, Literatur und Filmographie
- 10 Sonstiges
- 11 Quellen
- 12 Literatur
- 13 Karten<ref>Digitale Karte von Nowgorod (russisch)</ref>
- 14 Weblinks
- 15 Einzelnachweise
Geographie
Geographische Lage
Nowgorod liegt im Nordwesten des europäischen Teils von Russland und ist 180 Kilometer von Sankt Petersburg und 524 Kilometer von Moskau entfernt. Von Süden nach Norden durchschneidet der Fluss Wolchow die Stadt. Sie liegt durchschnittlich auf 25 m Höhe. Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 90 Quadratkilometern. Ungefähr 60 Prozent des Umlandes sind bewaldet, vor allem mit Ulmen. Der Süden von Nowgorod in der Nähe des Ilmensees ist sehr reich an Sumpfland. Insgesamt ist Weliki Nowgorod umgeben von weitläufigen Moor- und Waldgebieten, in denen insbesondere Torf abgebaut wird.
Die geographische Lage ist für den Verkehr günstig, da die Flüsse Lowat, Schelon, Msta und Wolchow, die in den See münden, ideale Transportwege eröffnen. Der Wolchow mündet in den Ladogasee, von welchem man durch Sankt Petersburg direkt in die Ostsee gelangt. Über die Flüsse im Süden Nowgorods ist eine Verbindung bis ins Schwarze Meer gegeben.<ref>Nowgorod – das Kontor im Osten (Memento vom 2. März 2010 im Internet Archive)</ref>
Geologie
Die Stadt liegt in der Osteuropäischen Ebene und im östlichsten Teil des Baltischen Landrückens. Geologisch liegt die Stadt auf der Russischen Tafel, die in der Mehrzahl aus ungefalteten jung-proterozoischen bis känozoischen Sedimenten besteht, die hier weite Gebiete des Urkontinents Fennosarmatia bedecken. Anders als ihre umgebenden Gebirge ist die Russische Tafel trotz ihrer Größe arm an Bodenschätzen.<ref>Jörg Stadelbauer: Raum, Ressourcen und Bevölkerung. Informationen zur politischen Bildung (Heft 281).</ref> Während der letzten Eiszeiten reichten die skandinavischen Gletscher bis in das Nowgoroder Gebiet. Der flache Ilmensee (nur 2,5 bis 10 Meter tief) ist der Rest eines glazialen Schmelzsees, in dem fluviatile und periglaziäre Sedimente weit verbreitet sind.
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich grob in die historische Innenstadt und die außerhalb der ehemaligen Stadtmauern angelegte Neustadt. Die Altstadt wird unterteilt in die Sophienseite, benannt nach der Sophienkathedrale, auf dem westlichen Ufer des Wolchow und die Handelsseite auf dem östlichen Ufer. Die Sophienseite besteht aus drei Stadtfünfteln, so genannten konez (= „Ende“), im Norden dem Nerewski-Fünftel, im Westen dem Zagorodski-Fünftel und im Süden dem Ljudin-Fünftel, dem ehemaligen Töpferfünftel. Die Handelsseite besteht im Norden aus dem Plotniki-Fünftel, dem ehemaligen Zimmermanns-Fünftel und im Süden aus dem Slawno-Fünftel. Im östlichen Zentrum auf der Sophienseite befindet sich der Nowgoroder Kreml. Verbunden sind die Seiten seit dem 11. Jahrhundert über eine große Holzbrücke; sie wurde sporadisch durch Feuer, Hochwasser oder Eis zerstört. In der westlichen Mitte der Handelsseite befanden sich der mittelalterliche Marktplatz, der Jaroslaw-Hof und die Kontore der fremden Händler, insbesondere der Peterhof der Hanse.
Die Neustadt ist auf der westlichen Flussseite deutlich stärker entwickelt als auf der östlichen. An die Sophienseite schließen sich dort von Norden nach Süden die Viertel an: Koltowo, Grigorowo, Zapadini, Nowa Melniza, Leschno, Pankowka und Bely Gorod. Auf der Handelsseite ist es im Norden das Viertel Antonowo.
Nachbargemeinden
An den Stadtrajon Nowgorod grenzen innerhalb der Oblast Nowgorod sieben andere Rajons. Dies sind im Uhrzeigersinn von Norden nach Westen: der Rajon Tschudowo, Malaja Wischera, Krestzy, Parfino, Staraja Russa, Schimsk und Batezki. Im Nordwesten grenzt der Rajon an die Oblast Pskow.
Klima
Nowgorod befindet sich mit seinem humiden Klima in der kühlgemäßigten Klimazone mit Einfluss des Kontinentalklimas. In der Klimaklassifikation ist es als DfB eingeordnet, das heißt, (D) der kälteste Monat hat eine Temperatur von weniger als −3 °C, der wärmste Monat liegt über 10 °C, (f) alle Monate sind feucht und (B) die Temperatur liegt unter 22 °C, es gibt aber noch mindestens vier Monate, die wärmer als 10 °C sind. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in der Stadt beträgt 4,3 °C. Obwohl der Jahresniederschlag nur bei 561 Millimetern (zum Vergleich Köln: 798 Millimeter) liegt, ist er höher als die Verdunstung, weshalb ein humides Klima vorherrscht. Die wärmsten Monate sind Juni und Juli mit durchschnittlich 15,7 beziehungsweise 17,3 °C, die kältesten Monate sind Januar und Februar mit −9,2 beziehungsweise −8,2 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten Juli und August mit durchschnittlich jeweils 72 Millimeter, der geringste im Februar mit durchschnittlich 23 Millimeter.
Weliki Nowgorod | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Weliki Nowgorod
Quelle: Roshydromet
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Geschichte
Vor- und Frühgeschichte
Die Umgebung von Nowgorod ist von vielen Wäldern, Seen, Sumpf- und Marschland geprägt, die das Gebiet nahezu undurchdringlich und die Flüsse zu den wichtigsten Verkehrswegen machten. Entlang der Ufer der Flüsse und Seen lagen die einzigen für eine Besiedlung geeigneten Flächen.<ref>Evgenij N. Nosov: Ein Herrschaftsgebiet entsteht. Die Vorgeschichte der nördlichen Rus’ und Novgorods. In Michael Müller-Wille (Hrsg.): Novgorod. Das mittelalterliche Zentrum und sein Umland im Norden Russlands. Neumünster 2001, S. 13–74, hier S. 14</ref>
Bei Nowgorod gab es eine jungsteinzeitliche Siedlung seit dem 3. Jahrtausend v. Chr.<ref>in Rurikowo Gorodischtsche</ref>,. Die ersten Siedler im Gebiet um und nördlich des Ilmensees waren Angehörige finno-ugrischer Sprachgruppen als Jäger und Fischer.<ref>Evgenij N. Nosov: Ein Herrschaftsgebiet entsteht. Die Vorgeschichte der nördlichen Rus’ und Novgorods. In Michael Müller-Wille (Hrsg.): Novgorod. Das mittelalterliche Zentrum und sein Umland im Norden Russlands. Neumünster 2001, S. 13–74, hier S. 16 f.</ref> Die Neuankömmlinge führten den Ackerbau ein. Seit dem 8. oder frühen 9. Jahrhundert siedelten dort auch slawische Ilmenseeslowenen.<ref>Erich Donnert: Das altostslavische Großreich Kiev. Gesellschaft, Staat, Kultur, Kunst und Literatur vom 9. Jahrhundert bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, 3. Auflage des Werks von 1985, Berlin u. a. 2012, S. 10</ref>
Nowgoroder Rus
Skandinavische Waräger fuhren auf den Handelswegen ins Byzantinische Reich seit dem 8. Jahrhundert auch durch dieses Gebiet. Mitte des 9. Jahrhunderts entstand auf der östlichen Uferseite des Wolchow am Ausgang des Ilmensees, zwei Kilometer südlich des heutigen Nowgorod eine solche Siedlung, das jetzige Rurikowo Gorodischtsche.<ref>Nosov, Evgenij N.: Ein Herrschaftsgebiet entsteht. Die Vorgeschichte der nördlichen Rus' und Novgorods, in: Müller-Wille, Michael (Hrsg.): Novgorod. Das mittelalterliche Zentrum und sein Umland im Norden Russlands, Neumünster 2001, S. 13–74, hier S. 54–70. Siehe auch Rolf Hammel-Kiesow: Nowgorod und Lübeck. Siedlungsgefüge zweier Handelsstädte im Vergleich. In: Norbert Angermann, Klaus Friedland (Hrsg.): Novgorod. Markt und Kontor der Hanse. Köln u. a. 2002, S. 25–68, hier S. 30–33</ref> Diese Siedlung entwickelte sich zunächst zum zentralen Handelsplatz der Region<ref>Evgenij N. Nosov: Ein Herrschaftsgebiet entsteht. Die Vorgeschichte der nördlichen Rus' und Novgorods. In Michael Müller-Wille (Hrsg.): Novgorod. Das mittelalterliche Zentrum und sein Umland im Norden Russlands. Neumünster 2001, S. 13–74, hier S. 54.</ref>
Für 862 wurde die Siedlung in altrussischen Chroniken erstmals erwähnt.<ref>Erste Nowgoroder Chronik, Nestorchronik, für 859 die späte Sophienchronik</ref><ref>Dass es sich dabei um Rurikowo Gorodischtsche und nicht um das spätere eigentliche Nowgorod handelte, ist auf Grund der archäologischen Funde heute unbestritten, vgl. Nosov, a.a.O. S.67, aber auch T. N. Jackson; A. A. Molchanov: The old Scandinavian name of Novgorod in the toponymy of the way „from the Varangians to the Greeks“. In: Vspomogatel'nye istoriceskie discipliny 21 (1990), S. 226–237. (russisch)</ref> Der Warägerfürst Rurik errichtete hier das Zentrum seiner Herrschaft.
Nowgorod in der Kiewer Rus
Um 911 verlegte Fürst Oleg den Mittelpunkt seiner Herrschaft nach Kiew. Nowgorod war nun die zweitwichtigste Stadt der Rus.
Die Stadt übte eine hohe Anziehungskraft auf die russischen Fürstenhäuser aus. In den 970er- und 980er-Jahren erkämpften sich die Söhne des Fürsten von Kiew, Swjatoslaw I. Igorewitsch, Wladimir I. und Jaropolk I., das Recht, den Fürsten von Nowgorod zu stellen. Um 969 wurde Wladimir I. der erste separate Fürst von Nowgorod.
988/989 wurde Nowgorod Sitz der zweiten Eparchie (Bistum) der Rus.<ref>Archäologische Befunde bezeugen die Entstehung eines christlichen Viertels in der Burgstadt in dieser Zeit.</ref> Erster Bischof war Joachim Korsunianin.
Ungefähr zu dieser Zeit entstand in einiger Entfernung eine Kaufleutesiedlung, das heutige Nowgorod (Neustadt).<ref>Valentin L. Janin: Ein mittelalterliches Zentrum im Norden der Rus’. Die Ausgrabungen in Novgorod. In: Michael Müller-Wille (Hrsg.): Novgorod. Das mittelalterliche Zentrum und sein Umland im Norden Russlands. Neumünster 2001, S. 75–98, hier S. 83.</ref><ref>Rolf Hammel-Kiesow: Nowgorod und Lübeck. Siedlungsgefüge zweier Handelsstädte im Vergleich. In: Norbert Angermann, Klaus Friedland (Hrsg.): Novgorod. Markt und Kontor der Hanse. Köln u. a. 2002, S. 25–68, hier S. 33.</ref>
Die ersten Kirchen waren eine Holzkathedrale für die Heilige Sophia und eine für die Heiligen Joachim und Anna, deren Widmung mit dem Namen des ersten Bischofs von Nowgorod, Joachim Korsunianin, verbunden ist.
Jaroslaws Herrschaft dauerte bis 1015, als er nach dem Tode seines Vaters die Kontrolle über Kiew anstrebte. Da ihn die Nowgoroder bei diesem erfolgreichen Unternehmen unterstützten, gab er ihnen umfangreiche Rechte, welche die Basis für die künftige Bojarenordnung in Nowgorod bildeten.
Die Privilegien, welche die Bojaren von Jaroslaw erhalten hatten, führten zu einer strukturellen Teilung der Stadt. Die Gehöfte der Bojaren unterstanden nicht der Gerichtsbarkeit des Prinzen und bildeten die Grundlage für das System der „Enden“ genannten Stadtviertel. Zwischen diesen „Enden“ siedelten dagegen freie Künstler und Händler, die der Jurisdiktion des Prinzen unterstanden. Diese Bereiche wurden in Hundertschaften (sotni) unterteilt und von sogenannten „Tausendschaftsführern“ (tysjazkie) und „Hundertschaftsführern“ (sotskie) verwaltet.<ref name="Janin">Valentin Lavrent’evič Janin: Medieval Novgorod. In: The Cambridge History of Russia. Bd. 1: From Early Rus’ to 1689. Bearbeitet von Maureen Perrie. Cambridge 2006, ISBN 978-0-521-81227-6, S. 188–212. (englisch)</ref>
Im Jahre 1030, bei einem Besuch in der Stadt, ordnete Jaroslaw an, dass 300 Kinder der Älteren und der Priester gezielt im Lesen unterwiesen werden sollten. Aufgrund archäologischer Befunde lassen sich aber bereits für die vorhergehende Zeit Bildungsbestrebungen nachweisen. In diese Periode fällt auch die Überführung des fürstlichen Hofes von Gorodischtsche nach Nowgorod, wo auf der Handelsseite gegenüber vom Kreml ein Hof eingerichtet wurde, der den Namen „Jaroslaws Hof“ trägt.<ref name="Janin" />
Die soziale Struktur bestand aus drei Schichten: Reiche Kaufleute und Bankiers (gleichzeitig Grundbesitzer) standen an der Spitze; gewöhnliche Kaufleute waren Vertreter der mittleren Schicht; Handwerker und Tagelöhner gehörten der unteren Bevölkerungsschicht an.
Neben dem Handel blühte auch die Kultur. So wirkten berühmte Ikonenmaler wie Theophanes der Grieche und Andrei Rubljow in der Stadt. 1056/1057 wurde die Abschrift des Ostromir-Evangeliums für den Nowgoroder Statthalter Ostromir angefertigt. Der Inhalt der Handschrift ist ein kirchenslawisches Aprakos-Evangelium, das von einer südslawischen Vorlage kopiert wurde.
Nowgorod war im Hochmittelalter neben Konstantinopel die einzige Stadt in Europa, in der nicht nur der Adel und der Klerus, sondern auch das einfache Volk lesen und schreiben konnte. Das bezeugen heute unter anderem die über 1000 bei archäologischen Ausgrabungen gefundenen, auf Birkenrinde in einem Altnowgoroder Dialekt geschriebenen Briefe (sogenannte Birkenrindenurkunden). Diese berichten vom Alltag in der mittelalterlichen Stadt. Am 26. Juli 1951 wurden bei Grabungen von Nina Akulowa in der Welikaja Straße die ersten Birkenrindenfragmente entdeckt.<ref>Datenbank der Birkenrindenfragmente (russisch)</ref> Mittlerweile sind mehr als tausend Birkenrindenfragmente bekannt.<ref>999 Birchbark Manuscripts Discovered in Novgorod (englisch)</ref>
Die Bindung der norwegischen Herrscher an die Stadt lässt sich auch daran erkennen, dass sie Nowgorod mehrfach als Zufluchtsort nutzten. So floh vor 1000 Olav I. Tryggvason dorthin, von 1027 bis 1030 Olav II. Haraldsson. Dessen Sohn Magnus I. wurde bis 1035 in Nowgorod erzogen und nach der Ermordung seines Vaters von norwegischen Adligen zurückgeholt. Auch Harald III. suchte in Nowgorod Zuflucht, wenn Gefahr drohte. Olav I. Tryggvason und Magnus I. verbrachten hier ihre Kindheit und Jugend und hatten zeitlebens eine enge Verbindung zu der Stadt.
Republik Nowgorod von 1136 bis 1478
Im Jahre 1136 endete ein allgemeiner Aufstand gegen den Fürsten mit einem Sieg der Bojaren. In der Folge war der Fürst nur noch ein Beamter der Bojarenrepublik. Seine Funktion als Richter konnte er nur noch wahrnehmen, wenn sein Urteil vom Possadnik, dem Oberhaupt des Bojarenrates, bestätigt wurde, der zunehmend die Außenpolitik leitete und Recht sprach, das Heer führte und die Ämter besetzte und damit die Rolle des Fürsten einnahm. Als direkte Folge des Aufstandes wurde Fürst Wsewolod II. ausgewiesen und Swjatoslaw Olegowitsch aus Tschernigow eingesetzt.<ref name="Janin" /><ref>Michael C. Paul: Was the Prince of Novgorod a 'Third-rate bureaucrat' after 1136? In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 56 (2008), H. 1, S. 72–113.</ref> Das zweite wichtige Amt führte der Tysjackiy, der Tausendschaftsführer, der das Volksaufgebot führte und für Steuern, Abgaben und für den Markt verantwortlich war. Das 1035 entstandene Bistum stieg 1165 zum Erzbistum auf.
Von den Verwüstungen der Mongolenüberfälle verschont, war Nowgorod zeitweise, vor allem unter Alexander Newski, das Zentrum der Russischen Fürstentümer und der Sitz des Großfürsten. Angefangen mit Alexander Newski wurden die Nowgoroder Fürsten aus den Reihen der Fürsten von Wladimir-Susdal gewählt. Die Stadt wurde zu einem der größten Stadtstaaten und entwickelte ein Territorium von rund 30.000 km² Ausdehnung, weitere etwa 1,5 Millionen km² bis zum Ural standen in einem tributären Verhältnis. Im 14. Jahrhundert begann man den älteren Namensteil weliki als groß zu deuten, um Groß-Nowgorod von anderen Städten abzusetzen. Das Stadtgebiet umfasste im 14. Jahrhundert rund 400 ha, allein die Stadtburg (detinec) 11 ha. Die Einwohnerzahl stieg von etwa 50–60.000 im 13. Jahrhundert auf bis zu 80.000 im 15. Jahrhundert.<ref>A. Poppe: Novgorod. In: Lexikon des Mittelalters, Sp. 1306.</ref> Damit überbot ihre Einwohnerzahl die Größenordnung der bedeutendsten deutschen Städte wie Köln, Nürnberg oder Lübeck.<ref>Goehrke/Hellman/Lorenz/Scheibert: Weltgeschichte Russland. Band 31, Augsburg 1998, ISBN 3-596-60031-6, S. 107, sind hingegen der Ansicht, die Stadt habe nur 30.000 Einwohner gehabt, was sie aber immer noch zu einer der größten in Nordeuropa macht.</ref>
Die auf dieser Entwicklung basierende Machtausdehnung ermöglichte es der Stadt, im Jahre 1240 die Expansion der Schweden und 1242 die des Deutschen Ordens militärisch abzuwehren. Insgesamt zog Nowgorod 26 Mal gegen Schweden und 11 Mal gegen den livländischen Schwertbrüderorden in den Krieg. Die Abwehr in den Jahren 1240 und 1242 gelang, obwohl Nowgorods deutsche Gegner, unter Ausnutzung der mongolischen Invasion in Russland, zusammen mit Dänen und Schweden ihre militärischen Operationen auf das Gebiet Nowgorods verlagerten. Ihre Feldzüge scheiterten jedoch in der Schlacht an der Newa und in der Schlacht auf dem Peipussee. Am 12. August 1323 wurde der Vertrag von Nöteborg zwischen Schweden und Nowgorod unterzeichnet, der zum ersten Mal den Grenzverlauf zwischen dem russischen und dem schwedischen Teil Finnlands regulierte.
Im Spätmittelalter war Nowgorod eine von der adligen Kaufmannsschicht beherrschte Stadt, die sich überwiegend aus den großen Landbesitzern rekrutierte und in hohem Maße vom Eintreiben der Tribute profitierte. Zu ihnen gesellte sich eine Schicht von hauptberuflichen Fernhändlern, die vor allem im Westhandel tätig waren. Ein Gegengewicht bildete ein Wetsche – eine auf altslawische Traditionen zurückgehende Volksversammlung –, in dem auch nichtadlige Bevölkerungsgruppen rede- und stimmberechtigt waren. Die oligarchische<ref>So etwa Hans-Joachim Torke: Einführung in die Geschichte Russlands. München: Beck 1997, S. 43.</ref> Stadtrepublik, die seit dem 12. Jahrhundert den Fürsten, ab 1156 den Erzbischof und die Possadniks, eine Art Bürgermeister der Stadt, wählte, hatte dabei gute Kontakte zur Hanse, die dort im Peterhof eines ihrer vier Kontore unterhielt.
Nowgorod hatte sich im 14. Jahrhundert endgültig zum Haupthandelsvermittler mit dem Westen aufgeschwungen. Da der Transithandel der russischen Länder und auch der Tataren, die mit Gewürzen und Pelzen handelten, mit Westeuropa über das litauische Hoheitsgebiet durch hohe Zölle und häufige Übergriffe beeinträchtigt wurde, blieb diese Stellung in der Folgezeit unangefochten.
Handel mit Gotländern und Hanse
Bereits im 10. Jahrhundert sind Kontakte ausländischer Händler mit Nowgorod belegt. So trägt der in der Färingersaga erwähnte Ravnur Hólmgarðsfari aus dem norwegischen Tønsberg die nordische Bezeichnung für Nowgorod bereits im Namen, der also Nowgorodfahrer bedeutet.<ref>Gottlieb Christian Friedrich Mohnike (Übers.): Faereyinga Saga oder Geschichte der Bewohner der Färöer: im isländischen Grundtext mit färöischer, dänischer und deutscher Übersetzung. Kopenhagen 1833.</ref>
Nach der Gründung Lübecks begannen die hansischen Kaufleute in der Mitte des 12. Jahrhunderts über die Ostsee nach Gotland zu fahren. Über die dortigen Kaufleute wurden die ersten Kontakte nach Nowgorod vermittelt. Die Kaufleute aus Gotland unterhielten auf der Handelsseite den sogenannten Gotenhof, an dessen Nutzung sich die hansischen Kaufleute zunächst beteiligten. Daneben gab es noch einen Gildehof der Gotländer.<ref>L. K. Goetz: Deutsch-russische Handelsverträge des Mittelalters. Hamburg 1916, S. 86, 159 f.</ref> Im Jahre 1192 errichtete die Hanse einen eigenen Hof, den sogenannten Peterhof. Der Name des Kontors geht auf die in ihm errichtete St.-Peter-Kirche zurück. Der Hof enthielt neben Wohnhäusern auch Wirtschaftseinrichtungen wie Bäckerei, Brauhaus, Krankenstube, Bad und Gefängnis. Die hansischen Kaufleute hatten auf dem Hof eigene Rechtshoheit, mussten aber auch selbst für rechtliche Ordnungsmaßnahmen sorgen. Die Kaufleute hatten nach der Nowgoroder Schra jedoch nicht das Recht, sich dauerhaft in Nowgorod aufzuhalten. Nach den Jahreszeiten unterschied man Winter- und Sommerfahrer. Die Händler transportierten überwiegend Rohprodukte nach Westeuropa, insbesondere Pelze, Wachs, Honig und Holz. Im Gegenzug brachten sie vor allem Fertigprodukte nach Nowgorod wie Wein, Bier, Tuch, Waffen und Glas, aber auch Salz, Hering, Metall (Silber), Gewürze, Südfrüchte, Pferde und Bernstein. Als 1230 in Wolchow eine große Hungersnot ausbrach, transportierten sie überwiegend Getreide. Mit dem Niedergang des gotländischen Olafshofes im 14. Jahrhundert, der in der Folge von der Hanse gepachtet wurde, gewann die Hanse eine Monopolstellung im Handel mit Nowgorod. Auch der Schiffstyp der Kogge trug zur Stärkung dieses Monopols bei. Zwischen 1396 und 1462 lässt sich der Import von Glasprodukten wie Fingerringe und Fensterglas archäologisch belegen. Im 15. Jahrhundert ging der Handel langsam zurück, da der Warenumtausch immer stärker auf die livländischen Städte verlegt wurde.<ref>Lasse Nitz, Berend Schulte: Nowgorod – das Kontor im Osten</ref> Der Peterhof in Nowgorod wurde nach der Eroberung der Stadt durch den Moskauer Großfürsten Iwan III. 1478 nicht geschlossen. Im Gegenteil, die Vorrechte der Hanse wurden 1487 erneut bestätigt. Im Zuge seiner Streitigkeiten mit Maximilian von Habsburg ließ Iwan III. den Hof aber am 6. November 1494 schließen. Die Beschlagnahmung brachte dem Großfürsten 96.000 Mark ein.<ref>Marina Bessudnova: Die Schließung des hansischen Kontors in Novgorod im Jahre 1494 im Kontext der Beziehungen des Grossfürsten von Moskau zu Maximilian von Habsurg. In: Hansische Geschichtsblätter 127 (2009), S. 69–99.</ref> 1514 wurden der Gotenhof und der Peterhof wieder eröffnet und noch bis 1560 scheinen die Höfe genutzt worden zu sein. Im 17. Jahrhundert wurde der Schwedenhof an der Slawnaja-Straße nordöstlich vom alten Platz errichtet.<ref>Norbert Angermann: Der Hansehandel mit Novgorod nach dem Zeugnis archäologischer Quellen. Bericht über eine sowjetische Publikation. In: Hansische Geschichtsblätter 98 (1980), S. 76–84, hier S. 82.</ref>
Münzwesen und Fernhandel
Die Stadt Nowgorod war, aufgrund ihrer starken Handelsbeziehungen zu ausländischen Kaufleuten, Ausgangspunkt der Entwicklung des Münzwesens in Russland. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde es üblich, Silberbarren als Währungseinheit zu verwenden. Das Gewicht dieser Stangenbarren betrug 205 Gramm, entsprechend der alten russischen Gewichtseinheit Griwna. Bei kleineren Handelsgeschäften wurden von den größeren Barren kleinere Silberstücke, sogenannte Rubel, abgetrennt. Im 13./14. Jahrhundert wurden in Nordwestrussland erstmals Münzen geprägt, anfangs in Nowgorod und Pskow, später auch in Moskau, Nischni Nowgorod und Susdal.
Als sich Anfang des 15. Jahrhunderts der Geldumlauf verstärkte und alle Großfürsten Geld zu prägen begannen, ging Nowgorod ab 1420 dazu über, eigene Münzen zu prägen. Nowgorod hatte zuvor für eine kurze Zeit die livländische Währung übernommen.<ref>Goehrke/Hellman/Lorenz/Scheibert: Weltgeschichte Russland. Band 31, Augsburg 1998, S. 103.</ref>
Vom 10. bis zum 13. Jahrhundert gelangten aus dem byzantinischen Reich vor allem Amphoren, Glaserzeugnisse, schieferne Spinnwirtel und Walnüsse in die Stadt. Aus dem Dnepr-Gebiet wurden zudem Bernsteine, die dort in geologischen Schichten anstehen, importiert. Um 1100 erfuhr der Import eine kurze Unterbrechung, die mit einem Konflikt zwischen den Städten Kiew und Wolchow begründet werden kann. Mit der Zerstörung Kiews im Jahre 1240 durch die Mongolen verlor der Dnjepr-Weg überwiegend seine Bedeutung, wogegen über den Wolga-Weg der Import von Buchsbaumholz für die Kammherstellung fortgesetzt wurde. Insbesondere im 14. Jahrhundert gelangte über diesen Weg glasierte Keramik aus dem Tatarenchanat der Goldenen Horde nach Nowgorod.<ref>Norbert Angermann: Der Hansehandel mit Novgorod nach dem Zeugnis archäologischer Quellen. Bericht über eine sowjetische Publikation. In: Hansische Geschichtsblätter 98 (1980), 76–84, hier S. 77 f.</ref>
Moskauer Periode vom 15. bis 19. Jahrhundert
Lange Zeit stand Nowgorod in Konkurrenz zum Großfürstentum Moskau, wobei Nowgorod die oligarchisch-stadtadlige Gesellschaftsordnung repräsentierte, Moskau die autokratisch-fürstliche. Zu diesem Gegensatz kam die Bekämpfung der Nowgoroder Flusspiraterie (Uschkuiniki), die Moskau bereits 1397 veranlasste, einen Aufstand gegen die Herrschaft Nowgorods zu entfesseln. Der stetige Machtzuwachs Moskaus bedrohte zunehmend die Schaukelpolitik, die Nowgorod lange Zeit erfolgreich zwischen Moskau, Twer und Litauen praktiziert hatte, da Twer immer mehr an Bedeutung verlor und die Kräfte Litauens nach der Union mit Polen durch Auseinandersetzungen in Böhmen, Ungarn und mit dem Deutschen Orden gebunden waren. Auch gelang es Nowgorod nicht, sich von der Oberhoheit des Moskauer Metropoliten zu lösen. 1441 leistete die Stadt erstmals Tributzahlungen an Moskau.
Nach einem erfolgreichen Angriff konnte Moskau nach 1456 seinen Einfluss auf die Außen- und Innenpolitik Nowgorods verstärken. Das Wetsche durfte nicht mehr in eigenem Namen urkunden. Nach dieser Niederlage musste die Nowgoroder Bojarenoligarchie 1458 erkennen, dass Moskau in der Zwischenzeit ein eindeutiges Übergewicht erlangt hatte. Nach der Nowgoroder Niederlage in der Schlacht am Schelon (1471) und neuerlichen antimoskowitischen Strömungen folgte 1478 die endgültige Eingliederung in das Großfürstentum, wobei Moskau vorgab, ein Kirchenschisma in Russland zugunsten der litauischen Katholiken verhindern zu wollen. Zahlreiche Nowgoroder Bojaren, ihre Klientel und die Kaufleute wurden nach Moskau umgesiedelt, wo in der Nähe des Kremls ein eigenes Nowgoroder Stadtviertel entstand. Im Gegenzug übernahmen Moskauer Dienstmannen die Güter der Enteigneten. Die Abschaffung der Wetsche-Glocke symbolisierte das Ende des Nowgoroder Stadtstaats.
Während des Livländischen Krieges wurde die Stadt 1570 durch die Truppen des Zaren Iwan des Schrecklichen zerstört, nachdem dieser den Verdacht schöpfte, dass sich die Bürger Nowgorods mit Polen-Litauen zu verbünden suchten. Am 15. Januar 1582 wurde der Vertrag von Jam Zapolski (Waffenstillstand) im Dorf Jam Zapolski nahe Nowgorod zwischen Polen-Litauen und Russland geschlossen.<ref name="Janin" /> Während der Zeit der Wirren im Polnisch-Russischen Krieg 1609–1618 wurde Nowgorod zwischen 1611 und 1617 von den Schweden besetzt und zerstört. Die genannten Kriege und Ereignisse führten dazu, dass die Einwohnerzahl Nowgorods auf 8.000 absank, in gleichem Maße sank auch die politische und wirtschaftliche Bedeutung.
Die Stadt erlebte danach einen Aufschwung, doch nach der Gründung von Sankt Petersburg im Jahr 1703 sank ihre wirtschaftliche und strategische Bedeutung als Russlands Vorposten im Nordwesten. Eine gravierende Veränderung erfuhr die Stadtstruktur nach 1778, als der von Nikolai Tschitscherin (Николаи Чичерин) erstellte neue Generalbebauungsplan von Kaiserin Katharina II. unterschrieben wurde. Während die halbrunde Stadtmauer auf der Sophienseite erhalten wurde, sah der Plan ansonsten rechtwinklige Straßenzüge vor. Dafür wurden die über Jahrhunderte gewachsenen Straßenstrukturen zerstört.<ref>Über die Geschichte Nowgorods</ref>
1859 gewann der Entwurf von Michail Ossipowitsch Mikeschin (1835–1896) den von der Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgten Wettbewerb für das Nowgoroder Denkmal Tausend Jahre Russland.
Sowjetunion, Zweiter Weltkrieg
In der Sowjetunion gehörte Nowgorod zum Leningrader Gebiet, zu dem die Rayons bzw. Kreise Murmansk, Pskow und Tscherepowez zählten. Zwar hatten sich die Nowgoroder Ende 1918 der Rats-(Sowjet)-Bewegung in Russland angeschlossen, doch neigten sie eher den gemäßigten sozialistischen Parteien zu.<ref>Oskar Annweiler: Die Ratsbewegung in Russland 1905–1921. Leiden, Brill 1958, S. 230.</ref>
Im Deutsch-Sowjetischen Krieg (1941–1945) war Nowgorod vom 15. August 1941 bis zum 20. Januar 1944 unter deutscher Besatzung und erlitt dadurch große Schäden. Unter anderem vernichtete Bolko von Richthofen im Auftrag des Auswärtigen Amtes während des Russlandfeldzuges die Bibliothek der Nowgoroder Altertums-Gesellschaft und das Museum in Staraja Russa.<ref>Gerhard Ziegengeist: Wissenschaft am Scheidewege. Kritische Beiträge über Slawistik, Literaturwissenschaft und Ostforschung in Westdeutschland. Akademie-Verlag 1964, S. 34.</ref> Nach der Befreiung im Zuge der Leningrad-Nowgoroder Operation wurde bereits zu Anfang des Jahres 1944 mit dem Wiederaufbau der Stadt begonnen. Am 5. Juli 1944 wurde die Oblast Nowgorod gegründet.
Jüngste Geschichte
1999 erhielt die Stadt ihren historischen Namen Weliki Nowgorod zurück. Am 13. Juli 2000 wurde bei Ausgrabungen der sogenannte Nowgoroder Kodex entdeckt, ein Wachstafelbuch aus dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts, das aus drei gebundenen Lindenholzplatten mit insgesamt vier mit Wachs ausgefüllten Seiten besteht. Im September 2004 fand in Weliki Nowgorod das erste Treffen des Waldai-Klubs statt, einer jährlichen Diskussionsrunde von Experten der Außen- und Innenpolitik Russlands. Teilnehmer war auch Wladimir Putin. Am 28. Oktober 2008 erhielt Weliki Nowgorod die Auszeichnung „Ruhmreiche Kampfstadt“ von Präsident Dmitri Medwedew für die „Courage, Ausdauer und Massenheldentum bei der Verteidigung der Stadt im Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes“.<ref>President of Russia. Ukaz #1533 of 28 October 2008 On the assignment to Veliky Novgorod of the Honorary title of the Russian Federation „City of Military Glory“ (russisch)</ref> Im Jahr 2009 wurde in der Stadt das 1150-jährige Jubiläum der ersten schriftlichen Erwähnung gefeiert. Vom 18. bis 21. Juni 2009 fanden in Nowgorod die XXIX. Internationalen Hansetage Neuer Zeit statt.<ref>Programm für die Feierlichkeiten der XXIX. Hansetage Neuer Zeit</ref>
Bevölkerungsentwicklung und -struktur
Die Einwohnerzahl Weliki Nowgorods lag 2010 bei 218.717 Einwohnern, womit die Stadt Platz 86 unter den größten Städten Russlands belegt. Die höchste Bevölkerungszahl seiner Geschichte mit über 229.116 Einwohnern erreichte Nowgorod Anfang der 1990er-Jahre, in den nachfolgenden Jahren schrumpfte die Zahl erheblich, wie es in den meisten Städten Russlands während der Wirtschaftskrisen der 1990er-Jahre der Fall war. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahl der Stadt Nowgorod seit etwa 1825 an. Von 1959 bis 1979 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdreifacht. Ein signifikanter Bevölkerungsrückgang ist hingegen in den Jahren des Zweiten Weltkrieges zu verzeichnen.<ref>Einwohnerzahlen Nowgorod</ref>
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<graph>{"data":, „schlecht, arm“). Das Kloster wurde 1192 vom ehemaligen Nowgoroder Bojaren Oleksa Michailowitsch gegründet, dessen Klostername Varlaam wurde. Die Kirche wurde von Erzbischof Gawril im folgenden Jahr geweiht. Den neoklassischen Glockenturm ließ Katharina die Große errichten. Das Kloster wurde 1925 geschlossen. 1993 wurde das Kloster mit einem Frauenkonvent wiederbegründet, obwohl es die längste Zeit einen Männerkonvent beherbergt hatte.
Sport
- Der Nowgoroder Fußballklub spielt im Zentralstadion im Sportkomplex Dynamo im Nordosten der Stadt.<ref>Webseite von Nowgorod FK (russisch) (Seite nicht mehr abrufbar)</ref> Weiterhin liegt im Nordwesten das „Wolna-Stadion“.
- Die Region um Nowgorod ist eines der besten Gebiete für Rafting in Russland.<ref>What is Novgorod (englisch)</ref>
- Bei den internationalen Schachturnieren 1994, 1995 und 1997 in Nowgorod gewann jeweils Garri Kasparow.
- Im Südwesten der Stadt liegen ein Autodrom und ein Kartodrom.
Regelmäßige Veranstaltungen
Auf das Neujahr in Weliki Nowgorod folgt vom 6. bis 18. Januar das Programm „Weihnachtsstern“ mit dem Volkskunsttheater „Kudesy“. Im Februar oder März folgen Veranstaltungen zum „Fasching“. Jährlich ebenfalls im Februar oder März findet das Mode- und Designfestival statt. Im März folgt das Kunstfestival „Russische Musik“ mit den Preisträgern russischer und internationaler Wettbewerbe. Vom 20. März bis 8. April finden die Gedenktage für S. W. Rachmaninow statt. Jährlich im April wird das Brauchtumsfest „Sauberer Donnerstag“ veranstaltet, ein spezielles Mädchenfest mit traditionellen Waschbräuchen und Zopfflechten. Am 18. April wird die Schlacht auf dem Peipussee nachgestellt, die Reenactmentveranstaltung zu Ehren des Sieges von Alexander Newski. Im Juni folgen das Internationale Festival der Volkskunstes „Sadko“ und der sogenannte „CITY DAY“. Der August steht im Zeichen des Interregionalen Sommerfestivals des Autorenliedes „Nord-West“ und endet mit dem Reiterfest in Borowitschi am 30./31. August. Am dritten Septembersamstag lädt das Volksfest „Waldajskije Baranki“ ein und am 17./18. September das Glockenkunstfestival „Slatosarnye swony“. Das Jahr endet mit Konzerten, zunächst dem „Festival der westeuropäischen Musik“ am 1. Oktober, dem Konzert der Gouverneursstipendiaten des Nowgoroder Gebiets in der letzten Novemberwoche und dem Konzert der Stipendiaten des föderalen Kultur- und Filmkunstamtes in der dritten Dezemberwoche. Der Neujahrsjahrmarkt der Volkskunstgewerbe und Handwerke „Nowgorodskaja jarmarka“ findet in der zweiten Dezemberwoche statt, und das Kunstfestival „Roschdestwenski podarok“ (Weihnachtsgeschenk) am 25. Dezember.<ref>Veranstaltungskalender vom 29. September 2010 (Seite nicht mehr abrufbar)</ref>
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsbereiche
Das Bruttoregionalprodukt des Gebietes Nowgorod liegt bei 87,6 Milliarden Rubel, was etwa 0,3 Prozent des BRP ganz Russlands ausmacht. Etwa 91,8 Prozent entfallen auf die verarbeitende Industrie, davon 31,1 Prozent auf die chemische Industrie, 20,1 Prozent auf die Lebensmittelproduktion und 12,3 Prozent auf die holzverarbeitende Industrie. 7,9 Prozent macht der Bereich der Energieerzeugung (Strom- und Gaserzeugung sowie Wasserverteilung) aus und 0,3 Prozent der Rohstoffabbau (Ton, Kalkstein, Quarzsand, Torf). Weitere Industriezweige sind der Maschinenbau, Zellulose- und Papierindustrie, Schwarzmetallurgie und Brennstoffindustrie. Die Arbeitslosenquote liegt bei 1,2 Prozent und ist damit niedriger als im sonstigen Russland (2 Prozent).<ref name="hamburg">Informationen der Handelskammer Hamburg (Memento vom 11. Juli 2010 im Internet Archive)</ref> Weliki Nowgorod ist Sitz eines der größten Düngemittelherstellers der Welt, der Akron-Gruppe. Das deutsche Unternehmen Pfleiderer, spezialisiert auf die Herstellung von Holzwerkstoffen, betrieb seit 2006 einen Standort in Weliki Nowgorod, der 2012 von IKEA (Swedspan) übernommen wurde.<ref>Swedspan übernimmt Pfleiderer-Werk Novgorod, Meldung vom 22. Oktober 2012 bei EUWID. Abgerufen am 28. Januar 2015.</ref>
Tourismus
Etwa 30.000 Touristen aus 60 Ländern und 200.000 aus Russland besuchen jedes Jahr die Stadt. Trotz eines beständigen Wachstums ist das touristische Potential der Region noch nicht ausgeschöpft.<ref name="hamburg" />
Theater, Kino und Musik
Nowgorod besitzt zwei Kinos: das „Nowgorod“ und das „Kinozentr“ mit jeweils drei Sälen. Daneben besitzt es drei Theater: das 1853 gegründete Nowgoroder Akademietheater Fjodor Michailowitsch Dostojewski,<ref>Webseite des Theaters (russisch)</ref> das 1924 entstandene Dramentheater und das 1990 eröffnete Nowgoroder Stadttheater für Kinder und Jugendliche „Mali“.<ref>Webseite des Theaters (russisch)</ref> Auch über ein Philharmonieorchester verfügt die Stadt. Eine Besonderheit ist das Folkloretheater „Kudessy“. Es existiert seit 20 Jahren und wurde mit zehn anderen Volkskulturtheatern Russlands von der UNESCO als „Welterbe der nationalen Kultur“ anerkannt. Jährlich finden rund 2700 Konzerte<ref>Beispiel für Musikaufführungen (Videos von 2009), vom 29. September 2010.</ref> und Theateraufführungen in Nowgorod statt, mit über 400.000 Zuschauern.<ref>Kulturleben vom 29. September 2010 (Seite nicht mehr abrufbar)</ref>
Verkehr
Die Stadt liegt an der russischen Fernstraße M 10, die ein Teil der Europastraße 105 ist. Diese verbindet Moskau mit Sankt Petersburg und führt weiter bis zur Grenze nach Finnland.
Am 18. Mai 1871 wurde die 73 Kilometer lange Bahnstrecke von Tschudowo nach Nowgorod eröffnet. Sie war zunächst als Schmalspurbahn in Kapspur mit 1067 Millimeter Spurweite ausgelegt und wurde 1878 bis nach Staraja Russa (95 Kilometer) verlängert. Während des Ersten Weltkrieges wurde 1916 die gesamte Strecke auf Breitspur mit 1524 Millimeter umgespurt. Dabei wurde das Teilstück zwischen Tschudowo und Nowgorod teilweise neu trassiert. Ein Jahr später, 1917 wurde die Strecke von Nowgorod nach Batezkaja errichtet und 1923 nach Luga verlängert. Von der Strecke Nowgorod – Waldai, der östlichen Umgehung des Ilmensees, wurde 1916 nur das Teilstück von Krestzy nach Waldai (58 Kilometer) fertiggestellt. Mit der 1926 erfolgten Eröffnung der Strecke von Nowgorod nach Pawlowsk gab es erstmals eine Direktverbindung nach Leningrad. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde die Strecke von Nowgorod nach Staraja Russa zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. 1991 wurde die Strecke von Nowgorod nach Tschudowo elektrifiziert. Die Stadt hat Direktverbindungen nach Moskau (Nachtzüge), Sankt Petersburg und anderen wichtigen Städten des Nordwestens wie Pskow und Murmansk.
Neben der Bahnanbindung gibt es ein Netz von Bussen<ref>Busunternehmen von Nowgorod (russisch)</ref> und Oberleitungsbussen. Das Oberleitungsbusnetz verfügt über fünf Linien und wurde 1995 als erstes Oberleitungsbussystem Russlands nach dem Fall der Sowjetunion eingerichtet. Das Busnetz hat Direktbusse in verschiedene Städte, darunter Sankt Petersburg.
Die beiden Flughäfen der Stadt sind in Jurjewo und Kretschewizy. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gibt es allerdings kaum noch Flugbewegungen. Der Nowgoroder Flughafen Jurjewo (IATA: NVR, ICAO: ULNN) liegt vier Kilometer südwestlich des Ortes Jurjewo. Vor 1991 gab es mehrere reguläre Flüge nach Minsk, Moskau und Krasnodar. Die 1320 Meter lange asphaltierte Startbahn wird zurzeit kaum für Flugbewegungen benutzt, sondern für Autorennen.
Der zweite Flughafen Kretschewizy befindet sich elf Kilometer nordöstlich von Nowgorod. Der ehemalige Militärflugplatz mit einer 2000 Meter langen Startbahn aus Beton wurde 2009 für den 1150. Jahrestag Nowgorods zu einem zivilen Internationalen Flughafen ausgebaut und im Frühjahr 2010 für den Flugverkehr geöffnet. Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Pulkowo (IATA: LED) bei Sankt Petersburg, etwa 180 Kilometer nordwestlich von Nowgorod.
Medien
In Weliki Nowgorod gibt es einen Sender der Autonome nichtkommerziellen Organisation „Nowgoroder Oblast-Fernsehen“ (russ. Новгородское областное телевидение). Weiterhin befinden sich in der Stadt eine Filiale des russischen Mediennetzwerkes WGTRK mit Namen „Slawja“ (russ. Славия) und der Fernsehkanal „Triada“ (russ. Триада).
Bildung
Die Bildung breiterer Bevölkerungsschichten wurde in Nowgorod sehr früh betrieben. Bereits Jaroslaw der Weise hatte den Auftrag gegeben, 300 ausgewählten Kindern das Lesen und Schreiben beizubringen. Dies scheint eine der Grundlagen für die ausgesprochen hohe Literalität der Nowgoroder Bevölkerung im Mittelalter gewesen zu sein. Diese beschränkte sich nicht etwa auf Männer, sondern galt ebenso für Frauen, wie einige von Frauen verfasste Birkenrindenfragmente belegen.<ref>Valentin Lavrentévic Janin: Novgoroder Birkenrindenurkunden. In: Archiv für Diplomatik 41 (1995), S. 211–238.</ref>
Schulbildung
Heute besteht die Bildungsinfrastruktur in der Stadt aus 64 Vorschulen für 8.800 Kinder, 40 Hauptschulen für 32.636 Schüler, 30 weiterführende Schulen, sechs Gymnasien und ein Lyzeum für insgesamt 29.723 Schüler.<ref>Bildungssystem von Nowgorod (russisch)</ref> Die Schule Nr. 14 in Nowgorod hat eine Schulpartnerschaft mit der Marienschule in Bielefeld.<ref>Etappen der Schulpartnerschaft</ref> Weliki Nowgorod ist weiterhin ein Hochschulstandort und zählt vier eigenständige weiterführende Bildungseinrichtungen.
Weiterführende Bildungsmöglichkeiten
Die Staatliche Jaroslaw-der-Weise-Universität Nowgorod (NovSU) wurde 1993 durch den Zusammenschluss der pädagogischen und der polytechnischen Hochschule gegründet, in die später die Landwirtschaftliche Akademie integriert wurde. Die Universität besteht aus 20 Fakultäten, die sich auf sieben Hochschulen und vier Berufskollegs verteilen. Es gibt eine Hochschule für Geisteswissenschaft, eine für Wirtschaftswissenschaft und Management, eine für Lehrerbildung und die Polytechnische Hochschule. Die 14.000 Studierenden können unter 64 Diplom-, 19 Bachelor- und 11 Masterstudiengängen wählen und werden von 896 Lehrenden betreut, von denen 115 habilitiert sind. Zur Zeit studieren 335 Gaststudenten aus 41 Ländern an der NovSU. Die Universität unterhält Kooperationsprogramme mit 36 Universitäten in 14 Ländern. 2006 belegte die NovSU Platz 63 unter den 215 klassischen Universitäten Russlands.<ref>Webseite der Universität</ref>
- Abteilung der Nordöstlichen Akademie für Staatsdienst Nowgorod
- Abteilung Nowgorod für Fernausbildung der Sankt Petersburger Akademie des Innenministeriums Russlands
- Abteilung der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen Sankt Petersburg.
- Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Nowgorod
Persönlichkeiten
- Liste der Possadniks von Nowgorod
- Liste der Erzbischöfe von Nowgorod
- Liste der russischen Herrscher
- Stammliste der Rurikiden
Ehrenbürger
- Seit 1992 ist Erzbischof Lew Zerpizki Ehrenbürger der Stadt.
- Walentin Lawrentjewitsch Janin (* 1929), Historiker und Archäologe<ref>Yanin's Biographie (russisch)</ref>
Söhne und Töchter der Stadt
- Sophie von Nowgorod (1141–1198), Gattin des dänischen Königs Waldemar I. des Großen (1131–1182)
- Johann Daniel Schade (1730–1798), in Dresden wirkender Baumeister
- Alexei Bogoljubow (1824–1896), Landschaftsmaler
- Iwan Goremykin (1839–1970), Staatsmann, Innenminister von 1895 bis 1899 und zweifacher Ministerpräsident 1906 und 1914 bis 1916
- Anton Arenski (1861–1906), Komponist
- Sergei Rachmaninow (1873–1943), Komponist
- Mstislaw Dobuschinski (1875–1957), Maler, Kunstkritiker und Memoirenschriftsteller
- Boris Numerow (1891–1941), Astronom und Geophysiker
- Boris Koschewnikow (1906–1985), Komponist und Professor
- Wsewolod Kotschetow (1912–1973), Schriftsteller und Kulturfunktionär
- Jurij Striedter (* 1926), deutscher Slavist und Komparatist
Weitere Persönlichkeiten mit Verbindungen zur Stadt
- Theophana von Nowgorod (* 941)<ref>Andrzej Poppe: Theophana von Novgorod. In: Byzantinoslavica 58 (1997), S. 131–158; Andrzej Poppe: Theophana von Novgorod. In: Byzanz und das Abendland im 10. und 11. Jahrhundert, hrsg. von Evangelos Konstantinou. Köln 1997, ISBN 3-412-13595-X, S. 319–350.</ref>
- Kirik von Nowgorod (1110–1156), russischer Mönch und Chronist
- Pachomi Serb († 1484), Biograph und Hagiograph der russischen Aristokratie
- Silvester (Protopope) (Ende 15. Jahrhundert–1565), war ein russischer orthodoxer Geistlicher, Autor und Beichtvater Iwans des Schrecklichen.
- Wassili Wassiljewitsch Schuiski (vor 1500–1538), war 1500–1506 moskowitischer Statthalter von Nowgorod
- Albert Burgh (1593–1647), Bürgermeister von Amsterdam
- Theophan Goworow (1815–1848), wurde 1842 Inspektor und Dozent am Geistlichen Seminar in Nowgorod
- Anna Haava (1864–1957), estnische Lyrikerin und Übersetzerin.
- Jacob Johann Sievers (1731–1808), Generalgouverneur von Nowgorod
- Weniamin Innokentjewitsch Sosin (1895–1956), sowjetischer Schachmeister und bedeutender Theoretiker.
- Nikolai Grigorjewitsch Wassiljew (1908–1943), sowjetischer Oberstleutnant und Partisanenkommandeur, war Leiter des Hauses der Roten Armee in Nowgorod
- Nikodim (Rotow) von Leningrad (1929–1978), russisch-orthodoxer Metropolit, Ökumeniker und Friedensaktivist.
Medien, Literatur und Filmographie
Die Handlung einiger literarischer Texte ist in Nowgorod und Umgebung angesiedelt:
- 13./14. Jahrhundert: Das Leben des Alexander Newski (russ. Житие Александра Невского)
- 1803: Marfa, die Statthalterin oder die Unterwerfung Nowgorods, Novelle von Nikolai Michailowitsch Karamsin.
- 2010: Andrew Drummond: Novgorod the Great. A Novel. ISBN 978-1-84697-101-3.
Aufgrund der historischen Bausubstanz bietet sich Weliki Nowgorod als Hintergrund für verschiedene Film- und Fernsehprojekte an. Die folgende Liste zeigt eine Auswahl von teilweise in Weliki Nowgorod gedrehten Filmen. Die archäologischen Pläne Nowgorods bildeten auch eine Grundlage für die Anlage eines hölzernen Filmsets in der Nähe von Moskau.<ref>Medieval Architecture (englisch)</ref>
- 1987: Portrait of the World USSR, Fernsehfilm USA, mit Roy Scheider, Regie: John Purdie<ref>Portrait of the World USSR in der Internet Movie Database (englisch) </ref>
- 1997: Transit Brügge – Nowgorod. 4000 km europäische Geschichte, Regie: Ulla Lachauer
- 2001: DR-Explorer: Rusland, Dokumentation (28 Minuten) Dänemark, Regie: Per Bjørn Rasmussen <ref>DR-Explorer: Rusland in der Internet Movie Database (englisch) </ref>
- 2004: Novgorod, lettres du moyen âge, Dokumentation (52 Minuten) Frankreich, Regie: Marc Jampolsky<ref>Novgorod, lettres du moyen âge in der Internet Movie Database (englisch) </ref>
- 2008: 1-2-3 Moskau!, Fernsehserie (163 Minuten) Deutschland, mit Katrin Bauerfeind, Regie: Irina Enders<ref>1-2-3 Moskau! in der Internet Movie Database (englisch) </ref>
Sonstiges
Der 1997 im Umlauf gebrachte Fünf-Rubelschein zeigt Motive der Stadt Weliki Nowgorod. Damit gehört Nowgorod zu den sieben Städten Russlands, die auf nationalen Banknoten dargestellt werden. Auf der Vorderseite des Geldscheins ist die Sophienkathedrale und das Denkmal Tausend Jahre Russland zu sehen, auf der Rückseite ein Ausschnitt der Mauer des Nowgoroder Kremls.
Der Asteroid (3799) Novgorod, der am 22. September 1979 von dem sowjetischen Astronomen Nikolai Stepanowitsch Tschernych entdeckt wurde, ist nach der Stadt benannt.<ref>Lutz D. Schmadel: <cite>Dictionary of Minor Planet Names.</cite>, 5th, Springer Verlag, New York 2003, ISBN 3-540-00238-3, S. 321. (englisch)</ref><ref>Bahndaten der NASA (englisch)</ref>
Quellen
- Joachim Dietze: Die erste Novgoroder Chronik nach ihrer ältesten Redaktion (Synodalhandschrift) 1016–1333/1352: Edition des altrussischen Textes und Faksimile der Handschrift im Nachdruck. in dt. Übers. hrsg. und mit einer Einleitung versehen von Joachim Dietze. München 1971.
- Robert Michell: The chronicle of Novgorod: 1016–1471. London 1914.
- Ludolf Müller (Hg.): Handbuch zur Nestorchronik. München 1978 ff. (bisher erschienen: Band I–IV)
- Die Nowgoroder Schra: in sieben Fassungen vom 13. bis 17. Jahrhundert. hrsg. von Wolfgang Schlüter. Lübeck 1916.
- A Source Book for Russian History from Early Times to 1517. Band 1, New-Haven 1972.
Literatur
- Norbert Angermann und Klaus Friedland (Hrsg.): Nowgorod. Markt und Kontor der Hanse. Böhlau, Köln u. a. 2002, ISBN 3-412-13701-4.
- Groß Nowgorod in der mittelalterlichen Geschichte. Festschrift zum 70. Geburtstag von Walentin Lawrentjewitsch Janin. Moskau 1999.
- Valentin Lavrent’evič Janin: Medieval Novgorod. In: The Cambridge History of Russia. Vol. 1: From Early Rus’ to 1689, ed. by Maureen Perrie. Cambridge 2006, ISBN 978-0-521-81227-6, S. 188–212.
- Jörg Leuschner: Novgorod. Untersuchungen zu einigen Fragen seiner Verfassungs- und Bevölkerungsstruktur. (= Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen, 107). Berlin 1980, ISBN 3-428-04722-2.
- Eduard Mühle: Hólmgarðr. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 15, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016649-6, S. 80–82. (altnordischer Name für den frühstädtischen Handelsplatz Nowgorod)
- Michael Müller-Wille (Hrsg.): Novgorod. Das mittelalterliche Zentrum und sein Umland im Norden Russlands. Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie der Ostseegebiete. Band 1, Wachholtz Verlag, Neumünster 2001, ISBN 3-529-01390-0.
- Konrad Onasch: Groß-Nowgorod und das Reich der Heiligen Sophia. Kirchen- und Kulturgeschichte einer alten russischen Stadt und ihres Hinterlandes. Leipzig 1969.
- Donald O’Reilly: Alexsandr Nevsky – Russias Savior. In: Military History 4 (2004), S. 58–80.
- Thomas Stiglbrunner: Novgorod im Hochmittelalter. Einige Aspekte der Kultur- und Alltagsgeschichte. (pdf) Diplomarbeit, Wien 2007, 135 S.
- Michael W. Thompson: Novgorod the Great: excavations at the medieval city. directed by A. V. Artikovsky and B. A. Kolchin, London 1967.
Karten<ref>Digitale Karte von Nowgorod (russisch)</ref>
- Novgorod: Turistskij plan (Maßstab: 1:20.000), Leningrad 1990.
- Henrik Birnbaum: Lord Novgorod the Great; Essays in the History and Culture of a Medieval City-State. Part One: The Historical Background. (UCLA Slavistic Studies 2). Los Angeles 1981. Enthält viele Pläne zu historischen Phasen.
- Valentin L. Janin: Plany Novgoroda Velikogo: XVII - XVIII vekov [Stadtpläne Groß-Novgorods aus dem 17.-18. Jahrhundert], Moskau: Nauka, 1999. ISBN 5-02-009587-7
Weblinks
- Tourist-Information „Rote Isba“
- www.novgorod.ru Offizielle Website (englisch)
- mojgorod.ru: Weliki Nowgorod (russisch)
- Novgorod Ressources University Washington (englisch)
- Linkkatalog zum Thema Weliki Nowgorod bei DMOZ
- Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
Einzelnachweise
<references />
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Anmerkungen: S – Sitz eines Stadtkreises, R – Verwaltungszentrum eines Rajons